David Gilmour: Die Reichen und Mächtigen haben den Großteil des Geldes der Musikindustrie abgezweigt

07.10.2024NewsThe GuardianChristopher Lorde —   –  Details

David Gilmour

Während er mit dem neuen Album «Luck and Strange» auf Tour ist, beantwortet der Gitarrist von Pink Floyd Ihre Fragen zu Spiritualität, Kate Bush – und Versöhnung mit Roger Waters. — Mein Ziel ist es, weiterzumachen — The Division Bell ist meine Lieblings -LP von Pink Floyd und der Song High Hopes fühlte sich für die Band wie ein Schlusspunkt an. War das damals überhaupt möglich oder dachten Sie, es gäbe eine Zukunft? bcdcdude Ich dachte nicht, dass es keine gäbe. Es gab keinen besonderen Grund, warum wir an diesem Punkt hätten aufhören sollen, aber die Dinge wurden eine Zeit lang langsamer. Andere Dinge kamen dazwischen, wie das im Leben so ist, und wir kamen nicht dazu, ein weiteres Album aufzunehmen oder auf Tour zu gehen. High Hopes ist ein schöner Abschluss für ein Album, aber nicht unbedingt das Ende einer Karriere. — Was ist eine Sache, die wir nicht über Sie wissen, die Ihnen aber schon immer Freude bereitet hat? Bobbski: Ich habe schon immer gerne gezimmert. Ich habe fast mein ganzes Leben lang Dinge aus Holz gemacht, von Stiefelziehern über Tische und Baumhäuser bis hin zu Bootshäusern. Die Versicherungsleute sind nicht besonders begeistert davon, wenn ich das mache, weil ich mir sonst die Finger abhacken könnte. (…)

 
 

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Niederländische Legende Johan Neeskens verstorben

07.10.2024NewsARD Sportschaudpa —   –  Details

Johan Neeskens

Die niederländische Fußball-Ikone Johan Neeskens ist im Alter von 73 Jahren gestorben.»Der internationale Fußball verliert eine Legende», teilte der nationale Verband KNVB am Montag (07.10.2024) mit. Neeskens sei am Sonntag in Algerien verstorben, wo er für den Verband aktiv war, nachdem er zuvor über Unwohlsein geklagt hatte.1974 per Elfmeter zur Führung getroffenNeeskens hatte im WM-Finale 1974 gegen Deutschland schon in der zweiten Minute per Elfmeter die Führung für die Niederländer erzielt, ehe das DFB-Team die Begegnung noch in einen 2:1-Sieg drehte. Auch bei der Endrunde 1978 erreichte er mit der «Elftal» das Endspiel.Mit Ajax Amsterdam gewann Neeskens Anfang der 70er Jahre dreimal den Europapokal der Landesmeister.»Worte reichen für diesen enormen, plötzlichen Verlust nicht aus. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Marlis, seinen Kindern, seiner Familie und seinen Freunden», teilte der KNVB mit.

 

 
 

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Welt- und Europameister Andres Iniesta hört auf / Karrierende mit 40

07.10.2024NewsARD SportschauGabor Steingart —   –  Details

Andres Iniesta

Einer der prägendsten spanischen Fußballer der letzten zwei Jahrzehnte beendet seine Spielerkarriere – das hat Andres Iniesta in einem Social Media Video mitgeteilt.Der frühere spanische Welt- und Europameister Andres Iniesta hat sein nahendes Karriereende angekündigt. In einem mehr als zweiminütigen Video, das er in den Sozialen Medien veröffentlichte, kommen unter anderem seine früheren Trainer Pep Guardiola, Vicente del Bosque und Louis van Gaal zu Wort. Sie alle würdigen Iniestas Leistungen, Charakter und Talent.Das Video endet mit dem Schriftzug “El juego continua” (das Spiel geht weiter), verknüpft mit dem Datum 8.10.2024. Was er genau damit meinte, etwa eine anschließende Trainertätigkeit, lies Iniesta offen. Der mittlerweile 40 Jahre alte Iniesta hatte Spanien im WM-Finale 2010 gegen die Niederlande zum Titel geschossen – in der Verlängerung traf er entscheidend. 2008 und 2012 wurde er Europameister.Auf Vereinsebene prägte er beim FC Barcelona eine Ära, gemeinsam mit seinem kongenialen Mittelfeldpartner Xavi sowie Superstar Lionel Messi stand Iniesta für das gefürchtete Kurzpassspiel Tiki-Taka. Unter anderem gewann er viermal die Champions League und wurde neunmal spanischer Meister. 2018 verließ er Barcelona und wechselt zu Vissel Kobe nach Japan, wo er unter anderem mit Lukas Podolski zusammenspielte. Im August 2023 folgte der Wechsel in die Vereinigten Arabischen Emirate zu Emirates Club, dort lief sein Vertrag Ende Juni aus. Unter anderem der deutsche Rekordmeister Bayern München beglückwünschte Iniesta zu einer “außergewöhnlichen Fußballkarriere” und wünschte dem Spanier “alles Gute für die Zukunft”.

 
 

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Trumps Verbündete drohen mit Vertragskürzungen bei Deloitte, nachdem Mitarbeiter Vance-Gespräche preisgegeben haben

07.10.2024NewsThe Washington PostPeter Jamison —   –  Details

JD Vance

Die Republikaner haben es auf Bundesaufträge im Wert von 3 Milliarden Dollar abgesehen, nachdem ein Berater Nachrichten preisgegeben hatte, die nichts mit seiner Arbeit zu tun haben. — Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance spricht am 22. Juli während einer Wahlkampfveranstaltung an der Radford University in Radford, Virginia.

Republikaner, die Donald Trump unterstützen, drohen der Beratungsfirma Deloitte, einem der größten Geschäftspartner der Bundesregierung, mit dem Verlust von Verträgen im Milliardenwert, weil ein Mitarbeiter Nachrichten aus dem Jahr 2020 geteilt hatte, in denen J.D. Vance, heute Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner, die Bilanz des damaligen Präsidenten kritisierte. — Am 27. September machte Donald Trump Jr. den Namen und das Foto des Mitarbeiters in den sozialen Medien vor Millionen von Menschen öffentlich und schrieb: «Vielleicht ist es für die Republikaner an der Zeit, Deloittes vom Steuerzahler finanzierten Selbstbedienungsgeschäft ein Ende zu setzen?» Andere – darunter der Chefsprecher von Vance und ein republikanischer Senator – verbreiteten Trump Jr.s Kommentare, und die konservative Website Breitbart veröffentlichte einen Artikel, in dem der Mann namentlich genannt und sein Job hervorgehoben wurde. — Deloitte erhält jährlich etwa 3 Milliarden US-Dollar von Bundesbehörden, darunter dem Gesundheitsministerium und dem Verteidigungsministerium.

Ethikexperten sagten, der Vorfall sei ein potenziell bedrohlicher Vorgeschmack darauf, wie eine zweite Trump-Regierung die enorme Macht der Bundesregierung über die Privatwirtschaft nutzen könnte, um politische Handlungen einzelner Arbeitnehmer zu bestrafen. Obwohl das Bundesvertragsrecht verbietet, einem Unternehmen aufgrund der privaten politischen Ansichten seiner Arbeitnehmer den Zuschlag zu erteilen, könnten derartige Drohungen eine abschreckende Wirkung haben, sagten sie. (…)

 
 

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Kühnert tritt als SPD-Generalsekretär zurück / Gesundheitliche Probleme

07.10.2024NewsARD TagesschauTorben Ostermann —   –  Details

Kevin Kühnert

Kevin Kühnert tritt als Generalsekretär der SPD zurück. Der 35-Jährige begründete dies mit gesundheitlichen Problemen, ohne Einzelheiten zu nennen. Er werde 2025 auch nicht mehr für den Bundestag kandidieren.Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl tritt Kevin Kühnert mit sofortiger Wirkung als Generalsekretär der SPD zurück. Er werde im kommenden Jahr zudem nicht erneut für den Bundestag kandidieren, schrieb Kühnert in einer persönlichen Erklärung.Für einen Wahlsieg der SPD brauche es den vollen Einsatz. Er könne aber im Moment nicht über sich hinauswachsen, weil er nicht gesund sei. «Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden», so der 35-Jährige. (…)

 
 

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Unsere Fotografen in Israel und Gaza über die Bilder, die sie nicht vergessen können

07.10.2024NewsThe New York TimesNYT —   –  Details

Yousef Masoud

Sieben Fotojournalisten der New York Times beschreiben Momente, die ein Kriegsjahr geprägt haben. — Als am 7. Oktober in Israel die ersten Alarmsignale ertönten, begannen die Fotografen der New York Times, die sich entfaltende Krise zu dokumentieren. — Im darauffolgenden Jahr verfolgten sie in Israel und im Gazastreifen die von der Hamas angeführten Angriffe und deren Folgen, die israelische Militärkampagne und die menschlichen Verluste, die der Konflikt forderte. — Hier sprechen sieben Fotografen, die für die Times über den Krieg berichtet haben, über die Bilder, die ihnen am meisten im Gedächtnis geblieben sind. — Diese Galerie enthält grafische Bilder.

Der Gesichtsausdruck dieses Jungen hat mich verfolgt. In der Nacht, in der ich dieses Foto machte, schlief ich im Nasser-Krankenhaus in Khan Younis. In der Nähe hatte es einen Streik gegeben, und als ich Krankenwagen hörte, eilte ich zum Eingang der Notaufnahme. Dieser Junge war einer der Ersten, die durch den Lärm und das Chaos hineingetragen wurden. Die Sanitäter brachten ihn schnell hinein. Ich sah ihn nur durch den Sucher meiner Kamera. Aber ich konnte sehen, dass er mit Staub, Asche und Blut bedeckt war, und seine Augen bohrten sich in mich. — Danach kamen immer mehr Verletzte und Tote. Die Luft roch nach Blut. — Yousef Masoud

 
 

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Dieser Krieg hat jegliches Maß verloren / Ein Jahr seit Hamas-Massaker

07.10.2024NewsARD TagesschauJulio Segador —   –  Details

Trümmer im Gaza-Streifen

Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff auf Israel ist Frieden im Nahen Osten ferner denn je. Das liegt an Hamas und dem Iran, aber auch einem israelischen Premier, der um sein politisches Überleben kämpft.

Eines hat uns dieser Krieg gelehrt. Immer wenn man dachte, das Schlimmste sei vorüber, gab es noch eine Steigerung. Ein Jahr nach der menschenverachtenden Terrorattacke der Hamas – mit mehr als 1.200 Toten und fast 250 Entführten – steht der Nahe Osten an der Schwelle eines umfassenden Krieges. Es genügt nur ein kleiner Funke, um die Region endgültig in Brand zu setzen.Die Verantwortung daran trägt die Hamas mit ihrem Massaker vom 7. Oktober und, wie sich immer deutlicher zeigt, der Iran, der seine Marionetten gegen Israel in Stellung brachte und bringt. Das Mullah-Regime hat dieser Tage seine wahre Absicht einmal mehr offenbart: Es geht den Islamisten um die Auslöschung Israels.Und ja: Israel verteidigt sich. Das kleine Land, umringt von mehr oder weniger feindlich gesinnten Nachbarn, setzt seine militärische Stärke ein, um seine Existenz zu sichern.Jegliches Maß verlorenRechtfertigt das einen Militäreinsatz, der inzwischen den Gazastreifen weitgehend zerstört, der Millionen Menschen als Flüchtlinge in der eigenen Heimat heimatlos gemacht und der die Lebensgrundlagen im Gazastreifen wohl für viele Jahre vernichtet hat?Nein. Dazu gab es keine Rechtfertigung. Dieser Krieg hat jegliches Maß verloren. Ein Krieg, der – um es noch einmal ganz klar zu sagen – nicht von Israel begonnen wurde.Aber das kleine Land, das seit seiner Staatsgründung vor 76 Jahren um seine Existenz kämpfen muss, tappte in die Falle seiner Feinde. Die Hamas hatte die Terrorattacke auf Israel minutiös geplant, sie wusste um die Reaktion der Regierung, sie hat das harte militärische Vorgehen Israels provoziert.Aber zur Wahrheit gehört wohl auch, dass ein um sein politisches Überleben kämpfender Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Chance gesehen hat, mit militärischer Stärke seine Position zu festigen. Er hat frühzeitig die Kriegsziele festgelegt, von denen bis heute keines erreicht ist. Er hat Verhandlungslösungen und Kompromisse immer wieder konterkariert, er hat die Weltgemeinschaft vor den Kopf gestoßen. Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten ist polarisiert wie noch nie in seiner Geschichte. Die eigenen Bürger werfen der Regierung vor, undemokratisch zu handeln.Strategie mit immensem RisikoUm politisch zu überleben nimmt Netanyahu in Kauf, dass sich der Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt unaufhörlich weiterdreht. Er setzt auf das militärische Kalkül «Gegenschläge ja – volle Eskalation nein». Dies birgt ein immenses Risiko.Werden die Menschen im Nahen Osten irgendwann in Frieden zusammenleben können? Diese Vision scheint in diesen Tagen ferner denn je.Ein Jahr nach dem Terrorangriff auf Israel ist die Situation im Nahen Osten angespannter als zuvor. Islamistische Extremisten haben eine ganze Region in Geiselhaft genommen für ihr menschenverachtendes Menschenbild. Und ein schwacher israelischer Premier ist diesen Terroranhängern auf den Leim gegangen.

 
 

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Der Krieg, der nicht enden will: Wie der 7. Oktober ein Jahr voller Konflikte auslöste

07.10.2024NewsThe New York TimesNYT —   –  Details

Palästinenser und Hamas

Während sich der Krieg im Nahen Osten ausweitet, bleibt der ursprüngliche Konflikt zwischen Israel und der Hamas bestehen. Aus diesem Grund. — Palästinenser, die während der von der Hamas geführten Angriffe am 7. Oktober durch eine Lücke im Grenzzaun zum Gazastreifen nach Israel einreisen. — Yaniv Hegyi, ein israelischer Gemeindeorganisator, floh am 7. Oktober letzten Jahres aus seinem Haus, nachdem Terroristen aus Gaza sein Dorf im Süden Israels überrannt hatten. «Ich war sicher, dass wir im Januar zurückkehren würden», sagte Hegyi. — Mohammed Shakib Hassan, ein palästinensischer Beamter, floh am 12. Oktober aus seinem Haus, nachdem die israelische Luftwaffe als Reaktion seine Stadt im Norden Gazas angegriffen hatte. «Wir dachten, es würde höchstens zwei Monate dauern», sagte Hassan. — Stattdessen zieht sich der Krieg im Gazastreifen bereits seit einem Jahr hin, und ein Ende ist nicht in Sicht. — Es ist der längste Krieg zwischen Israelis und Arabern seit dem Ende des Konflikts, der 1949 die Grenzen des israelischen Staates festlegte. Und es ist auch der mit Abstand tödlichste. Mehr als 1.500 Israelis wurden getötet, die meisten während des Angriffs der Hamas am 7. Oktober, und etwa 250 weitere wurden verschleppt. Mehr als 40.000 Palästinenser wurden bei Israels Gegenangriff getötet, der mit einem der heftigsten Bombardements begann, die es in der modernen Kriegsführung je gab. (…)

 
 

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Revolution in der Musik – Das Jahr 1848 (1/5)

07.10.2024MusikstundeSWR KulturTorsten Möller —   –  Details

Jahr 1848

Revolutionen schreiben Geschichte – und sie hinterlassen ihre Spuren auch in der Musik: Klänge und Rhythmen unterstützen die Mobilmachung und Gemeinschaftsbildung. Im Singen sind Revolutionäre vereint, klar benannt ist der jeweilige Klassenfeind. Es geht um Robert Schumanns, um französische Revolutionskomponisten, aber auch um alte Volkslieder mit neuen revolutionären Texten. Manchmal gibt es auch keine menschlichen Feinde. Da erdenken Komponistinnen und Komponisten einfach mal ihre eigenen Revolutionen, um neue Ideen in die Welt zu setzen.

 
 

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‹Grândola, Villa Morena› / 100 Jahre Radio (1): Wie ein Lied die Nelkenrevolution anstimmte

07.10.2024DimensionenÖ1Uli Jürgens —   –  Details

Rote Nelke

Als am 25. April 1974 die Diktatur in Portugal zu Ende ging, spielte das Radio eine maßgebliche Rolle. Zwei Lieder waren geheime Signale für den Beginn des Militärputsches. Das Protestlied «Grândola, Vila Morena» wurde zur Hymne des Widerstands. Reporter des Privatsenders «Rádio Renascença» berichteten von den Ereignissen, die von den staatlich kontrollierten Medien kleingeschrieben wurden. Ohne das Radio als Werkzeug für Koordination, Mobilisierung und Information wäre die Nelkenrevolution vielleicht weniger erfolgreich gewesen. Heuer fand der 50. Jahrestag der Revolution statt. Die traditionelle Parade am 25. April geriet in den Städten zur politischen Manifestation: Allein in Lissabon gingen 220.000 Menschen auf die Straße und sangen gemeinsam «Grândola, Villa Morena». – – Gestaltung: Uli Jürgens

 
 

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100 Jahre Autobahn (1) Schwierige Anfänge, gewaltsame Kahlschläge

07.10.2024RadiokollegÖ1Kilian Jörg, Conrad Kunze —   –  Details

Autobahn Bau

Vor hundert Jahren wurde bei Mailand die erste Autobahn der Welt eröffnet. Das Radiokolleg beleuchtet die wechselhafte Geschichte der Automobilkultur und der Straße. Vor dem ersten Weltkrieg war man von Aufbruchsstimmung allerdings noch weit entfernt: die Automobilkultur steckte in den Kinderschuhen und die Zustände wirken retrospektiv gar unglaublich und wenig rosig: Das Automobil war allgemein unbeliebt. Erst in der Zwischenkriegszeit wurden Autobahn und Rennfahrer in Italien und Deutschland zu staatlichen Helden gemacht. In der «goldenen Ära» ab den 1960er-Jahren konnte sich dann fast jeder und jede ein Auto leisten – samt Italienausflug. Mittlerweile hat sich in Sachen Automobilkultur viel verändert: Dank Klimakrise betrachtet man das Thema Mobilität aktuell kritisch. Wie kann die Mobilität von morgen aussehen, Stichwort: Mobilitätswende? – – Lange bevor das Automobil ein begehrtes Objekt und Freiheitsversprechen für «jedermann» wurde, konnten es sich nur wenige, nämlich die reichen Menschen, überhaupt leisten. Die rücksichtslos durch Dörfer und Arbeiterbezirke rasenden «Herrenfahrer» erregten sogar Hass und nicht selten handgreiflichen Widerstand. Dieser große Unwille gegen die Automobilkultur wurde in Europa nur aufgrund der faschistischen Diktaturen zuerst in Italien und später in Deutschland überwunden. Die Folgen prägen Europa bis heute: So wurde die erste Autostrada in Italien als Eliteprojekt und Symbol der Freiheit gefeiert – obwohl noch kaum jemand ein Auto besaß. Aber nicht nur die Herrenfahrer, sondern auch die Industrie und Militärs wünschten sich eine nationale Autoindustrie und dazugehörige Schnellstraßen und Autobahnen. Dabei wurde die Verbindung von Männlichkeit und dem Automobil gezielt kreiert: Der Siegeszug der Autobahnen, ihrer «Auto-Helden» und dem Faschismus gingen in Europa Hand in Hand. – Gestaltung: Kilian Jörg, Conrad Kunze

 
 

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