Musik im Film (2) Die Bedeutung von Musik und Sound für den Film

05.12.2023RadiokollegÖ1Marie-Theres Himmler, Gabriel Schett —   –  Details

Bernadette Weigel

Ungeschnittenes Bild- und Tonmaterial, Umgebungsgeräusche, der Klang einer Violine: Die akustischen und visuellen Inspirationsquellen im Entstehungsprozess eines Soundtracks sind mannigfaltig. Von der ersten Idee bis zur fertigen Komposition sind die individuellen Arbeitsschritte von Filmschaffenden der Bereiche Regie, Komposition und Sounddesign dabei sehr unterschiedlich. Eines steht aber fest: Musik und Sounddesign teilen sich denselben akustischen Raum. Welche Sängerinnen-Stimmlage passt zum Prasseln des Regens? Eine Frage, die sich die Sounddesignerin Veronika Hlawatsch im Rahmen ihrer Arbeit an einem Landkrimi gestellt hat. Neben ihr erzählen auch der Filmmusikkomponist Karwan Marouf, die Regisseurin Bernadette Weigel und die Filmmusikkomponistin Judit Varga von ihrer jeweiligen Herangehensweise von der Instrumentierung bis zum Einsatz von Sprache. —

 
 

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Lauscht, ihr Liebenden! Barbara Strozzi / Zweites Kapitel: Im Paradies der Venus

05.12.2023Klassik-StarsBR-KlassikJörg Handstein —   –  Details

Paradies der Venus

Barbara Strozzi – eine Hörbiografie (2/3) — Mit Udo Wachtveitl, Wiebke Puls, Thomas Albus, Folkert Dücker, Christoph Jablonka, Katja Schild und Jerzy May

Die Sendereihe «Klassik-Stars» präsentiert prominente Instrumentalsolisten in herausragenden Konzert- und Kammermusik-Aufnahmen. Nachwuchskünstler und deren aktuelle Einspielungen bereichern das Spektrum dieser klingenden Musiker-Porträts – von Montag bis Freitag um 18.05 Uhr.

 
 

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Schädel, Haare, Mimik – Wenn es um den Kopf statt nur ums Köpfchen geht

05.12.2023HorizonteBR-KlassikJulian Kämper —   –  Details

Kopf Mimik

Der Neuen Musik haftet bisweilen der Ruf an, intellektuell verstanden werden zu müssen – reine Kopfsache also?! Das stimmt so ohnehin nicht und trifft erst recht nicht auf diejenigen Kompositionen zu, die sich – ja, paradox! – mit dem menschlichen Kopf auseinandersetzen, mit seiner Physiognomie: mit Klängen, die vor allem über die Schädelknochen gehört werden, mit klavierspielenden Backen oder mit einem Orchester, das in Form eines Gesichtes positioniert ist und einen «Nasenflügeltanz» aufführt. Eine im buchstäblichen und besten Sinne des Wortes «verkopfte» Musik.

 

Wiederholung vom 4. April 2023

 
 

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Aus John Cages Adressbuch Der Komponist in seinem Kontext

05.12.2023Neue MusikDeutschlandfunk KulturMartin Erdmann

John Cage

John Cage galt in Europa lange als ein singuläres Phänomen. Eher unbekannt sind viele persönliche Verbindungen zu anderen zeitgenössischen Komponisten, die man nicht seinem unmittelbaren Umfeld zurechnet. — Vor allem zu den Mitgliedern der amerikanischen ultramodernistischen Bewegung, Ruth Crawford-Seeger, Charles Seeger und Henry Cowell, die nach dem ersten Weltkrieg Stücke schrieben, die den frühesten Stücken von Cage ähneln. Aber auch Virgil Thomson und Lou Harrisson – beide trafen sich gelegentlich mit Cowell und Cage, um zum Zeitvertreib gemeinsam in einem Reih-um-Modus musikalische Miniaturen zu verfassten. — Liste der Lieblingskomponisten — Der amerikanische Komponist Gordon Mumma stellte nach Cages Tod eine kleine Liste von Komponisten zusammen, die Cage im Laufe der Zeit immer wieder als besonders interessant herausgestellt hatte. Nicht überraschend ist, dass darauf für die Musik vor 1900 nur ein Name steht: Wolfgang Amadeus Mozart. Noch weniger verwunderlich ist der chronologisch nächste Name: Erik Satie. — Dann folgen ausschließlich Zeitgenossen, die Cage mehr oder weniger gut persönlich kannte. Älter als er waren Charles Ives, Edgar Varèse, Henry Cowell, sowie die in Europa praktisch unbekannten Amadeo Roldán, Alan Hovhaness und Johanna Magdalene Beyer. Auch Christian Wolff lässt sich auf dieser Liste finden, aber weder Karlheinz Stockhausen noch Pierre Boulez. — John Cage hatte einen Freundeskreis, den er regelmäßig traf und mit dem er auch Kompositions-Challenges austrug.

 
 

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Andreas Willers’ ‹Derek plays Eric› – Blues & Avantgarde

05.12.2023Round MidnightNDR KulturMichael Rüsenberg —   –  Details

Andreas Willers

Happy Birthday! Andreas Willers hat «das Beatles-Alter» hinter sich («When I´m 64»), ab heute heißt es: «viel Spaß auf der Route 66», eine Zeile aus dem berühmten Bluessong über den US-Highway von Bobby Troup. — Dabei kann der Berliner Gitarrist einiges mit dem Blues anfangen. Seine Aufnahmen aus über vier Jahrzehnten sind ebenso vom Blues durchzogen wie von avantgardistischen Klangexperimenten. In seinem Trio «Derek plays Eric» geht er der Fiktion nach, wie es wohl geklungen hätte, wenn Derek Bailey auf Eric Clapton getroffen wäre. Kurz vor Willers› 66. Geburtstag ist das zweite Album der Band «A Suite of Soaps» erschienen.

 
 

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Contemporary Canadian – Aktueller Jazz aus Kanada

05.12.2023JazzWDR 5Anja Buchmann —   –  Details

Nicky Schrire

Die meisten Jazzmusikerinnen und -Musiker leben in Toronto – aber auch Vancouver und vor allem Montreal haben spannende Jazzszenen. WDR 3 Jazz mit aktuellen Aufnahmen von Allison Au, Jacques Kuba Séguin, François Bourassa u.v.m. — Zwei Musikerinnen des rein weiblichen Ostara-Projekts haben aktuell Platten als Bandleaderinnen veröffentlicht: Die Saxofonistin Allison Au mit ihrem Migration Ensemble (inklusive Vibrafon, Streichquartett und der in Deutschland bekannten Sängerin Laila Biali) und die Gitarristin Jocelyn Gould mit einer eher traditionell swingenden Band. Der junge Pianist Chris Donnelly hat zusammen mit der Sängerin Nicky Schrire eine EP mit musikalisch-erzählerischen Miniaturen produziert und es gibt neue Musik des umtriebigen Trompeters, Komponisten, Labelbetreibers und Festivalveranstalters Jacques Kuba Seguin aus Montreal.

 
 

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Fragwürdige Liaisons – Pet Shop Boys meet Sleaford Mods

05.12.2023open: Ex & PopWDR 5Klaus Walter —   –  Details

Sleaford Mods

Covern und gecovert werden. Für die Pet Shop Boys nichts Neues. Aber „West End Girls“ von den Sleaford Mods? Linker Proleten-Rap-Gestus vs schwuler Hedonismus? Und die Sache mit dem Palituch? Das wirft Fragen auf. — Die Überraschungsfavoriten auf den prestigeträchtigen Christmas No.1-Thron in UK sind: Sleaford Mods, das Duo aus Nottingham mit dem herb-derben Charme, oder, wie Wikipedia mit spitzen Fingern (oder geschürzten Lippen) sagt: „Ihre Musik wird als Mischung aus Post-Punk, Minimal Electro und Hip-Hop mit politischen Texten, die im Dialekt der East Midlands vorgetragen werden, beschrieben.“ Mit diesen Mitteln machen sie sich nun über „West End Girls“ her, den Evergreen der Pet Shop Boys. Das Ganze für den guten Zweck, das Geld geht an die Obadachlosenhilfe Organisation Shelter. Chris Lowe und Neil Tennant, die Ü60 PS Boys, haben ihren Segen gegeben. Aber kann das gut gehen? Brit-Duo mit einem schwulen Mann (soweit bekannt) covert Brit-Duo mit zwei schwulen Männern, deren Schwulsein für ihre Ästhetik wenn nicht konstitutiv so doch nicht unbedeutend ist. Und welche Bedeutung hat das Schwulsein eines Künstlers im Nahostkonflikt? Wie bitte? Auch diese Frage steht, – vielleicht weiter hinten, aber doch – im Raum, wenn die Sleaford Mods die Pet Shop Boys covern, in diesen Tagen. Kürzlich wurde bei einem Konzert der Sleaford Mods mehrfach ein Palästinensertuch auf die Bühne geworfen, worauf die Band das Konzert abbrach. Begründung von Sänger Jason Williamson: “Don’t be asking me to pick sides for something I ain’t got any real idea about, at a gig. I’m a singer. My job is music.“ Das kam wiederum nicht gut an bei vielen Fans einer Band, die sich wie wenige andere Zeit ihres Bestehens politisch eindeutig positioniert hatte. In Ex & Pop haben die Sleaford Mods die Gelegenheit, über ihr Faible für die Pet Shop Boys und über ihr Gastspiel beim Berliner Elektronikproduzenten Pole zu reden. Und vielleicht auch über das fliegende Palituch. Ganz sicher werden die Pe

 
 

SK-reko-23

Made in Austria – Neues von Bilderbuch, Wanda und Ja Panik

05.12.2023NachtmixBayern 2Achim Bogdahn —   –  Details

Ja Panik

Die Skisaison ist eröffnet, alle fahren nach Österreich. Zeitgleich reisen wir eine Stunde akustisch in unser südliches Nachbarland. Es gibt neue Singles der großen Indie Bands aus Wien: Bilderbuch, Wanda und Ja Panik sind am Start. Außerdem gibt›s Neues von den Wahl-Österreichern Monta und Ian Fisher. Oskar Haag wird vorgestellt, — Österreichs Antwort auf Beirut und Good Wilson, quasi der Teenage Fanclub aus Austria. —

 
 

SK-

Neues aus der Schweiz: Christoph Stiefel, Andreas Schaerer, Nicole Johänntgen

05.12.2023Jazztime: JazztodayBR-KlassikHenning Sieverts —   –  Details

Christoph Stiefel

Neues aus der Schweiz: Henning Sieverts präsentiert aktuelle Alben des Züricher Pianisten Christoph Stiefel, des Berner Sängers Andreas Schaerer und der Züricher Saxophonistin Nicole Johänntgen.

 
 

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Freak out forever! Zappanale-Gründer Wolfhard Kutz zum 30. Todestag von Frank Zappa

04.12.2023TandemSWR2Wolfhard Kutz – Carmen Schmalfeld —   –  Details

Frank Zappa

Wolfhard Kutz ist wahrscheinlich einer der größten Zappa-Fans im deutschsprachigen Raum: als junger Mann schmuggelte er Alben des US-amerikanischen Musikers in die DDR, später wurde er Mitgründer der «Zappanale».

 

— Dieses Festival im mecklenburgischen Bad Doberan widmet sich ausschließlich der Musik Frank Zappas.

 

— Der hinterließ vom Debüt-Album «Freak Out!» im Jahr 1967 bis zu seinem Tod 1993 ein ebenso umfangreiches wie stilistisch unberechenbares Gesamtwerk.

 

— Anlässlich des 30. Todestags erklärt Wolfhard Kutz in Tandem die ungebrochene Faszination des Künstlers.

 
 

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Fehleinschätzungen und Spaltungen prägten die Offensivplanung der USA und der Ukraine

04.12.2023NewsThe Washington PostMichael Birnbaum, Karen DeYoung u.a. —   –  Details

Emily Sabens

Am 15. Juni saß Verteidigungsminister Lloyd Austin, flankiert von hochrangigen US-Kommandeuren, in einem Konferenzraum im NATO-Hauptquartier in Brüssel mit seinem ukrainischen Amtskollegen an einem Tisch, zu dem sich auch Helfer aus Kiew gesellten. Der Raum war voller Frustration. — Austin befragte in seinem bedächtigen Bariton den ukrainischen Verteidigungsminister Oleksii Reznikov nach der Entscheidung der Ukraine in den ersten Tagen ihrer lang erwarteten Gegenoffensive und drängte ihn darauf, warum seine Streitkräfte keine vom Westen gelieferte Minenräumausrüstung einsetzten, um eine größere zu ermöglichen , maschineller Angriff oder die Verwendung von Rauch, um ihre Fortschritte zu verbergen. Trotz der dicken Verteidigungslinien Russlands seien die Truppen des Kremls nicht unbesiegbar, sagte Austin. — Reznikov, ein kahlköpfiger Anwalt mit Brille, sagte, die ukrainischen Militärkommandeure seien diejenigen gewesen, die diese Entscheidungen getroffen hätten. Er stellte jedoch fest, dass die gepanzerten Fahrzeuge der Ukraine bei jedem Vormarschversuch von russischen Hubschraubern, Drohnen und Artillerie zerstört würden. Ohne Luftunterstützung bestehe die einzige Möglichkeit darin, die russischen Linien mit Artillerie zu beschießen, von den Zielfahrzeugen abzusteigen und zu Fuß weiterzumachen. — «Wegen der Landminendichte und der Panzerüberfälle können wir nicht manövrieren», sagte Reznikov laut einem anwesenden Beamten. — Den Schlachtplan ausspielen — In einer Telefonkonferenz im Spätherbst 2022, nachdem Kiew Gebiete im Norden und Süden zurückgewonnen hatte, sprach Austin mit General Valery Zaluzhny, dem obersten Militärbefehlshaber der Ukraine, und fragte ihn, was er für eine Frühjahrsoffensive bräuchte. Zaluzhny antwortete, dass er 1.000 gepanzerte Fahrzeuge und neun neue Brigaden benötige, die in Deutschland ausgebildet und kampfbereit seien. — «Ich habe einen großen Schluck getrunken», sagte Austin später, so ein Beamter, der über den Anruf informiert war. «Das ist nahezu unmöglich», sagte er seinen Kollegen. — In den ersten Monaten des Jahres 2023 beendeten Militärbeamte aus Großbritannien, der Ukraine und den Vereinigten Staaten eine Reihe von Kriegsspielen auf einem Stützpunkt der US-Armee in Wiesbaden, Deutschland , wo ukrainische Offiziere in ein neu eingerichtetes Kommando integriert wurden, das für die Unterstützung des Kampfes Kiews verantwortlich war. — Die Abfolge von acht hochrangigen Tabletop-Übungen bildete das Rückgrat für die von den USA unterstützten Bemühungen, einen tragfähigen, detaillierten Kampagnenplan zu verfeinern und zu bestimmen, was westliche Nationen bereitstellen müssten, um ihm die Mittel zum Erfolg zu geben. — «Wir haben alle Verbündeten und Partner zusammengebracht und sie hart unter Druck gesetzt, um zusätzliche mechanisierte Fahrzeuge zu bekommen», sagte ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter.

Die Waffen, die Kiew brauchte — Am 3. Februar berief Jake Sullivan, der nationale Sicherheitsberater von Präsident Biden, die höchsten nationalen Sicherheitsbeamten der Regierung zusammen, um den Gegenoffensivplan zu prüfen. — Der unterirdische Situationsraum des Weißen Hauses wurde gerade renoviert, daher versammelten sich die Spitzenbeamten des Außen-, Verteidigungs- und Finanzministeriums sowie der CIA in einem sicheren Konferenzraum im angrenzenden Eisenhower Executive Office Building. — Den meisten war der dreigleisige Ansatz der Ukraine bereits bekannt. Das Ziel bestand darin, dass Bidens leitende Berater einander ihre Zustimmung oder Vorbehalte zum Ausdruck brachten und versuchten, einen Konsens über ihren gemeinsamen Rat an den Präsidenten zu erzielen. — Die von Sullivan gestellten Fragen seien einfach, sagte eine Person, die anwesend war. Erstens: Könnten Washington und seine Partner die Ukraine erfolgreich darauf vorbereiten, die stark befestigten Verteidigungsanlagen Russlands zu durchbrechen?

Und selbst wenn die Ukrainer vorbereitet wären: «Könnten sie es tatsächlich schaffen?» — Kann die Ukraine gewinnen? — Da sich die Gruppe darüber einig war, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten ihrer Meinung nach die Lieferungen und die Ausbildung bereitstellen könnten, die die Ukraine brauchte, stand Sullivan vor dem zweiten Teil der Gleichung: Könnte die Ukraine das schaffen? — Anlässlich des ersten Jahrestages des Krieges im Februar hatte Selenskyj damit geprahlt, dass 2023 ein «Jahr des Sieges» werde. Sein Geheimdienstchef hatte verfügt, dass die Ukrainer bald auf der Krim Urlaub machen würden, der Halbinsel, die Russland 2014 illegal annektiert hatte. Doch einige in der US-Regierung waren nicht zuversichtlich. — US-Geheimdienstmitarbeiter, die dem Enthusiasmus des Pentagons skeptisch gegenüberstanden, schätzten die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs auf höchstens 50:50 ein. Die Schätzung frustrierte ihre Kollegen im Verteidigungsministerium, insbesondere diejenigen des US-Europakommandos, die sich an die falsche Vorhersage der Spione in den Tagen vor der Invasion 2022 erinnerten, dass Kiew innerhalb weniger Tage an die Russen fallen würde. — Russland macht sich bereit — Im März war Russland bereits viele Monate damit beschäftigt, seine Verteidigungsanlagen vorzubereiten und in Erwartung des ukrainischen Vorstoßes kilometerlange Barrieren, Schützengräben und andere Hindernisse entlang der Front zu errichten. — Nach den herben Niederlagen in der Region Charkiw und Cherson im Herbst 2022 schien Russland einen Umschwung zu vollziehen. Putin ernannte General Sergej Surowikin – wegen seiner gnadenlosen Taktik in Syrien als «General Armageddon» bekannt – zum Anführer des russischen Kampfes in der Ukraine, wobei er sich auf das Vordringen statt auf die Eroberung weiterer Gebiete konzentrierte. — In den Monaten nach der Invasion im Jahr 2022 handelte es sich bei den russischen Schützengräben nur um einfache – überschwemmungsgefährdete, geradlinige Gruben, die den Spitznamen «Leichenlinien» erhielten, so Ruslan Leviev, ein Analyst und Mitbegründer des Conflict Intelligence Teams, das das russische Militär verfolgt Tätigkeit in der Ukraine seit 2014. — Aber Russland passte sich im Laufe des Krieges an und grub trockenere, zickzackförmige Schützengräben, die die Soldaten besser vor Beschuss schützten. Als die Schützengräben schließlich immer ausgefeilter wurden, öffneten sie sich zu Wäldern, um den Verteidigern bessere Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, sagte Leviev. Die Russen bauten Tunnel zwischen den Stellungen, um dem umfangreichen Drohneneinsatz der Ukraine entgegenzuwirken, fügte er hinzu.

Kiew zögert — Im Mai wuchs die Besorgnis innerhalb der Biden-Regierung und unter ihren alliierten Unterstützern. Der Planung zufolge hätte die Ukraine ihre Operationen bereits aufnehmen sollen. Was das US-Militär betraf, wurde das Zeitfenster der Möglichkeiten schnell kleiner. Geheimdienstinformationen über den Winter hatten gezeigt, dass die russischen Verteidigungsanlagen relativ schwach und weitgehend unbemannt waren und dass die Moral der russischen Truppen nach ihren Verlusten in Charkiw und Cherson schlecht war. Nach Einschätzung des US-Geheimdienstes hielten hochrangige russische Offiziere die Aussichten für düster. — Doch diese Einschätzung änderte sich schnell. Das Ziel bestand darin, zuzuschlagen, bevor Moskau bereit war, und das US-Militär hatte seit Mitte April versucht, die Ukrainer in Bewegung zu setzen. «Wir bekamen Termine. Uns wurden viele Termine gegeben», sagte ein hochrangiger US-Regierungsbeamter. «Wir hatten April diesen, Mai jenen, wissen Sie, Juni. Es verzögerte sich immer weiter.» — Unterdessen verdichtete sich die feindliche Verteidigung. US-Militärbeamte waren bestürzt, als sie sahen, dass die russischen Truppen diese Wochen im April und Mai nutzten, um erhebliche Mengen zusätzlicher Minen zu verlegen, eine Entwicklung, die nach Ansicht der Beamten letztendlich den Vormarsch der ukrainischen Truppen erheblich erschwerte. — Am 1. Juni waren die obersten Ränge des US-Europakommandos und des Pentagons frustriert und hatten das Gefühl, nur wenige Antworten zu bekommen. Vielleicht waren die Ukrainer von den möglichen Verlusten eingeschüchtert? Vielleicht gab es politische Meinungsverschiedenheiten innerhalb der ukrainischen Führung oder Probleme entlang der Befehlskette?

Die Gegenoffensive kam schließlich Anfang Juni in Gang. Einige ukrainische Einheiten erzielten schnell kleine Gewinne und eroberten Dörfer in der Region Saporischschja südlich von Velyka Novosilka, 80 Meilen von der Asowschen Küste entfernt, zurück. Aber anderswo konnten nicht einmal westliche Waffen und Ausbildung die ukrainischen Streitkräfte vollständig vor der verheerenden russischen Feuerkraft schützen. — Als Truppen der 37. Aufklärungsbrigade einen Vormarsch versuchten, spürten sie, wie auch Einheiten anderswo, sofort die Wucht der russischen Taktik. Von den ersten Minuten ihres Angriffs an wurden sie von Mörserfeuer überwältigt, das ihre französischen Panzerfahrzeuge vom Typ AMX-10 RC durchschlug . Ihr eigenes Artilleriefeuer kam nicht wie erwartet zustande. Soldaten krochen aus brennenden Fahrzeugen. In einer Einheit wurden 30 von 50 Soldaten gefangen genommen, verwundet oder getötet. Zu den Ausrüstungsverlusten der Ukraine in den ersten Tagen gehörten 20 Bradley-Kampffahrzeuge und sechs in Deutschland hergestellte Leopard-Panzer. — Diese ersten Begegnungen trafen wie ein Blitzschlag unter den Offizieren in Zaluzhnys Kommandozentrale und ließen eine Frage in ihren Köpfen aufkommen: War die Strategie zum Scheitern verurteilt?

 
 

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