Jeder wusste, dass das Flüchtlingsschiff dem Untergang geweiht war. Niemand hat geholfen.

01.07.2023NewsThe New York TimesMatina Stevis-Gridneff, Karam Shoumali —   –  Details

Maritime Tragödie

Aus der Luft und auf dem Seeweg beobachteten und hörten die Beamten mithilfe von Radar, Telefon und Funk 13 Stunden lang zu, wie das Flüchtlingsschiff Adriana den Strom verlor und dann ziellos vor der Küste Griechenlands in einer sich langsam entfaltenden humanitären Katastrophe trieb.

 

— Als die verängstigten Passagiere telefonisch um Hilfe riefen, versicherten ihnen humanitäre Helfer, dass ein Rettungsteam käme. Europäische Grenzbeamte sahen sich Luftaufnahmen an und bereiteten sich darauf vor, Zeuge einer sicherlich heldenhaften Operation zu werden.

 

— Doch letzten Monat kenterte und sank die Adriana in Anwesenheit eines einzigen Schiffes der griechischen Küstenwache und tötete mehr als 600 Migranten in einer maritimen Tragödie, die selbst für die tödlichste Migrantenroute der Welt schockierend war.

 

— Satellitenbilder, versiegelte Gerichtsdokumente, mehr als 20 Interviews mit Überlebenden und Beamten sowie eine Flut von Funksignalen, die in den letzten Stunden gesendet wurden, deuten darauf hin, dass das Ausmaß der Todesfälle vermeidbar war.

 
 

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Der Vordenker des modalen Jazz – Zum 100. Geburtstag von George Russell

01.07.2023JazzDeutschlandfunk KulturHans Jürgen Schaal —   –  Details

George Russell

Thelonious Monks Ballade «Round Midnight» lockte George Russell (1923-2009) nach New York. Dort stieß er zu einer Gruppe junger Avantgardisten zu denen auch Miles Davis gehörte. Der inspirierte Russell dazu, ein Buch zu schreiben: «The Lydian Chromatic Concept», das Grundlagenwerk des modalen Jazz.

 
 

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Jazz Heroes #25: Der Vibrafonist und Komponist Roy Ayers

30.06.2023Round MidnightNDR KulturSarah Seidel —   –  Details

Roy Ayers

«Everybody Loves The Sunshine» – jeder liebt den Sonnenschein, aber besonders dann, wenn er musikalisch so daherkommt wie beim Vibrafonisten und Komponisten Roy Ayers. Der Song ist einer seiner großen Hits – relaxed, cool und smooth, der prägnante Synthesizer-Ton, sengend wie die Sonnenstrahlen des Sommers, läuft bis zum Ende durch. Roy Ayers hatte in den 70er Jahren seine größten musikalischen Erfolge, seine Band «Ubiquity» war das Gerüst, auf dem er perlende Vibrafon-Läufe spielte. — Der 82-jährige Ayers gibt aktuell seine Europa-Abschiedstour und war im Mai auch beim XJazz-Festival in Berlin. Fotograf und Journalist Arne Reimer erzählt davon, wie er ihn 2015 für sein Buch «Jazz Heroes Vol. 2» auf einer Straße der Upper West Side Manhattans fotografiert hat. Seine Session mit dem Musiker endete im strömenden Regen.

 
 

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Ich möchte riechen, wie ein Stinktier stinkt – Andreas Dorau, Musiker

30.06.2023Menschen und ihre Musikhr2 kulturBastian Korff —   –  Details

Andreas Dorau

Wie stinkt ein Stinktier? Solche Fragen und Themen behandelt er in seinen Liedern. Ob Verbrechen mit Schwänen, Flaschenpfand oder eine Stadtbibliothek – Andreas Dorau hat schon alles besungen. Ein Genre kennt er nicht: Von Chanson-Moritaten über Tanzknaller zu einfühlsamen Balladen ist alles dabei. Und immer auch ein hintersinnig-freches Augenzwinkern.

 
 

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Bruckner und Thielemann / Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B-Dur

30.06.2023KonzertBR-KlassikN.N. —   –  Details

Christian Thielemann

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks — Bruckner und Thielemann – für die riesige Fangemeinde ist das längst zum Synonym geworden. Tatsächlich hat sich Christian Thielemann, gebürtiger Berliner des Jahrgangs 1959, den Ruf einer Bruckner-Instanz erworben, mal abgesehen von seinen Triumphen als Wagner- und Strauss-Dirigent. Immer wieder hat sich Thielemann an den Klang-Kathedralen des österreichischen Symphonikers abgearbeitet, Bruckners kühne Satztechnik durchleuchtet und seinen vom Katholizismus durchdrungenen Mystizismus verinnerlicht. Mit Blick auf das Bruckner-Jahr 2024, wenn der 200. Geburtstag des bahnbrechenden Romantikers ansteht, hat Thielemann sein Aufnahmeprojekt «Bruckner 11» mit den Wiener Philharmonikern vollendet – neben den bekannten neun Symphonien bietet die Edition noch eine frühe Studien-Sinfonie und die sogenannte «Nullte».

Sein Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Bruckners Fünfter hätte bereits im April 2021 erfolgen sollen – die Pandemie hat es verhindert, Thielemann musste sich damals mit kleiner besetzten Werken von Strauss und Schumann begnügen, live übertragen aus der gähnend leeren Münchner Philharmonie im Radio und Video-Stream auf BR-KLASSIK. Nun wird die großbesetzte Fünfte Sinfonie also nachgeholt im sicherlich randvollen Herkulessaal. Nicht zu Unrecht hat sie der Komponist selbst als sein «kontrapunktisches Meisterstück» bezeichnet, strebt in diesem Formkunstwerk doch alles auf das durch eine Doppelfuge gekrönte Choral-Finale zu. Aus mystischem Urgrund tastet sich Bruckner in seine B-Dur-Sinfonie vor, stellt monumentale Klangblöcke in den Raum, stimmt im Adagio feierliche Streichergesänge an und entfesselt im Scherzo stampfende Rhythmen. Eine in ihrem Erfindungsreichtum wahrhaft «phantastische» Sinfonie, die Bruckner zu seinen Lebzeiten allerdings nie gehört hat. — Außerdem zu hören: die beiden Gitarristen Mats Scheidegger und Stephan Schmidt mit Lachenmanns «Salut für Caudwell».

 
 

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Sprechen über Musik [02] Übersetzungsleistung

30.06.2023open: DiskursWDR 3Leonie Reineke —   –  Details

Vokabular Klang

Knarzen, knarren, knacksen, klappern, knirschen, knistern, quietschen, piepsen, fiepen, klingeln, säuseln, zischen, zischeln, rasseln, rascheln, krachen, klirren, zirpen, rauschen, summen, brummen … diese Liste ließe sich endlos weiterführen. — Denn das Vokabular zur Beschreibung von Klängen und Geräuschen ist uferlos. Und in die Beschreibungskultur der akustischen Kunstform Musik hat dieses Vokabular längst Einzug gehalten. Spätestens seit der Komponist Helmut Lachenmann Ende der 1960er Jahre sein Konzept der «musique concrète instrumentale» entwickelt hat, geriet die extrem differenzierte Verbalisierung von Musik en vogue. — Aber wie verhält es sich mit klangbeschreibendem Vokabular in anderen Sprachen? Lassen sich differenzierte Aussagen über Musik problemlos übersetzen? Wie schwer oder einfach ist das? Und offenbaren uns verschiedene Sprachen vielleicht verschiedene Möglichkeitsräume der Klangbeschreibung?

Sprechen über Musik ist ohnehin eine anspruchsvolle Übersetzungsleistung – egal in welcher Sprache. Wie solche Übersetzungen gelingen oder misslingen, und welche zusätzlichen Erkenntnisse die Verschiedenheit von Landessprachen mit sich bringt, dem gehen wir in «WDR 3 open: Diskurs» nach.

 
 

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Devo-Special

30.06.2023Sounds & StoriesradioeinsMichael Luecke —   –  Details

Band Devo

bei Twitter teilen — WORTBEITRÄGE — MUSIKTITEL — Wer hätte das gedacht: Mehr als 50 Jahre nach ihrem ersten Konzert, und rund 30 Jahre nach ihrem letzten Deutschland-Gig, kommt die legendäre amerikanische New Wave- Band Devo am 15. August exklusiv in die Spandauer Zitadelle, um sich von ihren deutschen Fans live und in Farbe zu verabschieden. 1978 veröffentlichten Devo ein Debütalbum, das neben zahlreichen Indie-Hits einen der eindrücklichsten Albumtitel der Musikgeschichte zu verzeichnen hatte – «Q.: ARE WE NOT MEN? A.: WE ARE DEVO!» Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass diese Band genial sein musste, dazu einzigartig. Mit Songs wie «Whip It!», «Mongloid» oder «Be Stiff» verstärkten die bereits 1972 in Akron/Ohio gegründeten Devo diesen Eindruck. —

Und apropos Eindruck, konnten sich Devo auch optisch durch monochrome Overalls und abgefahrene Kopfbedeckungen in zugespitzter Form sofort und eindrücklich vom britischen New Wave-Feld absetzen. Nachdem sich Devo 1991 aufgelöst hatten, gab es 2010 mit ›Something For Everybody› nochmal ein neues Album, und nunmehr ihr definitiv letztes Konzert auf ihrer ›Farewell – Celebrating 50 Years›- Tour in Berlin. Diesen Auftritt darf man einfach nicht verpassen, und von daher gibt es heute Abend in ›Sounds & Stories› Freikarten für den 15. August zu gewinnen!

Übrigens: Propheten sind Devo darüberhinaus auch noch, leitet sich ihrer Bandname doch vom Prinzip der «De-Evolution» ab. Devo wussten somit bereits 1972 dass die Menschheit keiner Evolution mehr unterliege, sondern sich im Laufe der Zeit zurückentwickle… There You Go!

 
 

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Alan Arkin, Comic-Schauspieler mit einer ernsten Seite, stirbt im Alter von 89 Jahren

30.06.2023NewsThe New York TimesRobert Berkvist, Peter Keepnews —   –  Details

Alan Arkin

Am Broadway sorgte er für Lacher und gewann Preise in «Enter Laughing» und in Filmen wie «Little Miss Sunshine». Aber er hatte auch ein Gespür für Dramatik. — Der Schauspieler Alan Arkin im Jahr 2006. Sein Auftritt in «Little Miss Sunshine» in diesem Jahr brachte ihm seinen einzigen Oscar ein.Kredit… — Alan Arkin, der für seine erste Hauptrolle am Broadway einen Tony Award gewann, erhielt für seinen ersten Spielfilm eine Oscar-Nominierung und blickte auf eine lange und abwechslungsreiche Karriere als Charakterdarsteller zurück, der sich auf Komödien spezialisierte, aber auch darin versiert war Drama, starb am Donnerstag in San Marcos, Kalifornien. Er war 89 Jahre alt. — Sein Sohn Matthew Arkin sagte, dass Herr Arkin, der an Herzbeschwerden litt, zu Hause gestorben sei. — Mr. Arkin war kein Neuling im Showbusiness, als er 1963 für die Broadway-Komödie «Enter Laughing» gecastet wurde, Joseph Steins Adaption von Carl Reiners halbautobiografischem Roman über einen bühnenverrückten Jungen aus der Bronx. Er war mit den Tarriers, einer Volksmusikgruppe, auf Tournee gegangen und hatte Aufnahmen gemacht, und am Broadway war er mit der gefeierten Improvisationskomödie-Truppe Second City aufgetreten. Aber er war immer noch ein relativ unbekannter Mensch. — Er blieb nicht lange unbekannt. — In einer Besetzung, zu der etablierte Profis wie Sylvia Sidney und Vivian Blaine gehörten, stahl Mr. Arkin die Show und eroberte die Herzen der Kritiker. «‚Enter Laughing‹ ist wunderbar lustig, genau wie Alan Arkin in der Hauptrolle», schrieb Howard Taubman in der New York Times.

 
 

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Kennen Sie diese Ikone? Die Regisseurin Alice Guy

30.06.2023NewsSüddeutsche ZeitungLéonardo Kahn u.a. —   –  Details

Alice Guy

Die französische Filmemacherin Alice Guy würde jetzt 150 Jahre alt werden – eine gute Gelegenheit, ihre besten Filme zu sehen. — Film: Regisseurin Alice Guy — In Pariser Filmhochschulen kommt man an ihr nicht vorbei: Preise sind nach Alice Guy benannt, ihr Gesicht ziert diverse Plakate, man trifft dort Studentinnen, deren filmbegeisterte Eltern ihre Tochter Alice genannt haben, ihretwegen. Doch die Anerkennung ist neu. Ähnlich wie Vincent Van Gogh blickte die erste Filmregisseurin weltweit zu Lebzeiten auf eine verscherbelte Karriere. — 1896 drehte sie mit «La Fée aux Choux», auf Deutsch «die Fee im Kohl», den vermutlich ersten Spielfilm der Geschichte. Ein Jahr zuvor hatten die Brüder Lumière Arbeiter gefilmt, wie sie die Fabrik verlassen, doch die Handlung verlangte den Statisten kein schauspielerisches Talent ab. Bei der Kohl-Fee zaubert eine Dame putzige Kleinkinder aus Kohlköpfen hervor. Humor ist in Guys Werken vorrangig. Zur Jahrtausendwende wurden Filme noch nicht als Kunstform anerkannt und dienten in erster Linie zur Unterhaltung. Doch Guys Humor unterschied sich von dem ihrer männlichen Kollegen. 1906 drehte sie einen Kurzfilm, in dem die Geschlechterrollen vertauscht waren: Männer bekamen einen Klaps auf den Po und wurden aufs Bett gedrückt. Die Zuschauer waren außer sich vor Lachen, vor allem die Zuschauerinnen. — Obwohl sie Anfang des 20. Jahrhunderts für Gaumont, das damals größte Filmstudio der Welt, Hunderte Filme produzierte und 1910 ihr eigenes Studio in New York gründete, ist nur ein Bruchteil davon erhalten geblieben. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Filmindustrie wuchs auch der Wettbewerb innerhalb der Branche, die dadurch immer chauvinistischer wurde. Alice Guys Werk wurde nachträglich ihren männlichen Kollegen zugeschrieben, ihr Name wegradiert. Ihr manipulativer Ehemann Herbert Blaché ruinierte sie zudem wirtschaftlich, sie trennte sich zu spät von ihm. Das alles lässt sich nachlesen in einer Comicbiografie des Autors José-Louis Bocquet und der Zeichnerin Catel Muller (Alice Guy. Die erste Filmregisseurin der Welt, im Splitter Verlag), die an diesen Tagen, zum 150. Geburtstag der Regisseurin, erschienen ist.

 
 

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Wis awa Szymborska / Ich begeistere mich und verzweifle

30.06.2023NewsSüddeutsche ZeitungElke Heidenreich —   –  Details

Wis awa Szymborska

Ihr Lieblingssatz: «Ich weiß nicht», ihre Gedichte: voller Güte. Am 2. Juli wäre die polnische Lyrikerin Wis awa Szymborska 100 Jahre alt geworden. — Je älter ich werde, desto weniger will ich irgendwas unbedingt verstehen. Ich möchte wieder mehr staunen. «Es ist zu lehren, wie man nicht versteht», soll die Mystikerin Teresa von Ávila gesagt haben. Das gefällt mir: die Dinge betrachten, ohne alles auseinanderzupflücken. «Es ist ein großes Glück,/ nicht genau zu wissen,/ in welcher Welt man lebt.»

 
 

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