Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Im New York der 1960er Jahre sehnt sich eine verlorene junge Frau danach, bekannt zu werden / Nicole Flattery

09.07.2023NewsThe New York TimesNikolaus Bernau —   –  Details

Andy Warhol Studio

Nicole Flatterys Debütroman «Nothing Special» begleitet die Protagonistin bei einem einfachen und verwirrenden Tagesjob, bei dem sie Tonbandaufnahmen transkribiert – in Andy Warhols Factory. — In dem äußerst verwirrenden Debütroman «Nothing Special» der irischen Autorin Nicole Flattery verbringt Mae, die Tochter einer alkoholkranken Kellnerin, ihre Jugend im New York der 1960er Jahre damit, die Rolltreppen von Kaufhäusern hinauf- und hinunterzufahren, und gelangt dabei nirgendwohin, außer tiefer in ihre eigene Unzufriedenheit einzutauchen. Sie folgt entscheidungsfreudigeren Menschen in zweideutige Situationen – sexuelle, berufliche, existenzielle. Sie gerät in einen Job, bei dem sie etwas tut, das annähernd nichts ähnelt. — Was sie tut, ist zu beobachten, und das Einzige, was klar ist, ist die Habgier ihrer Spekulationen. Das Buch beginnt mit einer Lawine von «Könnte» und «Muss»-Fragen und wird von einer Art Atemvorstellung angetrieben, einer keuchenden Projektion, die sowohl Mae als auch die Geschichte trägt. Sie unterwirft ihre Welt und die Menschen, die sie bevölkern, einer gierigen Verwandlung, als Stellvertreter für die Nähe, nach der sie sich sehnt und die sie fürchtet. Ein Kollege «erinnerte mich an hundert Dinge auf einmal», erinnert sich Mae, «ein Weihnachtsschmuck eines Kindes, die Schnitzerei eines jungen Mädchens auf einer Seife, ein Gesicht, das an ein Schaufenster gepresst wurde.»

Bei ihrem Job als Schreibkraft – wie wir allmählich feststellen, in Andy Warhols Factory – transkribiert Mae Kassettenaufnahmen von Andys Interviews mit Landsleuten aus der Kunstwelt: drogensüchtig, verletzlich, grandios, ehrgeizig, ängstlich. Während sie zuhört, kommt sie den körperlosen Stimmen und der aufschlussreichen Stille dazwischen näher als allen anderen um sie herum. Auf den ersten Blick scheinen diese Aufnahmen ihr die Art von Auszeichnung und Entscheidungsfreiheit zu verleihen, nach der sie sich gesehnt hat, auch wenn die Grausamkeit und Demütigung, die sie offenbaren, sie tiefer in ihre eigene Trennung hineinziehen. «Es fühlte sich an, als wäre mein Leben auf nichts anderes als die Tonbänder reduziert worden, als ob ich den Klang meiner eigenen Stimme nicht mehr wiedererkannte», erzählt Mae.

 
 

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Sommerliche Jazzbrise – Ray Brown Trio mit Gene Harris und Jeff Hamilton: Summer Wind – Live at The Loa (1988)

09.07.2023MilestonesÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Ray Brown

Gelegentlich gibt es in der Musik jene magischen Momente, in denen alles wie selbstverständlich fließt und Publikum und Musiker in einem gemeinsamen Flow von Spiel- und Hörgenuss verschmelzen. Solche Momente entstehen auch gern einmal dann, wenn diese Musiker niemandem mehr etwas beweisen müssen – wie etwa Bassist Ray Brown, der auf eine mehr als reiche Karriere und Diskografie zurückblicken konnte, als er sich in den 1980er Jahren vornehmlich aufs Spiel im Trio-Format fokussierte. Und als er im Juli 1988 mit Pianist Gene Harris und Schlagzeuger Jeff Hamilton im Jazzclub The Loa im kalifornischen Santa Monica gastierte. — Es wurde einer jener magischen Momente: ein Konzert in luftiger Leichtigkeit und doch hochkonzentriert, wie der warme Sommerwind im gleichnamigen Lied von Hans Bradtke und Heinz Meier, das von Johnny Mercer ins Englische übertragen wurde, eine laue Brise, die vom Meer hereinweht und zwei Verliebte aneinanderschweißt. Mit «Summer Wind» eröffnete das Trio das Konzert, gefolgt von bekannten und beschwingten Standards sowie zwei Eigenkompositionen von Ray Brown. Und «Summer Wind» wurde auch stimmigerweise als Albumtitel gewählt, als dieses vor 35 Jahren aufgenommene Konzert 1990 auf CD erschien.

 
 

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Explosion der Stile: Wer ist der Erbe der Spätromantik? (2/21)

09.07.2023Die 20er Jahrerbb kulturKai Luehrs-Kaiser —   –  Details

Richard Strauss

Zuvor stand alles im Zeichen «wilhelmischer Einheit». In den 20ern dagegen zerstieben die Stile in alle Windrichtungen. Die Fülle unvereinbarer Ästhetiken: beispiellos. Oder liegt das nur daran, dass ein großer Erbe der Spätromantik (und des Jugendstils) fehlte?

Die heute erfolgreichsten Komponisten damaliger Zeit scheinen aus den 20er Jahren wie herausgefallen. Richard Strauss und Sergej Rachmaninoff hatten ihre schwächste Phase. —

 
 

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Nix passiert – Musik über gar nichts

09.07.2023Kaisers Klängehr 2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

Metronom Pult

Eine Musik, in der NICHTS passiert. Ein Song, in dem der Sänger NICHTS singt. Ein Stück, in dem der Interpret NICHTS macht. Eine Sinfonie, die im NICHTS verklingt. Ein Komponist, der sich NICHTS denkt. Ein Publikum, das NICHTS hört. — Eine Partitur, die aus Pausen besteht und sonst NICHTS. Kaisers Klänge präsentieren die passende Musik zum Ausruhen und NICHTStun. Und die ist besser als gar NICHTS.

 
 

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Peter Legat über Count Basic, Trio Dsilton

09.07.2023Jazznacht: MagazinÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Peter Legat

Gitarrist Peter Legat im Studio, das Trio Dsilton beim INNtöne-Tastenfestival 2022

Das Ö1 Jazznacht-Gespräch mit: Peter Legat

Zu Gast im Studio ist Peter Legat. Der 1958 in Klagenfurt geborene Gitarrist feierte am 31. Mai seinen 65. Geburtstag. Im Gespräch mit Christian Bakonyi lässt Legat seine Karriere Revue passieren, er berichtet von seinen Erfahrungen in den Bands Incognito und Ostinato, mit dem Harri Stojka Express und schließlich auch mit Count Basic. Letztere ist eine der wichtigsten Musikgruppen, die Acid Jazz und Soul in Österreich eine Stimme gaben und geben: 1993 von Legat gegründet, war Count Basic auf weltweiten Tourneen erfolgreich und konnte 2008 den «Amadeus Austrian Music Award» für das beste Album in der Kategorie Jazz/World/Blues gewinnen. 2023 feiert die Band ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. — Dsilton beim INNtöne-Tastenfestival 2022

Christian Bakonyi präsentiert die Ö1-Aufnahme des Wiener Trios Dsilton mit Georg Vogel (Keyboard), David Dornig (E-Gitarre) und Valentin Duit (Schlagzeug), das am 4. Juni 2022 im Rahmen des INNtöne-Tastenfestivals im oberösterreichischen Innviertel in die Welt mikrotonalen Farbenreichtums führte, in der die Oktave nicht wie üblich in zwölf, sondern in 31 Tonstufen unterteilt wird. — Danach: Musik mit dem US-amerikanischen Banjo-Virtuosen Béla Fleck, dem portugiesischen Bassisten Carlos Bica und dem Schweizer Gitarristen Harald Haerter.

 

Drei Musiker, die dieser Tage ihren 65. Geburtstag feiern.

 
 

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Gitarren-Solo mit Jazzlegende John Scofield

09.07.2023JazzARD-Radiofestival 2023N.N. —   –  Details

John Scofield

International Jazz Festival Saar

Der New Yorker Jazzgitarrist und Komponist John Scofield gilt als Jazzlegende. Beim neu gegründeten «fill in – International Jazz Festival Saar» spielt er in Saarbrücken ein intimes Gitarrensolo. — Ein neues Festival zu gründen ist mutig. In Saarbrücken haben es die Organisatoren gewagt und das «fill in – International Jazz Festival Saar» initiiert. Es findet hauptsächlich im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken und den Kneipen und Geschäften statt. Das «International Jazz Festival Saar» will von Saarbrücken aus Brücken schlagen: Nach Frankreich, aber auch in die USA. In der Debütausgabe tritt unter anderem der New Yorker Jazzgitarrist John Scofield auf. Im ARD-Radiofestival spielt Scofield ein intimes Gitarren-Solo.

 
 

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Bill Frisell und Fred Hersch, Aus nah und fern, Balladeskes und Sentimentales

09.07.2023Jazznacht: MagazinÖ1Gerhard Graml —   –  Details

Fred Hersch

03:03 bis 05:00 Uhr — Aus nah und fern

Die Ö1 Jazznacht präsentiert Gitarrenmusik aus Montreal mit Mathieu Soucy, der seine Kompositionen als «Bebop mit französischem Akzent» beschreibt. Außerdem sphärische Klangexkursionen vom deutschen Label ECM, u.a. mit dem griechischen Pianisten Vassilis Tsabropoulos und dem norwegischen Saxofonisten Trygve Seim.

05:04 bis 06:00 Uhr — Balladeskes und Sentimentales zur Blauen Stunde… — …am Sonntagmorgen, diesmal u.a. mit Stücken von und mit Bill Frisell und Fred Hersch.

 
 

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Viersaitig vielseitig Die improvisierende, komponierende und performende Geigerin Biliana Voutchkova

08.07.2023Atelier neuer MusikThe EconomistDietrich Petzold —   –  Details

Biliana Voutchkova

Sie ist eine ungemein kreative, grenzüberschreitend aktive Musikerin: Als Interpretin eigener Werke und als intuitiv kluge Improvisatorin bewegt sich Biliana Voutchkova ebenso souverän im Klangmaterial neuer Musik wie in kammermusikalischem Umfeld. Ihre genreübergreifenden Performances überzeugen durch Ernsthaftigkeit und konsequenten handwerklichen Anspruch. Besonders eindringlich teilen sich ihre in den letzten Jahren aufgenommenen äußerst subtilen Duos mit. Von Intuition und Konzeption gleichermaßen geprägt, sind diese gemeinsam mit hochkarätigen Kolleginnen erspielten Werke voller klanglicher Entdeckungen. Autor Dietrich Petzold spannt den Bogen in seinem auditiven Porträt vom solistischem Schaffen bis zu vielgestaltiger internationaler Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Ensembles.

 

 
 

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Die Sprache der Berge – Über das Jodeln

08.07.2023Gesichter EuropasDeutschlandfunkKnut Benzner —   –  Details

Jodeln / Sprache der Berge

Jodeln, das ist Singen ohne Text auf Lautsilben bei häufigem, schnellen Umschlagen zwischen Brust- und Falsettstimme. Aber Jodeln ist natürlich viel mehr: Jodeln ist Folklore, Jodeln ist eine musikalische Kunstform, und manchmal arg volkstümelnd. Was als Verständigungsform von Hirten und Sammlern, Waldarbeitern und Köhlern in gebirgigen Regionen der Welt begann, wurde im alpenländischen Raum zum «Jodel-Lied» weiterentwickelt. Das Jodeln ist Teil der Volksmusikforschung und wird darüber hinaus ethnologisch untersucht. Es gibt Jodelseminare für gestresste Manager – und es wird nicht zuletzt mit einer heilen, ursprünglichen und unzerstörten Bergwelt gleichgesetzt. — Deutschlandfunk 2010

 
 

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Drei lange Sommer in den Dünen: In seinem Haus in Nidden fühlte sich Thomas Mann wie auf einem Schiff

08.07.2023NewsNZZThomas Ribi —   –  Details

Thomas Mann

Wasser, Sand und ein unendlicher Himmel: Die Kurische Nehrung ist ein eigenartiges Stück Welt. Zwischen Haff und Ostsee verbrachte Thomas Mann mit seiner Familie glückliche Sommerwochen. Dann begann die Flucht vor den Nazis. — Der Kapitän mit seiner Mannschaft: Thomas Mann mit seinen Kindern Elisabeth und Michael (rechts, mit dunklen Jacken) und zwei unbekannten Kindern vor dem Ferienhaus in Nidden.

 

Ullstein / Getty — Gelblich fahles Licht, wie auf einer ausgebleichten Postkarte, strahlend heller Sandboden und mittendrin die Autostrasse, auf der ich seit einer halben Stunde unterwegs bin. Sie verläuft über weite Strecken schnurgerade. Einschläfernd. Rund um mich sanftes Grün, überall Bäume. Kiefern, Birken. Wieder Kiefern. Es ist, als ob ich immer der gleichen Kulisse entlangfahren würde. Wegweiser sehe ich keine, nur ab und zu Schilder, die vor Elchen warnen, und auf einmal bin ich unsicher, ob ich nicht eine Abzweigung verpasst habe.

 

 
 

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Der preußische Ikarus – Wolf Biermann – sein Leben in Liedern (5)

08.07.2023Der Tag: Cliprbb kulturOliver Kranz —   –  Details

Wolf Biermann

Der Liedermacher Wolf Biermann gehört zu den wichtigen Künstlern aus der Zeit der deutschen Teilung – 1936 in Hamburg geboren, 1953 in die DDR übergesiedelt, 1976 ausgebürgert. Das Deutsche Historische Museum ehrt ihn mit einer Ausstellung und auch wir blicken zurück auf seine Biografie. In einer Beitragsserie erzählen wir sein Leben in Liedern. — Im heutigen fünften Teil geht es bei Oliver Kranz um das Lied «Der preußische Ikarus».

 
 

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24. Internationaler Jazz-Workshop Poysdorf, Bill Evans, Stefan Wagner , Sigi Finkel & Diakali Kone, :xy Band

08.07.2023Jazznacht: MagazinÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Bill Evans

Heute mit diesen Themen: Konzertempfehlungen und Festival-Tipps für die kommende Woche. Weiters gibt es zwei Nachrufe: Mo Foster, der britische Multiinstrumentalist, Produzent und Autor, ist am 3. Juli im Alter von 78 Jahren verstorben, Rob Agerbeek, der niederländische Pianist indonesischer Herkunft, verstarb am 5. Juli.

 
 

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