Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Lithium aus der Andenregion (3) Der Lithiumabbau und das Wasser

11.12.2024RadiokollegÖ1Melissa Erhardt —   –  Details

Lithium Chile

Damit aus den Salzseen Südamerikas Lithium gewonnen werden kann, muss die lithiumhaltige Sole aus den Tiefen des Bodens in riesige Becken gepumpt werden. Unter der starken Wüstensonne verdampft etwa im Salar de Atacama in einem Zeitraum von 12 bis 14 Monaten rund 97 Prozent der Sole, bis nur noch eine konzentriere Lithiumlösung übrigbleibt. Die wird schließlich in Antofagasta zu Lithiumcarbonat bzw. Lithiumhydroxid weiterverarbeitet. — Während die Unternehmen immer wieder betonen, dass es sich bei der abgepumpten Sole nicht um Wasser, sondern um ein Mineral handelt – der hohe Salzgehalt würde das Wasser nämlich ungenießbar und demnach unbrauchbar machen, warnen NGOs und Wissenschaftler: Lithiumbergbau ist Wasserbergbau. — Um Strategien gegen den Wasserverbrauch der «Megaminería» in den hoch-fragilen Wüsten- und Andenzonen zu entwickeln, treffen sich Anfang September indigene Völker aus ganz Südamerika in El Moreno: Einem kleinen Dorf auf 3600 m Seehöhe am Fuße des Chañi, dem höchsten Berg der Provinz Jujuy im Norden Argentiniens. Der fünfte Gipfel des Wassers für die Indigenen Völker Lateinamerikas zeigt: Der Widerstand wächst.

 
 

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Fast eine Oper / El Pessebre (Die Krippe) von Pablo Casals

11.12.2024AusgewähltÖ1N.N. —   –  Details

Pablo Casals

Mit seinem weihnachtlichen Oratorium «El Pessebre» («Die Krippe») hat der Meistercellist und Dirigent Pablo Casals ein Oratorium komponiert, das in origineller Weise den Geist der Weihnacht mit einem tiefen Gefühl von Frieden und Andacht einfängt. – Diese Komposition, die aus Casals› tiefer Verbundenheit zu seiner Heimat Katalonien und seiner Liebe zur Weihnachtszeit entspringt, ist einerseits schlicht und zutiefst bewegend, andererseits trägt sie dramatische Züge, weshalb das Werk gelegentlich an eine Oper des Verismo erinnert. Casals› vielschichtige Harmonik lässt die Zuhörer in eine Welt voller Wärme und Besinnlichkeit eintauchen, ist aber ebenso von theatralischer Lebendigkeit durchwirkt. So ist «El Pessebre» ein berührendes Zeugnis für Casals› tiefen Glauben und seine Hingabe an das Schöne in der Musik.

 
 

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Bruce Liu in Verbier / Verbier Festival Orchestra

11.12.2024Das Ö1 KonzertÖ1Katharina Hirschmann —   –  Details

Bruce Liu

Verbier Festival Orchestra, Dirigent: Mikhail Pletnev. Bruce Liu, Klavier. Frédéric Chopin: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11; Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 1 C-Dur op. 21 (aufgenommen am 31. Juli im Salle des Combins, Verbier im Rahmen des «Verbier Festival 2024») — 2021 gewann er den Warschauer Chopin-Wettbewerb und war damit über Nacht berühmt geworden: Bruce Liu. Der Pianist aus Montreal, Kanada zählt zu den gefeiertsten Musikstars der aktuellen Klassikszene. Beim Konzert, das im vergangenen Sommer beim Verbier Festival in der Schweiz stattfand, war er mit Chopins Klavierkonzert Nr. 1 in e-Moll zu hören. Begleitet wurde der Pianist vom Verbier Festival Orchestra unter der Leitung von Mikhail Pletnev. Das hauseigene Festivalorchester brachte außerdem Beethovens Erste Symphonie zur Aufführung.

 
 

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Cologne Jazzweek: Tom Skinner’s ‹Voices of Bishara›

10.12.2024Jazz LiveDeutschlandfunkKarl Lippegaus —   –  Details

Tom Skinner

Im Arabischen kann «bishara» gute Nachrichten oder der Überbringer guter Nachrichten bedeuten. Zum Schlagzeugspiel Tom Skinners scheint das Wort gut zu passen. — Wie vor ihm Ginger Baker durchstreift der heute 44-jährige Brite die Trommelwelten. Während der Covid-Pandemie hörte Skinner häufig ein Soloalbum des Cellisten Abdul Wadud, «By Myself» aus dem Jahr 1978. Sein erstes Soloalbum «Voices of Bishara», das 2022 erschien, wurde eine Hommage an Wadud, der im selben Jahr verstarb. «Dieses Album markiert einen Versuch, etwas Wahrhaftiges durch Zusammenarbeit und Gemeinschaft in diese Welt wachsender Desinformation zu setzen,» sagt Skinner. 2024 erschien die Konzertversion, das Album «Live at the ‹Mu‹». Bei der Cologne Jazzweek stellte der Brite sein Quintett in neuer Besetzung vor, das Skinners und Waduds musikalische Visionen mit großem Können und viel Empathie vortrug.

 

 
 

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Lithium aus der Andenregion (2) Das Lithium aus der Atacama Wüste

10.12.2024RadiokollegÖ1Melissa Erhardt —   –  Details

Lithium aus Atacama

Die Atacama Wüste im Norden Chiles gilt als trockenste Wüste der Welt: Sogar im Death Valley der USA fällt durchschnittlich 50-mal mehr Regen als hier. Die indigenen Ureinwohner der Atacamawüste, das Volk der Lickanantay – von den spanischen Kolonisten schlicht «Atacameños» genannt – sollen sich bereits vor rund 11.000 Jahren in dem extremen Gebiet im Windschatten der Anden niedergelassen haben.

Heute pilgern Tourist:innen aus der ganzen Welt in die Wüstenoase San Pedro de Atacama, um mit dem Fahrrad durch die Mars-ähnlichen Täler zu fahren, den beliebten Geysir del Tatio zu besuchen oder nachts einen der weltweit klarsten und von Licht-Smog befreiten Sternenhimmel zu bewundern.

– – Rund 100 km entfernt von San Pedro de Atacama baut das chilenische Unternehmen SQM seit den 1990ern Lithium ab – es ist neben dem US-Riesen Albemarle das einzige Unternehmen mit einer Abbaugenehmigung im Land. Die chilenische Lithiumproduktion ist in den letzten Jahren schrittweise erhöht worden und wird im Rahmen der nationalen Lithiumstrategie nur noch weiterwachsen.

– – In den Gemeinden herrscht währenddessen dicke Luft: Während die einen von den Geldern des Unternehmens profitieren, gehen andere leer aus. Die Sorge um das fragile Ökosystem ist groß, die Wut darüber, als indigene Gruppen nicht genügend in die Pläne der Regierung einbezogen zu werden, noch größer.

 
 

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Wien abseits der bekannten Pfade / Ein klingender Stadtspaziergang

10.12.2024AusgewähltÖ1Andreas Maurer —   –  Details

Stephansdom Dachmuster

Wollten Sie schon immer einmal mit Alban Bergs Cabriolet durch die Straßen düsen, mit dem alten Haydn einer Aufführung seiner «Schöpfung» in der Aula der Universität beiwohnen oder «am Himmel» einem Strauss-Walzer lauschen? Zusammen blicken wir in dieser Sendung hinter so manche Historismus-Hausfassade, steigen in die Tanz-Keller der Stadt hinab und hinauf bis zu den Glocken des Stephansdoms. Ein Wien-Spaziergang, bei dem sie die «Weltstadt der Musik» sicher von einer ganz neuen Seite kennenlernen.

 
 

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Literaturnobelpreisträgerin 2024 Han Kang

10.12.2024RadiogeschichtenÖ1N.N. —   –  Details

Han Kang

»Griechischstunden» erzählt die Geschichte zweier gewöhnlicher Menschen, die sich in einem Moment privater Angst begegnen. In einem Klassenzimmer in Seoul beobachtet eine junge Frau ihren Griechischlehrer. Sie versucht, zu sprechen, aber sie hat ihre Stimme verloren. Ihr Lehrer fühlt sich zu der stummen Frau hingezogen, denn er verliert von Tag zu Tag mehr von seinem Augenlicht. Bald entdecken die beiden, dass ein tiefer Schmerz sie verbindet. Sie hat in nur wenigen Monaten sowohl ihre Mutter als auch den Kampf um das Sorgerecht für ihren neunjährigen Sohn verloren. Für ihn ist es der Schmerz, zwischen Korea und Deutschland aufzuwachsen, zwischen zwei Kulturen und Sprachen hin- und hergerissen zu sein. Langsam entdecken die beiden ein tiefes Gefühl der Einheit, und ihre Stimmen überschneiden sich mit verblüffender Schönheit. – – Han Kang wurde 1970 in Gwangju, Südkorea, geboren und ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, ihr erster Roman erschien 1994. Für ihr literarisches Schreiben wurde sie mit dem Yi- Sang-Literaturpreis, den Today›s Young Artist Award und dem Manhae Literaturpreis ausgezeichnet. Für «Die Vegetarierin» erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize, «Menschenwerk» erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. «Weiß» war ebenfalls für den Booker Prize nominiert. 2024 erhielt Han Kang den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Seoul.

 
 

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Die Kinder der Gastarbeiter:innen und ihre Kinder

10.12.2024Punkt einsÖ1Marlene Nowotny —   –  Details

Gastarbeiter:innen

Migration und Integration: Bildungschancen 60 Jahre nach dem Anwerbeabkommen. Gäste: Ilkim Erdost, Leiterin des Bereichs Bildung und KonsumentInnen der Arbeiterkammer Wien & Dr. Dirk Rupnow, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck. — 1964 unterzeichneten Österreich und die Türkei das sogenannte Anwerbeabkommen: Wegen des konjunkturellen Aufschwungs wurden dringend Arbeitskräfte gesucht. Sozialpartner und Regierung einigten sich darauf, dass Arbeitsmigrantinnen und -migranten diese Lücke schließen sollten, allerdings nur auf Zeit. — Die «Gastarbeiter:innen» sollten ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, solange sie gebraucht wurden und dann wieder gehen. Sie übernahmen meist schlecht bezahlte Jobs, die körperlich belastend waren. In den 1970er Jahren waren etwa 90 Prozent der Arbeitsmigranten aus der Türkei als Hilfsarbeiter beschäftigt. Die Männer wurden gezielt aus ländlichen, bildungsfernen Schichten angeworben. — Das Anwerbeabkommen wurde als rein wirtschaftliche Maßnahme betrachtet und wurde nicht von integrationspolitischen Maßnahmen begleitet, etwa was das Erlernen der deutschen Sprachen betrifft. Und auch im Bildungsbereich wurden keinerlei Maßnahmen getroffen, um die Kinder dieser Familien zu unterstützen. — In Österreich sind die rund 120.000 türkischen Staatsbürgerinnen und -Staatsbürger heute die drittgrößte Zuwanderungsgruppe nach Deutschen und Rumänen. Weitere 166.000 haben «Migrationshintergrund» – sie haben die österreichische Staatsbürgerschaft, beide Eltern sind im Ausland geboren. Haben sich ihre Bildungschancen in Österreich im Vergleich zu den 1960er und 70er Jahren stark verbessert? — Noch immer ist Österreich von Chancengleichheit im Bildungsbereich weit entfernt. Das zeigt sich etwa bei den Jugendlichen in Österreich, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung sind. 2023 war das bei neun Prozent der 15- bis 24-Jährigen der Fall – der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist dabei mit 13 Prozent fast doppelt so hoch wie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (sieben Prozent). — Was hat sich in den vergangenen 60 Jahren im Bildungsbereich getan? Welche Maßnahmen wurden gesetzt, um Arbeitsmigrant:innen und ihre Familien zu integrieren? Welche Reformen braucht es aktuell, um Chancengleichheit in Österreich möglich zu machen? — Darüber spricht Marlene Nowotny mit Ilkim Erdost, der Leiterin der Bildungsabteilung der Arbeiterkammer Wien und mit Dirk Rupnow, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, der die Geschichte der Arbeitsmigration in Österreich erforscht.

 
 

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Augustin Hadelich solo

10.12.2024Das Ö1 KonzertÖ1Daniela Fietzek —   –  Details

Augustin Hadelich

Augustin Hadelich, Violine. Johann Sebastian Bach: Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006; Coleridge-Taylor Perkinson: Blue/s Forms for Solo Violin; David Lang: Before Sorrow, aus: ›Mystery Sonatas›; Eugène Ysaye: Violinsonate d-Moll op. 27/3; Johann Sebastian Bach: a) Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004; b) Andante, aus der Violinsonate Nr. 2 a-Moll BWV 1003 (Zugabe) (aufgenommen am 18. Februar in der Kioi Hall, Tokio) — Singendes Spiel, strahlender Ton, virtuose Technik, warm und wohlartikulierter Klang sind einige Attribute, die man Augustin Hadelichs Geigenspiel geben kann – nicht umsonst zählt er zu einem der großen Geigenvirtuosen unserer heutigen Zeit. Am 18. Februar in der Kioi Hall in Tokyo standen Partiten von Johann Sebastian Bach zu Beginn und Schluss des Konzerts, dazwischen stilistisch Unterschiedliches und teilweise Zeitgenössisches für Geige Solo von Coleridge-Taylor Perkinson, David Lang und Eugène Ysaye. Allen Werken begegnete Augustin mit einer unglaublichen Präzision und überzeugenden, interpretatorischen Intensität.

 
 

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Kurdistan, mon amour / Bachtyar Ali, die Stimme Kurdistans

10.12.2024TonspurenÖ1Adrian Winkler —   –  Details

Bachtyar Ali

Er lebt seit Jahrzehnten in Köln und ist dennoch in seiner Heimat Kurdistan so populär wie kein Zweiter. Mit seinen Büchern ist Bachtyar Ali ein Hoffnungsträger für das von Krieg zerfressene Land. — Als Student hat Bachtyar Ali den Irak verlassen, noch bevor die Gewalt gegen die Kurden unter Saddam Hussein ihren Höhepunkt erreichten. Doch er hört nicht auf, von seinem Land zu erzählen. Seine Bücher schildern die blutige Geschichte und bringen zur Sprache, worüber in Kurdistan nicht geredet werden kann. 2017 erhielt er den Nelly-Sachs-Preis und im vergangenen Jahr den Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil. Auf packende Weise und mit phantastischen Mitteln verschafft er dem Individuum einen Freiraum gegenüber den Ansprüchen einer brutalisierten Gesellschaft. Nur ein kleiner Teil seiner farbig verschlungenen Romane ist auf Deutsch übersetzt. Um das Wunder seiner Literatur ganz zu verstehen hilft eine Reise in Bachtyar Alis Heimat.

Kurdistan, mon amour

– Auf den Spuren des Schriftstellers Bachtyar Ali

– Von Adrian Winkler (Ü WDR/2024)

 
 

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