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Prigoschins Aufstand scheiterte ausgerechnet an Putins Schwäche / Russlandexpertin Stanovaya

26.06.2023NewsFocus OnlineTatiana Stanovaya —   –  Details

Tatiana Stanovaya

Zum überraschenden Ende des Wagner-Aufstandes am Wochenende ranken sich die Spekulationen. Welchen Deal der Söldner-Boss mit dem Kreml schloss, ist unklar. Russland-Expertin Tatiana Stanovaya hat eine Theorie, warum Prigoschin seinen Marsch kurz vor Moskau abbließ. — Gespannt blickte die Welt am Wochenende nach Russland. Der Wagner-Aufstand sorgte für jede Menge Wirbel, sein abruptes Ende für Verwirrung. Die Russland-Expertin Tatiana Stanovaya vom Berliner Think Tank «Carnegie Russia Eurasia Center» hat auf Twitter ihre Analyse dargelegt, warum Prigoschin die Meuterei wagte und so plötzlich wieder abblies. Ihre These: Der Aufstand des Wagner-Bosses scheiterte ausgerechnet an Putins Schwäche. — Stanovaya zufolge war der Aufstand kein Versuch, die Kreml-Führung zu stürzen, sondern ein verzweifelter Versuch, die Wagner-Gruppe politisch am Leben zu erhalten. Die fehlenden Munitionslieferungen und der Fakt, dass Putin Prigoschin ignorierte und sich stattdessen auf die Seite seiner internen Feinde stellte, trieben den Söldner-Boss zu seinem Aufstand, schreibt Stanovaya. — «Das war ein verzweifelter Versuch, sein Unternehmen zu retten» — Ihre Vermutung: «Prigoschins Ziel war es, Putins Aufmerksameit zu erregen und ein Gespräch über die Bedingungen seiner Aktivitäten zu beginnen.» Weiter schreibt Stanovaya: «Das war keine Forderung nach einem Regierungssturz, das war ein verzweifelter Versuch, sein Unternehmen zu retten.» — Stanovaya kommt zu der – auf den ersten Blick kurios klingenden – Theorie, dass es Putins Schwäche war, die Prigoschins Aufstand vereitelte. «Putins Reaktion hat Prigoschin kalt erwischt», schreibt die Russland-Expertin auf Twitter. «Er war nicht vorbereitet, die Rolle eines Revolutionärs einzunehmen», in die Putin ihn mit seiner «Verräter»-Rede gedrängt hatte. — «Nach Putins Rede am Samstag war es Prigoschins Hauptsorge, einen Ausweg zu finden» — Und dann stand Prigoschins Wagner-Kolonne plötzlich vor Moskau – worauf der Söldner-Boss laut Stanovaya ebenfalls nicht vorbereitet war. «Seine einzige Option war es, den Kreml anzugreifen – eine Option, die unausweichlich zu seiner Auslöschung und der seiner Kämpfer geführt hätte», schreibt Stanovaya. — Gleichzeitig hätten Russlands Eliten sich mit Aufgabe-Angeboten an Prigoschin gerichtet – was laut Stanovaya dessen «Untergangsstimmung» noch verstärkt habe. «Nach Putins Rede am Samstag war es Prigoschins Hauptsorge, einen Ausweg zu finden. Die Situation hätte sonst zu einem unausweichlichen Tod innerhalb von Stunden geführt.» — Tatiana Stanovaya (Carnegie Russia Eurasia Center)

 
 

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Wasser – Pop – Musik (1) – Surfen: Fernweh-Pop

26.06.2023RadiokollegÖ1Stefan Niederwieser —   –  Details

Beach Boys

Wasser spendet Leben und Wasser nimmt es. Popmusik spiegelt dabei die vielen Facetten dessen, wie sich Menschen zu Wasser verhalten, dazu zählen Fernweh und Freizeit, Fluten und Katastrophen, Trauma und Therapie, Atlantis und Utopia. Dieses Radiokolleg ist reif für die Insel. — Wasser verspricht endlosen Sommer, Fernweh ist ein Dauerthema in internationaler und österreichischer Popmusik. Man träumt von der Insel, von süßem Nichtstun oder von besseren Zeiten. Mal geht es auf nach Venedig, an die Adria oder an die Strada del Sole, nach Palermo, nach Lissabon oder nach Antananarivo, man schwimmt, surft und segelt, um alle Probleme hinter sich zu lassen. — Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Südsee schnell zum Sehnsuchtsort für viele US-Amerikaner. Die Exotismus-Welle erreichte ihren Höhepunkt, als Hawaii 1959 offiziell zum fünfzigsten Bundesstaat der Vereinigten Staaten wurde. Unter Tiki-Kultur wurde alles zusammengefasst, was zwischen kitschigen Bars, Vergnügungsparks und exotischen Liedern Platz findet. Dick Dale veranstaltete in Kalifornien dann Anfang der 1960er sogenannte Stomps. Sie gelten heute als Keimzelle von Surf-Musik wie auch dem filmischen Genre der Beach Parties. Die Beach Boys verdankten dieser Freizeitkultur ihre ersten Hits. Mittlerweile gaben die USA als westliche Weltmacht vielfach den Takt vor. Doch nicht nur Urlaub am Strand wurde für viele Menschen erschwinglich. Yacht Rock – ein Begriff der erst später divergente Musik zusammenfasst – hat mit den ruinösen Sounds, die Mitte der 1970er aus New York kommen, mit Punk oder Disco wenig gemein, sondern schafft eine anschmiegsame Midtempo-Gegenwelt zu den Problemen des Alltags, nicht selten für eine erodierende weiße Elite. Doch einige Lieder sind nur scheinbar sonnig, darunter – das sagt ein Protagonist – ist Düsternis und Morast.

 
 

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Russischer Kommandeur spricht nach Wagner-Meuterei ominöse Warnung aus

26.06.2023NewsNewsweekFocus/ whats next —   –  Details

Alexander Chodakowski

Russischer Kommandeur spricht nach Wagner-Meuterei ominöse Warnung aus — Nach dem vereitelten Putschversuch der Wagner-Gruppe warnt der Separatistenführer in der Ukraine, Alexander Chodakowski, vor tiefgreifenden Veränderungen in Russland. Der russlandnahe Befehlshaber meint, das Land werde «nie wieder dasselbe sein», nachdem der versuchte Staatsstreich die Gesellschaft gespalten habe.

 

Nach dem vermeintlichen Putschversuch durch die Wagner-Gruppe in Russland veröffentlichte der ukrainische Separatistenführer Alexander Chodakowski eine düstere Warnung. Wie Newsweek berichtet, verkündete er, dass Russland «nie wieder dasselbe sein wird». — Am Freitag zuvor hatte Jewgeni Prigoschin, der Leiter der Wagner-Gruppe, dem russischen Verteidigungsministerium den Krieg erklärt. Dies geschah, nachdem das russische Militär angeblich einen Angriff auf Prigoschins Söldnereinheiten in der Ukraine ausgeführt hätte, bei dem zahlreiche Menschen getötet worden wären. Die Söldnertruppen des Oligarchen hätten daraufhin Kontrolle über Militäreinrichtungen in Rostow am Don ergriffen und sich Richtung Moskau bewegt. Newsweek berichtet, dass die Wagner-Truppen schließlich durch eine mit der belarussischen Regierung ausgehandelte Vereinbarung zum Rückzug bewogen wurden. — Weitreichende Auswirkungen auf Putins Machtstrukturen — Obwohl der mutmaßliche Putsch scheiterte, könnte er weitreichende Auswirkungen auf die russische Regierung haben. Einige Beobachter behaupten, dass dieses Ereignis Präsident Wladimir Putin schwächer erscheinen lässt als zuvor. Chodakowski deutete laut Newsweek in einem Twitter-Beitrag an, dass die Aktionen der Wagner-Gruppe die russische Gesellschaft tiefgreifend gespalten hätten. Er äußerte die Befürchtung, dass diese Spaltung dem «Feind» ermöglichen könnte, die Situation auszunutzen und alle verfügbaren Ressourcen in die Schlacht zu werfen. — Prigoschin hätte schließlich am Samstag die Bedingungen für eine Deeskalation akzeptiert, berichtet Newsweek. Als Teil der Vereinbarung seien den Wagner-Truppen bestimmte Sicherheitsgarantien von der russischen Regierung zugesichert worden. Strafrechtliche Anklagen gegen Prigoschin aus Russland würden fallen gelassen und Prigoschin würde nach Weißrussland umsiedeln.

 
 

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Saxofonspiel als musikalisches Naturereignis: Peter Brötzmann 1941-2023

26.06.2023SpielräumeÖ1Andreas Maurer —   –  Details

Peter Brötzmann

Saxofonspiel als musikalisches Naturereignis: Peter Brötzmann 1941-2023

Zur Beschreibung seiner Musik wurden gerne Begriffe landschaftsverändernder Naturereignisse herangezogen, etwa «Erdbeben», «Tsunami» oder «Bergsturz». Das Parameter der Energie, das Peter Brötzmanns Klangproduktion dominierte, es schuf jenes Moment der kompromisslosen, physisch erfahrbaren Unmittelbarkeit, das ihn zur Kultfigur werden ließ. — Peter Brötzmann stammte aus Remscheid in Nordrhein-Westfalen, er studierte an der Werkkunstschule in Wuppertal und arbeitete in den frühen 1960er Jahren als Assistent von Nam June Paik. Was die Unbekümmertheit in Bezug auf traditionelle musikalische Regeln beeinflusst haben mag: Peter Brötzmann zählte ab Mitte der 1960er zu den Protagonisten der ersten Generation des deutschen Free Jazz und damit auch zu jenen europäischen Pionier:innen, die sich in der Praxis erstmals von US-amerikanischen Vorbildern abwandten und eigene Konzepte verfolgten. — Nachdem Brötzmann 1967 sein Tonträger-Debüt «For Adolphe Sax» vorgelegt hatte, bedeutete das 1968 aufgenommene, berühmte Oktett-Album «Machine Gun» einen vieldiskutierten Höhepunkt der sich durch Dichte und Wucht auszeichnenden deutschen Free-Jazz-Ästhetik. Der Titel «Machine Gun» und das von Brötzmann gestaltete LP-Cover lösten im Kontext der Studentenproteste des Jahres 1968 immer wieder politische Assoziationen aus. Und auch wenn sich Peter Brötzmann und seine Mitstreiter als Teil der Gegenöffentlichkeit sahen, die gegen die als autoritär und konservativ empfundene Nachkriegsgesellschaft aufbegehrte, der Name «Machine Gun» hatte musikalische Implikationen: So hatte nämlich Trompeter Don Cherry Brötzmann aufgrund der hochenergetischen Soundwälle genannt, die der junge Tenorsaxofonist damals produzierte. — Ab den 1980ern war der Saxofonist, der zeit seiner Karriere auf notierte musikalische Konzepte verzichtete, regelmäßig auch in den USA und Japan präsent. Ab 1986 etwa als Teil der Jazz-Noise-Band Last Exit von Bassist Bill Laswell. In den 1990ern erlebte Brötzmanns Karriere durch die Wiederentdeckung seiner Musik durch die junge Chicagoer Free-Jazz-Szene einen zweiten Frühling, die sich auch im Peter Brötzmann Chicago Tentet niederschlug. — 2019 überraschte der Saxofonist, bis zuletzt auch – und mit wachsender Resonanz – als bildender Künstler aktiv, mit der Solo-Aufnahme «I Surrender Dear», veröffentlicht beim Wiener Label Trost Records. Der Inhalt: entschleunigte Versionen guter, alter Jazzstandards. — In den letzten Jahren war Brötzmann durch eine chronische Lungenerkrankung gehandicapt, er trat aber noch im November 2022 mit dem marokkanischen Gembri-Spieler Majid Bekkas und dem Chicagoer Schlagzeuger Hamid Drake beim Jazzfest Berlin auf. Die Aufnahme des Konzerts erschien im Mai bei ACT Music. Es war die letzte Veröffentlichung im Rahmen von Peter Brötzmanns umfangreicher Diskografie: Am 22. Juni ist der lange Jahre unverwüstlich scheinende Saxofonist 82-jährig verstorben.

 
 

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Nachtspaziergang an einem lauen Sommerabend – Mit Musik unter anderem von Erobique, Speech Debelle, Tyler The Creator

26.06.2023NachtmixBayern 2Ralf Summer —   –  Details

Speech Debelle

Lange warme Abende: ideale Voraussetzung für einen Spaziergang mit Mikro und Musik. Ralf Summer nutzt den Sommeranfang fürs Radio und läuft raus der Stadt und über Feldwege ins Dunkle. Sobald der Schein der letzten Straßenlaterne erlischt, konzentrieren sich Auge und Ohr auf die Natur: das Knirschen des Sandes unter den Schuhen, das leichte Tröpfeln des verdunstenden Sommerregens. Diese Sounds vermischen sich mit Musik aus Tunesien («Night In Palmtree» – von der Elektronikerin Azu Tiwuline), der britisch-pakistanischen Klang-Tüftlerin Nahi Mitti, Kölns Jürgen Paape («So Weit Wie Noch Nie – Mondschein Remix») oder der Isländerin JFDR. Die Stunde vor Mitternacht hat ihren ihren besonderen akustischen Reiz.

 
 

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Die Furcht vor dem Chaos ist grösser als der Unmut gegenüber den Eliten – Prigoschins Aufstand hatte wenig Chancen

26.06.2023NewsNZZMarkus Ackeret —   –  Details

Gruppe Wagner

Der Chef der paramilitärischen Gruppe Wagner sprach vielen Russen aus dem Herzen. Mit seiner Meuterei überschritt er aber eine rote Linie. Sein Scheitern wird kaum folgenlos bleiben. — Jewgeni Prigoschin hat es immer vermieden, Präsident Wladimir Putin direkt anzugreifen. Nicht ihn machte er für all die Missstände verantwortlich, die er seit Monaten bei der Kriegführung in der Ukraine und überhaupt in der Armee anprangerte. Selten ging seine Kritik über die Arbeit des Verteidigungsministeriums und von dessen Chef, Sergei Schoigu, sowie der höheren Generalität hinaus. Noch am Freitag griff er Schoigu, seinen Intimfeind, frontal an und machte ihn, nicht Putin, für die Entscheidung zum Krieg gegen die Ukraine verantwortlich. — Der Chef der paramilitärischen Gruppe Wagner sprach vielen Russen aus dem Herzen. Mit seiner Meuterei überschritt er aber eine rote Linie. Sein Scheitern wird kaum folgenlos bleiben.Putin, in gewissem Sinne Prigoschins Sponsor, schien in dessen Augen von alldem entrückt und selbst ein Opfer der böswilligen Untergebenen zu sein. Auch dann, als Prigoschin von einem «glücklichen Grossvater» sprach, von dem Russlands Zukunft abhänge und der sich doch auf einmal als «perfekter Wichser» erweisen könnte, wand er sich heraus, obwohl der Bezug manchen allzu offensichtlich erschien.

 

Kein ideologischer Gegner Putins — Prigoschin, ganz der Populist, verstand nicht nur, dass bei Putin eine rote Linie liegt. Er wusste auch um die Stimmung in der Bevölkerung, die seit Jahren Putins Herrschaft zwar wenig enthusiastisch gegenübersteht, aber den Präsidenten stets vom Rest der Staatsführung und der Bürokratie trennt. Der Krieg gegen die Ukraine hat Putin sogar noch zu grösserer Popularität verholfen. Im Zweifel entscheiden sich die meisten Russen noch immer für ihn.

 

Prigoschin ist auch kein ideologischer Gegner Putins. Die Kritik am Krieg bezog sich in erster Linie auf die Kriegsführung. Von ihm sind keine freundlichen Worte über die Regierung in Kiew oder über den Westen verbürgt. Sie sind genauso seine Feinde, wie sie die Feinde des Kremls sind. Ihn als «Agenten des Westens» darzustellen, wäre absolut lächerlich. Prigoschin rief im Gegenteil immer wieder zu härterem Vorgehen auf. Er ist ein Schlächter, kein Menschenfreund, auch wenn er immer so tut, als beklagte er die hohen Verluste. — Angehörige der paramilitärischen Gruppe Wagner sitzen auf einem Panzer in Rostow am Don, kurz bevor sie den Rückzug aus der Stadt antreten. Derweil machen Schaulustige Fotos.

 
 

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Musikalische Reise durch Südamerika: Aguamadera

26.06.2023On StageÖ1Andreas Maurer —   –  Details

Aguamadera

Aguamadera alias Maria Cabral/Marco Grancelli bei den INNtönen 2022 — Einen farbenreichen Kontrapunkt zum gewohnten Jazz-Programm der INNtöne, die 2022 erneut als sommerliches Open-air-Festival auf Paul Zauners Buchmannhof in Diersbach im Innviertel stattfanden, stellte am 24. Juli letzten Jahres das argentinische Duo Aguamadera dar: Dahinter stehen Sängerin Maria Cabral sowie Gitarrist und Begleitvokalist Marco Grancelli, die beide auch immer wieder zur Cuatro greifen, der in Südamerika weit verbreiteten Kastenhalslaute mit vier Saiten, optisch wie eine Miniaturgitarre wirkend. — Cabral und Grancelli, die 2015 in Buenos Aires ihre Zusammenarbeit begonnen haben und inzwischen im südfranzösischen Toulouse leben, nahmen das Publikum mit auf eine kurzweilige musikalische Reise durch Südamerika, sie intonierten venezolanische Joropos und peruanische Walzer ebenso wie argentinische Chacareras. Ein gut gelauntes, vom Publikum mit viel Applaus aufgenommenes Konzert im Rahmen der INNtöne 2022. —

 
 

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Ray Brown

26.06.2023JazzWDR 3Karsten Mützelfeldt —   –  Details

Ray Brown

Er war Rückhalt und Antrieb, wie ihn sich swingende Musiker nur wünschen. Mit seiner rhythmischen Präzision, mit perfekter Intonation und voluminösem Ton wurde der Kontrabassist Ray Brown zu einem der meistaufgenommen Instrumentalisten des Jazz. Er setzte Maßstäbe, denen bis heute nur wenige gerecht werden. — 1945 von Pittsburgh nach New York gezogen und gerade einmal zwei Stunden im Big Apple, lädt ihn Dizzy Gillespie zum Vorspielen und engagiert den Bassisten vom Fleck weg. In dessen Band lernt er Ella Fitzgerald kennen, 1947 heiraten sie, die Ehe hält fünf Jahre. 1950 trifft Brown auf Oscar Peterson, an der Seite des Pianisten verbringt er das längste Band-Kapitel seiner Karriere – fünfzehn Jahre, im schnelllebigen Jazz-Geschäft eine halbe Ewigkeit. Der Tournee-Stress als Mitglied des Peterson Trios lässt ihn nach seinem Ausstieg an die Westküste ziehen. Von nun an führt Ray Brown als Studiomusiker in Los Angeles ein vergleichsweise entspannteres Leben. Bis zu seinem Tod leitet er eigene Formationen – und widmet sich seinem Hobby, dem Golfen…

 
 

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Gefängnis öffnete sich für ihn der Raum des Glaubens: Der Theologe Wolf Krötke

26.06.2023NewsNZZNiklaus Peter —   –  Details

Wolf Krötke

Der Theologe Wolf Krötke hat unter der DDR-Diktatur gelitten, aber liess sich nicht verbiegen — Die DDR hat Wolf Krötke schikaniert. Nach der Wende wurde der evangelische Theologe zu einer prägenden Kraft des Neubeginns. Nun ist er 85-jährig gestorben. — Klar verortet und zugleich unabhängig: der deutsche Theologe Wolf Krötke (1938–2023). — Es gibt Menschen, bei denen Lebenserfahrung ihr Denken formt, prägt und auf eine gute Weise auch härtet. Solchen Menschen zu begegnen, ist ein Geschenk. Für mich war es die Begegnung mit dem Berliner Theologen Wolf Krötke, der zu den grossen, aufrechten und überzeugenden Professoren und Kirchenmenschen der ehemaligen DDR zählt.

 
 

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Zeitreise mit Sven Hartberger

26.06.2023Zeit-TonÖ1Ursula Strubinsky —   –  Details

Sven Hartberger

Aufführungsgeschichte mitgestalten. Zeit-Ton Zeitreise mit dem langjährigen Klangforum-Intendanten — Musikgeschichte wird nicht alleine von den Komponist:innen geschrieben. Federführend sind auch das Zeitgeschehen und Zeitgenoss:innen wie Veranstalter:innen, Musiker:innen, Intendant:innen, usw.. In der Reihe «Zeit-Ton Zeitreise» kommen Menschen zu Wort, die an der Schreibung der heimischen Musikgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert mitgewirkt haben, bzw. es nach wie vor tun. Sie erzählen von ihren Überzeugungen, Errungenschaften und Erlebnissen. — Auf eine Zeitreise begeben wir uns in dieser Sendung mit Sven Hartberger. Der gebürtige Wiener, Jahrgang 1958, ist seit den 1980er Jahren im Kulturbetrieb tätig. U. a. war er 1989 Mitbegründer und bis 1999 Intendant des Wiener Operntheaters, das zahlreiche zeitgenössische Opernwerke zur österreichischen Erstaufführungen, wie György Ligetis «Le Grand Macabre» und John Adams «Nixon in China». Von 1999 bis 2019 arbeitete er Intendant des Klangforum Wien. Diese Tätigkeit bezeichnete Sven Hartberger übrigens als «Traumjob»: «Es ist eine der schönsten Aufgaben, die es im Musikleben Österreichs und damit im Musikleben Europas gibt.»

 
 

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Moskau will Normalität demonstrieren – doch einige Medien spielen nicht mit

26.06.2023NewsRNDPaul Katzenberger —   –  Details

Moskau Szene

Wagner-Aufstand legt Schwächen offen — Nach der kurzfristigen Befriedigung des Aufstands der Söldnerarmee Wagner versucht man in Moskau, wie gewohnt so zu tun, als sei nichts geschehen. Doch das soll dieses Mal nicht gelingen – selbst staatsnahe Medien beurteilen den Vorgang regierungskritisch. — So plötzlich, wie sie begonnen hatte, war die Wagner-Rebellion in Russland am Samstagabend zu Ende gegangen. Passend dazu schien am Sonntagmorgen in Moskau wieder die Sonne, nachdem es den ganzen Freitag lang und Samstagmorgen geregnet hatte. Wenig deutete in der russischen Hauptstadt darauf hin, dass es am Vortag noch so ausgesehen hatte, als ob es vor Ort zu einer bewaffneten Auseinandersetzung der Söldnertruppe Wagner mit der regulären russischen Armee kommen könnte. — Auch am Samstag war der Alltag in Moskau weitgehend normal verlaufen. Gewisse Einschränkungen gab es, indem etwa der Rote Platz, zwei Museen sowie ein Park geschlossen worden waren. Die Behörden hatten die Einwohner und Einwohnerinnen außerdem aufgefordert, auf das Autofahren zu verzichten. Angesichts erhöhter Sicherheitsvorkehrungen könne der Verkehr in Teilen von Moskau eingeschränkt sein, hatte Bürgermeister Sergej Sobjanin mitgeteilt. — — Für manche ist Prigoschin jetzt der Verräter Wlassow — Die auflagenstarke Boulevardzeitung «Moskowski Komsomolez» – ebenfalls nah an der Staatsmacht – nahm sich des Wagner-Aufstands hingegen gründlich an, und das zum Teil sogar regierungskritisch: «Prigoschin geht, Probleme bleiben», betitelte Kolumnist Michail Rostowskij sein Meinungsstück, in dem er den Kreml dafür kritisierte, mit der Wagner-Truppe das Gewaltmonopol des Staates privatisiert zu haben. In Washington, Kiew, Warschau und anderen Hauptstädten werde nun daraus die Lehre gezogen: «Man muss die Russen unter Druck setzen, es funktioniert.» — Wie ambivalent die Figur Prigoschin von offizieller Seite in Russland wahrgenommen wird, kommt in einem Kommentar des stellvertretenden Chefredakteurs des «Moskowski Komsomolez» zum Ausdruck: «Wer sind Sie, Herr Prigoschin?», fragt Wadim Poegli in seinem Kommentar, der gegen den Wagner-Chef gerichtet ist: «Der Held der Spezialoperation, der Bachmut eingenommen hat?» «Zweifelsohne», antwortet Poegli selbst. Und fährt dann fort: «Aber General Wlassow war auch ein Held der Verteidigung von Moskau. Stalin verlieh ihm dafür den Rotbannerorden und beförderte ihn zum Generalleutnant.» — Dazu muss man wissen: Andrei Andrejewitsch Wlassow gilt als der große Verräter Russlands. Als er nach der Verteidigung Moskaus im Zweiten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft geraten war, schlug er sich auf die Seite der Deutschen. 1946 wurde er deswegen in Moskau hingerichtet. — Zweifel an der Autorität Putins — Soll wohl heißen: Prigoschin hat sich aus Sicht des russischen Staates ohne jeden Zweifel Verdienste erworben, aber das bemächtigt ihn nicht, zum Verräter zu werden. Dass der Söldnerchef nun aus seiner Aufstandsnummer herauskommt, ohne persönlich Schaden zu nehmen, dürfte allerdings auch mit den Verdiensten zu tun haben, die man ihm anrechnet. — Für die unabhängigen Medien in Russland ist Prigoschins Aufstand allerdings noch immer die Hauptmeldung des Tages. Das Exilnachrichtenportal «Meduza» etwa schätzt Putins Autorität als angekratzt ein: «Prigoschins Rebellion dauerte weniger als einen Tag, aber dieser Vorfall wird nicht ohne Folgen für das Machtsystem bleiben, das der Präsident der Russischen Föderation aufgebaut hat. Für seine Eliten ist an ihrem Führer nur eines wirklich wichtig: die Fähigkeit, die Kontrolle zu behalten. Die aktuelle Amnestie für Prigoschin, die verkündet wurde, nachdem Putin ihn kurz zuvor als ‹Verräter‹ bezeichnet hatte, zeigt, dass es hier ernsthafte Probleme gibt.»

 
 

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Niemand weiss zu sagen, wo und wann die Gegenoffensive losgehen wird.

26.06.2023NewsNZZSergei Gerasimow —   –  Details

Sergei Gerasimow

Serie — Es wird eine Überraschung geben, so wie in der Schlussszene eines Krimis von Agatha Christie — Sergei Gerasimow befindet sich noch immer in Charkiw und führt sein Kriegstagebuch weiter. Auch wenn die Raketenangriffe nachgelassen haben, der Schrecken des Krieges mit seinen seelischen Abgründen und absurden Situationen bleibt in drängender Weise präsent. —

 
 

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