11.07.2023 – Tonart: Clip – NDR Kultur – Goetz Steeger —
Composing while Black
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Ellen Hovde, Dokumentarfilmerin aus ‹Grey Gardens›, stirbt im Alter von 97 Jahren
11.07.2023 – Jazz – The New York Times – Neil Genzlinger — – Details
Ellen Hovde
Sie arbeitete mit den Maysles-Brüdern an dem bahnbrechenden Film über zwei Einsiedler auf Long Island und erhielt später einen Emmy für eine Miniserie über Ben Franklin. — Ellen Hovde, eine Dokumentarfilmerin und eine der Regisseurinnen von «Grey Gardens», dem bahnbrechenden Film aus dem Jahr 1975, der das Leben zweier zurückgezogen lebender Frauen in einem heruntergekommenen Herrenhaus auf Long Island untersuchte und sowohl ein Broadway-Musical als auch einen HBO-Film inspirierte, ist verstorben 16. Februar in ihrem Haus in Brooklyn. Sie war 97. — Ihr Tod, über den nicht viel berichtet wurde, wurde letzte Woche von ihren Kindern Tessa Huxley und Mark Trevenen Huxley bestätigt, die sagten, die Ursache sei die Alzheimer-Krankheit. — Frau Hovde (ausgesprochen HUV-dee) arbeitete in den späten 1960er und 1970er Jahren mit den Maysles-Brüdern Albert und David an mehreren Filmen , als sie die Dokumentarfilmform mit Cinéma-vérité-Techniken erweiterten und auf das Sitzen auf einem Stuhl verzichteten Interviews zugunsten der Aufzeichnung des Lebens und der Ereignisse, wie sie sich ereigneten. — 1969 war sie Redakteurin bei «Salesman», einem Dokumentarfilm der Maysleses und Charlotte Zwerin , der vier Verkäufer begleitete, die in Neuengland und Florida Bibeln im Wert von 49,95 US-Dollar von Tür zu Tür verkauften. Im nächsten Jahr war sie Redakteurin bei «Gimme Shelter», dem Dokumentarfilm der Maysleses und Frau Zwerin, der eine Tournee der Rolling Stones festhielt, darunter das Konzert auf dem Altamont Speedway in Nordkalifornien Ende 1969, bei dem ein Konzertbesucher von einem Hells getötet wurde Engel. — 1974 wurde sie zusammen mit den Maysleses als Regisseurin von «Christo›s Valley Curtain» anerkannt, in dem es um ein Umweltkunstprojekt ging , das die Künstler Christo und Jeanne-Claude 1972 in Colorado realisierten. Dieser Film wurde für einen Oscar nominiert bester Dokumentarkurzfilm. — Bild — — Die Dokumentarfilmerin Ellen Hovde auf einem undatierten Foto. Sie arbeitete an mehreren Filmen mit Albert und David Maysles, als diese die Dokumentarfilmform um Techniken des Cinéma vérité erweiterten.
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Der blaue Ton des Ostens: Zum Tod von Ernst-Ludwig Petrowsky
11.07.2023 – Jazz – Tagesspiegel – Gregor Dotzauer — – Details
Ernst-Ludwig Petrowsky
Er gab dem ostdeutschen Free Jazz einen entscheidenden Schub. Nun ist der Saxofonist und Klarinettist «Luten» Petrowsky mit 89 Jahren gestorben — Er war Autodidakt – und ein Alleskönner. Ernst-Ludwig Petrowsky konnte im «Jatz», wie in seiner DDR-geprägten Aussprache die Musik hieß, die er als Saxofonist, Klarinettist und Flötist erst zum Swingen, dann zum Grooven und später auch freien Delirieren brachte, zwischen den Welten mühelos hin- und herspringen. Seinen größten Einfluss gewann er nichtsdestoweniger als Instanz eines ostdeutschen Free Jazz, die auch beim West-Berliner Total Music Meeting und dem Label FMP mit Alben wie «Auf der Elbe schwimmt ein rosa Krokodil» frühzeitig Widerhall fand. — Petrowsky, am 10. Dezember 1933 in Güstrow geboren, hatte sich als Gründungsmitglied des für die DDR Anfang der 1960er Jahre stilprägenden Manfred Ludwig Sextetts aus Görlitz einen (Vor-)Namen gemacht, der gerne zum norddeutschen «Luten» verkürzt wurde. Er hatte an der Seite von Ulrich Gumpert mit SOK Rockjazz gespielt, war mit ihm, dem Pianisten, sowie dem Posaunisten Conny Bauer und dem Schlagzeuger Günter «Baby» Sommer dann aber zur Free-Jazz-Formation Synopsis weitergezogen, die als sogenanntes Zentralquartett Mitte der 1970er Jahre für das Genre tatsächlich zentrale Bedeutung gewann. Man war sich der US-amerikanischen Konkurrenz von Ornette Coleman oder Cecil Taylor bewusst und setzte gerade deshalb auf eine sehr deutsche, wenn man so will sogar teutonische Variante des freien Spiels, in der auch heimisches Material zertrümmert wurde.
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Heimat Freiheit – Ernst-Ludwig Petrowsky
11.07.2023 – Jazz – Zeit Online – Christoph Dieckmann — – Details
Ernst-Ludwig Petrowsky
Ein grenzüberschreitender Künstler, ein philosophischer Kauz, eine Vaterfigur für viele: Der große Jazz-Saxofonist Ernst-Ludwig Petrowsky ist gestorben. — Ernst-Ludwig Petrowsky bei einem Auftritt im Jahr 2013 © imago images — Manche Abschiede beschließen ein Zeitalter. Am 22. Juni starb Peter Brötzmann, der Grande des westdeutschen Free Jazz. Am 10. Juli folgte ihm sein mecklenburgischer Gesinnungsbruder Ernst-Ludwig Petrowsky. Jazz ist wesenhaft antinational, Biografien sind es nicht. Diese beiden Saxofonisten begannen ihr Spiel kurz nach den fürchterlichsten Exzessen des Deutschtums, in zwei ideologisch verengten Staaten. In der kollektivistischen DDR war «Luten» Petrowsky eine Ikone unbeugsamen Eigensinns. — Geboren wurde er 1933 in Güstrow. Erste Meriten erwarb der Autodidakt im Orchester von Eberhard Weise. In den Sechzigerjahren prägte er das Manfred Ludwig Sextett, eine Geburtsstation nachmals prominenter Jazzer. Die Truppe machte auch Tanzmusik; dann bildete sie den Kern der Modern Jazz Big Band des Trompeters Klaus Lenz. Petrowsky separierte eine Kernband, die Hardbop mit Assoziationen von Ornette Coleman, Archie Shepp, Eric Dolphy spielte. Petrowskys Ensemble Studio 4 gastierte 1968 beim Jazzfestival Montreux. Der Avantgardist erklang erst später: 1971 gründete er mit dem Posaunisten Konrad Bauer, dem Pianisten Ulrich Gumpert und dem Schlagzeuger Günter Sommer das Free-Quartett Synopsis. Zum Durchbruch wurde ihr gefeiertes Konzert beim Warschauer Jazz Jamboree 1973.
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Sprung in die Freiheit – Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig ‹Luten› Petrowsky
11.07.2023 – Jazz – FAZ online – Andrian Kreye — – Details
Ernst-Ludwig Petrowsky
Nachruf — Ernst-Ludwig Petrowsky ist tot, Pionier des Free Jazz in der DDR und auch im Rest der Welt. — Ernst Ludwig Petrowsky ist gestorben, einer der Giganten des deutschen Jazz, erst in der DDR, dann nach dem Mauerfall auch weltweit. Luten, wie sie ihn nannten, nach dem plattdeutschen Ludwig, weil er in Mecklenburg geboren war und sich immer als einer von dort verstand. Saxofon, Klarinette und Flöte spielte er. «Die falschen Instrumente», wie er ab und zu mal sagte, weil die Gitarre auch schon auf dem Vormarsch war, als er in den Fünfzigerjahren mit dem Jazz begann. Damals, als der noch als Kapitalistenmusik unter Generalverdacht stand. Aber mit der Rockmusik konnte er nichts anfangen. Kein Swing. — Mit Uschi Brüning teilte er seit 1982 nicht nur das Leben. Die beiden waren ein symbiotisches Duo. Petrowsky als treibende Kraft in die musikalische Freiheit. Mit ihr gemeinsam war er auch berühmt geworden. Vor allem, als sie mit Manfred Krug auf Tour gingen. 1962 schon hatte Petrowsky zu seinem Sextett gehört, als Krug noch weniger Erwachsenenpop, sondern vor allem Jazz spielte. Vielleicht nicht den, dem Petrowsky bald schon verfiel. Der beherrschte zwar sämtliche Spielarten, Swing, Be Bop, Cool. — Die Gemeinde der Freejazz-Musiker war in der DDR noch ein bisschen verschworener, als jenseits der Mauer — Es waren dann aber Ornette Colemans Befreiungsschläge, in denen er sich wiederfand. Das war der Sprung in die Freiheit, für den man gar nicht rübermachen musste. Er entwickelte einen Ton, der sich auch aus einem Charlie-Parker-Standard wie «Anthropology» nach Brünings Scat-Akrobatik und Pianist Detlef Bielkes Temposwing in eine Clusterwand auf dem Alt steigern konnte, die wie eine Felswand vor dem Outro stand. Reines Kraftpaket. Auf dem Altsaxofon war das immer ein Kunststück. — Kraftladung: Ernst-Ludwig Petrowsky bei einem Auftritt 1982.
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Chaoten sind nicht leicht zu umarmen – Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig ‹Luten› Petrowsky
11.07.2023 – Jazz – FAZ online – Wolfgang Sandner — – Details
Ernst-Ludwig Petrowsky (2012)
Nachruf — Zwischen offizieller Geringschätzung und kulturpolitischer Anerkennung hat Ernst-Ludwig Petrowsky den Jazz in der DDR hochgehalten und einen kauzigen eigenen Stil entwickelt. Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.
Über die Freiheiten und Gängelungen von Jazzmusikern in der DDR – und beides bisweilen zur gleichen Zeit – hätte er Bände schreiben können. Denn er war Zeitzeuge von Anfang an. Ernst-Ludwig Petrowsky, den alle nur «Luten» nannten, hat im ideologischen Wechselbad zwischen offizieller Geringschätzung des Jazz als kapitalistische Aufwiegelung der Jugend und kulturpolitischer Anerkennung als «zu förderndes musikalisches Genre im Ensemble der Künste der DDR» unbeirrt einen robust eigenständigen Altsaxophonstil entwickelt. Fast trotzig bestand er stets darauf, als Free-Jazz-Chaot, nicht als Free-Jazz-Musiker bezeichnet zu werden. Musiker konnte man, wenn sich das politische Tauwetter auch auf das kulturelle Klima auswirkte, immer noch staatlich vereinnahmen. Chaoten aber ließen sich nicht einmal dann zynisch umarmen. — Unter den unbezähmbaren Jazzmusikern der ersten Nachkriegsstunde im Osten Deutschlands war Luten Petrowsky einer der klangmächtigsten Individualisten, der in den Fünfzigerjahren in der legendären Kapelle Eberhard Weise nicht nur Tanzmusik, sondern auch ungewöhnlich modernen Jazz spielte. Was seine Wirkung nicht verfehlte: «Wir spielten überall nur einmal.» Wenig später wurde er allmählich das, was es im real existierenden Sozialismus eigentlich auch nicht geben durfte: freischaffender Musiker, zunächst mit dem Baritonsaxophonisten Manfred Schulze im «Manfred-Ludwig-Sextett», das sich dem Jazz der Zeit zwischen Bossa-Nova–Lässigkeit und Dave-Brubeck-Exzentrik annäherte, um dann, auch unter dem Einfluss des Leipziger Pianisten Joachim Kühn, den Quantensprung zu freieren Formen, unter anderem mit Ulrich Gumpert, Conrad Bauer und Günter Sommer in der Band «Synopsis» zu wagen. Daneben hat Petrowsky aber auch seinen Platz in größeren Bigband-Formationen gefunden, etwa im Rundfunk-Tanzorchester Berlin. — Kleiner Grenzverkehr, große Wirkung — In dieser Zeit, Anfang der Siebzigerjahre, gelang Petrowsky auch so etwas wie ein inoffizieller kleiner Grenzverkehr der Subkultur zwischen Ost und West. Seine Aufnahme «Just for fun» im Quartett mit Conrad Bauer, Klaus Koch und Wolfgang Winkler, veröffentlicht bei FMP, war die erste Produktion von Jazzmusikern der DDR im Westen und zugleich der Beginn einer produktiven Zusammenarbeit mit Künstlern aus West- und Ostdeutschland, sowohl auf Tonträgern wie in Konzerten und Tourneen mit dem Globe Unity Orchestra, der George Gruntz Concert Jazz Band oder dem Tony Oxley Celebration Orchestra. — Luten Petrowsky, seit den frühen Achtzigern viel auch mit seiner Frau, der Sängerin Uschi Brüning, konzertierend, hatte in seinem Auftrittsgebaren wie in seinem Spiel, vor allem als Saxophonist, aber auch auf der Klarinette oder diversen Flöten immer etwas Bukolisches, das Publikum wohltuend Aufschreckendes. Sein kauziger Witz machte auch vor deutschem Liedgut oder gewissen klischeehaft populären Klanggesten nicht halt. Am Montag ist er im Alter von neunundachtzig Jahren in Berlin gestorben. Er wird der aktuellen Jazzszene fehlen wie sein Alter ego Peter Brötzmann.
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Wilde Hornissen / Eigenbau-Waffen der Ukraine zerstören mit einem Schlag Russlands Panzer
11.07.2023 – News – ntv – dpa — – Details
Wilde Hornissen Drohnen
Die Ukraine ist auf die Unterstützung des Westens angewiesen, um sich gegen die Invasion Russlands wehren zu können. Doch bis die benötigten Waffen von den befreundeten Staaten bewilligt werden und an der Front eintreffen, dauert es oft sehr lange – und manchmal warten die ukrainischen Truppen auch vergeblich.
Laut einem Bericht der ukrainischen Zeitung Kiyv Post ist die Ukraine aber erfinderisch: Ukrainische Freiwillige bauen demnach von Hand schnelle, wendige Drohnen zusammen, die im Ukraine-Krieg als Kamikaze-Raketen, Mikrobomber oder zur Luftaufklärung eingesetzt werden. — Ukraine hat weniger Artillerie im Krieg gegen Russland – und wird erfinderisch — «Wir haben weniger Waffen und weniger Artillerie als der Feind, deshalb mussten wir uns etwas einfallen lassen, das viel weniger kostet als Artilleriemunition», zitiert das ukrainische Blatt einen Soldaten an der Front in der Südukraine. — Die Lösung lautet: «Wilde Hornissen». Diese Mini-Drohnen der Marke Eigenbau sind rund 20 Zentimeter groß, fliegen bis zu 150 km/h schnell und können bis zu zwei Kilogramm transportieren – beispielsweise eine Panzerabwehrrakete. Weiterer bedeutender Vorteil: Die «wilden Hornissen» haben keinen GPS-Sender, deshalb können die Soldaten der russischen Armee sie viel schwerer identifizieren. «Sie retten das Leben ukrainischer Soldaten», wird Juri Wynnytschuk zitiert. Er ist Redakteur bei Censor.net, einer bekannten ukrainischen Seite für Militärnachrichten. «Dies ist eine bahnbrechende neue Technologie, die von den Ukrainern entwickelt wird.»
Website-Entwickler hatte Idee zu «wilder Hornisse» für Ukraine-Krieg — Entwickelt hat die Drohne ein Website-Entwickler, Dmytro Prodanyuk. Er gehört der Freiwilligenorganisation «Freiheit der Ukraine» an. Vor rund einem halben Jahr sei er von einem Bekannten, der einer ukrainischen Elite-Brigade angehört, gefragt worden, ob er eine schnelle und wendige Drohne entwickeln könne, die mit der Hand gesteuert wird und Live-Bilder liefert. Prodyanuk habe daraufhin eine Kamikaze-Drohne entwickelt, die auch Bomben abwerfen kann. — Mittlerweile mache der ehemalige Website-Entwickler nichts anderes mehr als Drohnen zu bauen, heißt es in dem Bericht. Die Nachfrage der ukrainischen Arme sei enorm. Weitere Freiwillige, darunter einige Ingenieure, hätten sich dem Projekt angeschlossen. Erste Erfolgsmeldungen von der Front im Ukraine-Krieg kamen bald: Ukrainische Soldaten sandten Videos, auf denen zu sehen war, wie die «wilden Hornissen» in russische Panzer einschlugen. — «Es gibt einen kolossalen Gewinn, wenn man einen 1- oder 2-Millionen-Dollar-Panzer mit einer Drohne zerstören kann, die 400 Dollar kostet», wird Erfinder Prodanyuk zitiert. Mittlerweile beliefert ein Team von fünf Entwicklern fünf ukrainischen Brigaden mit den «Hornissen». 100 bis 150 Stück schrauben sie pro Monat eigenhändig zusammen. — Die Nachfrage der Armee ist viel höher: «Wir brauchen Tausende», so Erfinder Prodanyuk. Auch Russland setzt im Ukraine-Krieg auf Drohnenangriffe: Erst am Dienstag (11. Juli) meldete die Ukraine wieder einen «gewaltgen» Angriff.
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Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig ‹Luten› Petrowsky – ‹Dienstältester ostdeutsche Jazzmusiker›
11.07.2023 – Jazz – SWR2 – Bert Noglik — – Details
Ernst-Ludwig Petrowsky
Der Saxophonist Ernst-Ludwig «Luten» Petrowsky ist im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. Er galt als einer der bedeutendsten deutschen Musiker des modernen Jazz. Nach dem Mauerfall machte der Mecklenburger auch in Europa und den USA Karriere. — Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig «Luten» Petrowsky — Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig «Luten» Petrowsky — Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig «Luten» Petrowsky — 6 Min — Audio herunterladen (12,1 MB | MP3)
«Dienstältester der ostdeutschen Jazzmusiker» — Ernst-Ludwig Petrowsky war so etwas wie die Vaterfigur des freien Jazz im Osten Deutschlands, eine Institution, eine moralische Instanz und ein unbeugsamer Charakter. Über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten gelang es dem Saxofonisten und Klarinettisten jazzmusikalische Entwicklungen mitzugestalten und voranzutreiben. — Auf seiner Visitenkarte stand «Musiker und Mecklenburger», im Personalausweis «geboren am 10. Dezember 1933 in Güstrow». Dort, in tiefsten DDR-Zeiten, begann sein lebenslanges Abenteuer mit dem Jazz. Nicht ohne Stolz bezeichnete sich Ernst-Ludwig Petrowsky als Dienstältesten unter den ostdeutschen Jazzmusikern. — Leben ohne Bequemlichkeit — Petrowsky war Vorprescher, Individualist und zugleich ein Musiker mit Kollektivgeist, der den anderen immer um eine Viertelnote voraus war. Bequemlichkeit war in seinem Lebensentwurf nicht vorgesehen. «Ich habe nur immer das Ziel gesehen, und ich habe es mir wirklich schwer gemacht. Damals habe ich gedacht, das muss so sein.»
Jazz als Aufbruch in die Freiheit — Bereits Ende der 50er-Jahre hatte sich der Saxofonist für die unsichere Existenz eines Jazzmusikers entschieden, in einer Zeit, in der die SED-Funktionäre den Jazz als ideologisches Gift des Imperialismus verteufelten und nur wenige diese Musik hören wollten. Für Ernst-Ludwig Petrowsky, den seine Freunde, Fans und Kollegen «Luten» nannten, bedeutete die Hinwendung zum Jazz von Anfang an Aufbruch in die Freiheit, Ausbruch aus der Enge der Verhältnisse. — «Wir haben so eine Begeisterung für den Jazz dort geführt, die auch die Jazzmusik, die in dieser Zeit auch eigentlich mehr als eine Musik war, das war eine Lebensform.»
Ernst-Ludwig Petrowsky, Jazzmusiker, verstarb im Alter von 89 Jahren in Berlin — «Zentralquartett» war Initialzündung für den Free Jazz in der DDR — Anfang der 70er-Jahre begann sich der Jazz in der DDR radikal umzuwandeln. Ernst-Ludwig Petrowsky brachte die Erfahrung mit der modernen Jazztradition ein und fand im Verein mit Jüngeren, die vom Rock und vom Jazzrock kam, zu freien Improvisationen von eruptiver Kraft.
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Selenskyj-Rede in VilniusJubel und Applaus für den Präsidenten
11.07.2023 – News – ntv – Gudrun Engel, dpa — – Details
Olena + Wolodymyr Selenskyj
Während die NATO-Staats- und Regierungschefs im Konferenzzentrum in Vilnius tagten, ließ sich Selenskyj in der Stadt von Anhängern feiern. Der ukrainische Präsident bekräftigte dabei seine Forderungen – doch die NATO bleibt zurückhaltend.Am Rande des NATO-Gipfels hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der litauischen Hauptstadt Vilnius für den Beitritt der Ukraine zur Militärallianz geworben. «Die NATO gibt der Ukraine Sicherheit. Die Ukraine macht die NATO stärker», sagte Selenskyj auf einem Platz im Zentrum der Hauptstadt und unter dem Jubel von Menschen, die ukrainische Flaggen schwenkten. — Hoffnung auf NATO-BeitrittWährend Selenskyj von einer Bühne sprach, die in Vilnius für ein Konzert aufgebaut war, wurde hinter ihm das Twitter-Schlagwort «#UkraineNato33» eingeblendet – als Anspielung darauf, dass die Ukraine nach Finnland und Schweden das 33. Mitglied der Militärallianz werden will. Selenskyj sagte, er habe die Reise im Glauben an die Partner der Ukraine und an eine «starke NATO» angetreten.»Eine NATO, die nicht zweifelt, keine Zeit verschwendet und sich nicht zu irgendeinem Angreifer umblickt», betonte der Präsident mit Blick auf Moskau. Russland hatte seinen Krieg gegen die Ukraine auch begonnen, um einen NATO-Beitritt des Landes zu verhindern. Die ganze Ukraine warte auf die Zusage für einen NATO-Beitritt, betonte Selenskyj.
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Sieg über wi tek – Wildcard-Spielerin Svitolina wirft die Nummer eins raus
11.07.2023 – News – Spiegel Online – dpa — – Details
Elina Svitolina
Vor sechs Monaten brachte Elina Svitolina eine Tochter zur Welt, in Wimbledon startet die Ukrainerin mit einer Wildcard. Nun steht sie im Halbfinale – die Weltranglistenerste Iga wi tek muss ihre Koffer packen. — Die ukrainische Tennisspielerin Elina Svitolina hat ihren beeindruckenden Siegeszug in Wimbledon fortgesetzt. Die 28-Jährige gewann in London gegen die polnische Weltranglistenerste Iga wi tek 7:5, 6:7 (5:7), 6:2 und zog beim Rasen-Klassiker damit zum zweiten Mal nach 2019 ins Halbfinale ein.ANZEIGESvitolina, nur dank einer Wildcard der Veranstalter im Hauptfeld, verwandelte nach 2:50 Stunden ihren zweiten Matchball und ließ sich danach von den Zuschauerinnen und Zuschauern feiern. Erst vor sechs Monaten war Svitolina, die mit dem französischen Tennisprofi Gaël Monfils verheiratet ist, Mutter einer Tochter geworden. Drei Monate nach ihrer Rückkehr auf die Tour scheint die Rasen-Spezialistin wieder in der Weltelite angekommen.
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Beginn des Anthropozäns?Forscher präsentieren Nachweis für neues Erdzeitalter
11.07.2023 – News – Spiegel Online – dpa — – Details
Crawford See
Abgeholzte Wälder, ausgerottete Arten, massenhaft Plastik und Treibhausgas: Der Mensch hat den Planeten kolossal verändert – Fachleute haben nun den Ort ausgemacht, an dem sich die neue Ära manifestieren soll.
Crawford See in Kanada: Der Grund des Sees konserviert die Erdgeschichte wie ein Tresor — Von außen betrachtet, lässt nichts erahnen, welcher Schatz am Grund des Crawford Sees im Süden Kanadas schlummert. Umgeben von Nadelwäldern, durch die sich Wanderwege schlängeln, bedeckt der See gerade einmal eine Fläche von etwa dreieinhalb Fußballfeldern. Doch das Wasser reicht tief – bis zu 24 Meter, um genau zu sein. Das könnte das Gewässer so bedeutsam machen, wie kein anderes. — ANZEIGE
Jahr für Jahr lagern sich auf dem Grund Sedimente ab, die das Geschehen auf der Erde dokumentieren. Deshalb haben Fachleute den Crawford See nun zu dem Referenzpunkt eines neuen Erdzeitalters auserkoren, Anthropozän genannt. Es markiert den Übergang in eine neue, menschengemachte Welt.
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Georgia on my mind – Zum Tod des Jazzsaxophonisten Ernst-Ludwig Petrowsky
11.07.2023 – Jazz vor sechs – SWR2 – N.N. —
Ernst-Ludwig Petrowsky
Würdigung — Ein Gespräch mit dem Schlagzeuger und Perkussionisten Günter «Baby» Sommer
Der Jazzmusiker Ernst-Ludwig «Luten» Petrowsky ist heute Vormittag gestorben, wie wir von seiner Frau Uschi Brüning erfahren haben. Noch im letzten Jahr wurde er mit dem Deutschen Jazzpreis für sein Lebenswerk geehrt. Der Saxofonist, Komponist und Autor Ernst-Ludwig «Luten» Petrowsky hat die Jazzszene der DDR maßgeblich geprägt, wirkte aber auch international. — Wir sprechen nun mit seinem Kollegen und Freund, dem Schlagzeuger Günter «Baby» Sommer. Die beiden hat eine musikalische Zusammenarbeit von über 45 Jahren verbunden.
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