Nach vorne zu den Wurzeln – Klänge der Anden in der zeitgenössischen Musik Lateinamerikas

23.04.2024JetztMusikSWR KulturFlorian Heurich —   –  Details

indigene Wurzeln

Wenn sich Komponierende aus Bolivien, Peru oder Kolumbien mit der traditionellen Musik der Anden und der indigenen Kultur auseinandersetzen, spiegelt sich in ihren Werken die durch viele Jahrhunderte Kolonialgeschichte geprägte lateinamerikanische Identität wider. Zugleich bieten die Rhythmen und Instrumente des Hochlandes ein reichhaltiges Klangreservoir für zeitgenössische Kompositionstechniken. Die Verarbeitung präkolumbianischer Elemente in der zeitgenössischen Musik ist also beides: eine Suche nach den indigenen Wurzeln und ein Schritt zu einer vorwärtsgewandten Klangsprache.

 
 

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Jazzfest Berlin 2023 – Fuensanta & Ensamble Grande

23.04.2024Jazz SessionSWR KulturOdilo Clausnitzer —   –  Details

Fuensanta Mendes

Fuensanta ist eine Gesamtkünstlerin. Die junge Mexikanerin mit Wohnsitz in Amsterdam ist eindrucksvolle Sängerin, Bassistin, Komponistin, Texterin und Bandleaderin. Sie dichtet, zeichnet, fotografiert und tanzt. Vor allem ist sie eine Persönlichkeit mit enormer Ausstrahlung und Bühnenpräsenz. Ihr Ensamble Grande kombiniert fünf Gesangsstimmen mit zwei Bläsern und Perkussion. In der ungewöhnlichen Musik mischen sich Volksmusikeinflüsse, Songformen, überraschende Melodien, Improvisation und Jazz. Beim Jazzfest Berlin gab die Band im Haus der Berliner Festspiele ein leidenschaftliches Konzert.

 
 

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Starke Stimmen: Neue Talente im Jazz

23.04.2024JazzWDR 3Manuela Krause —   –  Details

Dominique Fils-Aimé

In der aktuellen WDR3 Jazz-Sendung führt Manuela Krause durch eine eindrucksvolle Sammlung neuer und bemerkenswerter Jazzstimmen. Inspiriert von Yehudi Menuhins Auffassung des kreativen menschlichen Geistes, erkunden wir die emotionale Tiefe der menschlichen Stimme in ihrer natürlichsten Form. Von der mongolischen Sängerin Enji, die in München lebt und beeindruckende Klangwelten erschafft, bis hin zu Dominique Fils-Aimé aus Kanada, die Blues mit Hoffnung vermischt, zeigt diese Sendung die unendliche Vielfalt des Jazz. Adja Fassa, eine belgische Newcomerin, und der botswanisch-südafrikanische Künstler Bokani Dyer tragen mit ihren tiefgreifenden Liedern ebenfalls zu einem unvergesslichen musikalischen Erlebnis bei.

 
 

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100 Songs: Geschichte wird gemacht (2) Ivy Queen – Quiero Bailar

23.04.2024RadiokollegÖ1N.N. —   –  Details

Ivy Queen

Um die Jahrtausendwende verbanden sich karibischer Dancehall und Hip Hop auf dem US-Außengebiet Puerto Rico zu etwas Neuem. Reggaetón war für die lokalen Eliten zunächst eine bedrohliche Mischung aus Drogen und Gewalt. Spezialeinheiten sollten die Kriminalität in den Sozialbauten der Hauptstadt San Juan mit eiserner Hand zerschlagen, auch hunderte CDs wurden beschlagnahmt. In diesem repressiven Klima wird Ivy Queen zum einzigen weiblichen Star in einer von markanten Männern geprägten Musikkultur. Als die Latin Wave in den USA zunehmend verebbte, entwickelte sich Ivy Queen›s Partysong — Quiero Bailar» über Radiostationen in Florida zum Hit. Diese Version von Reggaeton, die leicht entschärft und radiotauglicher war, fiel dadurch erstmals einer globalen Öffentlichkeit auf, Monate später befeuerte Daddy Yankees — Gasolina» das neue Fieber. Ivy Queen hat dabei einen Raum für Frauen in diesem Genre eröffnet und später – inmitten traditioneller Geschlechterrollen – die LGBTQ-Gemeinschaft willkommen geheißen.

 
 

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Cat Power ‹Sings Dylan›: The 1966 Royal Albert Hall Concert

23.04.2024Musik: ClipradioeinsN.N. —   –  Details

Cat Power

Konzert — Admiralspalast — Chan Marshall ist schon lange eine Bewunderin von Bob Dylans Songs. Für das Dylan Biopic «I›m Not There» (2007) steuerte Cat Power eine großartige Version von «Stuck Inside of Mobile with the Memphis Blues Again» bei und ein Jahr später widmete sie ihm den «Song For Bobby». 2022 ging Cat Power noch einen Schritt weiter, denn sie spielte Dylans legendären Auftritt von 1966 in der Royal Albert Hall, genau an diesem Ort, komplett durch. Aber Buhrufe wie Bob damals musste sie selbstverständlich nicht fürchten. — Bob Dylans Auftritt 1966 geriet damals zum Skandal. Zum ersten Mal hatte Dylan eine Band mit auf Tour und er spielte eine Hälfte des Konzertes akustisch und die zweite elektrisch. Die Hawks, später The Band, verwandelten das Konzert zu einem Rockkonzert, was damals vielen Besuchern nicht gefiel. Berühmt wurde die Stelle, als ihn jemand als «Judas» betitelte und Dylan mit «You›re a liar» konterte.

 

— Das passierte jedoch nicht bei seinem Konzert in der Royal Albert Hall, sondern in der Manchester Trade Hall, aber der Bootleg Mitschnitt war falsch beschriftet. Hört man Dylans Konzert von damals, so ist die knisternde Stimmung im Publikum förmlich zu greifen. Bob Dylan war sich bewusst, dass er mit seiner Hinwendung zum Rock›n›Roll die Folkpuristen auf die Palme bringen würde, aber das war ihm egal und hat ihn vielleicht sogar gefreut.

 

— Diese Intensität konnte Cat Power natürlich nicht herbeizaubern, als sie am 5. November 2022 die Bühne der Royal Albert Hall betrat. Sie hielt sich genau an Dylans Setlist von 1966, spielte wie er die erste Hälfte solo nur mit Gitarre, um dann im zweiten Teil ihre Band dazuzuholen.

 
 

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