Die Lektion der Mutter – Anna Politkowskaja / Das Politische Buch

01.10.2023NewsSpiegel OnlineFrank Nienhuysen —   –  Details

Anna Politkowskaja

Vera Politkowskaja, Tochter der 2006 ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja verwebt Familiengeschichte mit einer Analyse der Putinherrschaft. Das kann sie aber nur aus dem Exil heraus tun – denn in Russland gilt sie als Verräterin. — Anna Politkowskaja war noch so klein, dass sie ihr grünes Bobbycar spielend unter dem Küchentisch abstellen konnte, als die Süddeutsche Zeitung 2009 ihre Mutter in Moskau besuchte. Vera Politkowskaja hat ihre Tochter Anna genannt, weil sie so heißen sollte wie ihre eigene Mutter, Anna Politkowskaja. Die russische Investigativjournalistin war im Oktober 2006 am Treppenaufgang ihrer Wohnung erschossen worden. Kurz bevor zweieinhalb Jahre später das Gerichtsurteil gegen mehrere Angeklagte gefällt wurde, hatte Vera Politkowskaja über ihre knapp zwei Jahre alte Tochter gesagt, sie solle später einmal einen ruhigen, friedlichen Beruf haben: «Es sei denn, eines Tages vielleicht, wenn Russland ein anderes Land geworden ist.» — Hatte schon früh auf Putins Machtstreben hingewiesen und immer wieder Belege dafür vorgelegt – dafür bezahlte sie mit ihrem Lebem: Erinnerungsfoto an Anna Politkowskaja aus dem Jahr 2009. —

 
 

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Die Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu bei Enjoy Jazz 2022

01.10.2023Late Night Jazzrbb kulturPeter Rixen —   –  Details

Jan Garbarek / Trilok Gurtu

BEST OF FESTIVALS — Das Etikett «Jazz-Saxophonist» wird der musikalischen Bandbreite des weltbekannten Norwegers kaum gerecht: Mitglied im Keith Jarrett Quartet, verschiedene eigene Bands, Begegnungen mit indischen, arabischen und brasilianischen Musikern. Dazu immer wieder auch die nordische Volksmusik-Tradition als Inspirationsquelle. Dann noch der sensationelle Erfolg des Officium-Projekts mit dem britischen Hilliard Ensemble. — Das Langzeitprojekt des Saxophonisten ist die Jan Garbarek Group, in seiner aktuellen Besetzung mit dem indischen Percussion-Magier Trilok Gurtu, dem deutschen Keyboarder Rainer Brüninghaus und dem brasilianischen Bassgitarristen Yuri Daniel. — Konzertaufnahme vom 7. Oktober 2022 im Pfalzbau, Ludwigshafen — Machen wir uns nichts vor: Auch beim Jazz kommt es auf einen guten Drummer an. Jens Lehmann kommt vom Klavier und ist rhythmisch eher unbegabt, kennt aber immerhin ein paar Schlagzeuger-Witze und stellt seine Lieblinge an den Drumsets vor.

 
 

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Deterritoriale Schlingen von Thom Kubli und Sven Mann

30.09.2023Studio Akustische KunstWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

UKW-Kunst

UKW-Kunst: Soundperformance mit 11 livekontrollierten Radiofrequenzen. Dokumentation einer legendären Sender-Installation in Köln 2004. — Das Radio ist eine verbreitete low-cost-Technologie, durch das Prinzip der «drahtlosen Übertragung» bietet es die Möglichkeit eines potentiellen Empfangs an jeder beliebigen Stelle. Der Empfang ist unabhängig von physikalisch gebundenen Strukturen, wie Kabel oder verlegten Netzwerken, und umgeht die damit verbundene visuelle Verankerung einer euklidischen Raumwahrnehmung. — Im Stadtgarten Köln wurde am 31. Juli 2004 ein Klangraum durch elf Sender aufgespannt, die dynamische Schlingen bildeten. Dieser «Schlingenraum» konnte individuell von den Empfänger-Zuhörern ertastet werden. Aus partialen Wahrnehmungen entstand eine Öffentlichkeit. Die Zuhörer verknüpften sich untereinander aktiv und interagierten mit den Sendern. Digital fragmentierte Klänge und Rhythmusschleifen wurden mittels eines selbstreflexiven Algorithmus auf elf Kanälen prozessiert und in klanglichen Gruppen arrangiert. Anhand der jeweils vorhergehenden Prozesse wurden in Echtzeit fortwährend neue Strukturen generiert. Die Relation der Klänge unter- und zueinander formte eine dynamische Räumlichkeit, die sich in Klangfeldern bewegte. Die Klänge wurden durch UKW-Sender unterschiedlicher Frequenzen mit kurzer Reichweite übertragen und erhielten ihre räumliche Anordnung über die Positionierung der Empfangsgeräte. Als Empfänger dienten billige tragbare Radios, mitgebrachte Taschenradios, Ghettoblaster. Durch Überlagerung und Verschlingung akustischer Beziehungen von Sendern und Empfängern entstanden flüchtige, öffentliche Räumlichkeiten.

 
 

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The somewhere that is also moving – Hörstück von Jan St. Werner

30.09.2023Studio Akustische KunstWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Jan St. Werner

Komponieren für das Radio – Was interessiert Kunst der Ort, an dem sie entsteht? Jan St. Werners Stück aus dem Jahr 2014 macht das Umfeld kreativer Produktion hörbar. — Radio trifft Radio: «You are listening to KRTS Marfa Public Radio 93,5 FM» Mit Tim Johnsons Ansage einer Sendung mit Jan St. Werner und Primo Carrasco im texanischen Radio eröffnet Jan Werner seine Komposition für das Studio Akustische Kunst im WDR. Der lokale Radiosender in Marfa bleibt ein wichtiges Motiv für das akustische Geschehen in «The Somewhere that is also moving» «The somewhere that is also moving» beginnt im Kompositionsprozess mit einer Pianophrase, die Jan St. Werner in seinem Berliner Studio einspielt. — Nachdem er im texanischen Marfa einer Lesung des amerikanischen Schriftstellers Clark Coolidge beiwohnt, erweitert Werner diese Skizze in ein ausgedehntes Stück, das, geprägt von Coolidges assoziativ-konzentrierter poetischer Technik, gleichermaßen Fokus und Abschweifung, Puls und Abstraktion verhandelt. So entsteht eine radiophone Skulptur mit Aufnahmen aus der (von der New York Times als «Lourdes der Minimalisten» etikettierten) interdisziplinären Künstlerkolonie und Einöde Marfa, Texas. «The somewhere that is also moving « beschränkt sich aber nicht auf die akustische Abbildung des Ortes, reflektiert wird das Verhältnis von Komposition und Kontext, gefundenen und geplanten akustischen Momenten. — Mitwirkende: — Clark Coolidge, Tim Johnson, Primo Carrasco, Max & John Ferguson, Lynnette Melnar, Scott Hawkins — — Jan St. Werner, 1969 in Nürnberg geboren, Musiker (u.a. Mouse On Mars, Microstoria, Lithops) und Mitbetreiber des Kölner Musiklabels Sonig. Hörspielproduktionen, Tonträger-Veröffentlichungen im In- und Ausland und Konzerttourneen weltweit.

 
 

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Vom Gauner persönlich | Gaunerbiografie von Henry Jaeger

30.09.2023Hörspielhr 2 kulturKünstlerkollektiv Granular Synthese —   –  Details

Henry Jaeger

Das Hörspiel «Vom Gauner persönlich» nach der gleichnamigen Inszenierung von Martha Kottwitz am Schauspiel Frankfurt widmet sich dem bewegten Leben des Schriftstellers Henry Jaeger. In seinen Texten nimmt er uns mit auf die Dächer Frankfurts und lässt uns an den waghalsigen Einbrüchen und Überfällen der Jaeger-Bande teilhaben, die für ihn in mehrjährige Isolations- und Schweigehaft führen – und zum Schreiben …

Foto: Der Schriftsteller Henry Jaeger

Mitwirkende: Sprecher: Sebastian Reiß und Michael Schütz — Musik: Künstlerkollektiv Granular Synthese, Musiker: Max Mahlert und Alex Matwijuk — Funkeinrichtung und Regie: Miriam Brand — hr 2020

 
 

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Manfred Honeck – von der Geige, zur Bratsche zum Dirigat

30.09.2023Menschen und ihre Musikhr 2 kulturSusanne Pütz —   –  Details

Manfred Honeck

Seine Karriere begann der Österreicher bei den Wiener Philharmonikern. Für seinen Traum, in diesem Orchester zu spielen, wechselte der Geiger zur Bratsche. Wie er dann ans Dirigentenpult kam und warum ihn die Sinfonien von Mahler, Beethoven aber auch die Lieder von Schubert so faszinieren und was es mit dem traditionellen Zitherspiel auf sich hat, verrät Manfred Honeck hier exklusiv. (Wdh. vom 11.07.21) — —

 
 

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First Lady of Jazz: Die Pianistin Mary Lou Williams

30.09.2023JazzWDR 3Karsten Mützelfeldt —   –  Details

Mary Lou Williams

Kaum jemand kann eine vergleichbare Bandbreite an Stilen für sich beanspruchen wie Mary Lou Williams. Die Pianistin spielte Vieles – von Spirituals, Ragtime und Boogie-Woogie über Swing und Bebop bis zum Free Jazz. Sie komponierte und arrangierte für Combos und Big Bands. Und Williams war eine Wegbereiterin der Gleichberechtigung von Frauen im Jazz. — Zwölf Jahre lang war sie Pianistin und Hauptkomponistin von Andy Kirks Twelve Clouds of Joy. Als gefragte Arrangeurin arbeitete Williams u.a. für Benny Goodman, Duke Ellington und Dizzy Gillespie und schrieb drei Messen, gedacht als «Musik für die Seele und den Frieden». Auch mit dem Free Jazz setzte sie sich – kritisch – auseinander und spielte in der Carnegie Hall ein Duo mit Cecil Taylor. Für ihre musikalischen Verdienste, aber auch für ihre Vorreiter-Rolle für Musikerinnen kürt sie das Kennedy Center in Washington, D.C. posthum zur «First Lady of Jazz» – und ruft eine seit 1996 jährlich stattfindende Veranstaltung ins Leben, auf der ausschließlich Frauen auftreten: das Mary Lou Williams Women in Jazz Festival.

 
 

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Stimmen der Radiogeschichte: Axel Eggebrecht

29.09.2023Der Tag: Cliprbb kulturMichaela Gericke —   –  Details

Axel Eggebrecht

Mitten ins Ohr (1/10) — Wenn sie im Radio zu hören waren, blieb nichts als hinzuhören. Eindringlich waren sie: ob samten, rauh, mit rollendem R, melancholisch warm oder heiser – diese Stimmen prägten das Radio. Sie kamen aus dem Feature und aus dem Feuilleton, aus dem Jazz, dem Jugend- und dem Frauenfunk und sie kommentierten das Zeitgeschehen. Michaela Gericke erinnert heute an Axel Eggebrecht. — ” … ich selbst bin Axel Eggebrecht. Ich beschränke mich darauf, Ihnen zu sagen, dass man mich vielleicht vom Rundfunk her ein bisschen kennt …” Der Gesprächsleiter in einer Sendung hier im Haus des Rundfunks, 1962, als er mit den Schriftstellern Wolf Dietrich Schnurre, Wolf Jobst Siedler und Martin Walser über die Frage diskutierte: Sollen im Westen kommunistische Autoren verlegt werden? Das war ein Jahr nach dem Mauerbau. Ein Sprecher für die Demokratie Eggebrecht, geboren 1899 in Leipzig, war in den 20er-Jahren selbst eine Zeitlang Mitglied der Kommunistischen Partei. Die Idee einer gesellschaftlichen Utopie verteidigte er auch später noch. Parteimitglied wollte er danach nie wieder sein, vielmehr wurde er ein Sprecher für die Demokratie. Eine engagierte Stimme im Radio, meint Michaela Gericke. ”Ich bin bis heute ein eingefleischter Freund des Hörfunks und der ist vielleicht auch nicht totzukriegen, das ist das Gute.” Axel Eggebrecht, 1989 in einem Feature des SFB. Der Journalist und Schriftsteller Eggebrecht war bereits 90 Jahre alt – ein, wie er sich selbst beschrieb, zorniger alter Mann – und noch immer Optimist. Wie all die Jahrzehnte zuvor. ”1927 – da hab ich zum ersten Mal mit dem Rundfunk zu tun gehabt.” Pionier des Radio-Features Zuvor war er Mitarbeiter der Zeitschrift Die Weltbühne, arbeitete also u.a. mit Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky zusammen. Axel Eggebrecht: Für mich als Hörfunkjournalistin eine wichtige, unverwechselbare Stimme, die ich im Publizistik-Studium das erste Mal hörte. Er gilt auch als ein Pionier und Verfechter des Radio-Features. ”Bei jeder guten Feature- oder Hörfunksendung muss der Hörer, wenn die Sendung halbwegs gelungen ist, mitdenken, wenn‘s ganz gut geht, mitformen, muss Gestalt in seinem Kopf gewinnen, was durchs Ohr reinkommt, das kriegen sie nie im Fernsehen, nie im Leben.”

 
 

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Theatermann ohne Plan B – Oliver Reese

29.09.2023Menschen und ihre Musikhr 2 kulturSusanne Pütz —   –  Details

Oliver Reese

Außer Theatermachen hatte Oliver Reese nie was Anderes im Sinn. Heute ist er Intendant des Berliner Ensembles, eines der wichtigsten Theater Deutschlands. Vorher leitete er acht Jahre lang das Schauspiel Frankfurt. Im Leben eines Theatermachers spielt Musik eine wichtige Rolle. Zum ganz persönlichen Soundtrack von Oliver Reese gehören die Songs von Jonny Cash und Udo Lindenberg, Lieder und Sinfonien von Schubert bis Sibelius, Filmmusik von Nino Rota und große Stimmen wie die von Maria Callas.

 
 

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Geschichten vom Ankommen / Neue Bücher über das Eigene in der Fremde

29.09.2023LiteraturDeutschlandfunk KulturRalph Gerstenberg

Flüchtlingsunterkunft als Bunker

Was es bedeutet, in einem Land aufzuwachsen und zu leben, in dem man nicht geboren wurde, davon erzählen neue Romane. — Über eine Million Geflüchtete aus der Ukraine sind in Deutschland registriert worden. Was es bedeutet, hier anzukommen, sich mit fehlenden Sprachkenntnissen im Bürokratiedschungel durchzuschlagen, in einem fremden Land aufzuwachsen und zu leben, davon erzählen neue Romane von Autorinnen und Autoren wie Elina Penner, Gün Tank, Lin Hierse oder Usama Al Shahmani. Sie sind bereits vor Jahren oder Jahrzehnten nach Deutschland gekommen oder wurden sogar hier geboren, denn Migrationserfahrungen sind generationenübergreifend. Ihre Geschichten handeln von Klüften und Differenzen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft, von Ausgrenzung und Solidarität. Zudem fördern die literarischen Einblicke in die Situation von Migranten die Empathie mit den Eingewanderten und befeuern den Diskurs über die deutsche Einwanderungsgesellschaft. —

 
 

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