Demos gegen rechts / Die Menschen schauen nicht passiv zu, wie Demokratie untergeht

03.02.2024Interview: ClipDeutschlandfunk KulturHedwig Richter —   –  Details

Demo gegen Rechts

Die aktuellen Proteste für die Demokratie erinnern die Historikerin Hedwig Richter an die Weimarer Republik. Direkte Vergleiche könne man aber nicht ziehen, sagt sie. Sie plädiert zudem dafür, zügig ein AfD-Verbot zu prüfen. Es spreche vieles dafür. — Nach den Demonstrationen im Januar sind auch an diesem Wochenende wieder große Kundgebungen gegen Rechtsextremismus und die AfD geplant.

 
 

SK-try-2024

Die vielen Namen der Rose – Die Sprachkünstlerin Gertrude Stein

03.02.2024Aus den ArchivenDeutschlandfunk KulturIsabella Kolar —   –  Details

Gertrude Stein

Der Pariser Salon der amerikanischen Schriftstellerin, Verlegerin und Mäzenin war ab den 1920er-Jahren Treffpunkt der künstlerischen und literarischen Avantgarde ihrer Zeit. Gertrude Stein, die hochgebildete Tochter aus wohlhabendem Haus in Pennsylvania zog 1904 zu ihrem Bruder Leo nach Paris. In ihrem Salon trafen sich unter anderem Henri Matisse, Pablo Picasso und Georges Braque. Stein zählt wie Virginia Woolf zu den ersten Frauen der klassischen literarischen Moderne. Sie schrieb experimentelle Romane, Novellen, Essays und Gedichte. Bekannt wurde sie aber mit der eher konventionell verfassten „Autobiografie von Alice B. Toklas” (1933) über ihre Lebensgefährtin. Ihr unsterblicher Satz „Rose is a rose is a rose is a rose“ stand auf ihrem Briefkopf und galt als paradigmatisch für die moderne, avantgardistische Literatur schlechthin.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddtry-2024hehitt

Rachmaninoffs letzte lebende Klavierschülerin lebt in Pennsylvania. Sie ist 99.

03.02.2024NewsThe Washington PostCathy Free —   –  Details

Ruth Slenczynska

Das Wunderkind am Klavier, Ruth Slenczynska, erhielt 1934 ein dringendes Telegramm: Der berühmte Pianist und Komponist Sergei Rachmaninow konnte wegen einer Ellbogenverletzung nicht bei seinem Auftritt in Los Angeles auftreten. Könnte sie einspringen? — — Slenczynska war 9. — «Mein Vater sagte: ‹Natürlich können wir kommen‹», erinnert sich Slenczynska. «Als Herr Rachmaninow hörte, dass sein Platz von einem neunjährigen Mädchen eingenommen wurde, war er, glaube ich, nicht besonders erfreut.» — — Sie merkte bald, dass sie sich geirrt hatte. Rachmaninow, der sich auf dem Höhepunkt seiner enormen Karriere befand, war von ihr so beeindruckt, dass er anbot, Slenczynska in seiner Wohnung in Paris zu unterrichten. Neun Jahrzehnte später gilt sie als seine einzige noch lebende Schülerin. — Als sie sich letzten Monat ihrem 99. Geburtstag näherte, dachte Slenczynska intensiv an den Unterricht bei Rachmaninow sowie an ihre eigene bemerkenswerte Karriere, die begann, als sie 4 Jahre alt war und ihre Beine zu klein waren, um die Klavierpedale zu erreichen, also wurden sie für sie angehoben . — Nachdem sie fast 95 Jahre lang im Amt war, beschloss sie, dass es an der Zeit war, in den Ruhestand zu gehen. — «Ich bin eine sehr alte Dame», sagte Slenczynska. «Ich habe beschlossen, dass man mit 99 Jahren nicht mehr so viel tun muss.» — — Ihr letztes Projekt war für sie wichtig und ein passender Abschluss ihrer musikalischen Karriere. — Im Jahr 2022, im Alter von 97 Jahren, nahm sie ihr erstes Album seit fast 60 Jahren für Decca Classics auf , ein Plattenlabel für klassische Musik. — Ruth Slenczynska spielt Chopin 1931 im Alter von 6 Jahren.

 
 

SK-try-2024news

Tschechischer Diplomat Frantisek Cerny gestorben

03.02.2024NewsTagesschauMarianne Allweiss —   –  Details

Frantisek Cerny

Im Alter von 92 Jahren gestorben — Frantisek Cerny hatte sich die Annäherung seiner Heimat Tschechien und Deutschlands zur Lebensaufgabe gemacht. Nun ist der Diplomat und Brückenbauer im Alter von 92 Jahren in Prag gestorben. — Frantisek Cernys Leben steht beispielhaft für die Brüche in der tschechischen Geschichte des 20. Jahrhunderts – sein Lebenswerk für den unermüdlichen Willen zur Versöhnung mit Deutschland.1931 wird Cerny in Prag geboren, in eine bürgerliche Familie mit deutschen und tschechischen Wurzeln. Er spricht beide Sprachen, studieren darf er zunächst nicht. “Ein solcher Mensch wie ich – mit bourgeoisen Wurzeln – muss sich erstmal bewähren. Dann habe ich gesagt, ich lerne die Arbeiterklasse kennen und war dann drei Jahre in einer Fabrik, bin gelernter Dreher”, blickte Cerny einst auf das eigene Leben zurück. Als Journalist durch den Prager FrühlingSchließlich wird Cerny doch an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag aufgenommen und studiert Germanistik. Den Prager Frühling, das politische Tauwetter in der kommunistischen Tschechoslowakei, erlebt er als Journalist beim Tschechischen Auslandsrundfunk. Er berichtet unter anderem von der legendären Kafka-Konferenz auf Schloss Liblice im Jahr 1963.”Das waren wunderbare Zeiten. Eine Aufbruchszeit, wo man jeden Tag als Journalist einen kleinen Erfolg erzielt, indem man etwas unterbringen konnte in der Sendung, das vor einer Woche noch nicht möglich war”, erinnerte sich Cerny in einem Interview.Enge Kontakte zu DissidentenDoch diese Zeiten endeten, als Truppen des Warschauer Pakts 1968 den Traum vom Sozialismus mit menschlichem Antlitz brutal beendeten und das Land besetzten. Cerny verlor seine Arbeit als Journalist. “Dann, als besonders gefährlicher Kontrarevolutionär, musste ich aus dem Rundfunk. Und war dann fast 20 Jahre lang Deutschlehrer.”Den Zwängen des harten Normalisierungsregimes widersetzte sich Cerny und trat nie in die kommunistische Partei ein. Stattdessen hielt er enge Kontakte zu den Dissidenten rund um Vaclav Havel und Jiri Dienstbier. Die Samtene Revolution von 1989 bedeutete eine weitere Wende auch für Cernys Lebensweg: Ich wollte zurück in den Rundfunk, aber meine Frau hat gesagt, das ist absoluter Blödsinn. Jetzt warst du 20 Jahre außen vor. Die sind alle professionell weiter. Aber ich habe gesagt, ich fühle mich als Rundfunkmensch. Und dann haben mir Dienstbier und Havel gesagt: Nein, wir brauchen Leute. Sie mussten mich direkt überreden. Frantisek Cerny

 
 

SK-try-2024news

Geiger Georgi Kalaidjiev und die Musikschule im Roma-Ghetto

03.02.2024HörbilderÖ1N.N. —   –  Details

Georgi Kalaidjiev

»Das Wunder von Sliwen. Romakinder begegnen Mozart.» Einst feierte der Geiger Georgi Kalaidjiev mit den «Sofioter Solisten» Welterfolge. 2008 gründete er im Romaghetto seiner bulgarischen Heimatstadt Sliwen eine Musikschule. Europaweit einzigartig zeigt das Projekt seitdem Romakindern einen Weg aus der Armut – mit Hilfe der klassischen Musik. — Höchst erfolgreich und europaweit einzigartig zeigt eine kleine Musikschule am Rande eines bulgarischen Roma-Gettos Kindern und ihren Eltern einen Weg aus der Armut. Nicht mit Roma-Folklore, nicht mit Hip-Hop und Tschalga, sondern allein mithilfe der klassischen Musik. — Gegründet wurde sie von dem Roma-Musiker Georgi Kalaidjiev und seiner deutschen Frau, Maria Hauschild. Kalaidjiev spielte mit den «Sofioter Solisten» in der Carnegie-Hall in New York, der Royal Albert Hall in London, der Oper von Sydney, im Leipziger Gewandhaus. Er arbeitete mit Nigel Kennedy und Ennio Morricone. Als er vor mehr als 15 Jahren das Viertel besuchte, in dem er selbst aufgewachsen war, schockierte ihn die Hoffnungslosigkeit der Kinder dort so sehr, dass er beschloss, zu helfen. — Er nannte sein Projekt «Musik statt Straße». Seine Schüler lernen inzwischen an den besten Musikgymnasien Bulgariens. Sie treten – live übertragen von arte – mit dem europäischen Jugendorchester Demos in der Pariser Philharmonie auf. Sie geben Konzerte mit den besten Musikern ihres Landes. Jetzt machen sich die ersten Schüler bereit, das Erbe ihres Maestros anzutreten. — «Das Wunder von Sliwen. Romakinder begegnen Mozart.» — Von Mirko Schwanitz (Übernahme Deutschlandfunk 2022)

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddtry-2024hehitt

Als England noch Albion hieß / Aufregende Vokalmusik aus ‹Alt-England›

03.02.2024le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

Albion

«en albion» steht auf dem Cover der Platte, in diesem Fall einer 2021 veröffentlichten CD, und man könnte ins Rätseln geraten. Hat das Wort «albion» etwas mit dem lateinischen «albus», also «weiß», zu tun? Oder doch eher, wie manche Sprachforscher dann meinten, mit dem keltischen Wortstamm «albio», der für «Welt» oder «Land» steht? Das könnte nämlich europaweit Spuren hinterlassen haben, von den Alpen über die Albaner zu Alba und eben dem keltisch-englischen «Albion». Und dass wir damit auf der richtigen Fährte sind, macht der Untertitel der Platte klar: «Medieval Polyphony in England». — Dreistimmige Musik aus dem England des 14. Jahrhunderts bietet ein faszinierendes, klangliches Mysterium, in das uns das wunderbare Huelgas Ensemble mit seinem Chef Paul van Nevel eintauchen lässt. Aber plötzlich erinnert uns diese Vokalmusik mit ihren vielen Terzen und Sexten und parallel geführten Stimmverläufen an etwas, das geographisch ganz woanders, nämlich viel näher liegt. Das Almquartett Bad Goisern antwortet auf die anonyme, altenglische Musik über den Meerstern Maria mit einem ebenso anonym überlieferten «Andachtsjodler». Man könnte fast beginnen, abstruse, keltische Theorien aufzustellen, von wegen keltisch und «albion» und gemeinsame Vergangenheiten der Menschen im ja tatsächlich historisch keltischen Salzkammergut und im keltischen England oder Schottland. — Die Musik aus dem England dieser Jahrhunderte ist, ganz im Gegensatz zum europäischen Kontinent, noch nicht von namentlich bekannten Autoren verfasst worden. Während sich am Kontinent längst berühmt gewordene Komponisten etabliert hatten, wurde in England noch anonym für die höhere Ehre komponiert. Selbstverständlich sollte sich das bald ändern und rund um 1600 – das ist dann auch schon die Shakespeare-Zeit – hatten sich am Hof längst Komponistenstars etabliert. John Dowland und William Byrd sind die wohl damals ebenso wie heute bekanntesten Komponisten. Nur war in England in der Zwischenzeit ein ganz anderes, viel entscheidenderes als nur kompositorisches Problem aufgetaucht: Die Herrschaft der römisch-katholischen Kirche hatte durch so unterschiedliche Persönlichkeiten wie King Henry VIII und Martin Luther ernsthaft an Macht verloren. Es tobt europaweit der wahnsinnige 30jährige Krieg; wie Jahrhunderte vorher zur Zeit der Musik von «en albion» der sogenannte Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich getobt hatte. Und jene englischen Komponisten, die nun rund um 1600 in England im alten, katholischen Bekenntnis bleiben wollten, bekommen mehr und mehr Probleme. Viele flüchten, natürlich ist Rom ein logisches Emigrations-Ziel, aber auch die Niederlande sind oftmals Rettungsort. Einige Wenige wagen es, zu bleiben, wie auch der unangefochtene Star unter den damaligen, britischen Komponisten, William Byrd. Und er bekommt Post von einem Kollegen. Der Komponist Philippe de Monte, übrigens Hofkomponist unter Kaiser Maximilian II in Wien, widmet ihm die achtstimmige Motette «Super flumina Babylonis», an den Flüssen von Babylon saßen wir und weinten. Das ist eindeutig, mit diesem Bibelvers identifizieren sich auch die unterdrückten Katholiken Englands. Philippe de Monte hätte auch fragen können, wie geht es Euch Katholiken denn eigentlich in England. William Byrd antwortet 1584 umgehend und ebenfalls achtstimmig mit den anschließenden Verszeilen derselben Bibelstelle. Wiederum in anderen Worten gesagt: Danke der Nachfrage, wir kommen zurecht und schreiben immer noch die schönste aller denkbaren und singbaren Musiken. Aber William Byrd macht zugleich auch kein Geheimnis aus der misslichen Lage. «Quomodo cantabimus»: Immerhin findet sich in diesem von ihm vertonten Textabschnitt auch die Zeile «How shall we sing the Lord›s song in a strange land».

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddtry-2024hehitt

Basar – Aktuelles aus der Szene

03.02.2024Musik der Welthr 2 kulturSusanne Schmerda —   –  Details

Lina Fados

Diesmal gibt es im «Basar» neue CDs mit dem französischen Bassisten Renaud García-Fons, eine Begegnung mit dem israelisch-türkischen Duo «2gether», mit den fröhlichen Chansons von Vero Nouk, dem tiefgründigen Fado der portugiesischen Sängerin und Komponistin Lina und mit der Singer-Songwriterin Oriane Lacaille, die ihre kreolische Herkunft von der Insel La Réunion besingt. Und wir erhaschen in diesen kalten Wintertagen noch etwas Sommerwärme mit dem dänischen Violin-Duo Helene Blum & Harald Haugaard, bevor wir einen Abstecher in die junge Musikszene des Senegals machen. Außerdem begrüßen wir die «Polonaise» – die es von Polen gerade frisch auf die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO geschafft hat. — Die aktuellen CDs: — Renaud Garcia-Fons: Cinematic Double Bass / RGF 3664215 — 2Gether: Suznak Records — Vero Nouk: Verronée / Mosaik Records LC 96525 — Oriane Lacaille: iViV / ignatub IGN0023 — Aron & The Jeri Jeri Band: Dama Bëgga Nibi / UTR011 — Helene Blum & Harald Haugaard Band: Den store Sommer / Galileo GMC104 — Lina: Fado Camões / Uguru / galileo GMC 106

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddtry-2024hehitt

Nahost – Blick in den Abgrund

03.02.2024Jazz & PolitikBayern 2Lukas Hammerstein, Roland Spiegel —   –  Details

Nahost Abgrund

Saul Friedländer: «Blick in den Abgrund. Ein israelisches Tagebuch» — Gelesen von Axel Wostry

Fakten, Mythen, Machtkämpfe – Versuch einen Krieg zu verstehen. Von Clemens Verenkotte

Schwarzer Schabbat – «Frieden ist die einzige Option» von David Grossman — Gelesen von Axel Wostry

«Unsichere Heimat. Jüdisches Leben in Deutschland» von C.B. Sucher — Gelesen von Andreas Neumann

Antisemitismus – er ist nicht «wieder da», er taucht mächtig wieder auf. Von Shahrzad Osterer

Lost in Deutschland: «Judenhass» von Michel Friedman — Gelesen von Andreas Neumann

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddtry-2024hehitt

Die Hierarchie war klar: Er sagte, wo es langgeht / Alexander Kluge über Oskar Negt

03.02.2024NewsZeit OnlineAlexander Kluge — Peter Neumann —   –  Details

Oskar Negt

Oskar Negt war einer der einflussreichsten Sozialphilosophen Deutschlands. Sein Freund Alexander Kluge erinnert sich im Gespräch an den Mentor der 68er und großen Denker. — Nach langer, schwerer Krankheit ist gestern der Sozialphilosoph Oskar Negt im Alter von 89 Jahren verstorben. Der Publizist und Filmemacher Alexander Kluge gehörte zu den längsten Weggefährten von Negt, zusammen veröffentlichten sie mehrere Bücher. Im Gespräch erinnert sich Alexander Kluge an einen Freund und großen Denker. — ZEIT ONLINE: Alexander Kluge, Sie haben Oskar Negt einmal als ihren «älteren Bruder» bezeichnet. Dabei sind sie zwei Jahre älter als er. Wer war er für Sie? Alexander Kluge: Man nennt in China einen Menschen, den man sehr achtet, einen «älteren Bruder». Spirituell ist er der Ältere von uns beiden. Bei unseren gemeinsamen Büchern stand Negt immer an erster Stelle, auch wenn im Alphabet K vor N kommt. Ich habe zu ihm aufgeschaut. — ZEIT ONLINE: Negt war eine zentrale Gestalt der Studentenproteste 1968: Studium bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, Assistent von Jürgen Habermas in Frankfurt, dann Wortführer der Außerparlamentarischen Opposition (APO). Wie haben Sie sich kennengelernt? Kluge: Ich bin noch ein Vor-68er. Wir Filmemacher saßen da und waren erstaunt und verblüfft. Ich war es nicht gewohnt, jede Woche Pamphlete zu schreiben oder politische Programme für die nächsten 800 Jahre zu entwickeln. Das war mir fremd. Nachdem der Studentenprotest 1968 seine Hochphase durchlaufen hatte, zerfiel der Sozialistische Deutsche Studentenbund, er war zerstritten und löste sich auf. Oskar Negt eröffnete damals einen Runden Tisch, wo alle Leute, die untereinander verzankt waren, noch einmal zusammenkamen. Das hat mir imponiert. Da haben wir uns kennengelernt. Wir haben dann 52 Jahre lang zusammengearbeitet. Ich hing sehr an diesem Gefährten. Wenn ich sage, dass Oskar Negt mein Bruderherz ist, dann meine ich das wörtlich. — Oskar Negt, hier auf einem Bild aus dem Jahr 2017, galt als einer der einflussreichsten Sozialphilosophen der Bundesrepublik.

 
 

SK-try-2024news

Wayne Kramer – Erfinder des Punkrock gestorben

03.02.2024NewsZeit Onlinedpa —   –  Details

Wayne Kramer : Erfinder des Punkrock gestorben

Kraftvolle Gitarren, schreiender Gesang, politische Haltung: Wayne Kramer prägte mit der Detroiter Band MC5 die Punkmusik. Nun ist er im Alter von 75 Jahren gestorben. — Der US-amerikanische Musiker Wayne Kramer ist tot. Als Mitgründer und Gitarrist der Detroiter Band MC5 galt er als einer der einflussreichsten Rockmusiker seiner Generation. Von 1964 an prägten Kramer und seine Band das, was in den darauffolgenden Jahrzehnten als Punkrock bekannt werden würde: Kraftvolle und verzerrte Gitarren, schreiender Gesang, linke politische Haltung. — Kramer starb am Freitag im Alter von 75 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles. Andere Künstler würdigten seine besondere Rolle in der jüngeren Musikgeschichte: «Mit MC5 hat er im Grunde den Punkrock erfunden», schrieb etwa Tom Morello, dessen Band Rage Against the Machine von Kramer inspiriert wurde. — Kramer begann zusammen mit seinem Freund Fred Smith schon in der Highschool, Musik zu machen. Bald darauf gründeten die beiden mit drei Mitstreitern MC5. Der Name stand dabei für Motor City Five, in Anspielung auf den Gründungsort Detroit und die Zahl der Bandmitglieder. In der für ihre Automobilindustrie bekannten Stadt fielen die jungen Männer bald wegen ihrer rauen, kompromisslosen Musik auf, die die Band von vorneherein als politisch verstand. Beeinflusst wurden sie dabei von marxistischen Ideen und der antirassistischen White-Panther-Bewegung. — Zwar inspirierte MC5 viele spätere Rockmusiker, etwa die britische Band The Clash. Kommerziell war die Detroiter Band jedoch wenig erfolgreich, 1972 löste sie sich auf. Als ihr größter Erfolg gilt der Song Kick Out the Jams aus dem Jahr 1969. Kramer wurde wenige Jahre später beim Kokainverkauf verhaftet und musste mehrere Jahre ins Gefängnis. Anschließend zog er nach New York und startete immer wieder neue Musikprojekte, mal als Solomusiker und mal zusammen mit einstigen Kollegen von MC5.

 

Noch 2022 ging die wiedervereinigte Band auf Tour und kündigte ein neues Album an, wenn auch in anderer Besetzung, da drei der fünf Gründungsmitglieder bereits in den vergangenen Jahrzehnten gestorben sind. Nach Kramers Tod bleibt nun nur der Schlagzeuger Dennis Thompson, um von den Anfängen der Punkmusik in den USA zu erzählen.

Wayne Kramer auf der Bühne im O2 Shepherd›s Bush Empire in London im November 2018

 
 

SK-try-2024news

Grauer Alltag – bunte Pillen / The Streets

03.02.2024NewsFAZ onlineMarcus Jung —   –  Details

Mike Skinner

POP-ANTHOLOGIE: THE STREETS — Chronik einer Klubnacht und Kritik an den Tories: All das steckt in dem Song «Weak Become Heroes» von The Streets. Vor allem aber setzt die Band hier der britischen Klubkultur der Neunzigerjahre ein Denkmal. — Freude, Party, Unbeschwertheit. Übersetzt man diese Gefühle in Klangfarben und Rhythmen der elektronischen Musik, denkt man sofort an Stücke von Justice, Underworld oder Daft Punk. Oder an das ebenso brillante wie plakative «Ich will feiern», das Sven Väth mitten in der Corona-Pandemie 2021 produziert hat. Deutlich zurückhaltender, nur von wenigen Klavierakkorden getragen, kommt dagegen «Weak Become Heroes» daher. Ein mehrfach preisgekrönter Track der britischen Hip-Hop/Garage-Band The Streets, hinter der als Mastermind der Rapper Mike Skinner steckt. — Mit «Weak Become Heroes» nimmt Skinner seine Zuhörer mit in eine Partynacht, auf die ein lyrisches älteres Ich mit kritischer Distanz blickt. Der Song traf den Zeitgeist der britischen Jugend: 2003 gewannen The Streets dafür den begehrten Ivor Novello Award – und setzten sich gegen Meg — Setzt der Klubkultur seiner Jugend ein Denkmal: Mike Skinner von The Streets.

 
 

SK-try-2024news

Moskau erklärt Bürgerrechtler Oleg Orlow zum ‹Auslandsagenten›

03.02.2024NewsFAZ onlineAFP —   –  Details

Oleg Orlow

Der 70-jährige Oleg Orlow wurde offenbar wegen seiner Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine auf die Schwarze Liste gesetzt. Präsident Selenskyj zeigt sich unterdessen erfreut über die Ankunft neuer Flugabwehrsysteme. Der Überblick. — Russlands Obrigkeit zieht derweil die Daumenschrauben gegen Kriegsgegner und Andersdenkende weiter an: Das russische Justizministerium erklärte den bekannten Bürgerrechtler Oleg Orlow zum «Auslandsagenten». Der 70-Jährige ist nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax neben fünf anderen Personen wegen seiner Kritik an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die politische Führung in Moskau auf die Schwarze Liste gesetzt worden. Orlow leitete jahrelang die Oleg Orlow leitete jahrelang die Menschenrechtsabteilung der Bürgerrechtsorganisation Memorial.— Menschenrechtsabteilung der Bürgerrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Mit der Bezeichnung Auslandsagent lässt die russische Führung Oppositionelle und Kritiker brandmarken. Wer in Russland als «ausländischer Agent» gelistet ist, muss mit zahlreichen Nachteilen rechnen. Die Organisationen, Medien und Personen in dem Register unterliegen einer verstärkten Aufsicht über ihre Finanzen. Die Einstufung soll Misstrauen gegen sie schüren und ihre Arbeit in Russland erschweren. Nichtregierungsorganisationen beklagen, dass sich Russen abwenden – aus Angst, der Zusammenarbeit mit «ausländischen Agenten» bezichtigt zu werden.

Kiew freut sich über neue Flugabwehrsysteme — Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Ankunft von zwei weiteren modernen Flugabwehrkomplexen bekannt gegeben. «Es sind Systeme, die alles abschießen», sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videobotschaft. Auf die Lieferung dieser Systeme habe Kiew monatelang hingearbeitet. Den genauen Typ nannte er nicht. Im russischen Angriffskrieg verteidigt die Ukraine ihren Luftraum unter anderem mit US-Flugabwehrkomplexen vom Typ Patriot und dem aus Deutschland stammenden System Iris-T. Der Krieg geht Ende Februar ins dritte Jahr.

Selenskyjs Angaben zufolge sollen die beiden neuen Flugabwehrwaffen zum Schutz der Regionen eingesetzt werden. Diese seien bislang noch unzureichend geschützt, räumte er ein und versprach zugleich an einer weiteren Stärkung zu arbeiten. Die Flugabwehr gilt als wichtig, da Russland besonders im vergangenen Winter mit dem Beschuss durch Drohnen, Raketen und Marschflugkörper systematisch die Infrastruktur der Ukraine – insbesondere für die Energieversorgung – zerstört hat. In diesem Winter sind die Schäden auch dank der stärkeren Flugabwehr deutlich geringer.

 
 

SK-try-2024news