Bert Kaempfert: Der Plattenproduzent, der den Beatles ihren ersten Vertrag gab

14.06.2023NewsThe New EuropeanCharlie Connelly —   –  Details

Bert Kaempfert

Im Spätfrühling und Frühsommer 1961 stand die Welt vor einem gewaltigen Wandel. Juri Gagarin war gerade der erste Mensch im Weltraum geworden, die — von den USA unterstützte Invasion in der Schweinebucht war in Kuba gescheitert, was die weltweiten Spannungen — noch weiter verschärfte, in Jerusalem lief der Prozess gegen Adolf Eichmann, während Kennedy und Chruschtschow sich zum Wiener Gipfel trafen, gerade als Rudolf Nurejew in Paris abreiste. — An einem Maiabend in Hamburg verschwand ein 38-jähriger Plattenproduzent, Komponist und Arrangeur namens Bert Kaempfert im Top-Ten-Club auf der Reeperbahn, um sich vier junge Engländer anzuschauen, von denen er Gutes gehört hatte. Beeindruckt von ihrer Energie und der Spannung ihres Auftritts dachte Kaempfert, dass sie genau die richtige Band wären, um sie bei der bevorstehenden Studioaufnahme, die er arrangiert hatte, hinter ihren Liverpudlian-Kollegen, einen Sänger namens Tony Sheridan, zu stellen. — So kam es, dass die Beatles und Sheridan an zwei Tagen im Juni zu einem Schulkonzertsaal am anderen Ende der Stadt marschierten, wo Kaempfert ein provisorisches — Studio eingerichtet hatte, um eine Reihe von Coverversionen aufzunehmen. Er ließ sie ein Dokument unterschreiben — , das sie für ein Jahr an Bert Kaempfert Productions band: den ersten Plattenvertrag der Beatles. — Vier Monate später erschien My Bonnie als Single bei Polydor Deutschland mit When the Saints Go Marching In auf der B-Seite. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung — betrat ein Kunde Brian Epsteins NEMS-Laden in Liverpool und fragte nach «The Record by the Beatles», einem neuen Namen für Epstein. Als am nächsten Tag auch zwei junge Frauen nach My Bonnie fragten, beschloss er, die vierköpfige Band in ihrer Cavern Club-Residenz zu besuchen – und die Geschichte der Popmusik veränderte sich für immer.

(…)

Seine Arbeit in der Plattenindustrie lehrte Kaempfert, populäre neue Stile in seine Musik zu integrieren, ohne den üppigen stilistischen Kern seiner Anziehungskraft zu verlieren – ein Einstieg in die Disco Anfang der 1970er Jahre brachte Isaac Hayes selbst überschwängliches Lob für eine Adaption des Themas aus Shaft ein . Mit jedem Album stellte er sich selbst auf die Probe und behielt dabei den einzigartigen Sound bei, der ihm Fans auf der ganzen Welt einbrachte. — Zu Beginn der 1980er-Jahre schien ihm noch größere Höhen bevorzustehen. Am 16. Juni 1980 wurde er von einem ausverkauften Publikum in der Royal Albert Hall zu vier Zugaben zurückgerufen und musste flehen: «Ich würde gerne weitermachen, aber mir ist die Musik ausgegangen.»

Fünf Tage später starb er plötzlich an den Folgen eines Schlaganfalls in seinem Ferienhaus auf — Mallorca, angesichts des Ozeans, der seine Kindheitsträume mit — Schiffen beflügelt hatte, die so elegant und sanft anmutig waren wie die Musik, die ihm ein Vermögen bescheren sollte. — «Rockgruppen können schwitzen und Jazzbands schwitzen», schrieb 1974 ein Konzertrezensent. «Bert Kaempfert strahlt nur.»

 
 

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Vermittler von jüdischer Kultur – Der Dirigent Daniel Grossmann

14.06.2023Menschen und ihre Musikhr 2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

Daniel Grossmann

Der Dirigent Daniel Grossmann gründete mit dem Jewish Chamber Orchestra Munich einen Klangkörper, der das Judentum in Deutschland sicht- und hörbar machen soll. Dazu gehören auch thematische Internet-Plattformen und musikalische Education-Programme.

 

In unserem Gespräch erzählt er, weshalb er schon mit drei Jahren Dirigent werden wollte, was für ihn jüdische Identität ist und warum er es für so wichtig hält, jüdische Kultur in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Musik, die er dazu mitgebracht hat, ist weit gefächert und reicht von Bach und Beethoven bis zu Glass und Xenakis, von Musik aus dem KZ Theresienstadt bis zu synagogalen Kantorengesängen.

 
 

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Cosmic Changes – Das neue Album von Lonnie Liston Smith

14.06.2023JazzWDR 3Niklas Wandt —   –  Details

Lonnie Liston Smith

Der afroamerikanische Keyboarder legt mit 82 Jahren ein neues Album vor. Epochentreuer Jazzfunk unter der Regie der Produzenten Adrien Younge und Ali Shaheed Muhammad. — Für die schon 17. Ausgabe ihres gemeinsamen Projekts Jazz is dead zeichneten die beiden Musiker aus Los Angeles Basistracks mit Lonnie an Piano und Fender Rhodes auf und arrangierten sie anschließend ganz üppig samt Streichern, Harfe und dem gospelschweren Gesang von Loren Oden. Die analogen Tonbandaufnahmen sind sehr liebevoll gelungen und bewegen sich erstaunlich nahe an der Klangästhetik des Jazzfunks der 1970er Jahre. Eine Ästhetik, die Lonnie Liston Smith mit seiner Band The Cosmic Echoes wesentlich mitgeprägt hat. Auch historische Aufnahmen dieser Band werden zu hören sein, genau wie Arbeiten von Lonnie mit den Bands des letztes Jahr verstorbenen Saxophonisten Pharoah Sanders.

 
 

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Sonic Wilderness – Vijay Iyer, Sudan Archives, Sylvie Courvoisier u.a.

14.06.2023NOWJazzSWR2Julia Neupert —   –  Details

Sudan Archives

Diese Reihe unternimmt Expeditionen in Randgebiete und Zwischenwelten des Jazz: Improv, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör, die sonst on air kaum zu haben sind. Abenteuerliche Klänge für abenteuerlustige Ohren.

 
 

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Judith Kerr wäre heute 100 Jahre alt geweoden

14.06.2023Der Tag: Cliprbb kulturGabi Biesinger —   –  Details

Judith Kerr

100. Geburtstag der Illustratorin und Autorin — Nach Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 floh die Familie von Judith Kerr aus Berlin über die Schweiz, Frankreich nach Großbritannien. Dort wurde Judith Kerr als Illustratorin und Autorin von Kinderbüchern bekannt. — Bei uns hat Judith Kerr mit ihrem autobiografischen Roman «Als Hitler das rosa Kaninchen stahl» viele Leser*innen gewonnen, ein Standardwerk der deutschen Jugendliteratur. Judith Kerr starb 2019 in London – heute wäre sie 100 Jahre alt geworden. Unsere London-Korrespondentin Gabi Biesinger über Judith Kerr.

 
 

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Saint-Saens und der Einfluss Nordafrikas – Die Dirigentin Zahia Ziouani

14.06.2023Des CisÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Zahia Ziouani

Die Dirigentin Zahia Ziouani beleuchtet das Verhältnis von Musik aus Europa und Algerien. — Die Karriere der französischen Dirigentin Zahia Ziouani war kaum vorhersehbar: Sie wurde 1978 in Paris als Tochter algerischer Eltern geboren. In der Arbeiterfamilie wird auch klassische Musik gehört. Zahia spielt Viola, ihre Zwillingsschwester Fettouma lernt Cello. Dass die junge Zahia aber unbedingt Dirigentin werden möchte, passt auch am Konservatorium nicht ins gewohnte Rollenbild. Doch Zahia Ziouani setzt sich durch, wird Schülerin von Sergiu Celibidache und gründet mit Divertimento ihr eigenes Symphonieorchester. Den Titel «Divertimento» trägt auch ein Spielfilm der Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar über diese außergewöhnliche Karriere. — Mit dem Ensemble Divertimento erarbeitet Ziouani Projekte, die aufs Erfreulichste aus dem Rahmen des klassischen Konzertbetriebs fallen. Ihre jüngste Einspielung, erschienen beim Label harmonia mundi, widmet sich dem Schaffen von Camille Saint-Saens und seinen außereuropäischen Inspirationsquellen in der Musik Nordafrikas. Zusammen mit dem algerischen Musiker Rachid Brahim-Djelloul, ihrer Schwester Fettouma Ziouani und Gastsolist:innen entwirft sie mit «Bacchanale: Saint-Saens et la Méditerranée» ein facettenreiches Bild zwischen Oud-Improvisationen und der «Suite algérienne» von Saint-Saens. — Mit einem Beitrag von Katharina Hirschmann über das Bachfest Leipzig.

 
 

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Balli, Ballate & Organett

14.06.2023SpielräumeÖ1Mirjam Jessa —   –  Details

Trio Maestrale

Zwei italienische Meister des diatonischen Akkordeons und ihre aktuellen Alben

Aus Ligurien stammt das Trio Maestrale, Organetto-Meister Filippo Gambetta ist bereits seit 20 Jahren Garant für außergewöhnlich gelungene Programme, die sowohl die musikalischen Feinspitze verwöhnen als auch diejenigen, die gerne zu dieser Musik tanzen oder sie als Begleitmusik verwenden – wobei es wirklich ein Verlust wäre, dem Trio Maestrale nicht genau zuzuhören. — Auch auf dem aktuellen Album «Circo Carnevale» ist jede einzelne Nummer etwas Besonderes, das volle Aufmerksamkeit verdient. Mit ihrer Expertise prahlen die drei nie, aber ihr fundiertes Wissen über Traditionen, Spielweisen, Aufführungspraxis ist die Basis, die sie zu einem völlig befreiten, ansteckend lebendigen Zusammenspiel beflügelt. — Die Karriere des toskanischen Akkordeonisten Riccardo Tesi währt doppelt so lange wie die Filippo Gambettas, er hat die erzwungene Ruhe der Pandemie für ausgiebiges Komponieren genützt, Musik, die auch von dieser Ausnahmesituation inspiriert ist. Auf seinem noch unveröffentlichten Album «La Giusta Distanza» überrascht er seine Fans mit dem neuen Elastic Trio, zusammen mit Gitarrist Vieri Sturlini und Perkussionist Francesco Savoretti. — Dazu hat Tesi eine große Zahl musikalischer Weggefährt:innen zu Gastauftritten auf dem Album gebeten, eine Luxusbesetzung, die für viel Abwechslung sorgt. Am überraschendsten sind vielleicht Tesis Ausflüge in orientalisch konnotierte Gefilde, für die er u.a. den Oud-Spieler Ziad Tablesi gewinnen konnte oder Nyckelharpa-Meister Marco Ambrosini. — «La Giusta Distanza» erscheint am 16. Juni.

 
 

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Die Geigerin Leila Schayegh im Studiogespräch

14.06.2023Alte Musik – neu interpretiertÖ1Gerhard Hafner —   –  Details

Leila Schayegh

Zu Gast ist die Barockgeigerin und Ensembleleiterin Leila Schayegh

Virtuoses, makelloses Spiel ist für die Barockgeigerin Leila Schayegh nie Selbstzweck, sondern dient allein der Musik. Viel mehr als mit ihrer brillanten Fingerfertigkeit, begeistert die 47-jährige Schweizer Musikerin durch die Fähigkeit, Musik neu zu deuten. Am 22. Juni wird Leila Schayegh mit ihrem Originalklangensemble La Centifolia in Kufstein konzertieren. Mit im Gepäck haben die Musikerinnen und Musiker Werke von Georg Friedrich Händel. Im Studiogespräch erzählt Leila Schayegh über ihre Tätigkeit als Solistin, Ensembleleiterin und Pädagogin.

 
 

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Offener Brief / Reden Sie, Teodor Currentzis

14.06.2023NewsFocus OnlineJutta Czeguhn —   –  Details

Teodor Currentzis

Hat bislang zum Ukraine-Krieg geschwiegen: Dirigent Teodor Currentzis, hier im Dezember 2021 beim Russian National Creative Industries Award. Aktuell probt er mit seinem Utopia-Projekt in Berlin. — «Als ob man mit mehreren Champagnergläsern jongliert, dabei über einen Abgrund auf einem Seil balanciert und die deutsche und russische Nationalhymne gleichzeitig zum Besten gibt» – mit einem «tragischen Trapezakt» vergleicht der Münchner Komponist Moritz Eggert in einem offenen Brief die Haltung des griechisch-russischen Dirigenten Teodor Currentzis in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. «Reden Sie! Sagen Sie, was Sache ist. Hopp oder Topp!», fordert er den Pultstar auf, der wegen möglicher Kreml-Nähe in der Kritik steht. Den Brief hat Eggert in seinem «Bad Blog of Musick» auf der Webseite der Neuen Musikzeitung erstmals am 11. Juni veröffentlicht – und dort in seiner Funktion als «Präsident des Deutschen Komponist:innenverbands» (DKV) unterzeichnet.

 
 

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Kachowka-Flut / Kachowka-Staudamm

14.06.2023NewsZeit OnlineUrs Willmann • Infografik: Cyprian Lothringer – Cyprian Lothringer —   –  Details

Kachowka-Flut

Der Staudamm — 1956 wurde die Sperre fertiggestellt. Im Mai 2023 erreichte der See einen historischen Pegel-Höchststand von 17,54 Metern – da fasste er 18.200 Milliarden Liter Wasser. Am 6. Juni 2023 wurde der Damm um 2.54 Uhr zerstört, höchstwahrscheinlich gesprengt, wohl von Russen. Sie sollen auch für Schäden vom November 2022 verantwortlich sein.

 

— Die Opfer — Rund 40.000 Menschen sind betroffen, 20.000 wurden evakuiert. Am von der Ukraine kontrollierten Westufer gelten 29 Menschen als vermisst; zehn Tote wurden gemeldet.

 

— Die Überschwemmung — Experten gehen davon aus, dass rund 620 Quadratkilometer überspült worden sind.

 
 

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Ein Meisterwerk aus dem Nichts / Mark Aldanow: Der Anfang vom Ende

14.06.2023NewsFocus OnlineMark Aldanow – Adam Soboczynski —   –  Details

Passantin auf dem Roten Platz

Über 80 Jahre alt, aber der Roman der Stunde über ein gewalttätiges Imperium: «Der Anfang vom Ende» des Exilrussen Mark Aldanow erscheint nun endlich auf Deutsch. — Auch diese Passantin auf dem Roten Platz in Moskau wird ihn vermutlich nicht kennen: Der russische Schriftsteller Mark Aldanow (1886–1957) — Es gibt Romane, die einfach nicht altern. Die sind Jahrzehnte alt, aber das Lebensgefühl, das sie beschreiben, ist unser Lebensgefühl. Die Protagonisten scheinen den Bewohnern des Nachbarhauses abgeschaut, und die Diskussionen, die geführt werden, sind uns erschreckend vertraut. Zu diesen Werken zählt Mark Aldanows Der Anfang vom Ende, das in der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre geschrieben wurde. Man kann glücklich darüber sein, dass dieser monumentale, fast 700 Seiten starke Roman jetzt im Rowohlt Verlag erstmals auf Deutsch veröffentlicht wurde. Er ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und liest sich sogleich wie ein vertrauter, einen immer wieder aufs Neue bannender Klassiker. Man sollte sparsam mit Superlativen sein, aber Der Anfang vom Ende ist ein großes und unerwartetes Meisterwerk, in dem man sich über Tage festliest.

 
 

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Zum 100. Geburtstag von Judith Kerr

14.06.2023Der Tag: Cliprbb kulturAnne-Dore Krohn —   –  Details

Judith Kerr

Leben und Werk der Autorin und Illustratorin — 100 Jahre wäre sie heute geworden: Judith Kerr – die Autorin, die bei uns mit ihrem Buch «Als Hitler das rosa Kaninchen stahl» bekannt wurde. In England, wo Kerr lebte, kennt man sie vor allem als Kinderbuch-Illustratorin, u.a. der «Kater Mog»-Bücher. Über ihre Flucht vor den Nazis und ihr Ankommen in England hat sie 2018 – ein Jahr vor ihrem Tod – eine reich bebilderte Autobiografie vorgelegt. Unsere Literaturredakteurin Anne-Dore Krohn blickt anlässlich des 100. Geburtstages auf Leben und Werk von Judith Kerr. — Ihr Vater Alfred Kerr hatte ihr schon früh eingeschärft: Du musst glücklich sein. In einem Interview mit der ZEIT sagte sie 2013: «Ich wusste: Wenn man sein Leben gerettet hat, muss man es gut benutzen». Das hat sie getan, all die 95 Jahre, die sie lebte. — Flucht als Abenteuer — Generation von Kindern und Jugendlichen haben ihre Romantrilogie über ihre Familiengeschichte gelesen, vor allem den ersten Band «Als Hitler das rosa Kaninchen stahl», in dem sie von der Flucht 1933 von Berlin über die Schweiz nach Paris bis nach London erzählt. Das Besondere dabei ist die ungebrochene Sicht des Kindes. Die Flucht erscheint dabei wie ein großes Abenteuer. Die Familie hält zusammen, ist eine Insel der Sicherheit. Einmal sieht Anna, wie Judith Kerrs Alter Ego im Buch heißt, mit ihrem Vater über die Dächer von Paris und ruft: «Ist es nicht herrlich, ein Flüchtling zu sein?»

Judith Kerr hat oft betont, wie viel Glück sie hatte. «Geschöpfe. Mein Leben und Werk», ihr spätes Erinnerungsbuch, das 2013 in England und 2018 auf Deutsch erschien, hat sie «den eineinhalb Millionen Kindern mit all ihren ungemalten Bildern gewidmet, die nicht so viel Glück hatten wie ich». Nach Deutschland zurückzuziehen, kam für sie nicht in Frage, sie blieb in London, wo sie als Autorin und Zeichnerin arbeitete und mit dem BBC-Drehbuchautor Thomas Nigel Kneale eine Familie gründete.

 
 

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