Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Paranoia im Musikverein Saisonschlusspunkt des Black Page Orchestra

13.07.2023Zeit-TonÖ1Astrid Schwarz —   –  Details

Black Page Orchestra

Im gläsernen Saal des Musikverein präsentierte das von Matthias Kranebitter mitbegründete Ensemble für kompromisslose zeitgemäße Musik ein dichtes Programm. Carola Bauckholts «Doppelbelichtung» eröffnete mit akustischen Beobachtungen der Natur, – mit Violine in einem Spiel aus Trug und Täuschung mit versteckten Lautsprechersystemen. Der darauffolgende Kontrapunkt kam von Alexander Khubeev, dessen dystopische Komposition «Cryptocalypse» für Cello und Video dämonische Traumwelten in Bild und Ton evozierte. Mikolaj Laskowskis «Transnatural #2» beschwor eine Zukunftsvision in einer technologisierten Natur, in der das Natürliche künstlich wird, während das Künstliche vorgibt natürlich zu sein. Pierre Jodlowskis multimediales neues Werk «Vanitas» meditierte schließlich über Vergänglichkeit und Schicksal, und führt uns die menschliche Nichtigkeit vor Augen und Ohren. — Der Kompositionsauftrag des Black Page Orchestra dieses Programms erging an Enrique Mendoza, dessen innovatives hybrides Audio Diffusion System HADS für das Thema Paranoia geeigneter nicht sein könnte. Während der Uraufführung von «inner outer self-variance and my deranged disembodies voices» hörte das Publikum die Umgebungsklänge nicht nur über Lautsprecher und live-gespielte Instrumente, sondern auch direkt über Kopfhörer im Ohr. So wurde mit psychoakustischen Tricks, eine Illusion des Hörens geschaffen, die beinahe räumliche, und daher physische und scheinbar psychische Grenzen verwischt.

 
 

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Putin sagt, dass die Wagner-Gruppe ›nicht existiert›

13.07.2023NewsNewsweekAila Slisco —   –  Details

Andrey Troshev

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, dass die Wagner-Gruppe ein Angebot abgelehnt habe, Söldner in der Ukraine kämpfen zu lassen, und erklärte gleichzeitig, dass die Organisation «nicht existiert». — Putin sagte in einem am Donnerstag in der russischen Zeitung Kommersant veröffentlichten Interview , dass er Ende letzten Monats im Kreml 35 Wagner-Kämpfern und Gruppengründer Jewgeni Prigoschin «mehrere Beschäftigungsmöglichkeiten» vorgestellt habe , fünf Tage nach der abgebrochenen Meuterei der Organisation gegen das russische Militär . — «Sie hätten sich alle an einem Ort versammeln und ihren Dienst fortsetzen können», sagte Putin laut einer Übersetzung von Reuters. «Und es hätte sich nichts geändert. Sie wären von derselben Person angeführt worden, die die ganze Zeit über ihr eigentlicher Kommandant gewesen war.»

Berichten zufolge kämpften die Wagner-Kämpfer in der Ukraine weiter unter dem Kommando eines Söldnerführers, der unter dem Rufzeichen «Grauhaar» bekannt war und «seit 16 Monaten» ihr Kommandeur war. Laut russischen Medien handelt es sich bei dem Wagner-Kommandeur mit diesem Rufzeichen um Andrey Troshev , einen pensionierten Oberst, der als «Geschäftsführer» der Organisation bezeichnet wird . — Putin sagte, obwohl «viele» der Wagner-Kämpfer angeblich «genickt» hätten, als er seinen Vorschlag machte, habe Prigoschin die Idee verworfen, nachdem er zugehört und geantwortet hatte: «Nein, die Jungs werden mit einer solchen Entscheidung nicht einverstanden sein.»

Die Wagner-Gruppe entließ Troshev am 30. Juni, einen Tag nachdem angeblich das Treffen mit Putin stattgefunden hatte. Es ist unklar, ob die Entlassung mit Putins angeblichem Angebot zusammenhängt. — Putin sagte in seinem Interview mit Kommersant , dass es für die Wagner-Gruppe keine Chance gebe, nach dem versuchten Aufstand weiterzumachen , beharrte jedoch darauf, dass die Organisation im rechtlichen Sinne bereits nicht existiere. — «Wagner existiert nicht», sagte Putin. «Es gibt kein Gesetz über private Militärorganisationen. Es existiert einfach nicht.»

 
 

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Atomschlag gegen die Ukraine: Was halten die Russen davon? Das zeigt eine Umfrage

13.07.2023NewsBerliner ZeitungLiudmila Kotlyarova —   –  Details

Interkontinentalrakete Sarmat

Ein Putin-Berater liebäugelt mit einem Atomanschlag, Lawrow warnt vor einer „nuklearen Bedrohung“ durch die Übergabe der F-16-Jets an die Ukraine. Was sagen die Russen dazu? — «Ist es Ihrer Meinung nach akzeptabel oder inakzeptabel, Atomwaffen einzusetzen, wenn dies [für Russland] notwendig wäre, um in der Ukraine zu siegen?»

Diese Frage hat die private russische Meinungsforschungsfirma Russian Field 1604 Menschen in Russland im Juni telefonisch gestellt. Das Ergebnis: 74 Prozent der Befragten lehnen einen möglichen Einsatz der Atomwaffen in der Ukraine kategorisch ab, elf Prozent halten es jedoch für zulässig. Weitere fünf Prozent halten es nur in dem Fall für zulässig, wenn Russlands Siegeschancen in der «Spezialoperation», also im Krieg gegen die Ukraine, schwinden würden. Die anderen haben sich enthalten oder konnten die Frage nicht beantworten.

— «Ein Atomschlag ist für die Befürworter eine Machtdemonstration und die Kehrseite von Unsicherheit» — Einen Einsatz von Atomwaffen würden dabei vor allem Männer unterstützen. Am häufigsten stimmten Menschen im Alter von 30 bis 44 Jahren der Möglichkeit eines russischen Atomschlags auf die Ukraine zu. Über die Umfrage hat das russische Geschäftsportal RBC berichtet.

Das Portal zitiert dabei die Leiterin der Abteilung für Methodik der Wissenschaft, Sozialtheorie und Technologie an der Staatlichen Universität Pensa, Anna Otschkina, die die Ergebnisse der Umfrage für Russian Field ausgewertet hat. «Ich glaube, ein Atomschlag ist aus Sicht der Befürworter eine Machtdemonstration, die jeden dazu zwingen wird, die Bedingungen desjenigen zu akzeptieren, der diesen Schlag ausführt.» Und deshalb sollten nach der Logik dieser Menschen die anderen Angst haben, nicht sie. «Das ist die Kehrseite von Sucht und Unsicherheit – rohe Gewalt als Lösung für alle Probleme zu betrachten», erklärte die Forscherin.

(…)

Noch früher im Juni hatte der wissenschaftliche Direktor der Fakultät für Weltwirtschaft und Weltpolitik an der Hochschule für Wirtschaft sowie Putin-Berater Sergei Karaganow einen umstrittenen Artikel veröffentlicht unter dem Titel «Der Einsatz von Atomwaffen könnte die Menschheit vor einer globalen Katastrophe retten». «Dies ist eine moralisch schreckliche Entscheidung – wir nutzen die Waffen Gottes und verurteilen uns selbst zu schweren spirituellen Verlusten. Aber wenn dies nicht geschieht, könnte nicht nur Russland zugrunde gehen, sondern höchstwahrscheinlich wird die gesamte menschliche Zivilisation untergehen», schrieb Karaganow im Artikel. Studierende und Mitarbeiter der Universität wandten sich an die Ethikkommission der Hochschule mit dem Vorwurf, solch ein Artikel dürfe nicht mit Erwähnung der Universität veröffentlicht werden. Doch die Kommission hat keine Verstöße in Karaganows Artikel festgestellt und weigerte sich, seine Aussagen zu bewerten. — Dieser Schnappschuss aus einem vom russischen Verteidigungsministerium am 20. April 2022 veröffentlichten Video zeigt den Abschuss der Interkontinentalrakete Sarmat auf dem Testfeld Plessezk in Russland.

 
 

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Markus Kupferblum, Opern- und Theaterregisseur

13.07.2023Im GesprächÖ1Renata Schmidtkunz —   –  Details

Markus Kupferblum

«Ich freue mich, einen visionären und humorvoll-dystopischen Weltuntergang zu inszenieren» — Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem Opern- und Theaterregisseur Markus Kupferblum

»Der Weltuntergang» ist eines der fünf Stücke von Jura Soyfer aus dem Jahr 1936. Ein Komet namens Konrad rast im Auftrag verärgerter Himmelskörper auf die Erde zu, um sie von einer Plage zu befreien: den Menschen. Soyfer war überzeugter Marxist und politischer Schriftsteller. Im März 1938 wurde er verhaftet, im Februar 1939 starb er im KZ Buchenwald an Typhus. — Markus Kupferblum, selbst Sohn eines KZ-Überlebenden und einer der originellsten Theatermacher Österreichs, bringt das Stück am 14. Juli bei den Komödienspielen in Schloss Porcia in Spittal/Drau auf die Bühne. Der Regisseur, Schauspieler, Lehrer und Schriftsteller, studierte zunächst Jus, Soziologie und Philosophie an der Universität Wien, bevor er sich ganz der Bühne verschrieb. Zu Bekanntheit erlangte der 1964 geborene Wiener für seine Theater-Arbeit, die Grenzen zwischen Oper, Zirkus, Theater und Film überwindet. Von 1987 bis 2010 war er Künstlerischer Direktor und Produzent des «Totalen Theaters Wien», von 1989 bis 1998 des «Total Théatre» Paris und seit 2013 leitet er das Musiktheater Wien in den ehemaligen Schlüterterwerken, eine Produktionsstätte für zeitgenössische Projekte darstellender Kunst. — Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht er über seine Weltuntergangsvision angesichts des Klimawandels, darüber, warum das 1936 uraufgeführte Stück bis heute so aktuell ist und was Theater bewirken kann.

 
 

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Aus Angst vor Putins Sturz suchten die Russen nach Bargeld

13.07.2023NewsNewsweekAila Slisco —   –  Details

Fora Bank in Moskau

Nach Angaben der russischen Zentralbank haben Russen während der gescheiterten Meuterei der Wagner-Söldnergruppe im vergangenen Monat 100 Milliarden Rubel (ca. 1,1 Milliarden US-Dollar) von Banken abgezogen . — Aus dem am Dienstag veröffentlichten monatlichen geldpolitischen Bericht der Bank ging hervor, dass zwischen dem 23. und 25. Juni 100 Milliarden Rubel abgehoben wurden. Dies war der ungefähre Zeitplan für die Rebellion, die Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ins Leben gerufen hatte, berichtete die « Moscow Times». — Am 23. Juni behauptete Prigoschin, das russische Militär habe bei einem Raketenangriff etwa 30 seiner Truppen getötet, und befahl seinen Männern, auf Moskau zu marschieren. Der Aufstand endete am folgenden Tag, nachdem Berichten zufolge der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko einen Frieden vermittelt hatte . — Trotz der schnellen Lösung wurde der Vorfall von einigen Beobachtern als die bislang größte Herausforderung für die Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet.

Die russische Wirtschaftsnachrichtenagentur RBC berichtete, dass der Geldabzug während der Wagner-Meuterei «der auffälligste Anstieg der Bargeldnachfrage war», seit das Land im September 2022 eine Teilmobilisierung seines Militärs für den Krieg in der Ukraine angekündigt hatte. — Die russische Zentralbank berichtete, dass im gesamten Juni 500 Milliarden Rubel (etwa 5,5 Milliarden US-Dollar) von den Banken des Landes abgezogen wurden, und ihre Zahlen zeigen, dass ein Fünftel dieses Betrags in den Zeitraum vom 23. bis 25. Juni fiel, als der Aufstand stattfand. — Laut RBC sagte die Zentralbank, dass ein solcher Anstieg des Bargeldumlaufs keinen Einfluss auf ihre Geldpolitik habe. — Die Meuterei der Wagner-Gruppe wurde von vielen Ökonomen als Mitursache dafür verantwortlich gemacht, dass der Rubel letzte Woche ein 15-Monats-Tief erreichte, als er am 6. Juli bei 93 gegenüber dem Dollar gehandelt wurde.

 
 

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Athina Kontou & Mother

13.07.2023JazzARD Radiofestival 2023Antje Hollunder —   –  Details

Athina Kontou

Die Kölner Jazz-Bassistin und ihre griechischen Wurzeln — «Tsivaeri» bedeutet: Schatz, Juwel. Es ist ein Lied der griechischen Migrant:innen und stammt, wie Athina Kontous Mutter, von den ägäischen Dodekanes-Inseln. Mit Luise Volkmann (Saxophon), Dominik Mahnig (Schlagzeug), Lucas Leidinger (Piano) und Gastmusikern (Oud, Bouzouki, Lavta) nimmt die Kontrabassistin Bezug auf ihre griechische Herkunft und verbindet diese mit Einflüssen aus anderen Kulturen, vor allem der türkischen. Improvisationen, sowohl im Jazz als auch in der Volksmusik Griechenlands zu Hause, leiten sie durch diese Spurensuche. So schaffen Athina Kontou & Mother eine neue, kostbare Musik.

 
 

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Neue Alben von Snooper, Claud & Charif Megarbane

13.07.2023Nachtmix: Die Musik von MorgenBayern 2Matthias Hacker —   –  Details

Snooper Duo

Die Neuheiten der Woche im kompakten Überblick. Neue Platten gibt›s von u. a. Snooper, Claud & Charif Megarbane, Julie Byrne, Baba Stiltz und die britische R›n›B-Sängerin Mahalia

Snooper – Super Snõõper — So wie Claud von Phoebe Bridgers entdeckt wurde und auf deren Label Saddest Factory veröffentlicht, so hat Jack White die nächste Band unter die Fittiche seiner Plattenfirma genommen. Auf Third Man Records erscheint das neue Album des Lofi Punkduos: Snooper. Die Band mag Wortspiele, nennt ihr neuestes Album: Super Snooper. Ich finde ihre schlanken Ein- bis Zweiminüter super dooper. Die Band packt die traumatische Plage der Bettwanzen in den richtigen Sound und zerquetscht sie in 30 Sekunden Lofi-Punk. Insekten und kleine Mistviecher haben es dem Duo aus Nashville angetan. Sie machen nicht nur mit den Bed Bugs kurzen Prozess, sondern auch mit den Fruchtfliegen im Song Fruit Flies oder mit den Mikroben. Schnell, hart, schnörkellos. Sie erinnern mich an eine Mischung aus DEVO und Minutemen. Dazu lässt es sich gut Pogo tanzen. Nur auf dem letzten Stück probieren sie auch mal längere Songstrukturen aus. Auch das beherrschen sie und gerne noch mehr davon. (8,5 von 10 Punkten)

 
 

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Lexikon der österreichischen Popmusik (4) Karl Ratzer

13.07.2023RadiokollegÖ1Walter Gröbchen —   –  Details

Karl Ratzer

Karl Ratzer – der universal Flinkfinger auf sechs Saiten

Der Wiener Blues- und Jazzmusiker Karl Ratzer kommt aus einfachen Verhältnissen mit Roma-Hintergrund und musste sich seine musikalische Karriere hart erarbeiten. Im Alter von 22 Jahren verschlug es ihn in die USA, wo er in einer international vernetzten Jazz-Szene allmählich Fuß fassen konnte und mit etlichen Weltstars des Genres arbeitete. Die hohe handwerkliche Qualität von Ratzers musikalischer Arbeit hat sich inzwischen in einer reichhaltigen Diskographie niedergeschlagen. Sein fünfundzwanzigstes Album «Midnight Whistler» erschien im Jahr 2017. Wenn es in Wien je einen Gitarrengott mit internationalem Flair gab, dann ist es Charly Ratzer – bis heute.

 
 

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Tracy Chapman ist glücklich

13.07.2023HappySadradioeinsChristine Heise —   –  Details

Tracy Chapman

Eigentlich hat sich Tracy Chapman längst aus dem Popbetrieb verabschiedet und doch ist ihr Name in aller Munde: Country Star Luke Combs liegt mit ihrem Jahrhundertsong «Fast Car» seit Wochen an der Spitze der Country Radio Charts und damit zum ersten Mal der Song einer einzelnen schwarzen Komponistin. — Außerdem gibt es einen Bericht vom Static Roots Festival 2023 mit neuen Entdeckungen und alten Freunden.

 
 

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