Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Das Kleingeschriebene des Lebens – Schriftsteller Norbert Gstrein

26.10.2023IntermezzoÖ1Wolfgang Popp —   –  Details

Norbert Gstrein

Der Schriftsteller Norbert Gstrein gibt Einblick in sein Schreiben — Seit 18 Jahren lebt und arbeitet Norbert Gstrein in Hamburg, seit 2016 in beeindruckender Produktivität, denn die jüngsten vier Romane hat er fast im Jahresrhythmus veröffentlicht. Einer von ihnen, «Als ich jung war» gewann 2019 den Österreichischen Buchpreis. Kürzlich ist mit «Mehr als nur ein Fremder» ein Band mit gesammelten Essays erschienen, in dem Gstrein seltene Einblicke in sein Schreiben gibt. Im Intermezzo spricht der Schriftsteller über die Unheimlichkeit seiner Erzähler, die Wichtigkeit des Reisens für sein Schreiben und über sein Mathematik-Studium, das ihn in den 80er-Jahren nach Kalifornien und mitten hinein in die damaligen Forschungen zur Künstlichen Intelligenz geführt hat.

 
 

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Alternative Stimmungssysteme – Collegium Novum Zürich spielt James Tenney und Catherine Lamb

26.10.2023Neue MusikDeutschlandfunk KulturCarolin Naujocks —   –  Details

Collegium Novum Zürich

Als Vertreter des sogenannten Nordamerikanischen Spektralismus interessierte sich James Tenney für wahrnehmungspsychologische Phänomene. Auch Catherine Lamb schafft akustische Situationen, «in denen wir unserer Wahrnehmung selbst gewahr werden».

 
 

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This Band is Tocotronic – Über 30 Jahre Popkultur

26.10.2023Der Tag: Cliprbb kulturStefanie Groth —   –  Details

Dirk von Lowtzow und Stefanie Groth

Als sich die Band Tocotronic vor 30 Jahren gründete, wurde sie schnell ein prägender Bestandteil der Hamburger Schule und prägte die Jugendkultur der 90er Jahre. Der Podcast «This Band is Tocotronic» zeichnet den Weg der Band von den Auftritten im autonomen Zentrum Rote Flora zum weltweiten Erfolg Ende der 90er Jahre bis heute nach. — Stefanie Groth ist die Autorin des Podcasts und erklärt auf rbbKultur, warum Tocotronic bis heute fasziniert.

 
 

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Mit Lizzie Doron zwischen Berlin, Tel Aviv und Frankfurt am Main

26.10.2023Orte und Worterbb kulturNadine Kreuzahler – Elisabeth Corcoran —   –  Details

Lizzie Doron

Lizzie Doron lebt in zwei Welten. Zwei Wochen im Monat verbringt sie in Tel Aviv, die anderen zwei Wochen in Berlin. Sie hat zwei Heimaten, sagt die israelische Schriftstellerin und Tochter von Holocaust-Überlebenden. Aber seit dem Angriff der Hamas auf Israel ist alles anders. Sie habe jetzt gar keine Heimat mehr, sagt Lizzie. — Auf der Frankfurter Buchmesse hat Nadine sich noch einmal mit Lizzie Doron getroffen. Vier Wochen nach ihrer ersten Verabredung in Lizzies Lieblingscafé in ihrem Kreuzberger Kiez. Damals haben sie sich über ihren Roman «Nur nicht zu den Löwen» unterhalten, außerdem über palästinensisch-israelische Freundschaft und die Proteste gegen die israelische Regierung. — Die Autorin: — Lizzie Doron wurde 1953 als Tochter polnischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv geboren. Mit 40 fing sie an, sich schriftstellerisch mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen und wurde in Israel als Stimme der «Zweiten Generation» gefeiert, der Kinder der Überlebenden der Shoah. Sie ist Friedensaktivistin und hat auch über ihre Freundschaft zu Palästinenser*innen geschrieben. Seitdem findet sie in Israel keinen Verlag mehr. — Das Buch: — Lizzie Doron: «Nur nicht zu den Löwen!, aus dem Hebräischen übersetzt von Markus Lemke, dtv, 192 Seiten, 23,00 Euro. — Mit Elisabeth Corcoran, Deutsche Stimme von Lizzie Doron

 
 

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Stand in the Joy – William Prince – Margo Price, John Grant, Cat Power u.a.

26.10.2023HappySadradioeinsChristine Heise —   –  Details

William Prince

»Stand in the Joy» – so heißt nicht ohne Grund das aktuelle Album von William Prince, dem indigenen Songwriter aus Kanada: inneren Frieden kann man nicht kaufen, singt er. Dazu heute neue Alben von Margo Price, Jerry Leger und Jolie Holland sowie neues von Vincent Neil Emerson, Lotta St.John, Midlake ft. John Grant, Cat Power, Billy Ryder-Jones, Robert Finley, Konzerttips u.a. für Calexico, Natalie Merchant und Smokestack Lightnin‹

 
 

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Neues aus der Jazzszene von Köln bis Berlin – Defne Sahin, Pablo Held, Ganna Gryniva u.a.

26.10.2023JazzWDR 3Anja Buchmann —   –  Details

Defne Sahin

Vokalistinnen finden sich in einigen aktuellen Alben aus Deutschland: Sei es, dass Defne ahin, Ganna oder Anette von Eichel als Bandleaderinnen neue Platten veröffentlicht haben – oder dass Musiker wie Nick Dunston und Jan Alexander den Gesang als eine klangliche Facette einbinden. — Die musikalische Palette der Veröffentlichungen von Köln bis Berlin ist groß: Das renommierte Pablo Held Trio findet nach diversen Ausflügen in andere (größere) Projekte wieder zu einer gemeinsamen Dreier-Platte mit intelligentem, feinfühligen, groovigen Stücken zusammen, die ukrainische Sängerin Ganna Gryniva arbeitet mit Loops und diversen elektronischen Effekten, ihre Kollegin Defne ahin beschäftigt sich mit Texten von Emily Dickinson und verbindet Vocal Jazz mit Singer-Songwriter und Pop-Appeal, der Saxofonist Daniel Erdmann überzeugt in seinem Trio Velvet Revolution zusammen mit Geige bzw. Viola und Vibrafon erneut durch strahlende kammermusikalische Kleinode und Bassist Nick Dunston übt sich mit seinem Ensemble in elektroakustischen Improvisationen, die den Begriff der Produktion bzw. Postproduktion hinterfragen.

 
 

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Hotel Rimini: Allein unter Möbeln

26.10.2023Bikini BerlinradioeinsMarion Brasch —   –  Details

Hotel Rimini

Interview — Ob die Geschichte stimmt, dass die sechs Musiker*innen alle im Hotel Rimini gearbeitet haben und dann eine Band gründeten, ist eigentlich unerheblich, klingt aber charmant. — «Allein unter Möbeln», das Debüt von Hotel Rimini, erinnert an Element Of Crime oder Rio Reiser und ist trotzdem ganz eigen. Die Texte von Sänger Julius Forster, die er mit rauher Stimme vorträgt, sind scharfsinnigen Beobachtungen unserer Gegenwart. Das Scheitern an den Brutalitäten des Alltags spielt bei Hotel Rimini eine größere Rolle als das Politische. Hier treffen schöne Texte auf ausgefeilte Musik. Bei Hotel Rimini wechseln sich Indie und Chanson wie selbstverständlich ab. Die Arrangements sind komplex, Streicher finden hier genauso ihren Platz wie eingängige Gitarrenhooks. Mal verirrt sich ein altes Casio in einen Song, mal ein sporadisch eingesetztes Waldhorn. Eine heulende E-Gitarre oder ein groovig-rumpelndes Schlagzeug finden genauso ihren Platz wie ein Streichtrio, das an Schubert erinnert. — Morgen wird «Allein unter Möbeln» erscheinen und am 23. November spielen Hotel Rimini in der Kantine am Berghain. Doch heute ist die Band erstmal im Studioeins zu Gast

 
 

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Robbers-Cave-Experiment / Wie Kinder zu Rivalen gemacht wurden

25.10.2023NewsTagesschauSylke Blume —   –  Details

Muzafer Sherif

Es gilt als Meilenstein in der Konfliktforschung: Beim Robbers-Cave-Experiment machten Forschende 22 Jungen 1954 zunächst zu Feinden – und versuchten anschließend, sie wieder zu versöhnen. Welche Erkenntnisse sind geblieben? — Warum geraten Menschen immer wieder in Konflikte miteinander? Und wie können sie diese wieder lösen? Diese Frage war in den 1950er-Jahren Hauptbestandteil der Forschung des US-Sozialpsychologen Muzafer Sherif. Der Wissenschaftler wollte in einem Experiment beweisen, dass Kinder in einer Konkurrenzsituation innerhalb kürzester Zeit aggressiv werden – und ermöglichte damit grundlegende Einsichten in die Psychologie von Gruppenkonflikten.Sherif hatte in der Türkei eine von Konflikten bestimmte Jugend erlebt, die ihn maßgeblich prägte. Er widmete sein Leben der Frage, wie verschiedene soziale Gruppen friedlich miteinander leben können und wie Konflikte entstehen. — (…)

— Meilenstein der WissenschaftsgeschichteTrotz der ethischen Problematik gilt das Robbers-Cave-Experiment als Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte, als Pionierprojekt, das grundlegende Einsichten in die Psychologie von Gruppenkonflikten ermöglichte. Die Phasen des Experiments – Konfrontation, Konflikt und schließlich Kooperation – spiegeln oft reale Weltgeschehnisse wider. — (…)

«Art und Weise kann kritisiert werden»Die Journalistin Cinani-Sophia Hoeder hat das Experiment für eine ARD-Dokumentation durchleuchtet und bilanziert: — Eigentlich ist es ganz einfach. Damit Gruppen in Frieden miteinander leben können, hilft ein gemeinsames Ziel. Und das hat Muzafer Sherif in seinem Experiment ausprobiert: ein Ziel, das nur durch Zusammenarbeit erreicht werden konnte. Die Art und Weise, wie Muzafer Sherif das Robbers-Cave-Experiment durchgeführt hat, kann durchaus kritisiert werden. Aber er hat auch gezeigt: Wenn beide Seiten sich darauf einlassen, kann es einen Weg aus Konflikten heraus geben.

 
 

SK-news

Joshua Redmans ungewöhnliches Blue Note-Debüt

25.10.2023SpielräumeÖ1Mirjam Jessa. —   –  Details

Joshua Redman

Ganz großes Kino: Joshua Redman «Where are we»

— Selbst wenn man die CD einlegt oder das neue Album online hört, stellt sich unmittelbar das Gefühl ein, als hätte man eben eine schwarz glänzende Vinyl-Platte – für Boomer: eine LP – aufgelegt. Und zwar eine, auf die man lang gewartet oder mit Glück im Geschäft erstanden hat und die man jetzt zum ersten Mal hört. Etwas Erhabenes, Feierliches, Hehres. — Die internationale Kritik reagiert überwiegend überschwänglich positiv, das Jazzmagazin «Down Beat» bezeichnet «Where are we» gar als Redmans bisher beste Veröffentlichung. Und das will etwas heißen, denn in gut 30 Jahren Karriere hat er über 20 Alben herausgebracht, mit den Größten seiner Zunft zusammengespielt und zählt seit seinem Debütalbum «Joshua Redman» 1993 zu den führenden US-amerikanischen Jazz-Tenorsaxophonisten. — «Where we are» ist ein Neubeginn voll Wagnis und Neugier, weshalb sich unter die vielen hymnischen Besprechungen auch der eine oder andere Verriss mischt. Erstmals hat er für «After Minneapolis» einen eigenen Text zu einem Lied verfasst als Reaktion auf die Ermordung George Floyds. Erstmals tritt Redman mit einer Sängerin auf, nie zuvor hat er gemeinsam mit Vokalist:innen aufgenommen. — In der jungen, hierzulande noch kaum bekannten, einprägsamen Gabrielle Cavassa hat er aber den idealen Konterpart gefunden. Das Saxophon wird zur Gesangsstimme, die Stimme zum Instrument. «Sie bringen die Luft buchstäblich zum Singen», schreibt Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung, «Immer wieder finden sie sich in einer Zweistimmigkeit wieder, die Oberton-Vibrationen erzeugt, als seien sie ein Kammermusik-Ensemble.»

Auch seine erlauchte Rhythmusgruppe spielt in dieser Konstellation erstmals zusammen: Pianist Aaron Parks trifft auf Bassist Joe Sanders und Schlagzeuger Brian Blade, für Redman ein absolutes Dream-Team. Sein Mash-Up-Konzept setzt er mehrfach inhaltlich wie personell um: Alt trifft auf Jung, Altes auf Neues, High-Brow-Anspruch auf Schmachtfetzen wie «I left my heart in San Francisco», John Coltranes «Alabama» mischt er gar mit dem schmusigen Standard «Stars fell on Alabama». — Angelegt ist das Ganze als Roadtrip durch die USA von heute mit dem Statement ohne Fragezeichen: «Where are we».

 
 

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Ein Denkmal für den Sultan. Die Geschichte osmanischer Machtideen

25.10.2023Salzburger NachtstudioÖ1Martin Haidinger —   –  Details

Atatürk vs. Erdogan

100 Jahre Republik Türkei — Ist er noch Präsident oder schon Sultan? — Wenn der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bei offiziellen Anlässen vor dem Porträt Mustafa Kemal Atatürks posiert, mag das aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter verwundern. Denn mit dem legendären Schöpfer der modernen, laizistischen Türkei hat das Handeln des autokratisch regierenden Politikers scheinbar nicht viel zu tun. — Andererseits: Steckten nicht auch in der Ideologie des «Vaters der Türken» (1881-1938) Merkmale einer Diktatur? — Erdogan selbst nimmt mehr Maß an Sultan Mehmet II. (1432-1481), der 1453 Konstantinopel für den Islam eroberte. Ihm, dem «Vater der Eroberung», streut der Präsident bei jeder Gelegenheit Komplimente, baut ihm Denkmäler. Immerhin ist Erdogans Maxime eine markante Zeile aus dem Gedicht «Asker duasi»: «Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten». — Zugeschrieben wird dieses Poem dem kemalistischen Soziologen Ziya Gökalp, der Klang ist jener einer osmanischen-religiösen Reichsidee. Wohin also will Erdogan mit seinen Machtphantasien? Woher bezieht er seine Vorbilder? Von den Sultanen des Mittelalters? Oder den religiös legitimierten Kalifen? Vom pantürkischen «Turanismus», der im 19. und 20. Jahrhundert eine Einheit von Turkvölkern mit Finno-Ugriern und Mongolen wollte? Oder doch aus einem banalen, und nur oberflächlich gebändigten dumpfen Dschihadismus?

Längst ist deutlich geworden, wie weit und mit welchen Mitteln diese und ähnliche aggressive Ideologien nach Europa drängen. Wie kann sich das demokratische Europa ihrer erwehren? Martin Haidinger analysiert mit Expertinnen und Experten die Hintergründe imperialistischer Ideen türkischen Zuschnitts.

 
 

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