11.01.2024 – Nachtmix: Die Musik von Morgen – Bayern 2 – Ralf Summer — – Details
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Marika Hackman
Wir begrüssen das neue Jahr mit den Neuheiten der Woche im kompakten Überblick. Mit Kali Uchis, Marika Hackman, Mittekill, The Vaccines, Skee Mask, Andrés, Mouse on Mars, Klaus Nomi, Aron & The Jeri Jeri Band, Photek und dem Sampler #BringThemHome — Die erste Ausgabe der wöchentlichen Neuheiten-Sendung bietet zweierlei: einerseits erste Alben aus dem neuen Jahr, zum Beispiel von Marika Hackman, Kali Uchis oder The Vaccines. Und wir holen nach, was zwischen den Jahren (meist digital) aufploppte: Skee Mask (neue Compilation des münchner DJ-Produzenten) Andrés – V (klasse Detroit-Tech-Funk), Mouse On Mars («3D-LS EP») sowie die israelischen Benefiz-Sampler #BringThemHome. Dazu Remixes und Re-Releases von Klaus Nomi (der im Allgäu geborene Avantgarde-Sänger würde 80) und Photek (sein Debüt bzw. Drum´n´Bass-Klassiker «Modus Operandi»). Freuen wir uns auf einen künstlerisch diversen Pop-Jahrgang 2024!
MARIKA HACKMAN – Big Sigh — Eine feine, runde Sache: das sechste Album der britischen Multi-Instrumentalistin, die mit Folk begann und viel mit Laura Marling tourte. Hackman, die als Model begann (mit UK-Supermodel Cara Delevingne hatte sie eine Band), veröffentlichte während Corona ein Covers-Album und ist nun in doppelter Funktion zurück: die glänzende, neue Platte hat sie auch mit-produziert. D. h. es geht der Singer-Songwriterin nicht mehr nur um die reine Komposition. Sondern auch ums Klangbild. Die in Brighton lebende Künstlerin, die schon mit Alt-J sang und die 2023 einen Song für die Frauen-Fussball-WM schrieb, nennt «Big Sigh» ihr «härtestes Album» (man höre das für ihre Verhältnisse schon rockende Titelstück). Es wird sich sicher wieder in den UK-Album-Charts platzieren – wie die Vorgänger. Marika erklärt die Platte: «Ich habe genug mit den Genres herumgespielt, um irgendwo in der Mitte all meiner bisherigen Arbeiten zu landen. ›Big Sigh› hat viel von meiner ersten Platte, aber ohne die Naivität, die diese Platte so charmant macht, wie eine erwachsene Version dieser Platte, aber mit dem Sinn für klangliche Abenteuer und die Dynamik der beiden folgenden. Ich bin stolz darauf.» Ein vielschichtiges Album einer Musikerin, die nun 30 ist – und hier zurückblickt: auf schwierige Beziehungen («Hanging»), Panikattacken («No Caffeine») und das Sich-neu-verlieben («Slime»). Hackman hat nochmal einen Sprung nach vorn / oben gemacht. (8,0 Punkte)
ANDRÉS – V — Eine Reihe von Musikern liebt es, zwischen den Jahren, wenn wenig bis gar keine neue Veröffentlichungen aufploppen, ihre Neuheiten rauszubringen. Humberto Hernandez ist so ein Fall: als Dez Andres bzw. Andrés ist er ein zuverlässiger Lieferant in Sachen Detroit-Techno-Funk geworden. Auf seinem fünften Album «V» schenkt er uns acht Perlen zwischen Disco, Electro und Soul-Funk. Das ebengehörte «Praises» ist ein House-Hit mit weiblicher Stimme und «Cybermate» spielt mit einem 80´s-Vocoder-Sample (vielleicht vom Electric Light Orchestra? Wer kann helfen?). Beides kann fast an seinen 2012er Club-Monster «New For U» anknüpfen. Danach bleibt Andrés eher im Downtempo-Bereich, wo er der Afro-Amerikaner seine Stärken ausspielen kann: es bleibt genug Zeit für soulfulle Grooves aller Art. Und zeigt, was er alles aus Loops rausholen kann – und endet bei einer Jazz-Miniatur. Als nächstes hat Moodymanns Label Remixes vom eben verstorbenen Amp Fiddler angekündigt: Mahogani Records bleibt eine Burg. (8,5 Punkte)
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