Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

100 Songs: Geschichte wird gemacht (4) The Weeknd – Blinding Lights (USA, 2020)

31.10.2024RadiokollegÖ1N.N. —   –  Details

The Weeknd

Kein Song wurde öfter gestreamt als «Blinding Lights». Und laut dem US-amerikanischen Billboard Magazine ist kein Song erfolgreicher. Er definiert Anfang 2020 die Erfahrungen des ersten Corona-Lockdowns. Zunächst scheint der Text prophetisch: «Die Stadt ist kalt und leer, niemand ist da, um über mich zu urteilen», heißt es vor dem Refrain. Im Musikvideo tanzt Sänger The Weeknd mit blutiger Nase auf den verlassenen Straßen von Las Vegas und rast in seinem Sportwagen an den bunten Lichtern der Glücksspiel-Metropole vorbei, bis der Wagen bei voller Geschwindigkeit ins Schleudern gerät. Mit seinem vertrauten retro-futuristischen Synthsound dominiert «Blinding Lights» das erste Halbjahr 2020. Währenddessen steht die Welt völlig still, der Virus breitet sich rasend schnell und scheinbar unberechenbar aus. Und die Menschen sind geblendet von der Vielzahl von Daten und Informationen, die weiterhin über die Screens flimmern.

 
 

SK-

Isabelle de Borchgrave stirbt im Alter von 78 Jahren; ihre Schneiderkunstgeschichte wurde anhand von Papier nachgezeichnet

31.10.2024News: NachrufeThe New York TimesPenelope Green —   –  Details

Isabelle de Borchgrave

Als Künstlerin und Designerin verwandelte sie einfaches Bastelpapier in aufwendige Trompe-l›œil-Kunstwerke und schuf so atemberaubende lebensgroße Reproduktionen historischer Kleidungsstücke. — Frau de Borchgrave in Versailles im Jahr 2011. «Ich hatte keine Ahnung, dass ich so viele Kleider machen würde», sagte sie. «Nachdem ich eines gemacht hatte, begann ich mit einem zweiten und dann mit einem dritten. Es ist verrückt und man hört nie auf. // Fantômes de Papier» («Papiergeister»), eine Ausstellung mit Werken der belgischen Künstlerin und Designerin Isabelle de Borchgrave, läuft bis zum 1. Dezember im Château de Nyon im schweizerischen. — Isabelle de Borchgrave, eine belgische Künstlerin und Designerin, die hinreißende lebensgroße Nachbildungen historischer Kleidungsstücke aus Papier anfertigte, die Hunderte von Jahren Schneiderkunst zelebrieren, von glitzernden elisabethanischen Hofkleidern bis hin zur perlenbesetzten Flapper-Mode von Coco Chanel, starb am 17. Oktober in ihrem Haus in Brüssel. Sie wurde 78 Jahre alt. — Die Ursache sei Krebs gewesen, sagte ihr Sohn Nicolas de Borchgrave. — Frau de Borchgrave war bereits eine bekannte Innenarchitektin und Textildesignerin, als sie während ihrer zahlreichen Reisen nach New York in den 1980er und frühen 1990er Jahren von der zeitgenössischen Mode in den Gemäldesammlungen des Metropolitan Museum of Art fasziniert war. Dort studierte sie die Porträts aus der Renaissance sowie die blumigen Kostüme in den Gemälden von Jean-Auguste-Dominique Ingres und Jean-Antoine Watteau. Wieder zu Hause beschloss sie, sich selbst an der Gestaltung eines zeitgenössischen Stücks zu versuchen – allerdings aus Papier, einem Material, mit dem sie bereits zuvor gearbeitet hatte, nämlich Kleidung für Kinder. — Eine ihrer ersten Arbeiten ließ sich von einem Bronzino- Porträt von Eleonore von Toledo in den Uffizien in Florenz inspirieren. Mit großer Sorgfalt versuchte sie, das gold-schwarze Brokatkleid, das Eleonore trug, nachzubilden, obwohl «es sehr schlecht gelungen ist, weil ich keine Technik hatte», sagte sie 2008 der britischen Zeitung The Telegraph. (…)

 
 

SK-news

60 Jahre Jazzfest Berlin / Aufschwung statt fliegendes Klopapier

31.10.2024Newstaz onlineMaxi Broecking —   –  Details

Nadin Deventer

Am Donnerstag beginnt das Jazzfest Berlin. Dieses Jahr feiert es 60-jähriges Jubiläum. Der Zukunft schaut man gedämpft optimistisch entgegen.

Am 12. September 1964 landete Martin Luther King auf dem Flughafen Tempelhof in Westberlin, im Gepäck ein Geleitwort für die ersten Berliner Jazztage. King schrieb über die Bedeutung von Jazz für freiheitliches Denken und Toleranz und insbesondere für die Schwarze Bürgerrechtsbewegung. — Zwei Monate zuvor war er dabei gewesen, als die Unterzeichnung des «Civil Rights Act» die Segregation in den USA formell aufhob, im Dezember 1964 wurde er für sein Engagement mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die geteilte Stadt war Symbol des Kalten Krieges, drei Jahre vorher war die Berliner Mauer errichtet worden. King predigte vor 20.000 Menschen in der Waldbühne sowie in der Marien- und in der Sophienkirche in Ostberlin. — Das Ausbuhen von Mu si ke r*in nen war eine Besonderheit Ursprünglich als einmalige Veranstaltung gedacht, feiert das Berliner Jazzfest 2024 sein 60-jähriges Bestehen. Unter dem Titel «Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft» hat Nadin Deventer, die seit 2018 das Festival leitet, Wis sen schaft le r*in nen beauftragt, sich mit der Geschichte des Festivals zu beschäftigen, auch in Hinblick auf Diversität und Genderparität. Die Diskriminierung von Musikerinnen beim Jazzfest wurde von der Musikwissenschaftlerin Ursel Schlicht untersucht und wird als Essay in Buchform veröffentlicht. So ist die Geschichte des Festivals auch eine des Patriarchats im Jazz. — Das Publikum buhte regelmäßig Auch das Ausbuhen von Mu si ke r*in nen sei eine Besonderheit gewesen. Dazu Nadin Deventer: «Es hieß, dass der erste künstlerische Leiter Joachim-Ernst Behrendt, der 1971 aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurücktrat, und auch sein Nachfolger George Gruntz Probleme gehabt hätten, um überhaupt große US-Namen zu holen, da alle vom Publikum gehört hatten. Es flogen Klopapierrollen auf die Bühne.» — Duke Ellington wurde wegen seiner Nähe zu Präsident Nixon ausgebuht, Miriam Makeba und Dollar Brand, weil ihr Konzert zu kurz ausfiel, und Sarah Vaughan, weil ihr Abendkleid als unpassend für den Kampf der Bürgerrechtsbewegung angesehen wurde. Carla Bley schrieb daraufhin für ihren Auftritt 1979 den Song «Boo to You Too». — Für Deventer sind 60 Jahre Jazzfest auch 60 Jahre deutsch-deutsche, europäische und transatlantische Zeitgeschichte und Jazzgeschichte. Berendt beauftragte für die Festivalausgabe 1966 den Pianisten Alexander von Schlippenbach mit der Gründung eines international besetzten Free-Jazz-Orchesters. Das so entstandene Globe Unity Orchestra leitet der jetzt 86-jährige Pianist noch heute. — An den vier Festivaltagen werden dieses Mal 24 Projekte zu hören sein, sowohl im Haus der Berliner Festspiele als auch in den Clubs Quasimodo und A-Trane sowie in der Gedächtniskirche. Dort wird am Samstag das neu gegründete Malacoda String Quartett des italienischen Bassisten Antonio Bor ghini drei Kompositionen des 2023 verstorbenen Cellisten Tristan Honsinger uraufführen. Legenden des experimentellen Jazz werden auftreten, wie das Sun Ra Arkestra. — Allerdings ohne den mittlerweile 100-jährigen Saxofonisten Marshall Allen, der seit Sun Ras Tod 1993 das Arkestra leitet. Auch Nachwuchs kommt auf die Bühne, wie am letzten Abend die viersätzige Fluxus-Suite «fluXkit Vancouver (its suite but sacred)» des US-Saxofonisten Darius Jones, der, in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Videokünstler Stan Douglas, mit Elektronik und grafischen Partituren die Tradition von spiritueller Musik mit dem konzeptuell-performativen Ansatz des Fluxus verbindet. — Kooperation mit Schulen und Initiativen Wie ist es heute um den Jazz bestellt, auch in Zeiten massiver Kürzungen im Kulturetat? Noch, so Deventer, sei das Jazzfest davon nicht betroffen, weil es unter dem Dach der Berliner Festspiele vom Bund finanziert wird. Daher sehe sie auch eine Verantwortung, experimentelle und lokale Projekte abzubilden, sowie gemeinsame Formate von lokalen und internationalen Musiker*innen. An die von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) festgelegte Mindestgage für Mu si ke r*in nen bei öffentlich finanzierten Veranstaltungen halte sie sich bereits. Diese liege momentan bei mindestens 600 Euro pro Mu si ke r*in pro Auftritt. — Zudem ist das Festival seit der Leitung des britischen Journalisten Richard Williams 2015 paritätisch besetzt und 2018 der Key-Change-Initiative beigetreten, die sich verpflichtet hat, auf gendergerechte Programmierung zu achten. In einem von Deventer initiierten «Community Lab» arbeitet das Festival mit Ini tiativen und Schulen in Berlin-Moabit zusammen. In 70 Veranstaltungen und Workshops wird ein großer Teil der Mu si ke r*in nen auch dort auftreten.— Für die Zukunft ist Deventer optimistisch: «Jazz ist im Aufschwung.» Trotzdem macht sie sich Sorgen, was Kürzungen für die kreative Vielfalt und auch für die Lebensgrundlage der Mu si ke r*in nen bedeuten. Das dürfe man nicht so hinnehmen. Denn die Bedeutung des Jazz für Freiheit und Toleranz, sie gilt auch heute noch.

 

 
 

SK-news

Milokraj – Geliebtes Land Tschechien

30.10.2024open: WorldWDR 3Antje Hollunder —   –  Details

Iva Bittová

Mährischer Folk mit Jazz & Avantgarde. Tschechische Gedichte zu Latin-Rhythmen. Slawische Lieder mit Nyckelharpa & Electronics. Antje Hollunder feiert Tschechiens Musikkultur in neuen Formen mit Gruppen wie Milokraj, Zimnice, Iva Bittová u.a.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddhehitt

Alles irrsinnig komisch – ‹Die Stachelschweine‹ werden 75

30.10.2024QuerköpfeDeutschlandfunkLuigi Lauer —   –  Details

Die Stachelschweine

Kabarett, Comedy & schräge Lieder – Das Kabarett-Theater «Die Stachelschweine» feierte am 29. Oktober 1949 Premiere. Damit ist es die älteste Kabarettbühne Berlins und die zweitälteste in Deutschland – und fast so alt wie die Bundesrepublik selber. Auch im Fernsehen waren die Gründer Pioniere, bereits in den 50er-Jahren konnte man sie in den ersten Testläufen des Senders Freies Berlin sehen. Kabarettisten wie Günther Pfitzmann, Wolfgang Gruner, Edith Hancke oder Wolfgang Neuss wurden so bundesweit bekannt. 2019 übernahm der Kabarettist, Regisseur und Bühnenautor Frank Lüdecke das Haus am Kurfürstendamm, passenderweise. Denn noch als Schüler wurde er ebenda mit dem Kabarettvirus infiziert. Diagnose: unheilbar.

 
 

SK-

Zwischen Tradition und Innovation – Der Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb 2024 in Leipzig 

30.10.2024SpielweisenDeutschlandfunkClaus Fischer —   –  Details

JS Bach

Bei der ersten Ausgabe des Wettbewerbs 1950 war der Komponist Dmitri Schostakowitsch Vorsitzender der Jury. In der Folge schrieb er seine 24 Präludien für Klavier. Die Kompositionen von Johann Sebastian Bach stellen auch heute noch Interpreten vor große Herausforderungen. Beim Bach-Wettbewerb steht sein Werk natürlich im Mittelpunkt, aber das Repertoire geht darüber hinaus. Unter der Ägide des US-amerikanischen Pianisten und Musikwissenschaftlers Robert Levin ist in Leipzig die historisch informierte Aufführungspraxis zum Maßstab geworden. Mit dieser Wettbewerbsausgabe übergab Levin das Amt des Präsidenten an seinen Nachfolger Michael Maul. In Zukunft wird der Leipziger Bach-Wettbewerb nicht mehr alle zwei Jahre in drei, sondern jährlich in einer Disziplin ausgerichtet. Letztmalig konkurrierten 2024 also gleichzeitig Sänger, Cellisten und Organisten aus aller Welt um den begehrten Titel «Bach-Preisträger».

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddhehitt

Begegnungen mit Alexander Goehr (5/6) – Nach der Reihe, ein kompositorischer Wendepunkt und weitere Opern

30.10.2024KonzertDeutschlandfunk KulturWerner Grünzweig und Christine Anderson —   –  Details

Alexander Goehr

Der Komponist Alexander Goehr (1932-2024) gehörte jahrzehntelang zu den einflussreichsten Figuren des englischen Musiklebens. In sechs Folgen erzählt der in Berlin geborene Musiker aus seinem Leben. — Der Komponist Alexander Goehr wurde 1932 als Sohn des Dirigenten Walter Goehr in Berlin geboren, wuchs jedoch nach der Emigration seiner Eltern in England auf. Er studierte Komposition bei Richard Hall in Manchester und bei Olivier Messiaen in Paris und arbeitete zeitweise für die BBC. Später unterrichtete er am New England Conservatory in Boston sowie an den Universitäten von Yale, Leeds und Cambridge. Goehrs Oper «Promised End» wurde im Oktober 2010 uraufgeführt.

Alexander Goehr im Gespräch mit Werner Grünzweig und Christine Anderson (Wdh. v. 14.02.2011) Folge 6 am 06.11.2024 — Alexander Goehr 3. Satz «Ricercar» und 1. Satz «Preludio» aus: «… a musical offering (J.S.B. 1985)» op. 46 London Sinfonietta Leitung: Oliver Knussen — «Carol for St. Steven» für gemischten Chor Choir of King›s College, Cambridge Leitung: Stephen Cleobury — Szene 6 aus: «Arianna» op. 58, Oper nach Claudio Monteverdi Arianna – Ruby Philogene, Mezzosopran Dorilla – Angela Hickey, Alt The Arianna Ensemble Leitung: William Lacey

 
 

SK-