Carl Djerassi zum 100. Geburtstag

26.10.2023Hörbilder SpezialÖ1Alfred Treiber und Richard Goll —   –  Details

Carl Djerassi

Als Wissenschaftler hat der Miterfinder der Pille Weltruhm erlangt. Der in Wien geborene bulgarisch-amerikanisch-österreichische Chemiker und Schriftsteller Carl Djerassi. Im Feature erinnert er sich u.a. an das Wien seiner Kindheit, aus dem er 1938 fliehen musste. — Der Sohn jüdischer Eltern floh nach dem «Anschluss» mit seiner Mutter aus Österreich und landete ein Jahr darauf in den USA, wo er als Forschender und Lehrender Weltkarriere machte. Nach Wien kehrte Djerassi nach eigenen Angaben erstmals in den 1950er-Jahren zu einem biochemischen Kongress zurück. Später war er häufig in der Hauptstadt, wo er auch einen Wohnsitz hatte. — 2004 erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft «im Republiksinteresse», die ihm vor 1938 verweigert worden war. Er wurde mit zahlreichen österreichischen Ehrendoktoraten gewürdigt – dem Ehrendoktorat der Uni Wien, der Medizin-Uni Wien, der Universität für angewandte Kunst und der Sigmund-Freud-Privatuni und weltweit mit mehr als 30 solcher Auszeichnungen. — Im Feature begleiten ihn Alfred Treiber und Richard Goll u.a. durch Wien, wo er sich an seine Kindheit in Österreich und an den «Anschluss» 1938 erinnert. Seine Bücher handeln von der Welt der Wissenschaft, ihren Stammesritualen, der Gier nach Auszeichnungen – besonders nach dem Nobelpreis -, Abhängigkeit von Entscheidungen der Konkurrenz, der Politik und der Wirtschaft. Djerassi erfindet nicht Szenarien für seine Geschichten, sondern Geschichten für das ihm bestens bekannte Szenario: der Welt der Forschung. — Am 29. Oktober 2023 hätte der 2015 verstorbene Carl Djerassi seinen 100. Geburtstag gefeiert.

 
 

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Paris, mon amour! Porträts von Ausgewanderten in Frankreich

26.10.2023Moment – Leben heuteÖ1Céline Béal, Alexander Musik, Cornelia Primosch —   –  Details

Paris, mon amour

Viele Gründe gab und gibt es, nach Frankreich zu gehen: das Land, das über Jahrhunderte die höfische und dann bürgerliche Kultur ganz Europas geprägt hat. Und in die Metropole Paris, die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eine Welthauptstadt der bildenden Kunst, der Literatur, des Films war. — Zwei Beispiele: Die ambitionierte Baupolitik der französischen Hauptstadt hat den steirischen Architekten Dietmar Feichtinger in den 1980er Jahren nach Paris gezogen. Heute gehören seine preisgekrönten Bauten zum Stadtbild, darunter markante Brücken über die Seine. — Die berühmte Schauspielschule Cours Florent – Kaderschmiede für die Bühnen in Frankreich und über die Landesgrenzen hinaus – wird seit Kurzem von einer Innsbruckerin geleitet: Simone Strickner, selbst Absolventin der Theaterschule. — Aber auch Wirtschaft und Politik ziehen nach Paris. Die studierte Juristin Alexandra Palt aus Wien ist im Vorstand des größten Kosmetikherstellers der Welt, des Konzerns L›Oréal, für nachhaltige Entwicklung und Philanthropie des Unternehmens verantwortlich. — Schon in den 1980er Jahren kam der Journalist Danny Leder als Korrespondent unter anderem für den Wiener «Kurier» nach Paris, erlebte die Konflikte im rauen Nordosten von Paris und mitunter gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Juden und Muslimen, die in den letzten Tagen traurige Aktualität erfahren haben.

 
 

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Hollywoodkomponist Paul Haslinger im Jet Lag Interview

26.10.2023Jet Lag All Stars Radio ShowÖ1Elke Tschaikner, Klaus Wienerroither, Christian Scheib und Albert Hosp —   –  Details

Paul Haslinger

Nachtradio in den Parklücken der Aufmerksamkeit — Der Jetlag gehört zum Pauschalarrangement unserer Aufmerksamkeit. Obwohl gerade angekommen, sind wir noch nicht da. Die Jet Lag All Stars bringen ein Nachtradio für alle Kreaturen der Nacht, für die Lenkenden und Beifahrenden, wo immer sie die Nacht durchqueren. — Am Ö1 Thementag «Auslandsösterreicher:innen» schalten die Jet Lag All Stars nach Los Angeles. Dort wohnt seit Jahrzehnten der 1962 in Linz geborene Paul Haslinger als Komponist und Produzent von Filmmusik. Begonnen hat er seine Karriere allerdings in einer Schulband an einem Linzer Jesuitengymnasium. Es folgte ein Musikstudium in Wien, danach internationale Tourneen mit der deutschen Band Tangerine Dream. Sein Glück hat Paul Haslinger allerdings in Hollywood gesucht und gefunden. — Außerdem beschäftigen sich die Jet Lag All Stars mit dem durchaus wiedersprüchlichen Thema (National)-Hymnen und finden faszinierende künstlerische Auseinandersetzungen damit bei Karlheinz Stockhausen, Jimi Hendrix und John Cage.

Mit Elke Tschaikner, Klaus Wienerroither, Christian Scheib und Albert Hosp

 
 

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Auf eine Beere mit: Marc Richter aka. Black To Comm

26.10.2023open: MultitrackWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Marc Richter

Marc Richter steht seit früher Jugend knietief im Experiment, wird leidenschaftlicher Sammler, Labelbetreiber (Dekorder, Cellule 75) und produziert dann unerwartet und sehr erfolgreich auch selbst unter verschiedenen Aliases. — Marc Richter, der musikalische Autodidakt, der keine Noten lesen kann, wurde durch den PC und das Konzept vom Studio als Instrument zum kongenialen Produzenten. Tracks von Marc Richter aka. Black to Comm aka. Mouchoir Étanche aka. Jemh Circs haben in der Produktion gerne mal bis zu 100 Spuren, die bestückt sind mit Samples von Vintage Vinyl- und Schellack Platten, aber genauso aus digitalen Dateien. Mit Glitch Sounds, field recordings und Aufnahmefragmenten von akustischen und elektronischen Instrumenten. Dazu gestaltet er mit Effekten wie z.B. Federhall und Tape Delay. Oder Manipulations-Programmen wie Argeïphontes Lyre, mit dem sich einzelne Sounds de-und rekonstruieren lassen. — Die ersten Veröffentlichungen von Black To Comm Mitte der 2000er Jahre waren noch deutlich von einer Droneästhetik geprägt, dazu hoch repetitiv. Das Repetitive ist nie ganz abhanden gekommen. Und Drones sind hier und da auch in seinen jüngeren Produktionen zu hören. Aber eine zunehmende Ereignishaftigkeit lässt die Tracks eher als fein kalibrierte akustische Geschehen oder als Narrative erscheinen. Sie nebenher anzuhören ist nahezu unmöglich. Nicht nur, weil man ihrer immensen Tiefe und Matrjoschka-Verschachtelungen dann nicht gerecht wird. Auch, weil die nahezu plastische Emotionalität die Aufmerksamkeit ansaugt und fesselt. Immersion pur. 2014 hat Marc Richter am ZKM in Karlsruhe sein Stück «Spiral Organ of Conti» im dortigen Klangdom mit 47 Lautsprechern realisiert. Zwei Jahre später ging›s nach Paris ans Institut zur Erforschung elektroakustischer Musik, der Groupe de Recherche Musicale, kurz GRM, wo er für das Akousma Festival das Stück «Diode, Triode» konzipiert und auf den 80 Lautsprechern des dortigen Akusmoniums arrangiert hat. — Dazu seine langjährige Arbeit als feinsinniger Labelbetreiber vom Label Dekorder, wo er seit genau 20 Jahren Musik veröffentlicht, der jeweils abenteuerliche Konzepte zu Grunde liegen. Auswahl hoch subjektiv. Seit 2016 ergänzt durch das Label Cellule 75, wo er überwiegend eigene Produktionen (wieder-)veröffentlicht. — Und Kollaborationen und Kooperationen, z.B. mit dem Filmemacher Ho Tzu Nyen, dem Künstler Seb Patane oder der indonesischen experimental-Folk Band Senyawa.

 
 

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100 Jahre Radiomusikgeschichte – Wellen des Gefühls (4/5)

26.10.2023MusikstundeSWR2Katharina Eickhoff —   –  Details

Wellen des Gefühls

Als im Oktober 1923 die offiziell erste deutsche Radiosendung beginnt, sitzt da ein Herr im Anzug und spielt Dvo ák. Musik im Radio, das waren und sind unvergessliche Live-Übertragungen, emotionale Gemeinschafts-Erlebnisse und intime Glücksmomente auf dem heimischen Sofa, in der Küche, beim Campen oder im Auto. In der zweiten Folge dreht sich alles um Rundfunkmusik.

 
 

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Die Headhunters starten durch: Herbie Hancocks Klassiker wird 50

26.10.2023Round MidnightNDR KulturRalf Dorschel —   –  Details

Herbie Hancock

Von Miles Davis bis Cannonball Adderley: Alle waren um 1970 fasziniert von Funk und Soul. Aber niemand ging soweit wie Herbie Hancock. Vor 50 Jahren erschien sein Klassiker «Head Hunters». Stellte den Jazz auf den Kopf. Und den Pop. Und vor allem auch die Charts. Denn – und das gehört eben auch zur Geschichte: Der kommerzielle Druck auf den Jazz war enorm. Herbie Hancocks «Head Hunters» waren Hit Hunters. Mussten sie auch – ihnen blieb gar nichts anderes übrig. — «Kopf auf Zahl» – Round Midnight über ein revolutionäres und erstaunlich zeitloses Meisterwerk. Und die Bilanzen dahinter.

 
 

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Neues aus der Jazzszene von Köln bis Berlin – Defne Sahin, Pablo Held, Ganna Gryniva u.a.

26.10.2023JazzWDR 3Anja Buchmann —   –  Details

Defne Sahin

Vokalistinnen finden sich in einigen aktuellen Alben aus Deutschland: Sei es, dass Defne ahin, Ganna oder Anette von Eichel als Bandleaderinnen neue Platten veröffentlicht haben – oder dass Musiker wie Nick Dunston und Jan Alexander den Gesang als eine klangliche Facette einbinden. — Die musikalische Palette der Veröffentlichungen von Köln bis Berlin ist groß: Das renommierte Pablo Held Trio findet nach diversen Ausflügen in andere (größere) Projekte wieder zu einer gemeinsamen Dreier-Platte mit intelligentem, feinfühligen, groovigen Stücken zusammen, die ukrainische Sängerin Ganna Gryniva arbeitet mit Loops und diversen elektronischen Effekten, ihre Kollegin Defne ahin beschäftigt sich mit Texten von Emily Dickinson und verbindet Vocal Jazz mit Singer-Songwriter und Pop-Appeal, der Saxofonist Daniel Erdmann überzeugt in seinem Trio Velvet Revolution zusammen mit Geige bzw. Viola und Vibrafon erneut durch strahlende kammermusikalische Kleinode und Bassist Nick Dunston übt sich mit seinem Ensemble in elektroakustischen Improvisationen, die den Begriff der Produktion bzw. Postproduktion hinterfragen.

 
 

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The Rolling Stones – die frühen Jahre

25.10.2023Urban PopBayern 2Peter Urban und Ocke Bandixen —   –  Details

The Rolling Stones

The Rolling Stones – die Überband der Rockmusik – sind immer noch dabei, immer noch an der Spitze, immer noch horcht die Welt auf, wenn die Stones neue Töne von sich geben. Manchmal sind sie vor lauter Klischee und Anekdoten kaum noch als Musiker auszumachen. — Wie wurde aus ein paar musikbegeisterten Jungs aus England diese Band?

Geboren in den Bombennächten von London und aufgewachsen durchaus behütet, wurde der Blues und der Rock›n›roll für sie das Fenster zur Welt. Hier klang etwas nach Leidenschaft, Schmerz, Lebensfreude und Sex.

Gefunden haben sich die fünf Mitglieder der Band in kleinen Londoner Clubs, Gitarrist Brian Jones, erfahrener als die anderen, hielt die Band zusammen. Mick Jagger fiel auf durch seine exaltierte Art, auf der Bühne zu singen.

Ihr Manager inszenierte sie als wildes Gegenstück zu den angeblich braven Beatles – die Masche funktionierte.

Nach ersten Alben mit Blues-Coversongs begannen Jagger und Richards, eigene Lieder zu schreiben, die musikalische Handschrift änderte sich. 1965 war mit «Satisfaction» der Triumph auf beiden Seiten des Atlantiks da.

— In dieser Folge von Urban Pop geht es um die frühen Jahre der Stones mit vielen Hits und Skandalen. Der Tod von Brian Jones 1969 markierte für die Band eine Zäsur.

 
 

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Eine Klang- und Hörgeschichte / Programm mit sinfonischen Werken

25.10.2023KonzertWDR 3Johannes Zink, Günther Wollersheim —   –  Details

WDR Funkhaussaal

100 Jahre Radio — Moderator Johannes Zink stellt zusammen mit WDR-Tonmeister Günther Wollersheim ein Programm mit sinfonischen Werken vor, gespielt von dem Großen Rundfunkorchester Köln, dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester und dem WDR Sinfonieorchester. — So klang Radio: eine Sendung, die zugleich Hörgeschichte und auch Technikgeschichte ist. Durch mehrere Stationen der langen Rundfunkgeschichte des WDR ist der Wandel hörend zu erleben. Von der Eröffnung des Funkhaus am Walraff-Platz 1950, als der WDR noch Teil des NWDR war (die Abkoppelung erfolgte 1956) mit Live-Aufnahmen und Studioproduktionen aus der Mono-Zeit. Dann aber auch Karlheinz Stockhausens 5-Kanal-Produktion «Gesang der Jünglinge». 1964 wurde dann die erste Stereosendung im WDR ausgestrahlt und wie stets führten die technologischen Entwicklungen unmittelbar zu neuen, ästhetischen Klangbildern. 1986 wurde nicht nur die Kölner Philharmonie eröffnet, zugleich war darin auch das erste digitale Rundfunkstudio der Welt untergebracht. Mit jedem Schritt klang Radio etwas anders, was sich erst im Nebeneinander hörend erschließt. — Unser Moderator Johannes Zink wird zusammen mit WDR-Tonmeister Günther Wollersheim durch die Sendung führen und ein Programm mit sinfonischen Werken, gespielt von dem «Großen Rundfunkorchesters Köln», dem «Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester» und dem «WDR Sinfonieorchester Köln» präsentieren.

 
 

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Vor 20 Jahren: Der russische Milliardär Michail Chodorkowski wird verhaftet

25.10.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkGesine Dornblüth —   –  Details

Michail Chodorkowski

Verhaftung eines Hoffnungsträgers gegen Putin — Der Geschäftsmann Michail Chodorkowski galt als Hoffnung der russischen Opposition. Präsident Wladimir Putin fürchtete um seine Macht – Chodorkowski wurde 2003 verhaftet und kam ins Gefängnis. Seitdem ist die Opposition immer mehr geschwächt worden.

 
 

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Neues von The Gaslight Anthem

25.10.2023Sounds & StoriesradioeinsMichael Luecke —   –  Details

The Gaslight Anthem

The Gaslight Anthem kehren mit ›History Books› zurück

Musikalisches Geschichtsbewusstsein zeichnete die 2005 in New Brunswick gegründete Band The Gaslight Anthem schon immer aus. —

Benannt nach dem berühmten The Gaslight Café in New York, einer bevorzugten Spielstätte von Bob Dylan, klang die Band um Sänger und Gitarrist Brian Fellon von jeher nach einer von Tom Petty und Bruce Springsteen inspirierten Mischung aus Punk und Classic Rock. —

Insbesondere der ›Boss› spielte als Vorbild und Mentor der Band auch eine große Rolle bei der Rückkehr von The Gaslight Anthem nach neun Jahren, ermutigte Springsteen doch Brian Fellon dazu der Solo-Karriere zugunsten seiner Band eine Pause zu gönnen, und sang zur Ermutigung gleich das Titelstück ›History Books› mit Brian Fellon im Duett ein. —

In den zehn neuen Lieder geht es inhaltlich beim sechsten Studioalbum von The Gaslight Anthem um mentale Probleme, menschliche Beziehungen, Vergänglichkeit und Empathie. —

Musikalisch sind die Songs auf ›History Books› weniger punkig und (ein-)dringlich als vielmehr zurückhaltend und einfühlsam. Gerade so als wollten sich The Gaslight Anthem ihrem alten Power-Pop zunächst vorsichtig nähern, um der dazugekommenen Nachdenklichkeit und Melancholie verstärkt Ausdruck zu verleihen.

 
 

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