Fokus Gletscher: Nanni & Tisserand ‹The Glacier In Retreat›

23.12.2023Studio Akustische KunstWDR 5Ilka Geyer —   –  Details

Fokus Gletscher

Ugo Nanni, Forscher am Institut für Geowissenschaften der Universität Oslo, und Sounddesigner und Fieldrecorder Clovis Tisserand arrangieren Soundscapes, die sie inmitten eines Gletschers und entlang seiner Ausdehnung Richtung Tal aufgezeichnet haben. — Wenn hoch in den Bergen Schnee fällt, blickt man auf eine nicht nur wegen der Kälte atemberaubende Landschaft, die in frisches Weiß getunkt worden ist. Neben dieser Schönheit beobachtet man aber auch den Entstehungsprozess mächtiger Gletscher. Gletscher, die durch Schneefall an Masse zunehmen, schieben im Laufe von vielen Jahren talwärts, angetrieben von Hangneigung, Eisstruktur und Schubspannung. Dabei formen und prägen sie die Landschaft.

 

— Das aus den Feldaufnahmen von Ugo Nanni und Clovis Tisserand arrangierte Hörstück «The Glacier in Retreat» führt in die raue Wildnis der Berggipfel 3100m über Normalnull, fasziniert für die subtilen, manchmal auch monströs anmutenden Bewegungen im Innern des so starr scheinenden Gletschers und vermittelt einen Eindruck vom lebhaften Ökosystem, das sich um ihn herum entwickelt hat und dessen offensichtliche Aktivität mit abnehmender Höhenzahl zunimmt.

 

— Ab einem bestimmten Punkt auf dem Weg hinab ins Tal wird auch menschliche Aktivität hörbar: Verkehr und Tourismus schreiben sich in die akustische Umgebung ein und offenbaren das Paradox der menschlichen Hingezogenheit zur Natur, die nicht selten dazu führt, dass die so reizvolle natürliche Umgebung ge- und sogar zerstört wird.

 
 

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Spuren auf den Zauberberg 25.12.2023 Nachruf auf Eckhard Heftrich

23.12.2023NewsSüddeutsche ZeitungGustav Seibt —   –  Details

Sanatorium Valbella in Davos

Was wir heute über Thomas Mann wissen, hat er geprägt: Der Germanist Eckhard Heftrich ist nach einem eindrucksvollen Forscherleben mit 95 Jahren gestorben. — In seiner Vorstellungsrede bei der Deutschen Akademie bezeichnete der Germanist Eckhard Heftrich die kompromisslose Ablehnung des NS-Regimes in seinem Elternhaus als biografischen Glücksfall. Heftrich kam 1928 zur Welt, er wuchs im Dritten Reich auf und erlebte dessen Agonie als gerade noch Halbwüchsiger. Er gehörte zur Alterskohorte der Geretteten, die von der deutschen Katastrophe eigene, bewusste Erfahrungen hatten, aber nicht mehr in ihr verheizt wurden. — “Zauberbergmusik” hieß ein Band von Eckhard Heftrichs philologischem Großprojekt zu Thomas Mann. Das Sanatorium Valbella in Davos war das historische Vorbild für den Schauplatz von dessen Roman.

 
 

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2023 Ein Jahresrückblick

23.12.2023NewsSüddeutsche ZeitungJudith Wittwer —   –  Details

Re-View

Auch 2023 gab es Momente der Zuversicht. Die Corona-Pandemie ist passé, es gibt keine Masken- und Testpflicht mehr. In Polen wählten die Menschen den Wandel. Warschau wird mit Donald Tusk wieder zu einem Partner in der EU werden. Deutschland kann auch schnell, wenn es will. Die Energiekrise zum Beispiel beschleunigt den Bau von LNG-Terminals. Doch im großen Ganzen war 2023 ein Schreckensjahr voller Kriege und Katastrophen. Die Ukrainer kämpfen gegen die russischen Angreifer einen zermürbenden Abwehrkampf ohne absehbares Ende. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem Krieg im Gazastreifen droht auch in Nahost ein Flächenbrand. Die Türkei, Syrien und Marokko werden von heftigen Erdbeben erschüttert, Libyen von einer tödlichen Flut heimgesucht. Während auch 2023 wieder unzählige Menschen im Mittelmeer auf ihrer Flucht nach Europa ertrinken, verschärft die EU ihr Asylrecht. Und in den USA taucht im Kampf um die Präsidentschaft trotz Anklagen wieder Donald Trump am Horizont auf. Im interaktiven Jahresrückblick können Sie 2023 nochmals nachlesen, nachspüren, durchscrollen. Wir machen Ihnen das Jahr in einem Zeitstrahl erlebbar, gegliedert nach Themen und den wichtigsten Ereignissen. Wer sich für Politik interessiert, liest sich durchs Politikjahr, der Sportfan scrollt durch den Sport-Zeitstrahl, Kultur-Begeisterte vertiefen sich ins Feuilleton. Und wer vielseitig interessiert ist, wählt den Zeitstrahl, in dem wir alle Themen vermischt haben. Die Ereignisse werden in Punkten verortet und mit Texten, Bildern und Grafiken erklärt. Sie können in die großen Themen des Jahres eintauchen und eigens für diesen Rückblick geschriebene neue Stücke entdecken.

 
 

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Russische Reservisten / Wir sind dieses unglückliche eine Prozent

23.12.2023NewsSüddeutsche ZeitungSilke Bigalke —   –  Details

Putin-TV-Ankündigung

Den Einberufungsbescheid hat sie zerrissen, den Militärausweis ihres Mannes versteckt. «Ich war dagegen», sagt Inna aus Zentralrussland, doch ihr Mann meldete sich damals trotzdem bei der Einberufungsbehörde. Er sei so erzogen, berichtet seine Frau im Videotelefonat, er wollte sich nicht verstecken, ein «gesetzestreuer Bürger» sein. Sie aber hätte sich, um ihn aufzuhalten, am liebsten vor den Bus gelegt, in den er mit den anderen Mobilisierten stieg.

 

Im September 2022 kündigte der russische Präsident Wladimir Putin die Mobilmachung von 300 000 Reservisten im Fernsehen an. —

 
 

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Günther Schifter – eine Radiolegende wäre 100

23.12.2023HörbilderÖ1Günter Kaindlstorfer —   –  Details

Günther Schifter

Am 1. Jänner 1949 betritt Günther Schifter ein Studio des Senders. «Rot-Weiß-Rot» in Wien, um seine erste Rundfunksendung zu gestalten – und schreibt Radiogeschichte. — «Der alte Plattenmann» heißt seine erste Sendung. Ein kurioser Titel, ist Schifter doch gerade einmal 25 Jahre alt. Mit dieser Sendung, aber auch mit Sendereihen wie «Klingende Kleinigkeiten», «Sandmann Serenade» und «Swing und Sweet» spielt sich der 1923 geborene Musikenthusiast rasch in die Herzen der Zuhörer. — Die Liebe zu Satchmo, Duke und Co. hat Günther Schifter früh übermannt. Schon als Taferlklassler in den «Roaring Twenties» kaufte er seine ersten Jazzplatten – eine Passion, die Günther Schifter nie losließ: Mit 35.000 Stück besaß er später eine der größten Schellacksammlungen der Welt. — Günter Kaindlstorfer hat Günther Schifter rund ein Jahr vor dessen Tod im August 2008 getroffen. Schifter legte noch einmal seine liebsten Platten auf. Zugleich blickte der Radioveteran auf eine bewegte Biografie zurück. Vor allem auf die goldenen Jahre des Swing. Günther Schifter hat Rundfunkgeschichte geschrieben: Seine markante Stimme und die zeitgeschichtlichen Anekdoten, mit denen er seine Sendungen zu würzen pflegte, sind Generationen von Radiohörer:innen im Ohr geblieben.

 

»Schellacks und Schellacks und Schellacks».

 

Günther Schifter und die goldenen Jahre des Swing. —

 
 

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Bach am Morgen ist wie ein Seelenbad / Sir András Schiff zum 70. Geburtstag

23.12.2023Apropos KlassikÖ1Gerti Mittermeyer —   –  Details

András Schiff

Seinen Tag beginnt er am Klavier, in letzter Zeit bevorzugt am Clavichord, mit einem Stück von Bach, denn «Bach am Morgen ist wie ein Seelenbad» und mit Bach fühle er sich wohl, «wie ein Fisch im Wasser», meint András Schiff, der seit Jahrzehnten zu den brillanten und stillen Stars unter den Pianisten zählt. — András Schiff ist neben seiner solistischen Karriere als begnadeter Kammermusikpartner, Liedbegleiter und in den letzten Jahren zudem als Dirigent gefragt und hat sich mit der «Cappella Andrea Barca» 1999 sein eigenes Kammerorchester gegründet. In Salzburg ist der ungarische Tastenstar mit österreichisch-britischer Staatsangehörigkeit Dauergast bei der winterlichen Mozartwoche ebenso wie bei den Sommerfestspielen. «Apropos Klassik» bringt eine kleine Auswahl aus seinen zahlreichen Aufnahmen.

 
 

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Lavendel, Purpurschnecken und turbulentes Indigo / Le week-end Farbenlehre: Violett (Teil 2)

23.12.2023le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

Lavendel Violett

Am Beginn dieser zweiten Lektion in Farbenlehre Violett begeben wir uns ins Getümmel eines Wochenendmarktes. — Dass Wiener Märkte ein vor allen Dingen auch akustisches Erlebnis waren, ist heutzutage nur mehr zu erahnen. Die vermutlich letzten «Marktschreier» findet man am Bauernmarkt beim Viktor Adler Markt in Wien Favoriten jeden Vormittag, übrigens ein betörendes Erlebnis. Von ganz besonderem akustischen Reiz aber müssen die Wiener Lavendelverkäuferinnen gewesen sein. In der Kunstgeschichte – es gibt die Lavendelverkäuferinnen sogar als Porzellanfiguren – ebenso wie in der Musikgeschichte haben sie ihre Spuren hinterlassen. Früher einmal, heißt es in einem Wiener Lied, musste man nicht einmal in die Oper oder ins Konzert gehen, um wunderbares Singen zu hören.Ein Besuch bei den Lavendelverkäuferinnen am Markt würde völlig ausreichen. In unserem ORF-Archiv gibt es ein mit dem Titel «Lavendel Lied» bezeichnetes, historisches Fundstück. Als Sängerinnen werden angegeben: Annerl und Lieserl. Mehr ist darüber nicht herauszufinden, außer, dass sie im Booklet als «echte Lavendelfrauen» bezeichnet werden. — Schon 1910 schrieb der Wiener Der Feuilletonist Joseph August Lux im Neuen Wiener Tagblatt über die Lavendelverkäuferinnen: «Das arme Weiblein ist fast schon ein Stück Legende, eine freundliche Spukgestalt. Man sieht es so selten, man hört nur seinen Gesang. Es scheint aus zeitlichen Fernen herzukommen, aus den Fernen der Vergangenheit, aus den Fernen unsrer eigenen Kindheit.»

Lavendel kaufte man übrigens weniger der Schönheit wegen, als ob der praktischen Eigenschaft, dass Motten Lavendel hassen. Das funktioniert selbstverständlich bis heute.

 
 

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Nikolai Rimski-Korsakow: Die Nacht vor Weihnachten

23.12.2023OpernabendÖ1N.N. —   –  Details

Vladimir Jurowski

Mit Mikhail Vekua (Wakula), Dmitry Ulyanov (Tschub), Sofia Fomina (Oksana), Ksenia Dudnikova (Solocha), Alexander Fedorov (Teufel), Marina Prudenskaya (Die Zarin), Sergei Leiferkus (Golowa), u.a.

 

Philharmonischer Chor «George Enescu» Bukarest, Rundfunk Sinfonieorchester Berlin; Dirigent: Vladimir Jurowski.

 

(aufgenommen am 23. Dezember 2022 in der Berliner Philharmonie)

 
 

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Willi Resetarits liest aus ‹Da Jesus und seine Hawara›

23.12.2023NachtbilderÖ1N.N. —   –  Details

Willi Resetarits

Willi Resetarits liebte Sprachen, Sprechen und Erzählen. Für ihn waren es Mittel der Beziehung und Verständigung zwischen Menschen. — Am 21. Dezember wäre er 75 geworden. In den Nachtbildern liest der im April des Vorjahres verunglückte Sänger und Musiker Willi Resetarits aus Wolfgang Teuschls Übersetzung des Neuen Testaments ins Wienerische. «Da Jesus und seine Hawara» war bei seinem Erscheinen 1971 für viele ein Skandal. Gegner des Buchs argumentierten, eine Übertragung der Heiligen Schrift in Mundart sei unangebracht, Wolfgang Teuschl argumentierte, Jesus selbst hätte Dialekt gesprochen. Als katholisch sozialisiertes Kind mit reichhaltiger Ministranten-Erfahrung waren Resetarits die im Neuen Testament erzählten Geschichten Zeit Lebens vertraut. Wolfgang Teuschls Übersetzung oder Nachdichtung des Neuen Testaments bildeten auch ein Modell dessen, was später den «Ostbahn-Kurti» ausmachte: Die Nach- und Neudichtungen amerikanischer Pop- und Rocktexte durch Günter Brödl und deren Interpretation durch den Musiker und Sprachmenschen Willi Resetarits. — «Da Jesus und seine Hawara» ist im Herbst in einer Neuauflage inklusive Hörbuch im Residenz-Verlag erschienen.

 
 

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Ich, der Weihnachtsmann / Bekenntnisse eines Unbekannten

23.12.2023FeatureDeutschlandfunk Kultur Marie von Kuck —   –  Details

Hu-Ping-Chen

Hu-Ping-Chen-Weihnachtsmann — Er wird geliebt und gehasst, gefürchtet, verspottet, verlacht und herbeigesehnt. Wo er auftaucht, benimmt er sich wie ein alter Bekannter. Aber was wissen wir eigentlich wirklich über ihn? Und was hat er uns heute noch zu sagen? — Drei Weihnachtmänner erzählen von ihrer Kindheit und erklären, warum sie einmal im Jahr zum Experten für die Wünsche von kleinen und großen Menschen werden. Sie leben in Berlin: Shanti-Weihnachtsmann, ein ehemaliger Bettelmönch, Stippi-Weihnachtsmann, ein Künstler und Psychiatrie-Pfleger und Hu-Ping-Weihnachtsmann, für den das Helfen Lebensaufgabe ist.

 

Die drei älteren Herren im roten Mantel sind so echt wie ihre Bärte. Was ist das Geheimnis des Weihnachtsmanns, seines Zaubers und seiner Macht?

 
 

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Jeder andere Politiker hätte sich zurückgezogen. / Trump? Keine Chance.

23.12.2023NewsThe New YorkTimesMichael C. Bender —   –  Details

Donald Trump

POLITISCHES MEMO — Die Debatte dieser Woche über seine Eignung für ein Amt hat uns deutlich vor Augen geführt, dass jeder andere, der mit so vielen rechtlichen Problemen konfrontiert ist, die politische Bühne längst verlassen hätte. — In einer anderen Zeit wäre ein Politiker weggegangen. Jahrzehntelang gaben gewählte amerikanische Amtsträger, denen Strafanzeigen oder schwere Verletzungen des öffentlichen Vertrauens drohten, ihre Machtpositionen auf, wenn auch nur widerwillig, mit der Begründung, sie hätten die Pflicht, das Land vor der Peinlichkeit zu bewahren und die Belastung für seine Institutionen zu verringern. Dann kam Donald J. Trump. Der ehemalige Präsident schreitet nicht nur trotz vier Anklagen und 91 Straftaten voran, sondern orchestriert aktiv einen direkten Zusammenstoß zwischen dem politischen und dem Rechtssystem des Landes. Die Auswirkungen nahmen diese Woche weiter zu, als die grundsätzliche Frage nach der Eignung des ehemaligen Präsidenten für ein Amt einem Obersten Gerichtshof, der sich bereits mit beispiellosen Fragen im Zusammenhang mit Herrn Trumps Plan, die Wahl 2020 zu kippen, beschäftigte, so gut wie aufgedrängt wurde. Aber die hitzige juristische Debatte darüber, ob Herr Trump an einem Aufstand beteiligt war, verschleierte die außergewöhnliche Realität, dass er überhaupt für das Präsidentenamt kandidiert – er kehrt mit neuer Rache und einem vertrauten Spielbuch zurück, das auf den Vorstellungen basiert, dass er niemals verlieren kann, niemals verurteilt werden kann und wird nie wirklich verschwinden. — Der frühere Präsident Donald J. Trump liegt in landesweiten Umfragen zum republikanischen Präsidentschaftswahlkampf mit etwa 50 Prozentpunkten an der Spitze, in den Staaten, die die ersten Nominierungen vorgenommen haben, mit einem kleineren, aber immer noch großen Vorsprung.

 
 

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