Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Es kommt dümmer, als man dachte / Konzernchefs in den USA

18.01.2025NewsZeit-OnlineJohannes Schneider —   –  Details

US-Konzern-Trio

Keine «Zensur», keine Diversity, kein Klimaschutz: Konzernchefs machen sich fit für Trump. Ihre Über-Unterwerfung lässt den Abgrund erkennen, der uns noch erwartet. — Es gibt Bücher, die sind klüger als ihr Autor. Nehmen wir etwa Unterwerfung von Michel Houellebecq: Während Houellebecq in den 2010er-Jahre immer wieder mit fragwürdigen antimuslimischen Polemiken auffiel, gelang es ihm in seinem Roman von 2015, diese Affekte in Romanfiguren zu integrieren und so von sich selbst zu distanzieren. Und nicht nur die: In Houellebecqs dystopischem Zukunftsfrankreich streben – als Antagonisten des Front National und der Identitären Bewegung – smarte muslimische Politiker an die Macht; auch ihre Erwägungen werden plausibel. Es ist ein höchst eleganter Tanz politischer Entgrenzung, eine kühl beobachtete Kreisbewegung auf jenen Abgrund zu, in dem die Demokratie versinkt, wenn zu viele Antidemokraten an ihr zerren. (…)

 
 

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Kampf an der Nordsee. Von Fischern und Meeresschützern.

18.01.2025HörbilderÖ1N.N. —   –  Details

Nordsee Szene

Die Fischer an der Nordsee leben vom Krabbenfang. Seit Generationen schleppen sie mit Kuttern ihre Netze über den Meeresgrund. Aber die Fangmethode gerät zunehmend in Kritik, die Fischer fürchten um ihre Existenz. Kann der Beruf durch eine nachhaltige Fischerei erhalten bleiben?

Im geschützten Wattenmeer sind die Fischer mit ihren Kuttern unterwegs und ziehen Schleppnetze durch die Priele, denn das ist der Lebensraum der begehrten Krabben. Doch Umweltschutzverbände kritisieren: Die Fischerei störe die zahlreichen Lebewesen im Boden und viele Jungfische müssten als Beifang in den Netzen sterben. Sie drängen darauf, dass die Schleppnetzfischerei im Wattenmeer stark eingeschränkt wird. Auch die EU-Kommission hat nun die Mitgliedsstaaten aufgefordert, mehr für den Meeresschutz und eine nachhaltige Fischerei zu tun. Wie werden Fischer, Umweltschützer und Politik diesen Konflikt lösen und einen Kompromiss finden?

– – Kampf an der Nordsee. Doku über den Konflikt zwischen Fischern und Meeresschützern. Feature von Maike Hildebrand, Produktion: RB 2024

 
 

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Alles, was Sie über Team Trump wissen sollten

18.01.2025NewsZeit-OnlineJohannes Schneider —   –  Details

Team Trump

Radikale Hardliner, Loyalisten und Verschwörungstheoretiker werden die USA lenken. Wir zeigen die 17 wichtigsten Köpfe der nächsten Trump-Ära und welche Macht sie haben. — Was benötigt ein Präsident, um einen Staat nach seinen Vorstellungen umzugestalten? Richtig: ein ihm ergebenes Team. Im Fall von Donald Trump soll diese Runde aus ehemaligen Soldaten, Geschäftsleuten und sogar der Chefin eines Wrestling-Imperiums bestehen. Als Minister und Chefs der wichtigsten Behörden sollen sie Trump und seinen Vizepräsidenten J. D. Vance dabei unterstützen, sein «America First»-Programm nicht nur in den USA, sondern auch weltweit durchzusetzen. — Anmerkung der Redaktion: Die Sternevergabe bei der Fachkompetenz wurde bei Mike Waltz korrigiert. (…)

 
 

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Tafelmusik für Feinschmecker

18.01.2025Le week-endÖ1N.N. —   –  Details

Christian Scheib

Mit Musik von Charles Mingus, Michel-Richard Delalande, Oscar Klein, Richard Strauss, Carla Bley und anderen. – – Samstagmittag, le week-end lädt zu Tisch, diesmal mit Tafelmusiken für Feinschmecker. Um die Nerven zu stärken und den Magen zu ermutigen, eröffnet das Ensemble Clement Janequin diese Tafelrunde mit einem

kunstvollen Tischgebet aus dem 16. Jahrhundert.

– – Damals wurde das Vorschneiden von Fleisch als hohe Kunst angesehen, zumindest in jenen Haushalten, die sich dieses Nahrungsmittel leisten konnten. Bei Tisch wurden die Tiere vor den Augen der Gäste von zerteilt. Wir üben uns in der Kunst des Tranchierens mit mittelalterlichem Vokabular aus einem Nachschlagewerk des englischen

Publizisten Wynkyn de Worde erschienen im Jahr 1508.

– – Fachausdrücke für die mittelalterliche Tafel: – – Termes of Kerver – Begriffe des Trancheurs – Breke that dere – Brich das Reh – rere that goose – richt auf die Gans – lyvte that swanne – heb an das Schwein – vnioynt

that bytture – verrenk die Dommel (eine Reiherart) – sauce that capon – würz den Kapaun – dysfygure that pecocke – richte den Pfau zu – thye that peygon – mach fett die Taube – spoyle the henne – nimm aus die Henne – fruche that chekyn – zerteil das Huhn

Sendereihe

Gestaltung

  • «–

    Elke Tschaikner

  • «–

    Christian Scheib

Playlist

Komponist/Komponistin: Jacobus Clemens non Papa/um 1510 – um 1556 – Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Francois Rabelais/1494 – 1553 – Titel: Priere avant le repas – Ausführende: Ensemble Clement Janequin – Leitung: Dominique Visse – Länge: 02:17 min – Label: Harmonia mundi HML 590822425 ( –

– Komponist/Komponistin: Charles Mingus/1922 – 1979 – Titel: Eat that chicken – Solist/Solistin: Charles Mingus /Gesang, Piano m.Begl. – Solist/Solistin: Roland Kirk /Gesang, Saxophon < Tenorsax., Manzello, Stritch > – Solist/Solistin: Booker Ervin /Gesang, Tenorsaxophon – Solist/Solistin: Jimmy Knepper /Gesang, Posaune – Solist/Solistin: Doug Watkins /Gesang, Bass – Solist/Solistin: Dannie Richmond /Gesang, Drums – Länge: 04:41 min – Label: Atlantic Jazz 8122717272 –

– Komponist/Komponistin: Michel Richard Delalande/1657 – 1726 – Titel: Concert de Trompettes pour les Festes sur le canal de Versailles – *

Premier air – 1.Satz – Orchester: Orchestre de Chambre Jean Francois Paillard – Leitung: Jean Francois Paillard – Länge: 01:36 min – Label: Erato 2292 452202 –

– Komponist/Komponistin: Michel Richard Delalande/1657 – 1726 – Titel: Concert de Trompettes pour les Festes sur le canal de Versailles – *

Troisieme air : Chaconne en echo – 3.Satz – Orchester: Orchestre de Chambre Jean Francois Paillard – Leitung: Jean Francois Paillard – Länge: 02:17 min – Label: Erato 2292 452202 –

– Komponist/Komponistin: Oscar Klein – Bearbeiter/Bearbeiterin: Oscar Klein /Arrangement – Titel: Tafelspitz Blues – Ausführende: Oscar Klein Kongregation – Ausführender/Ausführende: Oscar Klein /Trompete, Gitarre – Ausführender/Ausführende: Alfons Würzl /Klarinette – Ausführender/Ausführende: Willi Meerwald /Posaune – Ausführender/Ausführende: Bill Grah /Klavier – Ausführender/Ausführende: Horst Bichler /Schlagzeug – Ausführender/Ausführende: Heinrich Werkl /Baß – Länge: 02:32 min – Label: Manus –

– Komponist/Komponistin: Edward Robinson – Komponist/Komponistin: Leonard Ware – Komponist/Komponistin: Willie Spottswood – Titel: Hold tight (I want some sea food Mama)/live – Ausführende: The Andrews Sisters /Gesang m.Begl. – Orchester: Jimmy Dorsey Orchestra – Länge: 03:12 min – Label: Universal 5301571 –

– Komponist/Komponistin: Michel Richard Delalande/1657 – 1726 – Titel: Deuxieme Fantaisie ou Caprice que le Roy demandoit souvent – *

Un peu lent. Vite. Doucement – 1.Satz – Orchester: Orchestre de Chambre Jean Francois Paillard – Leitung: Jean Francois Paillard – Länge: 06:20 min – Label: Erato 2292 452202 –

– Komponist/Komponistin: Richard Strauss/1864 – 1949 – Titel: Der Bürger als Edelmann op.60 – Suite für Orchester – *

16. Tafelmusik des Diners – Orchester: Chicago Symphony Orchestra – Leitung: Fritz Reiner – Länge: 10:11 min – Label: RCA 09026609302 –

– Komponist/Komponistin: Carla Bley/geb.1938 – Titel: Sing me softly of the blues/instr. – Solist/Solistin: Carla Bley /Piano, Orgel m.Begl. – Ausführender/Ausführende: Roswell Rudd /Posaune – Ausführender/Ausführende: Carlos Ward /Alt – und Tenorsaxophon, Flöte – Ausführender/Ausführende: Michael Mantler /Trompete – Ausführender/Ausführende: Bob Stewart /Tuba – Ausführender/Ausführende: Richard Tee /Piano – Ausführender/Ausführende: Cornell Dupree /Gitarre – Ausführender/Ausführende: Gordon Edwards /Bass – Ausführender/Ausführende: Steve Gadd /Drums – Länge: 07:43 min – Label: Watt/6 / ECM Records 8258152 –

– Komponist/Komponistin: Tilman Susato/um 1510 od.1515 – um 1570 – Titel: Priere apres le repas: Pere eternel qui nous ordonnes… – Anderssprachiger Titel: Gebet nach dem Mahl: Ewiger Vater, der du uns lehrst, uns nicht um das Morgen zu sorgen – Ausführende: Ensemble Clement Janequin – Leitung: Dominique Visse – Länge: 03:42 min – Label: Harmonia mundi HML 590822425 ( –

– Komponist/Komponistin: Coleman Hawkins/1904 – 1969 – Titel: Swingin› Scotch/instr. – Ausführende: Coleman Hawkins Quartett – Ausführender/Ausführende: Coleman Hawkins /Tenorsaxophon – Ausführender/Ausführende: Tommy Flanagan /Piano – Ausführender/Ausführende: Major Holley /Bass – Ausführender/Ausführende: Eddie Locke /Drums – Länge: 05:33 min – Label: Universal/Jazzclub 5329590 (3C

 
 

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Simon Rattle zum 70. Geburtstag

18.01.2025Apropos KlassikÖ1Philipp Weismann —   –  Details

Simon Rattle

Faszinierender britischer Pultstar – Ein fesselndes Charisma, Neugier und Experimentierlust, eine warmherzige Ausstrahlung, ein großes Talent als Kommunikator und Musikvermittler – all das und vieles mehr zeichnet den 1955 in Liverpool geborenen Dirigenten Simon Rattle aus. International bekannt wurde er als Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra, das er ab 1980 als Erster Dirigent und ab 1990 als Chefdirigent leitete, und das als zu einem Spitzenorchester formte. 2002 wurde er Chefdirigent der Berliner Philharmoniker in der Nachfolge von Claudio Abbado, und trat damit einen der begehrtesten Posten der Klassikwelt an. Bis 2018 blieb Simon Rattle in Berlin, ein Jahr zuvor übernahm er auch die musikalische Leitung des London Symphony Orchestra. Seit der Saison 2023/24 steht Simon Rattle, der Mitte der 1990er Jahre von Queen Elisabeth II. zum Sir geadelt wurde, an der Spitze eines weiteren Klangkörpers von Weltrang, des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Am 19. Jänner feiert Sir Simon Rattle seinen 70. Geburtstag. Apropos Klassik gratuliert mit einer Reihe von Aufnahmen aus der schillernden Karriere des unkonventionellen Dirigenten.

 
 

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Entschlossen verletzlich. Diagonal zur Person: Anne Imhof – Künstlerin

18.01.2025DiagonalÖ1Nicole Dietrich —   –  Details

Anne Imhof

Diagonal gesprächig: Anne Imhof – Künstlerin. Als Kind war sie – so eine der Legenden rund um ihre so charismatische wie verstörend intensive Persönlichkeit – “die mit dem bösen Blick”. Als junge Erwachsene stieg sie in den Boxring und jobbte als Türsteherin. Heute, mit 46 Jahren, zählt Anne Imhof zu den gefragtesten und radikalsten Künstlerinnen der Gegenwart. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Meshell Ndegeocello – “The Omnichord Real Book”

Anne Imhof sorgt von ihren Wohnorten – Berlin und Los Angeles – aus weltweit für volle Ausstellungshäuser. «Faust», ihre bahnbrechende, epische Techno-Performance für die Biennale in Venedig 2017, wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet und gravierte sich ins Gedächtnis: Als Dobermänner in den Giardini um den 1938 von den Nazis vereinnahmten deutsche Pavillon patrouillierten, während drinnen Besucher und Besucherinnen über einen doppelten Glasboden gingen, unter dem Performerinnen apathisch «Zeitlupen-Kämpfe» vollführten. Die Dissonanzen auf musikalischer wie psychologischer Ebene hätten nicht eindringlicher sein können. Seitdem steht Anne Imhof für eine schonungslose Techno-Ästhetik, die den Betrachterinnen Einsamkeit, Kälte und gesellschaftliche Ausgrenzung ins Gesicht knallt. Dabei gehört Imhofs Kampf für die Rechte der LGBTQIA+ Community zur DNA ihrer Arbeiten.

– – Nicole Dietrich im Gespräch mit Anne Imhof und einigen ihrer Wegbleiter:innen.

 
 

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5 Millionen Pesos: Anja Obermayer

18.01.2025Ö1 JazznachtÖ1Katharina Osztovics —   –  Details

Anja Obermayer

Anno 2022 sorgte Sängerin und Komponistin Anja Obermayer alias Anja Om mit ihrem Album-Debüt «Egocentric Vision» für Aufsehen: Kunstvolle mehrstimmige Songs vernahm man da, gespeist aus Jazz-, Pop- und Soul-Einflüssen, aufgenommen mittels Loopstation großteils von der 1990 in der Obersteiermark geborenen, in Wien lebenden Sängerin selbst, die sich dafür zum Vokalensemble klonte und zudem noch dem Klavier-Part übernahm. – Die mit «analogen» Backgroundstimmen besetzte Formation Anja Om Plus war die logische Folge – hier lässt Obermayer, die am Jazzinstitut der Grazer Kunstuniversität studiert hat, ihren Gesang von den Vokalisen bewährter Kolleginnen umrahmen, von denen etwa Ursula Reicher oder Lucia Leena auch schon selbst als Komponistinnen und Bandleaderinnen hervorgetreten sind. Das ergibt einen samtig-weichen, luxuriösen Ensembleklang, in den aparte Songs verpackt werden, die sich thematisch um Individualität und Emotionalität drehen und – wie es auf Anja Obermayers Homepage heißt – «Geschichten des Mensch-Seins» erzählen. – – Am 10. Jänner 2025 trat Anja Om Plus in der Reihe «5 Millionen Pesos» für jungen Jazz in und aus Österreich im Studio 3 des Wiener RadioKulturhauses auf, in Sextettbesetzung: Neben Obermayer, Reicher und Lucia Leena waren Veronika Sterrer, Mira Perusich und Ricarda Oberneder zu hören. Katharina Osztovics präsentiert das Konzert und bittet Anja Obermayer zum Gespräch.

 
 

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Sinti und Roma in der Schule – Diskriminierung überwinden

18.01.2025Das WissenSWR KulturAnja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster —   –  Details

Sinti und Roma

Rund 63 Prozent aller Sinti und Roma berichten laut einer Studie von Diskriminierungserfahrungen im Bildungsbereich – Vorurteile und Unwissen führen zum sogenannten Antiziganismus. Deshalb gehen viele Kinder und Jugendliche weniger gern zur Schule oder brechen sogar ab. — Dagegen hilft nur: mehr Wissen. Das kann eine dezidierte Unterrichtseinheit sein, wie sie die Hildegard Lagrenne Stiftung für fünfte und sechste Klassen entwickelt hat. Oder das Hamburger Modell: Seit 15 Jahren gibt es dort die «Bildungsberater», die selbst aus der Minderheit stammen. Sie fungieren als Brückenbauer zwischen Schule, Kindern und Eltern.

 
 

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Singer-Songwriter: Strahlende Klänge – Zwischen Spiritualität und Esoterik

18.01.2025MusikstundeSWR KulturTristan Reiling —   –  Details

Manu Delago

Mit Musik vertreibt man böse Geister, tanzt sich in Trance oder tritt in Kontakt mit dem Überirdischen. Seit Jahrtausenden sind Musik und Spiritualität eng miteinander verbunden, wobei die Grenzen zur Esoterik oft fließend sind. Auch heute wenden sich viele Musikerinnen und Musiker esoterischen Vorstellungen zu oder lassen sich davon inspirieren. Und dabei entsteht wunderschöne Musik: Wir hören Lieder über Tarotkarten, kosmischen Staub und erfahren, was es mit der Glücksfrequenz auf sich hat.

 
 

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David Lynch, der Visionär des amerikanischen Unterbewusstseins

17.01.2025NewsThe Washington PostTy Burr —   –  Details

David Lynch

Lynch war ein einzigartiger Autor, dessen Filme Poesie in der hässlichen Schattenseite des amerikanischen Lebens fanden. — Wenn man David Lynch persönlich traf, kam er einem wie ein Pastor aus dem Mittleren Westen vor, der immer nur „Wow!“ und „Oh, was!“ sagte. Er war einer der wenigen Menschen, die der Ironie völlig unfähig schienen, und wenn man ihn reden hörte, konnte man meinen, der Mann müsse eine verdammt schöne Kindheit in Montana gehabt haben. — Umso beunruhigender war es, dass das Ansehen seiner Filme und Fernsehsendungen sich anfühlte, als würde man die oberste Schicht eines Gemäldes von Norman Rockwell abziehen und dabei eines von Francis Bacons sich windenden, unmenschlichen Gesichtern entdecken. Lynch, dessen Familie am Donnerstag seinen Tod im Alter von 78 Jahren bekannt gab (keine näheren Angaben), war eine einzigartige Figur in der Kulturgeschichte dieses Landes: ein reinrassiger, mit Mais gefütterter, durch und durch amerikanischer Surrealist und ein Mann, der darauf beharrte, dass unter unseren gepflegten Rasenflächen und hinter unseren aufgeräumten Häuserfronten unbegreifliche Triebe und unheiliges Böses lauerten. In seinem Werk waren der sonnige amerikanische Traum und sein alptraumhaftes Unterbewusstsein miteinander verbunden und untrennbar, jedes ohne das andere unvorstellbar. — Erstaunlich ist, dass diese Vision vom Mainstream-Publikum sowohl im Kino als auch zu Hause angenommen wurde. Normalerweise schrecken wir vor der schlechten Nachricht zurück, dem geheimen Zwilling im Spiegel. Lynch hat es irgendwie geschafft, seine Ästhetik schmackhaft zu machen, ohne sie auch nur einen Tropfen zu verwässern, und wurde dadurch zwar nicht zum Meister des Makabren – das war Hitchcock –, aber zu etwas Reicherem und Seltsamerem: zum Vater des Neo-Dada. — Dies war weder eine künstlerische Haltung noch das Ergebnis eines schriftlichen Manifests. Lynchs Bilder flossen direkt aus seinem Unterbewusstsein in sein bevorzugtes Medium – er wurde als Maler ausgebildet, bevor er zu Film und Fernsehen wechselte – ohne an der Geschäftsleitung Halt zu machen. Ich interviewte ihn zum ersten Mal in den 1970er Jahren, als ernsthafter College-Student, der mit einem unerfahrenen Regisseur sprach, und so viele dumme Fragen ich auch über die Symbolik von „Eraserhead“ (1977) und darüber stellte, was der Pilgerrückschritt des armen Henry bedeutete , Mann, so oft antwortete er freundlich, er habe keine verdammte Ahnung. Die Kunst war ihre eigene Erklärung. Was es irgendwie noch schwieriger machte, sie abzuschütteln. (…)

 
 

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