Soziale Sensibilitäten – Nutzt der Diskurs um kulturelle Aneignungen unserer Gesellschaft? Paula-Irene Villa Braslavsky im Gespräch

21.01.2024Essay und DiskursDeustchlandfunkThorsten Jantschek —   –  Details

Paula-Irene Villa Braslavsky

Darf man sich als weiße Person eigentlich Dreadlocks machen lassen, weil man sie schön findet? Dürfen Kinder sich als «Indianer» verkleiden? Oder ist das schon deshalb eine moralisch problematische kulturelle Aneignung, weil die Integrität marginalisierter Gruppen betroffen ist? — Sozial wünschenswerte Sensibilität auf der einen Seite stehen der Einsicht auf der anderen Seite gegenüber, dass Kulturen sich immer und vor allem dann weiterentwickeln, wenn kulturelle Aneignungen geschehen. Im Gespräch mit der Münchner Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky geht es darum, den Stand gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse nachzuzeichnen, ohne in mittlerweile klassisch gewordene, verfestigte identitätspolitsche Positionen zu geraten.

 

Paula-Irene Villa Braslavsky lehrt Allgemeine Soziologie und Gender Studies am Institut für Soziologie der Universität in München. Sie forscht und veröffentlicht zu Fragen der Körperwahrnehmung und Subjektkonstruktion. Zuletzt erhielt sie den Helge-Pross-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Familien- und Geschlechterforschung. —

 
 

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Black to the Future – Ästhetik und Sound des Afrofuturismus

21.01.2024FreistilDeustchlandfunkManuel Gogos Löffler —   –  Details

Black Panther

Afrofuturismus ist eine eigene Ästhetik von People of Color, die postkoloniale Geschichte und Science-Fiction kombiniert. Welche «verrückten» Visionen entwerfen schwarze Künstlerinnen und Künstler für eine Menschheit der Zukunft? — Afrofuturistische Literatur entwirft alternative Zukünfte, wie William Hayashi in seiner «Darkside Trilogy»: Da leben Afroamerikaner schon lange vor der Mond-Landung heimlich auf der «Dark Side of the Moon». In der Musik begann der Jazz-Prophet Sun Ra in den 1970er-Jahren in seinen psychedelischen Bühnenshows, alt-ägyptische Astrologie mit einem zukünftigen Auszug der «Afronauten» in den Weltraum zu verbinden. Heute wird Afrofuturismus Mainstream, wie in dem Hollywood-Blockbuster «Black Panther: Wakanda Forever» von Ryan Coogler. Die deutsche Schauspielerin Florence Kasumba wurde darin als Weltraum-Kämpferin Ayo zum international gefeierten Star. Es war auch Zeit für eine schwarze Frau als afrofuturistische Heldin. — «Black Panther: Wakanda Forever» – ein Kino-Blockbuster von Ryan Coogler. —

 
 

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Keine Pausen, keine Ruhe Das kanadische Garagenrock-Trio Danko Jones

21.01.2024Rock et ceteraDeustchlandfunkKai Löffler —   –  Details

Danko Jones

«Guess Who›s Back?» singt Danko Jones. Dabei war der kanadische Sänger, Songwriter und Gitarrist mit dem nach ihm benannten Trio eigentlich nie so richtig weg. Die Band spielt knappe, groovige Songs ohne Schnörkel und steht dabei mit einem Bein im Punk und dem anderen in härterer Rockmusik. Danko Jones ist genauso bekannt für den kahlen Kopf des Frontmanns wie das allürenfreie Auftreten und eine beeindruckende Arbeitsmoral: Seit fast drei Jahrzehnten erscheint im Abstand von zwei-drei Jahren verlässlich ein neues Album, meistens folgt darauf eine ausführliche Tour, dann geht es – ohne große Pause – zurück ins Studio. Routine ja, Alltag nein, sagt Danko Jones, und erzählt unter anderem von denkwürdigen Momenten auf Tour mit Motörhead und spektakulären Verletzungen.

 
 

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Die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen im Gespräch

21.01.2024ZwischentöneDeustchlandfunkTanja Runow —   –  Details

Elisabeth Bronfen

Elisabeth Bronfen: «Mein Drang ist, in Widersprüchen zu denken» — «Ein Tag ohne Kochen ist ein trauriger Tag», meint die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen. Sie ist eine «Besessene» am Herd wie am Schreibtisch. Vielleicht gelingen ihre Texte über Viren und Zombies, Kleopatra und Netflix auch deshalb so gut. — Ihre neue umfangreiche Studie widmet sich der Traumfabrik Hollywood, dem weltweit größten und einflussreichsten Kriegsfilmproduzenten. Krieg sei Teil unseres kulturellen Erbes, meint Bronfen, und Hollywood mit seinen legendären Filmen – wie beispielsweise Lewis Milestones Verfilmung von Remarques Roman über den Ersten Weltkrieg, «Im Westen nichts Neues» – ein Ort, an dem Amerika bis heute über seine Kriegstraumata nachdenke.

 
 

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Die goldenen Jahre des Thrash-Metal / Anthrax

21.01.2024Nachtmix: ExtraBayern 2Wolfram Hanke —   –  Details

Anthrax Band

Heute scheppert es im Zündfunk. Wolfram Hanke begibt sich auf eine Reise zu seiner Jugend in Unterfranken und bringt uns seine damaligen Helden nahe. Bands aus dem Trash- und Death Metal-Genre, die in Franken damals (und heute immer noch) viele junge Menschen begeistert haben und deren Musik oft auf Kassetten hin- und hergetauscht worden ist.

 

Slayer, Kreator Anthrax waren Bands, die Wolfram Hanke begeistert haben, als er 16 war. Benannt haben sich Anthrax nach dem hochgefährlichen Milzbranderreger. Die Musik von Anthrax war hart, schnell und präzise. Und die Musiker hatten diesen Look, der viele Teenager inspiriert hat. Lange Haare, löchrige, hautenge Jeans und T-Shirts mit Totenköpfen. Um genau solche Bands geht es in dieser Sendung. Musik, die ihr sonst nicht so oft im Zündfunk hören könnt, die für viele aber wichtig war oder ist. Wiederholung vom 20. Januar 2024

 
 

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Abschlusskonzert – Deutsche Symphonie-Orchester Berlin / Ultraschall Festival Berlin *25

21.01.2024Konzertrbb kulturAndreas Göbel —   –  Details

André de Ridder

LIVE aus dem Großen Sendesaal des rbb — André de Ridder dirigiert das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mit Boglárka Pecze, Klarinette — Der Bezug ist kein Zufall: Die Uraufführung von Lisa Streichs «Mantel» erfolgte genau einhundert Jahre nach der von Giacomo Puccinis «Il tabarro». Dabei vollzieht sich die «Ummantelung» hier geradezu plastisch, indem das Schlagwerk, links und rechts außen postiert, die übrigen Instrumente umhüllt. «Ich versuche, die Hülle, die dort liegt, als solche ins Exzessive zu treiben, alle ihre Möglichkeiten nachzufühlen. Die Haut alleine hörbar zu machen und mich nur um die Hülle selbst zu kümmern und die Unvollkommenheit schätzen zu lernen.»

In Unsuk Chins Klarinettenkonzert versteht die Komponistin das Soloinstrument als «primus inter pares» des gesamten klanglichen Ablaufs im Sinne eines «Superinstruments». «Von den vielen Facetten der Klarinette, die außerhalb der westlichen Klassik auch im frühen Jazz oder in vielen traditionellen Musikkulturen verschiedener Kontinente eine prominente Rolle spielt, interessieren mich jene, die sich außerhalb einer klassisch ausgewogenen, ›kultivierten› Sphäre zu befinden scheinen.»

Das «Entschwinden» in Mark Andres gleichnamigem neuem Orchesterstück bezieht sich auf die sog. «Emmaus-Perikope», in der nach der christlichen Religion der auferstandene Christus zweien seiner Jünger begegnet, sie ihn zunächst nicht erkennen, und er in dem Moment, in dem sie ihn dann tatsächlich erkennen, entschwindet: «Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.»

 
 

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Karin Hammar & Rita Marcotulli / Tingvall Trio – Jazzbaltica 2023

21.01.2024Late Night Jazzrbb kulturClaudia Hartmann —   –  Details

Martin Tingvall

Karin Hammer ist Posaunistin und stammt aus Schweden. Für das Konzert ihrer Band FAB4 ist die italienische Pianisten Rita Marcotulli dazu gekommen. Sie ist eine der großen europäischen Jazzinstrumentalistinnen, die schon mit Chet Baker, Kenny Wheeler und Pat Metheny zusammengearbeitet hat. — Auch skandinavisch und auch vom Klavier bestimmt, ist der Sound des Tingvall Trios. Die Band besteht seit 20 Jahren und ist erfolgreicher denn je. Ihr aktuelles Album «Birds» haben sie bei ihrem Jazzbaltica-Konzert vorgestellt.

 
 

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ORBIT – Weltraum-Oratorium für KI-Sprachklone und 3D-Sound

21.01.2024Studio Neue MusikWDR 3Brigitta Muntendorf und Patrick Hahn —   –  Details

Brigitta Muntendorf

Brigitta Muntendorf — Orbit. A war series (2023) — Weltraum-Oratorium für KI-Sprachklone und 3D-Klanglandschaft

Gewalt verdinglicht den Menschen. So berichten in Orbit von Brigitta Muntendorf nur körperlose, geklonte AI-Stimmen von Krieg und Strukturen der Unterdrückung. Ein Blick auch in die Zukunft der technisch produzierbaren Musik.

 
 

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Feen, Sylphen und Gespenster – Mit den Fabelwesen durch die Luft

21.01.2024Kaisers Klängehr 2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

August Malmström

Eine Fee flattert mit Glöckchentönen über die Wiese. Zu heldenhaften Klängen kommt Peter Pan um die Ecke geschwebt. Die Welt der fliegenden Fabelwesen steckt voller Musik!

Gespenster rauschen durch die Luft. Hexen reiten kreischend auf dem Besen. Ob Luftgeister, Irrlichter und verzauberte Schwäne: Bei der musikalischen Flugschau der Geisterwelt kommt Einiges zusammen.

 
 

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Unheilvolle Kontinuitäten – Die Lange Nacht über deutschen Kolonialismus

20.01.2024Lange NachtDeutschlandfunk Rolf Cantzen —   –  Details

Windhoek Denkmal

«Prügel mit dem Tauende oder doch mit der Nilpferdpeitsche?» Die Frage, wie die zwangsverpflichteten schwarzen Arbeiter in den deutschen Kolonien «zur Arbeit erzogen» und damit «zivilisiert» werden sollen, diskutierten Politiker und Mediziner vor etwas mehr als hundert Jahren in aller Öffentlichkeit. Die Kolonien versprachen Rohstoffe, Absatzmärkte und Siedlungsraum für deutsche Auswanderer. So wurden Teile Afrikas und der Südsee annektiert. Die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ordnungen, die nicht bereits durch den transatlantischen Sklavenhandel unterminiert waren, wurden vollends zerstört. Bereits vor der militärischen staatlichen Absicherung waren die Kolonisatoren von der Gewissheit ihrer kulturellen Überlegenheit durchdrungen – und ohne Skrupel. So sicherte sich der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg im heutigen Ghana eine Festung zur Absicherung des Sklavenhandels. Die kolonisierte Bevölkerung leistete Widerstand – gewaltlos mit Arbeitsverweigerungen, mit Flucht, mit Resolutionen an den Reichstag, auf juristischen Wegen, dann aber auch durch Kriege, die mit Hunderttausenden von Toten und – im heutigen Namibia und damaligen «Deutsch-Südwest» – mit dem ersten Genozid des 20. Jahrhunderts endeten. Heute gibt es in Deutschland zahlreiche Initiativen schwarzer Menschenrechtsaktivisten, die an die jahrhundertelange Präsenz von People of Color in Deutschland erinnern. Sie wollen so zu einer angemessenen Erinnerungskultur beitragen. — (Wdh. v. 18.2.2017)

 
 

SK-

The Rhythm Side of Things / Mark Lettieri + WDR Bigband

20.01.2024KonzertWDR 3Sebastian Wellendorf, Jörg Heyd —   –  Details

Mark Lettieri

Live-Übertragung aus dem Stadtgarten Köln — Der Gitarrist Mark Lettieri ist bekannt für sein «tightes», aggressiv groovendes Rhythmusspiel, sei es im Dienste der GRAMMY Award-gekrönten Band Snarky Puppy, der Fearless Flyers oder auf seinen sechs Soloalben. — Lettieri hat den perfekten Algorithmus für den Funk gefunden. Er verschmilzt die Einflüsse von Rhythmus- und Rockgitarren-Ikonen der 1970er und 1980er Jahre. Nun kommt es zum ersten Mal zu einem Zusammentreffen des Gitarrenvirtuosen mit der WDR Big Band. Der ehemalige Chefdirigent der Big Band, Michael Abene, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die rhythmisch vertrackten Kompositionen Lettieris mit dem großartigen Klangkörper und seiner US-amerikanischen Rhythmusgruppe zu verschmelzen.

 
 

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Mary Weiss brachte straßentauglichen Realismus ins Shangri-Las – und ließ 60er-Jahre-Girlgroups mit der Gefahr flirten

20.01.2024NewsThe GuardianAlexis Petridis —   –  Details

Mary Weiss

Die durchdringende Stimme von Weiss verlieh den Liedern des Trios über böse Jungs – mit ihrer ungewöhnlich hohen Körperzahl – eine nachhaltige Wirkung — Wenn über das Oeuvre der Shangri-Las aus der Mitte der 60er Jahre gesprochen wird, richtet sich die Aufmerksamkeit oft auf den Beitrag ihres Produzenten George «Shadow» Morton. Sie können sehen, warum. Von dem Moment an, als man den ersten Hit der New Yorker Girlgroup, «Remember (Walking in the Sand)» aus dem Jahr 1964, las, war Mortons Produktionsstil kaum zu ignorieren. Er arbeitete, so behauptete er, ohne jegliche Erfahrung oder musikalische Fähigkeiten und war kein Mann, der sich mit Subtilität oder gutem Geschmack auskannte. Er durchtränkte alles mit Echo und fügte dramatische Soundeffekte hinzu: kreischende Möwen und tosende Wellen, Donnerschläge, das Pfeifen und Klappern abfahrender Züge, das Quietschen von Reifen und das Knirschen von Fahrzeugen, die mit hoher Geschwindigkeit zusammenstießen. — Vielleicht dachte Morton, man müsse in einer US-Popwelt, die gerade auf den Kopf gestellt worden war, herausstechen – «Remember (Walking in the Sand)» wurde ein paar Monate nach dem ersten Auftritt der Beatles in der Ed Sullivan Show aufgenommen und in einem Hot veröffentlicht 100, wo die britische Invasion in vollem Gange war: sechs Singles von den Beatles, zwei von den Rolling Stones und Dave Clarke, 5 Hits für die Searchers, die Animals, Cilla Black und Dusty Springfield – in diesem Fall ging sein Plan auf. Remember (Walking in the Sand) war der erste einer Reihe von Shangri-Las-Hits in den nächsten zwei Jahren. — Aber die De-facto-Anführerin der Shangri-Las, Mary Weiss, die bei allen Hits der Band bis auf einen die Hauptrolle sang, schaffte es, aus dem klanglichen Durcheinander hervorzustechen. Man hatte sie und ihre Bandkollegen – ihre Schwester Betty und die eineiigen Zwillinge Marge und Mary Ann Ganser – beim gemeinsamen Singen bei Talentshows und Schulausflügen in der Stadt entdeckt, aber erst als sie sich mit Morton trafen, machten ihre Singles Klick. — Weiss war 15, als Remember (Walking in the Sand) aufgenommen wurde, und sah ziemlich süß aus: blond und besaß ein «engelhaftes kleines Gesicht», wie Songwriterin Ellie Greenwich es ausdrückte. Aber ihre Stimme erzählte eine andere Geschichte. Es war hart und durchdringend und ein wenig nasal, ein Klang, der Mortons Mehr-ist-Mehr-Produktionen durchdringen konnte. Es war hörbar das Produkt von Queens («I›m wokkin› out that dohr!», schreit sie bei «Never Again»), wenn auch in einem schöneren Viertel, als man es sich vielleicht hätte vorstellen können, wenn man ihr zugehört hätte. — Sie hatte eine ziemlich große emotionale Bandbreite – verstört bei «Never Again», stoisch bei «The Train from Kansas City», süß verliebt bei «Heaven Only Knows», verzehrt von Lust am Ende von «Give Him a Great Big Kiss» –, klang aber immer hart und lässig: weit davon entfernt In den passenden Kleidern ihrer Mitmädchengruppen hatte man irgendwie das Gefühl, sie würde beim Singen Kaugummi kauen oder sich die Nägel feilen. Vielleicht verlieh das ihrer Stimme einen gewissen Realismus, der die emotionale Wirkung der Singles der Shangri-Las erklärt. — Die Arrangements waren hochkarätig und die lyrischen Teenager-Melodramen konnten ein wenig lächerlich werden – in «Give Us Your Blessings» aus dem Jahr 1965 endet ein verliebtes Paar bei einem Autounfall, das von den Tränen über die Weigerung seiner Eltern, sie heiraten zu lassen, so blind ist, dass sie es nicht mehr wollen. Sie sehen kein Straßensperrschild – aber trotzdem haben sie fast immer einen emotionalen Eindruck hinterlassen. Es waren, wie der Kritiker Greil Marcus einmal bemerkte, «Platten, die bei ihren Zuhörern Wunden hinterließen»: Amy Winehouse bezeichnete ihre Single «I Can Never Go Home Anymore» aus dem Jahr 1965 als «das traurigste Lied der Welt». —

 
 

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