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In Memoriam Willem Breuker

26.07.2010Jazztime (SWR)SWR2Bert Noglik —   –  Details

Willem Breuker

Bei ihm war alles Überraschung: Jede Note, jeder Takt, die gewagtesten Rhythmus(aus)brüche ebenso wie die fantastischen Arrangements. Kaum ein Komponist ist vor ihm sicher gewesen, er hat mit Joseph Haydn und Hugo Wolf ebenso Schabernack und Schindluder getrieben wie mit Kurt Weill und George Gershwin, mit Duke Ellington und Ennio Morricone. Vor allem aber hat er unermüdlich Eigenes hervorgezaubert wie eine gewaltig flirrende Melange aus Filmzauber und Tagtraum, seine Improvisationen und Kompositionen sind spielerisch leicht und doch noch an der gehauchtesten Zartstelle voll sinnhafter Substanz gewesen. Mit belanglosem Nachspiel von Jazz- und sonstigen Klassikern hatte er nichts am Hut gehabt, weder als grandioser Solist an diversen Saxofonen und Klarinetten noch als Ensemblemitglied und -chef. Sein Ulk hatte auch nie etwas mit Plattitüden zu tun. Für Banalitäten gab und gibt es andere.

 

— Willem Breuker hat beizeiten den Ruf weg gehabt, der große Clown des Jazz zu sein. Da er aber stets ganz genau wusste, was er da tat und was er damit bezweckte, sollte man ihm mindestens das Attribut eines außerordentlich klugen Clowns attestieren. Und im Gegensatz zu manch anderem Mondgesicht mit oder ohne roter Nase war er kein trauriger Vertreter seiner Zunft, sondern ein durch und durch lustvoller Zeitgenosse. Er hat die Musik als Mittel gesehen, sich als Mensch unter Menschen zu begreifen und sich als solcher in der menschlichen Gesellschaft auch einzubringen. Sein Engagement ging weit über die rein musikalische Gestaltungsfreude hinaus, allein die Namenswahl des 1970 von ihm gegründeten «Willem Breuker Kollektief» oder seines Labels BVHAAST (so hastig wie frei übersetzt «GmbH Eile») zeugen von seiner Haltung. Er mache «Menschenmusik», verkündete er immer wieder, und sein zehnköpfiges Kollektief werde auf allen Marktplätzen spielen, die es gibt in Europa. Tourneen führten die äußerst humorige Truppe zum nachhaltigen Vergnügen internationaler Auditorien aber auch in die Welt hinaus, nach China, Japan, in die USA und sowieso quer durch Europa. Sie sind sich aber für Straßenmusik nie zu schade geworden, denn gerade da konnte drangvoll aufgeblasen werden, funktionierten die Spektakel authentischer als in manch kleinem Klub. Immer mal wieder agierte Breuker aber auch in kleinen Besetzungen und überzeugte auch dort stets ganz grandios.

 

— Jetzt hat er die gesamte Jazzwelt in traurigster Weise neuerlich überrascht: Willem Breuker ist mit gerade mal 65 Jahren verstorben. Er sei schon längere Zeit krank gewesen, teilte das Kollektief zum Todestag mit. Was bleibt, sind schöne Erinnerungen an kunstvolle Konzerte, bei denen der Spaß absolut überwog, wo in manchen Momenten aber auch ein Schatten Melancholie schimmerte. Und natürlich bleiben die wunderbaren CDs, die Willem Breuker und sein Kollektief in schöner Regelmäßigkeit einspielten, auf denen die Clownerien immer wieder neu überraschten. Angesichts einer solch bärenstarken Vitalität, die im Laufe der Jahre nur zuzunehmen schien, hätte nichts mehr überraschen können als dieses abrupte Finale. Viel zu viel Marktplätze bleiben nun unbespielt von diesem Meister aus Holland.

 

ar alles Überraschung: Jede Note, jeder Takt, die gewagtesten Rhythmus(aus)brüche ebenso wie die fantastischen Arrangements. Kaum ein Komponist ist vor ihm sicher gewesen, er hat mit Joseph Haydn und Hugo Wolf ebenso Schabernack und Schindluder getrieben wie mit Kurt Weill und George Gershwin, mit Duke Ellington und Ennio Morricone. Vor allem aber hat er unermüdlich Eigenes hervorgezaubert wie eine gewaltig flirrende Melange aus Filmzauber und Tagtraum, seine Improvisationen und Kompositionen sind spielerisch leicht und doch noch an der gehauchtesten Zartstelle voll sinnhafter Substanz gewesen. Mit belanglosem Nachspiel von Jazz- und sonstigen Klassikern hatte er nichts am Hut gehabt, weder als grandioser Solist an diversen Saxofonen und Klarinetten noch als Ensemblemitglied und -chef. Sein Ulk hatte auch nie etwas mit Plattitüden zu tun. Für Banalitäten gab und gibt es andere. — Willem Breuker hat beizeiten den Ruf weg gehabt, der große Clown des Jazz zu sein. Da er aber stets ganz genau wusste, was er da tat und was er damit bezweckte, sollte man ihm mindestens das Attribut eines außerordentlich klugen Clowns attestieren. Und im Gegensatz zu manch anderem Mondgesicht mit oder ohne roter Nase war er kein trauriger Vertreter seiner Zunft, sondern ein durch und durch lustvoller Zeitgenosse. Er hat die Musik als Mittel gesehen, sich als Mensch unter Menschen zu begreifen und sich als solcher in der menschlichen Gesellschaft auch einzubringen. Sein Engagement ging weit über die rein musikalische Gestaltungsfreude hinaus, allein die Namenswahl des 1970 von ihm gegründeten «Willem Breuker Kollektief» oder seines Labels BVHAAST (so hastig wie frei übersetzt «GmbH Eile») zeugen von seiner Haltung. Er mache «Menschenmusik», verkündete er immer wieder, und sein zehnköpfiges Kollektief werde auf allen Marktplätzen spielen, die es gibt in Europa. Tourneen führten die äußerst humorige Truppe zum nachhaltigen Vergnügen internationaler Auditorien aber auch in die Welt hinaus, nach China, Japan, in die USA und sowieso quer durch Europa. Sie sind sich aber für Straßenmusik nie zu schade geworden, denn gerade da konnte drangvoll aufgeblasen werden, funktionierten die Spektakel authentischer als in manch kleinem Klub. Immer mal wieder agierte Breuker aber auch in kleinen Besetzungen und überzeugte auch dort stets ganz grandios. — Jetzt hat er die gesamte Jazzwelt in traurigster Weise neuerlich überrascht: Willem Breuker ist mit gerade mal 65 Jahren verstorben. Er sei schon längere Zeit krank gewesen, teilte das Kollektief zum Todestag mit. Was bleibt, sind schöne Erinnerungen an kunstvolle Konzerte, bei denen der Spaß absolut überwog, wo in manchen Momenten aber auch ein Schatten Melancholie schimmerte. Und natürlich bleiben die wunderbaren CDs, die Willem Breuker und sein Kollektief in schöner Regelmäßigkeit einspielten, auf denen die Clownerien immer wieder neu überraschten. Angesichts einer solch bärenstarken Vitalität, die im Laufe der Jahre nur zuzunehmen schien, hätte nichts mehr überraschen können als dieses abrupte Finale. Viel zu viel Marktplätze bleiben nun unbespielt von diesem Meister aus Holland.

 
 

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The Sigh of New York – Zum 80. Geburtstag der Sängerin Helen Merrill

21.07.2010JazzARD RadiofestivalBert Noglik

Helen Merrill

ARD Radiofestival. Jazz The Sigh of New York Zum 80. Geburtstag der Sängerin Helen Merrill Mit Bert Noglik — Als Kind kroatischer Einwanderer in New York geboren, trat Helen Merrill bereits als Halbwüchsige in New Yorker Klubs als Sängerin auf. In ihrer erfolgreichsten Zeit nannte man sie «The Sigh of New York». Zwar stand die Meisterin der leisen Töne nicht im gleichen Maße im Mittelpunkt wie extrovertiertere Sängerinnen, doch mit ihrem rauchigen Timbre konnte sie insbesondere durch die emotionale Gestaltung von Balladen überzeugen.

 

Der Sängerin, die wie keine andere dem «Seufzer von New York» Ausdruck zu geben vermochte, gratuliert Bert Noglik im ARD Radiofestival zum 80. Geburtstag.

 
 

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Wladimir Wyssotzki zum 30. Todestag

18.07.2010Zur PersonSWR2Hildburg Heider —   –  Details

Wladimir Wyssotzki

SWR2 Zur Person
Wladimir Wyssotzki zum 30. Todestag
Von Hildburg Heider

Eine raue Stimme zur verstimmten Gitarre – das war das Markenzeichen des russischen Liedermachers: «Ich hab mein Leben nicht vollendet, werd› mein Lied nicht fertig singen. Bin weggefegt wie eine Feder im Orkan.» Schnell aufgezehrt war das Leben des russischen Schauspielers und Gitarrenlyrikers Wladimir Wyssotzki, in Arbeitswut und Alkoholexzessen. Geboren am 25. Januar 1938 in Moskau, verbringt er die Kriegsjahre im sicheren Ural. Nach dem Schulabschluss beginnt er ein technisches Studium, sattelt aber um zum Schauspieler und erhält 1960 das Abschlussdiplom des Moskauer Künstlertheaters. Er hört zufällig eine Aufnahme des Barden Bulat Okudshawa und beschließt, in dessen Fußstapfen zu treten. Er bringt sich ein paar Akkorde auf der Gitarre bei und wird mit seinen scharfsinnigen, bildreichen Liedern bald zum Idol der Opposition. Als er während der Olympischen Spiele 1980 in Moskau stirbt, trägt das inoffizielle Russland Trauer. Drei Tage und drei Nächte erweisen ihm an die 40.000 Moskauer die letzte Ehre. Bulat Okudshawa spricht auf der Totenfeier und preist Wyssotzkis Dichtkunst als «beste Waffe im Kampf gegen Ignoranz und Lüge».

 
 

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Seelenverwandte des Jazz (7) – Tom Waits

16.07.2010Play Jazz: SpecialNDR InfoThomas Haak —   –  Details

Tom Waits

Seelenverwandte des Jazz (7): Tom Waits
Von Thomas Haak

16.07.2010

1
EMOTIONAL WEATHER REPORT
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
2-2008
NIGHTHAWKS AT THE DINER
3
46
2
EGGS AND SAUSAGE
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
2-2008
NIGHTHAWKS AT THE DINER
4
18
3
WARM BEER AND COLD WOMEN
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
2-2008
NIGHTHAWKS AT THE DINER
5
22
4
STEP RIGHT UP
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
1078-2
SMALL CHANGE
5
43
5
SMALL CHANGE (GOT RAINED ON WITH HIS OWN 38)
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
1078-2
SMALL CHANGE
5
07
6
JITTERBUG BOY
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
1078-2
SMALL CHANGE
3
44
7
THE PIANO HAS BEEN DRINKING (NOT ME)
Waits
Waits
Waits, Tom
Asylum
02648
1078-2
SMALL CHANGE
3
40
8
PASTIES AND A G- STRING
Waits
Waits
Waits, Tom
Radio Bremen- Mitschnitt
99999
RADIO BREMEN- MITSCHNITT
4
47
9
DIAMONDS ON MY WINDSHIELD
Waits
Waits
Waits, Tom
Radio Bremen- Mitschnitt
99999
RADIO BREMEN- MITSCHNITT
3
59
10
SPARE PARTS 1
Waits/ Weiss
Waits/ Weiss
Waits, Tom
Asylum
02648
2-2008
NIGHTHAWKS AT THE DINER
0
50

 
 

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South African Piano – Der Pianist und Bandleader Abdullah Ibrahim

12.07.2010JazztimeSWR2Bert Noglik

Abdullah Ibrahim

Der niederländische Klarinettist, Saxofonist und Komponist Willem Breuker ist am 23. Juli 2010 im Alter von 65 Jahren gestorben.

Willem Breuker ist in den Jazzhimmel gezogen. — Er hat sein Kollektief verlassen, das ohne ihn — immer so undenkbar zu sein schien, — und er hat sein Publikum verlassen. — Viel zu früh. — Es ist, als hätte der Jazz plötzlich nichts mehr zu lachen.

 

 
 

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Pina – Eine Hommage an die Choreografin Pina Bausch

26.06.2010KulturfeatureWDR 3Anne Linsel / Annette Blaschke —   –  Details

Pina Bausch

Pina Bausch suchte danach, was Menschen bewegt. Mit ihrer Arbeitsweise des «Fragens» erarbeitet sie Stücke ohne Vorlage. Stücke, die von Liebe und Zärtlichkeit, Angst, Enttäuschung, Hoffnung und Sehnsüchten erzählen. Ihre Tänzer tanzen nicht nur, sondern rennen, schreien, lachen, weinen, erzählen kleine Geschichten. Etwas vollkommen Neues entsteht: das Tanztheater Wuppertal, gefeiert und ausgezeichnet in aller Welt. Die Choreografin selbst, in zärtlicher Verehrung von allen nur «Pina» genannt, wird mit allen wichtigen Tanz-, Kultur- und Staatspreisen geehrt. Am 30. Juni 2009 stirbt Pina Bausch 69jährig, kurz nach der Uraufführung ihres neuen Stücks.

 
 

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Straight Life – Die Story des Saxofonisten Art Pepper

19.06.2010JazzWDR 3Karl Lippegaus —   –  Details

Art Pepper

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Reibeisenstimme – Die sonderbare Welt des Tom Waits

13.06.2010ExtraSWR2Christoph Wagner

Tom Waits

SWR2 Musikpassagen
Reibeisenstimme
Die sonderbare Welt des Tom Waits
Von Christoph Wagner

Mittlerweile wird er in einem Atemzug mit Bob Dylan, Neil Young und Lou Reed genannt. Tom Waits ist im Pop-Olymp angekommen. Sein Markenzeichen ist eine raue gepresste Stimme, die er in ungestümer Manier zu benutzen weiß. Seine Lieder gleichen einem Schauspiel menschlicher Tragödien. Hier begegnet sich der Bodensatz der Gesellschaft: gescheiterte Existenzen, verlorene Seelen, Versager und Ausgestoßene. Waits beschreibt diese Charaktere mit Einfühlungsvermögen und Sympathie, sogar einem Quentchen Nostalgie. Er kennt dieses Milieu aus eigener Anschauung, war selbst einige Jahre «down and out», als er vor den Zumutungen des Show-Geschäfts in den Alkohol flüchtete.

unvollständige Aufzeichnung! (nur 23 min.)

 
 

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