23.07.2023 – News – Focus Online – N.N. — – Details
Onyx-Rakete
In der Nacht zum Sonntag gab es erneut heftige russische Angriffe auf die ukrainische Hafenstadt Odessa. Dabei kam offiziellen Angaben zufolge ein Mensch ums Leben. Der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, schrieb auf Telegram: «Es gibt Schäden an der zivilen Infrastruktur, an Wohngebäuden und einer religiösen Einrichtung.»
Warum tut sich die Ukraine bei der Verteidigung von Odessa so schwer? — Nico Lange, Politikberater und «Zeitenwende»-Initiator der Münchner Sicherheitskonferenz, spricht auf Twitter davon, dass Russland bei seinem Angriff erneut Kalibr-Marschflugkörper eingesetzt habe. Es seien aber auch Oniks-Raketen, «die die Ukraine nicht abwehren kann», abgefeuert worden. Russland habe damit «erneut Hafenanlagen, Weltkulturerbe und schlafende Bewohner vom Meer aus» angegriffen. — Was macht die von Lange angesprochenen Marschflugkörper besonders – und wieso sind die ukrainischen Truppen bei Odessa nicht in der Lage, sich gegen diese Waffensysteme zu verteidigen? Beide Raketen wurden speziell entwickelt, um Schiffsziele und küstennahe Standorte zu treffen. Das P-800 Oniks Modell stellt die Anti-Schiffs-Variante des Oniks-Marschflugkörpers dar, während die P-800U Oniks ebenfalls für Angriffe auf Bodenziele genutzt werden kann. Beim Kalibr handelt es sich nicht um ein einzelnes Modell, sondern um eine Lenkwaffenfamilie, die Varianten für die Bekämpfung von Schiffs- und Bodenzielen und sogar U-Booten umfasst. — Beiden Waffensystemen ist die Art ihrer Navigation gemeinsam. Die Flugkörper verwenden ein sogenanntes Trägheitsnavigationssystem für die Hauptflugphase. Bei diesem wird fortlaufend die räumliche Bewegung des Objektes und dadurch die jeweilige geografische Position mittels einer inertialen Messeinheit bestimmt. Der Vorteil: So kann man die Systeme in Regionen einsetzen, in denen GPS- und andere Signale gestört sind, beispielsweise unter Wasser. — «Die russischen Schiffe sollten versenkt werden» — Außerdem reagiert die Navigation in Echtzeit auf Änderungen der Flugrichtung und Geschwindigkeit. Dies macht sie besonders nützlich in Anwendungen, die eine schnelle und präzise Reaktion erfordern wie eben Lenkwaffen. Für die ukrainische Luftabwehr ist es so deutlich schwerer, die Flugkörper auszumachen und abzuschießen. — Das Oniks-System hat eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und fliegt mit einer Geschwindigkeit von Mach 2,5 bis Mach 2,6, was etwas über 3000 km/h entspricht. Bei den Kalibr-Raketen können einzelne Modelle eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern erreichen, diese fliegen jedoch nicht ganz so schnell. Beide Waffensysteme werden offenbar wassergestützt von der russischen Marine aus dem Schwarzen Meer abgefeuert. Nico Lange dazu: «Die russischen Schiffe, die auf Odessa Onyx und Kalibr abfeuerten, sollten versenkt werden.»
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