Kultisch verehrt und doch stets auch etwas in der Nische befindlich: Dabei ist die Musik der britischen Band Kula Shaker so abwechslungsreich wie unausrechenbar und vor allem eigenständig. 1995 gegründet, trennte sich die Band um Frontmann Crispian Mills trotz erfolgreichem Debütalbum 1999, arbeitet aber seit 2004 wieder zusammen. 2024 ist das siebte Kula Shaker-Album «Natural Magick» erschienen. Der psychedelische Britpop-Raga-Sound, also auch von indischen Instrumenten und Tonskalen geprägte (Indie-)Rock Musik könnte kaum eine bessere Bühne finden, als die «Mainstage» des Burg Herzberg-Festivals und ihr fachkundiges Publikum davor. Dort war der Sound der in Originalbesetzung auftretenden Londoner, der in Texten und tonalen Texturen stets mystische Magie transportiert, bestens aufgehoben.
Fäkaliengeschichte — Jeder muss mal, das war schon immer so. Was hinten rauskommt, wurde je nach Epoche als Schadstoff oder Rohstoff angesehen. Die alten Ägypter düngten damit ihre Felder, die Römer saßen auf Marmor-Klos, im Mittelalter schwor man auf die Dreck-Apotheke. — Hier saß man gemeinsam auf dem Klo und machte sein Geschäft: eine antike Latrine.
The Eurythmics, live in den USA, in Europa und Australien 1983-1989 — In den 1980er Jahren waren die Eurythmics definitiv eine der spannendsten Popbands. Die britische Sängerin Annie Lennox schrieb zusammen mit ihrem kongenialen Partner Dave Stewart Lieder für die Ewigkeit, etwa das 1981 veröffentlichte «Sweet Dreams». Kühle Elektronik mit heißen Songs zu verbinden, das gelang zu dieser Zeit nur wenigen Künstlern so stimmig. — Live wurde auf die Elektronik tendenziell verzichtet und mehr auf solides musikalisches Handwerk gesetzt. Lennox und Stewart hatten ja vor ihrem Durchbruch als Duo schon jahrelang auf diversen Bühnen vor (damals) überschaubarem Publikum gestanden. In den 1980ern, zur Hochzeit der Band, wurden mehrere Konzerte der Eurythmics in den USA, in Europa und Australien mitgeschnitten und 1993 als Doppelalbum mit dem Titel «Live 1983-1989» veröffentlicht. In Concert präsentiert die besten Aufnahmen dieses Tonträgers, aus Anlass des 70. Geburtstags, den Annie Lennox am 25. Dezember feiert.
Zu Gast im Humboldt Forum bei Moderator Korbinian Frenzel sind der Münchner Soziologe Armin Nassehi (rechts) und die Autorin Eva Menasse. — Trump ist zurück, die Ampel am Ende. Das Land steckt im Winterwahlkampf. 2024 nahm in jedem Fall ein fulminantes Ende. Beim Jahresrückblick im Humboldt Forum diskutieren wir darüber mit dem Soziologen Armin Nassehi und Schriftstellerin Eva Menasse.
Das hat das Londoner Theaterpublikum noch nicht gesehen: James M. Barrie setzt ihm mit» Peter Pan» Elfen, fliegende Kinder und Piraten vor. Und macht Erwachsene wieder zu Kindern. — Londons High Society applaudiert so enthusiastisch, dass die junge Darstellerin des Peter Pan in Tränen ausbricht. Alle sind dem Zauber der Geschichte erlegen und selbst wieder zu staunenden Kindern geworden. Am Ende des Abends gibt es keinen Zweifel: Dieses Stück ist ein triumphaler Erfolg. — Die Geschichte vom Jungen, der nicht erwachsen werden will, hat viel mit ihrem Schöpfer James Matthew Barrie selbst zu tun. Und sie ist eine Geschichte, die noch heute Strahlkraft besitzt: die Sehnsucht, ewig Kind zu bleiben. Regelmäßig zur Weihnachtszeit fliegt Peter Pan über die Theaterbühnen, immer wieder werden seine Abenteuer neu verfilmt.
«Etwas Schräg» oder «leicht speziell» – das sind Eigenschaften, die nicht unbedingt dazu führen, dass Songs sofort im Radio gespielt werden. Bei radioeins spielen wir sie natürlich trotzdem und widmen dem Schrägen und Speziellen heute gar eine ganze Sendung! «Neben der Spur» präsentiert zwei Stunden lang Songveröffentlichungen, die es in diesem Jahr ganz knapp nicht in das reguläre radioeins-Musikprogramm geschafft haben und doch genauso liebenswert sind. Darunter Songs die das Experimentelle und den japanischen Musiker Haruomi Hosono feiern, die Gurke als Gemüse oder das eigene Hirn mit Ravioli vergleichen. Im Interview spricht die britischen Musikerin Laura Marling über die Analyse der eigenen Familienmuster und wie diese sie zu den Liedern ihres Albums «Patterns» inspiriert haben; und die Band Theodor erzählt von «Holoscene». Einem Album, in dem sich die gesammelte Begeisterung für Psychedelisches, Sweet Soul und die Künstler*innen der kalifornischen Bay Area niederschlägt.
Traditionell wirft Moderator Michael C. Lücke in der letzten ›Sounds & Stories›- Ausgabe des Jahres den Blick noch einmal zurück, diesmal auf die besten Alben und Songs in 2024. Ebenso wie auf großartige Comebacks, wie die von Beth Gibbons oder The Cure. Der herrlichste Krach wie der von Jack White, Soft Play oder den IDLES wird ebenso gewürdigt, wie die überragende Entwicklung einer Künstlerin namens St. Vincent. Im Deutsch-Rap überzeugten in 2024 einmal mehr K.I.Z, während Österreich mit den Leftovers eine neue Indie Rock- Hoffnung offenbaren konnte. Und Nick Cave zeigte einmal mehr, warum er zurecht als bester Musiker seiner Generation gilt!
Geiger, Schauspieler, Komponist, Dichter, Musikkritiker – Peter Cornelius war ein sehr vielseitiger Mann. Wie sein Vorbild Richard Wagner hat er die Vision von einem «Gesamtkunstwerk» als Summe aller Kunstformen verfolgt – allerdings mit ganz eigenen Akzenten. In der dritten Folge dieser Musikstunde zu Cornelius› 200. Geburtstag werfen wir einen Blick auf seine Opern und die geistlichen Chorwerke.
Zwischen Weihnachten und Dreikönig liegen 12 Nächte, die im alten Brauchtum «Raunächte» hießen. Viele Menschen entdecken die Tradition neu: Zukunft vorhersagen, Räuchern, keine Wäsche waschen. — Perchtengruppen, die Dämonen der Raunacht verkörpern, sind auf bayrischen Weihnachtsmärkten beliebt. In Buchläden boomen Ratgeber zum Thema, während es auf Instagram unter #Rauhnächte über 100.000 Beiträge gibt. — Rituale in den Raunächten können helfen, das alte Jahr loszulassen und Ziele fürs neue zu formulieren.
Das kubanische Regime zensiert und übt Repressionen aus. Kulturschaffende wie Miguel Barnet und Leonardo Padura, Maikel Osorbo und Tania Bruguera finden dennoch Wege, um mit künstlerischen Mitteln Widerstand zu leisten – im Exil oder vor Ort.
Obwohl das kubanische Regime Zensur übt und Repressionen einsetzt, haben Kulturschaffende wie Miguel Barnet und Leonardo Padura, Maikel Osorbo und Tania Bruguera Wege gefunden, mit künstlerischen Mitteln Widerstand zu leisten, im Exil oder in Kuba. — Auf der einen Seite waren die Kulturschaffenden das Aushängeschild Kubas und haben immer wieder das positive Erscheinungsbild der Insel geprägt. Auf der anderen Seite bekamen sie oft als Erste die Folgen radikaler politischer Kurswechsel zu spüren. Die Protagonistinnen und Protagonisten dieser «Langen Nacht» verkörpern ganz unterschiedliche Formen des Umgangs mit der staatlichen Unterdrückung: einige haben sich angepasst, andere haben sich verweigert und Widerstand geleistet. Widerstand führte fast immer ins Gefängnis und vielleicht ins Exil, wo ein Schriftsteller wie Jesús Díaz zum entschiedenen Gegner des Regimes wurde. Miguel Barnet dagegen passte sich an, wurde von Fidel Castro in Gnaden aufgenommen und bewährt sich seither als Vorzeigeintellektueller der Regierung, während der Bestsellerautor Leonardo Padura wegen seiner kritischen Romane marginalisiert wird. In der «Langen Nacht» sind auch aktuelle Vertreterinnen der kubanischen Kultur zu hören: der Künstler Luis Manuel Otero Alcántara und der Rapper Maikel Osorbo, die wegen ihrer politischen Provokationen seit 2021 in Haft sind; und Tania Bruguera, eine kritische Performerin und Künstlerin, die ins Ausland gezwungen wurde, und sich zu einer Wortführerin des kulturellen Widerstands entwickelt hat.
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