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Methusalems und Jungspunde: Impressionen vom Jazzfest Berlin 2023

06.11.2023NewsTagesspiegelGregor Dotzauer —   –  Details

Conrad Bauer

Im vorletzten Jahr ihrer künstlerischen Leitung hat Nadin Deventer erneut auf die freieren Formen des Jazz gesetzt. Der Vielfalt hat das nicht geschadet. — Da passiert doch nichts, beschwert sich die Dame in der vorderen Reihe bei ihrem Mann. Und zweifellos kann einem die Dreiviertelstunde, in der Marlies Debacker ihrem Flügel zumeist stehend akkurat ausgehörte Obertonspektren, Schwebungen und schwere Glockentöne entlockt, wie ein Stück Unendlichkeit vorkommen. Die linke Hand auf den Saiten, die rechte auf der Tastatur, erschafft sie zart ineinanderfließende und wieder auseinanderstrebende, mitunter abrupt akzentuierte Formen und Figuren. Das größte offensichtliche Ereignis ist die Haarlocke, die der 31-jährigen Flämin regelmäßig ins Gesicht fällt und mit derselben Eleganz und Würde, mit der sie ihr Instrument behandelt, ebenso regelmäßig ihren Weg zurück hinter das rechte Ohr findet.

Da passiert nichts, und zugleich passiert sehr viel. Das Klavier ist ein schlafendes Ungeheuer, das sich von der Pianistin anfangs nur leicht kitzeln lässt, bis es leise grollend erwacht und sich unter ihren fliegenden Fäusten in seiner ganzen Bedrohlichkeit zeigt. Die sichtlich gelangweilte Dame in der ersten Reihe hat, wenn sie nicht Erwartungen hätte, die diese improvisierte, ganz aus ihren Klangreizen lebende Musik gar nicht erfüllen will, also unrecht – und auf andere Weise doch wieder recht. — Am Rande der Stille — Denn so kunstvoll Marlies Debacker ihr Feld am Rande der Stille beackert, ist es in seinen historischen Möglichkeiten weitgehend ausgeschritten. Was John Cage Ende der 1930er Jahre mit seinen ersten Kompositionen für präpariertes Klavier an subtiler Magie schuf und ein Cluster-Kamikaze wie Cecil Taylor in den 1960er Jahren von der Seite des Jazz aus hinzufügte, innerhalb eines Stils, der letztlich so beschränkt ist wie jeder andere. — Der Ruf des Experimentellen, den sich das Jazzfest Berlin unter Nadin Deventers Leitung erarbeitet hat, indem es als konventionell geltende Idiome des Jazz fast vollständig ausschließt, lässt sich bei näherer Prüfung nicht immer aufrechterhalten: Er steht nur für andere Rituale. So hat etwa das frei improvisierenden Trio des Gitarristen Fred Frith mit der portugiesischen Trompeterin Susana Santos Silva und der brasilianischen Schlagzeugerin Maria Portugal Momente ungeheurer Dichte, zumal in den stilleren Passagen, aber auch dem Genre geschuldete Durststrecken. — Der Engländer Frith, mittlerweile 74 Jahre alt, ist ein Veteran der extended techniques auf der Gitarre. Noch immer arbeitet er sich mit der Schuhbürste oder einem vibrierenden Essstäbchen zwischen den Saiten durch die Gerätschaften auf seinem Beistelltisch wie andere durch ihre Licks und Skalen, nicht selten mit dem Instrument als Schoßgeige vor sich. — Geräusch und Hymne — Portugal tuscht sanfte Grooves zwischen die Klangschwaden, und Santos Silva spuckt zwischen Geräusch und hymnischen Aufschwüngen alles Mögliche dazwischen. Musikerinnen, die beide rund drei Jahrzehnte jünger sind als Frith, sich in diese weder alte noch junge, bestenfalls zeitlose Welt, aber glänzend einfügen. — Was heißt in diesem Zusammenhang überhaupt Geschichte? Die Genese freier Spielweisen lässt sich relativ genau beschreiben. Sie haben ihr Vokabular und ihre technischen Errungenschaften, aber auch jenen Willen zur Traditionsauslöschung, den eine Musik, die aus dem Moment heraus entsteht, vielleicht beanspruchen muss, ohne ihm je nachkommen zu können. — Irreversible Entanglements, eine der meistgehypten Bands der Stunde, lässt sich da einfacher verorten. Das fünfköpfige New Yorker Kollektiv greift auf das Free-Jazz-Ungestüm der sechziger und siebziger Jahre zurück, knüpft es aber an Stücke mit markanten Themen und paart es mit dem Spoken-Word-Zorn von Camae Ayewa alias Moor Mother. — Auf den Spuren von Amiri Baraka — Liebe und antirassistische Agitation – das findet hier in einem deklamatorischen Sperrfeuer zusammen, das zwar nicht an Amiri Barakas einstigen, in seinem schwarzen Nationalismus zeitweilig dubiosen Furor heranreicht, ihm aber einiges verdankt. Zu später Stunde auf der Seitenbühne, wo man eng beieinandersteht, entfaltet das noch einmal eine sehr viel höhere Intensität als auf der Hauptbühne im Haus der Berliner Festspiele. — Die souveränste Verbindung von freier Improvisation und nie abnehmender Spannung zeitigt am Sonntagabend dennoch das Trio des dieses Jahr mit dem Albert-Mangelsdorff-Preises der Deutschen Jazzunion ausgezeichneten Posaunisten Conny Bauer. Mit dem bewährten Gespann von Hamid Drake am Schlagzeug und William Parker am Kontrabass werfen sich hier drei einzigartige Musiker mit atemberaubender Geschwindigkeit die Bälle zu und fürchten keine Sekunde lang, von Traditionsresten erstickt zu werden. — Conny Bauer übt sich auch mit 80 Jahren noch virtuos in Flatterzunge und Mehrstimmigkeit, scheut aber auch keine bebophaften Floskeln. Bei William Parker flammt immer wieder ein rasanter Walking Bass auf, während Hamid Drake trotz Gleichberechtigung im Trio mit verschachtelten, schnell die Richtung wechselnden Rhythmen das Heft in der Hand hält. Da passiert etwas, ja da passiert viel zu viel, doch man muss über diese Musik gar nichts wissen, um sich von ihr anspringen zu lassen. — Orchestrales Vehikel — Mit 80 Jahren war Bauer nicht der Älteste. Der Methusalem ist mit 83 Jahren der Schlagzeuger Andrew Cyrille, der in Berlin einst schon in Cecil Taylors Band zu hören war, hier aber im Duo mit dem Tenorsaxofonisten Bill McHenry auftritt. Ein inzwischen dezidiert antivirtuoser Trommler aus dem Kreis der Chicagoer AACM-Avantgarde, der sogar erst einmal einige Stücke abwartet, bevor er die Becken einbezieht. Unwesentlich jünger mit 79 Jahren ist Henry Threadgill, gleichfalls ein alter AACM-Gefährte. — Mit seiner Auftragskomposition «Simply Existing Surface» für seine eigene Band Zooid und Silke Eberhards Potsa Lotsa XL schuf er das komplexeste Vehikel des Jazzfests, das in den improvisatorischen Passagen aber zusehends in Schwung geriet und nicht zuletzt mit Soli des Klarinettisten Jürgen Kupke oder des Tenorsaxofonisten Patrick Braun für Begeisterung sorgte.

Mehr zum Jazzfest Berlin 2023 — Jazzfest Berlin 2023 Ein Probenbesuch bei dem Komponisten Henry Threadgill — Paare, Gruppen, Scharen Die Eröffnung des Jazzfests Berlin 2023 — Was immer man von Nadin Deventers programmatischer Strenge hält: Man muss ihr lassen, dass sie einem großen Publikum Ensembles präsentiert, die man in Berlin sonst nicht kennt. Die französische Pianistin und Komponistin Eve Risser mag mit ihrem mit Djembes und Balafonen westafrikanisch wogenden Red Desert Orchestra nach ihrer Premiere mit dem White Desert Orchestra 2016 fast schon eine alte Bekannte sein. — Nach Mitternacht, kurz vor Weltende — Die schwedische Komponistin Ellen Arkbro, sonst eher in den Gefilden reiner Stimmungen und mitteltöniger Versuche unterwegs, war mit dem von ihr und dem Pianisten Johan Graden eher popmusikalisch angelegten Projekt «I get along without you very well» eine Entdeckung. Acht auch als Album veröffentlichte Stücke von betäubender Langsamkeit. Songs, die mit ihrer hingehauchten Stimme wie durch Schlick waten. Musik für die Zeit weit nach Mitternacht, kurz vor Weltende. — Man könnte sich an Annette Peacocks schmerzliche Balladen erinnert fühlen oder an Radiohead. Für ein Kammerensemble durcharrangiert, gehört es mit seinen solistischen Einsprengseln und einem Schlagzeug, das hin und wieder gegen das allzu Schleppende aufbegehrt, allein der Konzentration wegen, die das Zuhören erfordert, auf ein solches Festival. — Zur Startseite

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— Was immer man von Nadin Deventers programmatischer Strenge hält: Man muss ihr lassen, dass sie einem großen Publikum Ensembles präsentiert, die man in Berlin sonst nicht kennt. Die französische Pianistin und Komponistin Eve Risser mag mit ihrem mit Djembes und Balafonen westafrikanisch wogenden Red Desert Orchestra nach ihrer Premiere mit dem White Desert Orchestra 2016 fast schon eine alte Bekannte sein. — Nach Mitternacht, kurz vor Weltende — Die schwedische Komponistin Ellen Arkbro, sonst eher in den Gefilden reiner Stimmungen und mitteltöniger Versuche unterwegs, war mit dem von ihr und dem Pianisten Johan Graden eher popmusikalisch angelegten Projekt «I get along without you very well» eine Entdeckung. Acht auch als Album veröffentlichte Stücke von betäubender Langsamkeit. Songs, die mit ihrer hingehauchten Stimme wie durch Schlick waten. Musik für die Zeit weit nach Mitternacht, kurz vor Weltende. — Man könnte sich an Annette Peacocks schmerzliche Balladen erinnert fühlen oder an Radiohead. Für ein Kammerensemble durcharrangiert, gehört es mit seinen solistischen Einsprengseln und einem Schlagzeug, das hin und wieder gegen das allzu Schleppende aufbegehrt, allein der Konzentration wegen, die das Zuhören erfordert, auf ein solches Festival.

 
 

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Jazzfest Berlin 2023: Markante Soundarbeit / Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson

06.11.2023In ConcertDeutschlandfunk KulturMatthias Wegner —   –  Details

Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson

Pianistin Sylvie Courvoisier und Gitarristin Mary Halvorson beleben seit Jahren den internationalen Jazz auf markante Art und Weise. Beide eröffneten gemeinsam mit diesem Konzert das diesjährige Jazzfest in Berlin. — Sylvie Courvoisier und Mary Halverson spielten 2016 zum ersten Mal zusammen. Zunächst hatten sie sich rein auf Basis der Improvisation angenähert, ausprobiert und kennengelernt. 2017 gab es das erste gemeinsame Duo-Album „Crop Circles“, 2021 kam das Nachfolge-Werk „Searching for the Disappeared“. Größerer Stellenwert der Kompositionen Halvorson und Courvoisier haben über die Jahre auch immer mehr gemeinsam komponiert und einiges davon konnten am vergangenen Donnerstag beim Jazzfest Berlin begutachtet werden. Besonders spannend ist es, wie die beiden mit ihren Sounds arbeiten, wie sich beide Instrumente annähern und manchmal sogar symbiotisch zusammenfinden. Die neuen Stücke, sagt Courvoisier, seien komplexer, als die älteren. Sie sollen sich aber nicht komplexer anhören, unterstreicht die Pianistin. Noch mehr Konzerte Neben der Musik dieses Duos senden wir weitere Höhepunkte des 4-tägigen Jazzfests Berlin. Unter anderen sind Alexander Schlippenbach und Aki Takase vierhändig am Klavier zu hören. — Pianistin Sylvie Courvoisier und Gitarristin Mary Halvorsonsie entschieden sich zum ersten Mal 2017 gemeinsam ins Studio zu gehen, um ihr Album Nummer eins „Crop Circles“ aufzunehmen.

 
 

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Loriot – Der preußische Bajazzo (1) Nach Ihnen, Frau Hoppenstedt!

06.11.2023RadiokollegÖ1Günter Kaindlstorfer —   –  Details

Loriot

Er war der bedeutendste Komiker Deutschlands nach 1945: der mecklenburgische Adelsspross Vicco von Bülow, der das Publikum unter dem Namen “Loriot” zum Lachen brachte. Eine humorhistorische Einordnung zum 100. Geburtstag. Holleri-du-dödl-di: Lieselotte Hoppenstedt möchte nach zweijähriger Ausbildung im Diplomjodeln endlich ihr Abschlussdiplom machen, damit sie auch “als Frau das Gefühl” hat, “auf eigenen Füßen zu stehen”. Loriots Sketch über den Alltag in einer deutschen Jodelschule gehört ebenso zu den Klassikern kabarettistischer Großkomik wie das loriotsche Minidrama um ein Mokka-Trüffel-Parfait, genannt “Kosakenzipfel”, um dessen gerechte Teilung zwei bürgerliche Herren im Nobelrestaurant fast in eine Prügelei geraten. Der preußische Offiziersspross Loriot, im November 1923 geboren, hat die angeblich so humorlosen Deutschen mit seinen hintersinnigen Cartoons und abgründig-skurrilen TV-Sketches das Lachen gelehrt. Dazu kamen zwei erfolgreiche Kinokomödien – “Ödipussi” und “Papa ante portas” -, die bis heute als Klassiker des Genres gelten.

 
 

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Österreichischer Buchpreis an Clemens J. Setz

06.11.2023SondersendungÖ1N.N. —   –  Details

Clemens J. Setz

Der in Wien lebende Grazer Clemens J. Setz (40) ist am Montagabend in Wien für seinen bei Suhrkamp erschienenen Roman «Monde vor der Landung» mit dem Österreichischen Buchpreis 2023 ausgezeichnet worden. Den Debütpreis bekam bei der achten Verleihungsgala im Kasino am Schwarzenbergplatz Arad Dabiri für sein im Septime Verlag erschienenes «Drama». Der Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, der Debütpreis mit 10.000 Euro. Alle übrigen Finalisten erhalten 2.500 Euro. Ö1 übertrug live. — Das Nachsehen bei der von Dorothee Hartinger und Philipp Hauß gemeinsam mit Studierenden an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien moderierte Veranstaltung hatten Milena Michiko Flasar, Maja Haderlap, Teresa Präauer und Wolf Haas bzw. die für den Debütpreis nominierten Thomas Olah und Eva Reisinger. Präauer hat mit ihrem Buch «Kochen im falschen Jahrhundert» bereits am Dienstag beim Bayerischen Buchpreis die nächste Preischance. — Clemens J. Setz ist bereits Träger vieler Auszeichnungen, darunter des Kleist- und des Büchner-Preises. Mit «Monde vor der Landung» war er bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert. Der Roman widmet sich einem typischen Querdenker. «Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert. Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirkt Bender menschlich und irgendwie sogar sympathisch», heißt es seitens der Jury über das Buch. «Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe», das die Innensicht eines Proponenten der Hohlwelttheorie bietet. — Arad Dabiri, 1997 geborener Wiener, schreibt Prosa und Stücke und hat bisher in Anthologien und Literaturmagazinen veröffentlicht. «Drama» sei ein Großstadtroman, befand die Jury, Gossentheater und Schmierenkomödie in einem. «Wien wird zum Labyrinth – und zur zweiten Hauptdarstellerin der Erzählung. Die Stadt schnauft schwer. Sie ächzt und taumelt.» Die Odyssee des Protagonisten nimmt am Flughafen ihren Ausgang. «Er wollte und ging weg – und kommt zurück. Für eine räudige Nacht. Für einen Rausch ohne Reue.» Dabei spiele Dabiri «mit dem Theater als Form, von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang – ohne großes Theater darum zu machen». — Die Buchpreis-Jury setzte sich heuer aus Verena Brunner-Loss (Buchhändlerin), Imogena Doderer (Kulturredakteurin, ORF), Joachim Leitner (Kulturredakteur, «Tiroler Tageszeitung»), Katrin Schumacher (Literaturkritikerin, MDR) und Norbert Christian Wolf (Literaturwissenschafter, Universität Wien) zusammen. Insgesamt 137 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke, die zwischen dem 10. Oktober 2022 und dem 10. Oktober 2023 erschienen sind, wurden gesichtet. — Der seit 2016 vergebene Österreichische Buchpreis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet. Im Vorjahr ging der Österreichische Buchpreis an Verena Roßbacher für ihren Roman «Mon Chéri und unsere demolierten Seelen», als bestes Debüt wurde Lena-Marie Biertimpels Roman «Luftpolster» ausgezeichnet.

 
 

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Soul und Funk live von den Leverkusener Jazztagen

06.11.2023KonzertWDR 3Thomas Mau —   –  Details

Anika Nilles

Ihrem Erfolgsrezept bleiben die Leverkusener Jazztage auch bei der 44. Ausgabe treu, zu Gast sind große Stars der internationalen Jazzszene. Den Auftakt zu vier Live-Abenden machen Lee Fields, Liv Warfield und Anika Nilles. — Lee Fields ist einer der letzten großen Soul- und Funksänger der alter Schule. Mehr als 50 Jahre lang dauert seine Karriere schon. Gerade in den vergangenen Jahren geht es für ihn richtig bergauf. Nicht zuletzt dadurch angefeuert, weil Samples aus seinen Songs in den Stücken aktueller Hiphop-Stars auftauchen. Das aktuelle Album von Lee Fields heißt «Sentimental Fool». Die US-Amerikanische R&B-Sängerin Liv Warfield hat gerade ihr drittes Album unter eigenem Namen herausgebracht: «The Edge». Ihre kraftvolle Stimme hat schon Prince beeindruckt, der sie gleich für seine New Power Generation engagierte. In Leverkusen präsentiert sie ihren Mix aus Funk und Rock. In diesem stilistischen Genre ist auch die Schlagzeugerin Anika Nilles zu Hause. Sie gilt seit einigen Jahren als das deutsche Aushängeschild der internationalen Drummer-Szene und hat es mit ihrem virtuos-energetischen Spiel sogar auf das Titelblatt des US-amerikanischen Schlagzeugmagazins «Modern Drummer» geschafft.

 
 

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Let’s do the Jazzmatazz, part 2

06.11.2023Nachtmix: PopcastBayern 2Judith Schnaubelt —   –  Details

Gang Starr

Es war einmal, anno 1989. Zwei junge Männer, MC Guru und DJ Premier machten sich nach Brooklyn, New York auf, um fürderhin ihr ganz eigenes, wunderbares Kapitel zur Geschichte der Hip-Hop-Music zu schreiben. Sie nannten sich Gang Starr und kombinierten konsequent Breakbeats, Lyrics und Jazz, schon auf Ihrem Debutalbum «No More Mr. Nice Guy». Gang Starrs Track «Jazzmusic» inspirierte Filmemacher Spike Lee, der gerade «Mo Better Blues» drehte und so bekamen sie von Lee den Auftrag, einen Track für den Soundtrack zu kreieren. «Jazzthing» wurde eine respektvolle Liebeserklärung an die Großen des Jazz wie Duke Ellington, John Coltrane, Thelonious Monk. Heute zählen Gangstarr zu jenen Pionieren, die Jazz mit Hip-Hop kombinierten und so dem Genre neue Spielräume eröffneten. Kurze Zeit später versuchten sich auch andere Rapper und DJs am «Jazzstyle», ob A Tribe Called Quest, De La Soul, oder Digable Planets. Auch sie wurden berühmt. MC Guru steigerte das Ganze, indem er 1993 sein Projekt «Jazzmatazz» erfand: Jazz wurde ab sofort nicht mehr gesampled, sondern live zu Beats und Reimen gespielt, von Donald Byrd, Branford Marsalis oder Roy Ayers. Im Teil 2 von «Let‹s do the Jazzmatazz» stellt Judith Schnaubelt Gurus Projekt näher vor. Es ist die goldene Ära von «Hip Hop meets Jazz», a love thing!

 
 

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Vor 25 Jahren: Der Soziologe Niklas Luhmann gestorben

06.11.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkRalph Gerstenberg —   –  Details

Niklas Luhmann

Niklas Luhmann: Meister des Zettelkastens — Der Soziologe Niklas Luhmann gilt als bedeutendster Vertreter der Systemtheorie. Seine Arbeit beschrieb er 1969 folgendermaßen: «Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre; Kosten: keine.» — Der Soziologe Niklas Luhmann gilt als bedeutendster Vertreter der Systemtheorie.

 
 

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Pat Morrissey – Standing Pat

06.11.2023JazzWDR 3Götz Alsmann —   –  Details

Pat Morrissey

Eine mysteriöse Sängerin der 50er Jahre, Pat Morrissey, beendete ihre nicht allzu lange Karriere 1960 mit einer herausragenden Leistungsschau ihres sängerischen Talents. das Album «Standing Pat», ein Schmuckstück für jedes Raritätenkabinett! — Die 50er Jahre waren eine echte Goldrauschzeit für Langspielplatten von Jazz-Sängerinnen. So brachte auch Pat Morrissey 1956 und 1960 zwei der herrlichsten Alben auf den Markt, unbeachtet von der Kritik, ignoriert vom Rundfunk und vom Publikum gar nicht erst zur Kenntnis genommen. Beide Lps gehören zu den absoluten Perlen der Jazzgeschichte. Das 1960er Meisterinnenwerk «Standing Pat», erschienen auf dem winzigen Addison-Label, markierte das Ende einer Karriere und stellte so etwas wie ihr musikalisches Vermächtnis dar. Da war die Protagonistin gerade mal 31 Jahre alt.

 
 

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Aaron Spears, Schlagzeuger von Usher und Ariana Grande, ist im Alter von 47 Jahren gestorben

06.11.2023NewsThe Washington PostHarrison Smith —   –  Details

Aaron Spears

Der Musiker aus dem Raum Washington erhielt eine Grammy-Nominierung für seine Arbeit an Ushers Album „Confessions“ aus dem Jahr 2004. — Aaron Spears, ein gebürtiger Washingtoner mit sanfter Stimme, der als Schlagzeuger in einer Pfingstkirchenband aufwuchs und eine hochkarätige Musikkarriere startete, indem er den Beat für Pop vorgab – und bei Bedarf donnernde, volle Drum-Fills einbaute Stars wie Usher und Ariana Grande starben am 30. Oktober im Alter von 47 Jahren in einem Krankenhaus in Largo, Maryland. Seine Schwiegermutter Jacqueline Dobson bestätigte den Tod, nannte jedoch keine konkrete Todesursache. Als gefragter Session-Musiker, der die perkussiven Idiome von Rock, Funk, Gospel und R&B fließend beherrscht, spielte Mr. Spears mit Entertainern wie den Backstreet Boys, Justin Bieber, Miley Cyrus, Lady Gaga, Britney Spears und Chaka Khan. „Du hast Aaron wahrscheinlich fünf bis zehn Mal in deinem Leben trommeln sehen, wenn du Konzerte besucht hast, und manchmal ohne es zu wissen“, schrieb der Schlagzeuger und Produzent Questlove in einer Instagram-Hommage . „So gefragt waren seine Dienste.“ Mr. Spears war Ende 20 und spielte mit einer christlichen Gruppe namens Gideon Band, als Valdez Brantley, Ushers musikalischer Leiter, eine der Aufnahmen der Gruppe hörte und fragte: „Wer ist da am Schlagzeug?“ Bald wurde er zum Vorsingen für Ushers Begleitband angeworben und ging mit dem Singer-Songwriter auf Tour, bevor er als Produzent von zwei Titeln auf Ushers Album „Confessions“ aus dem Jahr 2004, das für die Auszeichnung „Album des Jahres“ nominiert wurde und sich mehr verkaufte, eine Grammy-Nominierung erhielt als 15 Millionen Exemplare. „Es gibt gute Leute und dann gibt es großartige Leute. Aaron Spears war großartig!!“ Usher schrieb am Freitag auf Instagram . Er fügte hinzu, dass Mr. Spears „mich motiviert hat, musikalisch mehr zu tun.“ Diese Trommelwirbel und diese Tasche war wie keine andere.“ — Schlagzeuger Aaron Spears im Jahr 2009. Als Produzent von Ushers Album „Confessions“ aus dem Jahr 2004 erhielt er eine Grammy-Nominierung. der US-Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur gewinnt allein Nikki Haley an Profil. Sie schafft es, seine Fans nicht zu vergraulen – und sich doch abzugrenzen.

 
 

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Das Kölner Label KLAENG – ein Kollektiv der Musiker

06.11.2023Round MidnightNDR KulturMichael Laages —   –  Details

Label KLAENG

Erinnert sich noch jemand an «Mood», das «Label der Musiker» aus Heidelberg? Ende der 70er Jahre gründete sich ein Musiker-Kollektiv um Wolfgang Dauner, Volker Kriegel und Albert Mangelsdorff, Eberhard Weber und den damals in Köln ansässigen Charlie Mariano. Aus England kamen noch Barbara Thompson, Jon Hiseman und Ian Carr dazu. Flaggschiff der Firma war das «United Jazz & Rock Ensemble», der Verkauf lief über die Versand-Größe «2001». Dauners alter Traum war Wirklichkeit geworden – ein wirklich unabhängiges Label zu haben. «KLAENG», das demnächst zehn Jahre alte Kollektiv in Köln, folgt einem ähnlichen Ziel. — Unter diesem Dach haben viele Platz — Pianist Pablo Held, Trompeter Frederik Köster und Saxophonist Niels Klein, Sänger Tobias Christl und Gitarrist Tobias Hoffmann sowie das grandiose Bass-und-Schlagzeug-Duo aus Robert Landfermann und Jonas Burgwinkel haben «KLAENG» vor allem als Dach konstruiert – die jeweils eigene Musik, aber auch Produktionen von unterschiedlichsten, mit der Gründungs-Crew mehr oder minder befreundeten Musikerinnen und Musikern sind willkommen. — Jeder «macht sein eigenes Ding». «KLAENG» als Label ist gemeinnützig und darf keine Gewinne machen. Was die jeweils Produzierenden an Einkünften erarbeiten, gehört ganz und gar ihnen, niemand redet ihnen rein, nicht bei der Musik, nicht im Produktionsablauf, nicht bei der Cover-Gestaltung. Ein winziges Büro in Köln besorgt Organisation und Verwaltung. Ursprung der «KLAENG»-Idee war ein Festival im Frühjahr 2014. Inzwischen ist auch ein «KLAENG»-Sommertreffen hinzu gekommen, und eine große Menge an sehr besonderer Musik versammelt sich unter dem «KLAENG»-Dach. Im Label-Porträt erzählt Mitgründer Tobias Hoffmann von der Geschichte einer ziemlich guten Idee – natürlich mit ganz viel guter «KLAENG»-Musik drumherum.

 
 

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Königsklasse der Klassik – Sonate, Sinfonie & Co. (1/5)

06.11.2023MusikstundeSWR2Jan Ritterstaedt —   –  Details

Noten-Blatt

Wilde Steilküsten mit spektakulären Felsformationen, malerische Sandstrände, gesäumt von Wald und Dünen, dazwischen traditionsreiche Hansestädte und mondäne Kurbäder: Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort. 8000 Kilometer und neun Länder spannen sich um das gigantische Binnenmeer – von Dänemark bis Russland, von Estland bis Finnland. Kein Wunder, dass es viel zu entdecken gibt am Mare Balticum! Wir tauchen nach Geschichten aller Art, sammeln Muscheln, Bernstein und Flaschenpost – vor allem aber natürlich: Musik.

 
 

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