Jazz verbindet Ost und West

03.10.2024JazzWDR 3Manuela Krause —   –  Details

Peter Kowald

Zum Tag der deutschen Einheit gibt es ein Wiederhören mit Jazzgrößen aus der ehemaligen DDR und einigen «Grenzgängern» aus NRW wie z.B. Peter Kowald, Peter Brötzmann und Paul Lovens, die regelmäßig auch hinter dem eisernen Vorhang aufgetreten sind. — «Imperialistische Affenkultur», so wurde der Jazz in der DDR zunächst bezeichnet. Als die deutsche Jazzmusik jedoch internationales Weltniveau erreichte, konnten sich auch die Oberhäupter der DDR dem Jazz nicht länger verschliessen. Einige Künstler erhielten von nun an Berufsausweise, was dazu führte, daß diese auch in den Westen reisen und dort vor Publikum spielen durften. Zudem unterstützte der Staat die Beschaffung von geeigneten Instrumenten. Allerdings mit großem Mißtrauen und verschärfter Bewachung….Auch Jazzfans galten als «unangepasst» und waren der Obrigkeit bis zum Mauerfall eher suspekt. Allen Umständen zum Trotz, oder gerade deswegen hat sich eine eigenständige Szene hinter der Mauer etabliert und es gab einen regen Austausch zwischen Ost und West. Manuela Krause erinnert an einige Jazzgrößen dieser Zeit. Mit Musik u.a. von Conny Bauer, Jazzoptimisten, Uschi Brüning, Ernst-Ludwig Petrowsky, Ulrich Gumpert, Günter «Baby» Sommer u.v.m.

 
 

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3. Oktober 1999: Todestag von Akio Morita, Erfinder des Walkman

03.10.2024ZeitZeichenWDR 3Hanna Immich —   –  Details

Akio Morita

Musik zum Mitnehmen, klein und kompakt – das hat es so vorher noch nicht gegeben. 1979 erfindet Sony den Walkman. Und trifft damit den Nerv der Zeit. — Akio Morita wächst im Japan der Vorkriegszeit auf. Geboren wird er 1921 als ältestes von vier Kindern einer wohlhabenden Familie. Seiner Mutter ist es zu verdanken, dass der kleine Akio schon früh die Liebe zur Musik und gutem Sound entdeckt. Sie hört leidenschaftlich gern auf einem alten Grammophongerät Schallplatten der klassischen europäischen Meister. — Als Akio Morita kurz vor dem Abschluss seines Physikstudiums steht, befindet sich Japan mitten im Zweiten Weltkrieg. In einer Forschungsgruppe trifft er den 13 Jahre älteren Ingenieur und Geschäftsmann Masaru Ibuka. Mit ihm gründet er nach dem Krieg die Firma mit dem unaussprechlichen Namen Tokyo Tsushin Kogyo, das spätere Sony. — Ibuka und Morita orientieren sich dabei von Anfang an in Richtung Westen. Sony will seine Produkte weltweit vermarkten. 1955 bringen sie ihr erstes Transistorradio heraus. Der erste größere Erfolg des noch jungen Unternehmens. — Anfang der 70er Jahre gibt es einen Wandel auf dem Weltmarkt der Unterhaltungselektronik. Die japanischen Unternehmen, die bis dahin eher zu den USA und Europa aufgeschaut haben, übernehmen jetzt die Führung. Und 1979 – 33 Jahre nach der Gründung des Unternehmens – erlebt Sony den Durchbruch und bis dahin größten Erfolg: die Erfindung des Walkmans. Damit trifft Sony den Nerv der Zeit. Der Walkman verkauft sich von Anfang an in rasanter Geschwindigkeit. Und wird zum Super-Hit. — Anfang der 80er Jahre schwimmt Sony auf einer Welle des Erfolgs. Der Konzern entwickelt ein Highlight nach dem anderen – die Digitalkamera Mavica, die CD mit mobilem Player und später auch die erste Playstation. Sony steigt auch ins Film- und Musikgeschäft ein. — Zwischen 2007 und 2020 muss Sony starke Umsatzeinbußen hinnehmen. Doch das erlebt sein Gründer nicht mehr. Akio Morita stirbt am 3. Oktober 1999 in Tokio an den späten Folgen eines Schlaganfalls.

 

 
 

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Ausgegrenzt und angefeindet. Antimuslimischer Rassismus

03.10.2024LebenszeichenWDR 3Ita Niehaus —   –  Details

Antimuslimischer Rassismus

Schräge Blicke in der Straßenbahn, Beleidigungen in der Schule, Diskriminierung bei der Arbeits- und Wohnungssuche – für viele Muslime ist das Alltag. Dazu kommen Angriffe auf Moscheen oder rechte Attentate wie 2020 in Hanau. Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland weit verbreitet. — Angst und Hass — Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland weit verbreitet, ebenso wie eine diffuse Angst vor dem Islam. Frauen mit Kopftuch sind besonders von Islam- und Muslimfeindlichkeit betroffen. Dabei ist ihre Religion, wie für die meisten Menschen, nur eine Facette ihrer Identität. — Laut sein gegen das Unrecht — Unter Muslimen wachsen Verunsicherung und Angst. Doch immer mehr von ihnen wollen sich nicht in eine Opferrolle drängen lassen, sondern das Problem sichtbar machen. Wo finden sie Unterstützung? Und wie gehen Gesellschaft und Politik mit antimuslimischem Rassismus um?

 
 

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Wir brauchen wieder positivere Erzählungen in diesem Land – Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker

03.10.2024GesprächSWR KulturN.N. —   –  Details

Ilko-Sascha Kowalczuk

Mit dem Mauerfall erlitten die Menschen in Ostdeutschland einen «Freiheitsschock» – meint der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. Und nennt so sein neues Buch mit dem Untertitel «Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute». — Den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes 1990 und die Transformation des sozialistischen Staats in eine Demokratie mit kapitalistischer Wirtschaft bezeichnet er als «Übernahme» durch die Bundesrepublik. Mit sozialen Narben, Entwertungen von Biografien und antidemokratischen Ressentiments, die bis heute in Ostdeutschland nachwirken.

 
 

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The Rise and Fall and Rise of k.d.lang / Kris Kristofferson R.I.P., Chuck Prophet u.a.

03.10.2024HappySadradioeinsChristine Heise —   –  Details

Kris Kristofferson

Wie keine Zweite hat k.d.lang Anfang der Achtziger das Country Genre aufgemischt und eine Lanze für alle Freiheiten von heute gebrochen. Vor zwei Wochen wurde sie in die Hall of Fame ihrer Heimat aufgenommen und hat aus diesem Anlass mit ihrer Band The Reclines performt. Eine Würdigung ihrer Karriere mit Ausblick. Abschied nehmen wir von einem der Größten: Kris Kristofferson verstarb am Wochenende, wir würdigen auch ihn u.a. mit Hilfe von Chuck Prophet. Das und vieles mehr heute in der Sendung.

 
 

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Das Christentum im Nahen Osten stirbt aus — Mitri Raheb, evangelischer Pfarrer von Bethlehem

03.10.2024Im GesprächÖ1N.N. —   –  Details

Mitri Raheb

«Das Christentum im Nahen Osten stirbt aus — «Schmidtkunz im Gespräch mit dem evangelischen Pfarrer von Bethlehem Mitri Raheb — Mitri Raheb wurde 1962 in Bethlehem geboren und wuchs in der dortigen evangelisch-lutherischen Weihnachtskirchen-Gemeinde auf. Seine mütterlichen und väterlichen Familien war zunächst griechisch-orthodox, konvertierten aber bereits im frühen 20. Jahrhundert zu der in den 1860er Jahren entstandenen evangelisch-lutherischen Kirche des Heiligen Landes.— Raheb, der von 1980 bis 1988 in Deutschland evangelische Theologie studiert, schrieb seine Dissertation über diese Entstehungsgeschichte. Fest steht, dass der deutsche Kaiser, Wilhelm II. 1898 das Heilige Land und Jerusalem besuchte. Zu diesem Zweck wurde ein Teil der bis dahin völlig geschlossenen Stadtmauer am Jaffa Gate geöffnet, damit der Kaiser einziehen und die Erlöserkirche einweihen konnte.

– – Bis 1959 gehörte die evangelisch-lutherische Kirche zu Deutschland, heute ist sie eine selbständige Kirche mit 2000 Mitgliedern und sechs Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Beit Sahour, Beit Jala, Ramallah und Amman/Jordanien. Die meisten der Mitglieder sind Nachkommen palästinensischer Flüchtlinge. Seit dem Jahr 2018 wird die ELCJHL von Bischof Sani Ibrahim Azar geleitet. – – Raheb war von 1988 bis 2017 Pfarrer der Weihnachtskirchen -Gemeinde. Sein beruflicher Fokus lag von jeher auf der Ausbildung junger Menschen in Bethlehem und Umgebung. 1995 gründete er das Internationale Begegnungs-Zentrum und 2006 das mittlerweile zur Universität erhobene Dar al-Kalima College of Arts and Culture. 2020 eröffnete Mitri Raheb eine im März 2024 von der israelischen Armee dem Erdboden gleich gemachte Zweigstelle. Nun kam er mit einer kirchlichen Delegation, bestehend aus Vertretern der griechisch-orthodoxen, der anglikanischen und der römisch-katholischen Kirche nach Wien, um die Kirche aufzurufen, sich für den Schutz der Christen in Gaza und im Westjordanland einzusetzen. Renata Schmidtkunz traf ihn zum Gespräch.

 
 

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Gustav Mahler Jugendorchester, Dirigent: Ingo Metzmacher / Beethoven, Schönberg, Wagner u.a.

03.10.2024Das Ö1 KonzertÖ1Nicole Brunner —   –  Details

Ingo Metzmacher

Gustav Mahler Jugendorchester, Dirigent: Ingo Metzmacher. Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu «Coriolan» op. 62; Arnold Schönberg: Fünf Orchesterstücke op. 16; Ludwig van Beethoven: «Leonoren»-Ouvertüre Nr. 3 op. 72b; Richard Wagner: Vorspiel zu «Parsifal»; Luigi Nono: A Carlo Scarpa, architetto, ai suoi infiniti possibili; Richard Wagner: Karfreitagszauber aus «Parsifal» (aufgenommen am 24. August in der Felsenreitschule Salzburg im Rahmen der «Salzburger Festspiele 2024») — Zwei Triptychen stehen auf dem Programm dieses Konzertes mit dem Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung von Ingo Metzmacher: Im ersten Teil stehen fünf Orchesterstücke von Arnold Schönberg im Zentrum, quasi fünf Minidramen. Umrahmt werden sie von Ouvertüren Ludwig van Beethovens, die anderen Dramen voranstehen: von «Coriolan» bis «Leonore». Der zweite Teil kombiniert Musik aus Richard Wagners «Parsifal» mit Luigi Nonos «A Carlo Scarpa», dass Nono im Gedenken an seine Freund – den Architekten Scarpa -geschrieben hat.

 
 

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Neue Vokal-Alben von und mit Catherine Russell, Carmen Souza und Alice Zawadzki

03.10.2024SpielräumeÖ1Andreas Felber —   –  Details

Catherine Russell

Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber. Neue Vokal-Alben von und mit Catherine Russell, Carmen Souza und Alice Zawadzki — Mit 68 Jahren gilt sie manchen immer noch als neue Stimme im Vokal-Jazz. Das hat damit zu tun, dass Catherine Russell lange Jahre in der zweiten Reihe gestanden ist, als Begleitsängerin etwa von Cyndi Lauper, Paul Simon und David Bowie. Erst 2004 nahm die gebürtige New Yorkerin, deren Vater lange Jahre als Pianist in der Band von Louis Armstrong wirkte, ihr Debüt auf. Diesem hat sie seither eine Reihe superber weiterer Arbeiten folgen lassen, aktuell das Duo-Opus «My Ideal»: Catherine Russells charismatische, wunderbar plastische Stimme veredelt hier launige Songs von Earl Hines bis Ray Charles, begleitet vom hochtalentierten, erst 26-jährigen Pianisten Sean Mason, der sich auch immer wieder vom Ragtime inspirieren lässt. – – Tatsächlich eine neue Stimme ist dagegen jene der britisch-polnischen Sängerin und Geigerin Alice Zawadzki, die sich auf dem bei ECM erschienen Debüt «Za Górami» gemeinsam mit Pianist Fred Thomas und Bassist Misha Mullov-Abbado mit viel Einfühlungsvermögen und Sinn für lyrische Intensität alten sephardischen Liedern annimmt. – – In England lebt seit 16 Jahren auch die portugiesische Sängerin Carmen Souza. Im Rahmen ihres neuen, hörenswerten Albums «Port› Inglês» («Englischer Hafen») spürt sie den historischen Beziehungen zwischen ihrer Wahlheimat und den Kapverdischen Inseln nach, wo ihre Eltern geboren wurden. Dabei umgibt sie sich mit exzellenten britischen Musikern wie Pianist Deschanel Gordon. Im Rahmen ihrer Europa-Tournee besucht Carmen Souza Anfang Oktober auch Wien und Innsbruck.

 
 

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Italienische Mezzo-Ahnengalerie

03.10.2024Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Ebe Stignani

Von Azucena bis Adalgisa: Ebe Stignani, ihre Nachfolgerinnen, ihre Vorgängerinnen. — Die nach zeitgenössischen Beschreibungen nicht nur füllige, sondern gewaltige Mezzosopranstimme der vor 50 Jahren verstorbenen Italienerin Ebe Stignani prägte eine Ära: Stignani wurde in den 1920er Jahren von Arturo Toscanini an die Mailänder Scala verpflichtet; aber noch bis in die 1950er Jahre ist sie akustisch dokumentiert, an der Seite von Maria Callas und Renata Tebaldi. Die Ebe Stignani im «Fach» zwischen Amneris und Adalgisa, Azucena und Santuzza nachfolgenden italienischen Kolleginnen, deren Karrieren vergleichbare Breitenwirkung erzielten, national und international, sind rasch aufgezählt: es waren zunächst Giulietta Simionato und (deutlich kürzer im Vollbesitz ihrer Mittel) Fedora Barbieri, dann Fiorenza Cossotto. — Ein ähnliches überschaubares Bild bietet sich, wenn man in der Gesangshistorie vor die 1903 geborene Stignani zurückgeht, also bereits in die Frühzeit der Schallaufzeichnung. Aus dieser tauchen, legendenumrankt, die Namen Gabriella Besanzoni, Eugenia Mantelli und Irene Minghini-Cattaneo auf, mit für unsere Ohren teils bereits «historischen» Stimmcharakteren. Aber der Vergleich stellt es zugleich klar, dass sich mit der epochalen Ebe Stignani das Tor öffnete zum Mezzosopran-Singen «modernen» Zuschnitts, auch übers Opern-Kernland Italien hinaus. Die nach zeitgenössischen Beschreibungen nicht nur füllige, sondern gewaltige Mezzosopranstimme der vor 50 Jahren verstorbenen Italienerin Ebe Stignani prägte eine Ära: Stignani wurde in den 1920er Jahren von Arturo Toscanini an die Mailänder Scala verpflichtet; aber noch bis in die 1950er Jahre ist sie akustisch dokumentiert, an der Seite von Maria Callas und Renata Tebaldi. Die Ebe Stignani im «Fach» zwischen Amneris und Adalgisa, Azucena und Santuzza nachfolgenden italienischen Kolleginnen, deren Karrieren vergleichbare Breitenwirkung erzielten, national und international, sind rasch aufgezählt: es waren zunächst Giulietta Simionato und (deutlich kürzer im Vollbesitz ihrer Mittel) Fedora Barbieri, dann Fiorenza Cossotto. Ein ähnliches überschaubares Bild bietet sich, wenn man in der Gesangshistorie vor die 1903 geborene Stignani zurückgeht, also bereits in die Frühzeit der Schallaufzeichnung. Aus dieser tauchen, legendenumrankt, die Namen Gabriella Besanzoni, Eugenia Mantelli und Irene Minghini-Cattaneo auf, mit für unsere Ohren teils bereits «historischen» Stimmcharakteren. Aber der Vergleich stellt es zugleich klar, dass sich mit der epochalen Ebe Stignani das Tor öffnete zum Mezzosopran-Singen «modernen» Zuschnitts, auch übers Opern-Kernland Italien hinaus. —

 
 

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Adalbert Stifter: Bergmilch

03.10.2024RadiogeschichtenÖ1Gudrun Hamböck —   –  Details

Adalbert Stifter

Ein Auszug aus «Bergmilch», einer Erzählung Adalbert Stifters aus seiner berühmten Sammlung «Bunte Steine», in der die Napoleonischen Kriege über die Bewohner eines Schlosses hinwegfegen – oder besser, denn es handelt sich um Stifter – hinweggehen. Nicht um die namensgebende alpine Calcit-Ablagerung geht es in dem Ausschnitt, sondern um das Zustandekommen einer Schlossgemeinschaft, einer – heute würde man sagen – Patchwork-Familie. – – Gestaltung: Gudrun Hamböck.

 
 

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Vor 100 Jahren (IV) Das Musik-Jahr 1924: Surrealismus – auch in der Musik?

03.10.2024AusgewähltÖ1Hans Georg Nicklaus —   –  Details

Surrealismus

Welche Rolle spielte die Musik in der 1924 von André Breton ins Leben gerufenen Bewegung des Surrealismus? Auf den ersten Blick keine. In Bretons berühmtem Manifest des Surrealismus, das genau vor 100 Jahren in Paris publiziert wurde, ist von Musik keine Rede. Die Kunst, die er anspricht und inspiriert, ist Literatur, Dichtung und bildende Kunst, später auch der Film. Und doch gibt es eine Verbindung zur Musik. Die erste Verwendung des Begriffs Surrealismus stammt aus einem musikalischen Kontext: der Schriftsteller Guillaume Apollinaire verfasst ein Programmtext zu Jean Cocteaus und Eric Saties Ballett «Parade», in dem er das Wort «Surréalisme» als erster 7 Jahre vor Bretons Manifest verwendet. Angeregt zu dieser Bezeichnung war Apollinaire sicherlich durch den provokanten Untertitel von «Parade» mit seiner durchwegs absurden Handlung: «Ballet réaliste». — Genau im Jahr 1924 entsteht wieder mit Beteiligung von Erik Satie ein zweites Musikalisches Werk im Zusammenhang mit dem Surrealismus, diesmal dem surrealistischen Film, oder ein Vorläufer des surrealistischen Kinos, wie manche meinen: René Clairs Film «Entr›acte», der 1924 zwischen den Akten von Saties Ballett «Relâche» gezeigt wurde. Der Film verdreht auf surrealistische Weise reale Ereignisse, Figuren, Szenen in traumartige, fantastische Sequenzen, mit Zeitlupe und Rückwärtsbewegungen. Es treten auf: Marcel Duchamp, Man Ray, Francis Picabia und Erik Satie, der natürlich auch die Musik zum Film komponierte. – Aber nicht nur Satie hatte eine Affinität zum Surrealismus: auch George Antheil, der die surrealistische Bewegung damals bereits als «seinen Freund» bezeichnete.

 
 

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