Spannende Neuerscheinungen und andere Entdeckungen

27.02.2024Soundart: Zeit-TonÖ1Susanna Niedermayr —   –  Details

Kenji Araki

Mit den Kurator:innen des Grazer Elevate Festivals — Mit einigen ihrer spannendsten Neuentdeckungen im Zeit-Ton Studio zu Gast sind heute die Kurator:innen des Grazer Elevate Festivals, das sich diesmal vom 28. Februar bis zum 3. März den “Western Promises” widmen wird. Außerdem hören wir in das zweite Album “Hope Chess” von Kenji Araki hinein.

 
 

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Großer Dramatiker und Regisseur: Volksbühnen-Intendant René Pollesch stirbt mit 61 Jahren

27.02.2024NewsTagesspiegelN.N. —   –  Details

René Pollesch

Seit 2021 leitete er die Berliner Volksbühne und kannte das Haus wie kaum jemand sonst. Nun ist René Pollesch plötzlich gestorben. Er wurde 61 Jahre alt. — Er kannte die Berliner Volksbühne wie kaum ein anderer, als er die Leitung des Hauses übernahm: Nun ist Intendant René Pollesch im Alter von 61 Jahren gestorben. Sein Tod am Montag sei völlig plötzlich und unerwartet gewesen, teilte das Theater am Abend mit. Zu den genauen Todesumständen machte die Sprecherin der Volksbühne, Lena Fuchs, zunächst keine Angaben. «Wir sind alle geschockt», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Pollesch war einer der großen Dramatiker und Regisseure der deutschen Theaterszene. — — In seinen Stücken gab es oft weder geradlinige Handlungen noch klassische Figuren. Diese «Ölspur einer kohärenten Figur, auf der man dann so Schlitten fährt im Repräsentationstheater», langweile die meisten Schauspielenden, hatte Pollesch mal der Wochenzeitung «Die Zeit» gesagt. «Bei uns muss niemand anderthalb Stunden lang eine einigermaßen logische und kohärente emotionale Darstellung zeigen. Das schafft man ja selbst im Leben kaum.» — — Seine Theatertexte hatten gleichzeitig eine Leichtigkeit und eine Komplexität, die zusammen manchmal schwer zu überbrücken waren. Wenn Pollesch dann wieder ein altes Lied einspielte – Kate Bushs «Running Up That Hill» oder «Drive» von The Cars zum Beispiel – waren die Zuschauer manchmal noch damit überfordert, zu begreifen, was sie gerade gehört hatten. — Der Dramatiker und Regisseur wurde 1962 im hessischen Friedberg geboren. An der Universität Gießen studierte er Angewandte Theaterwissenschaften, zu seinen Lehrmeistern gehörten George Tabori und Heiner Müller. Pollesch arbeitete an vielen Bühnen, experimentierfreudig inszenierte er eigene Stücke und machte auch schon mal ein Autokino zum Theater. Seine eigenen Stücke inszenierte er unter anderem am Burgtheater Wien, am Deutschen Theater Berlin und an den Münchner Kammerspielen. Er schrieb über 200 Stücke, meist eher kurze Werke.

 
 

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Roni Stoneman, die ‹First Lady of the Banjo› der Country-Musik, stirbt im Alter von 85 Jahren

27.02.2024NewsThe New York TimesBill Friskics-Warren —   –  Details

Roni Stoneman

Als Hauptdarstellerin bei «Hee Haw» und Mitglied der berühmten Stoneman-Familie war sie die erste Frau, die modernes Bluegrass-Banjo auf einer Schallplatte spielte. — Roni Stoneman, eine virtuose Banjospielerin, Hauptdarstellerin der Country-Musik-Fernsehsendung «Hee Haw» und eines der letzten überlebenden Mitglieder der Stoneman Family, einer renommierten Streichorchester aus den Appalachen, starb am Donnerstag in ihrem Haus in Murfreesboro, Tennessee 85. — Ihr Tod wurde von Julie Harris, einer Freundin der Familie, bestätigt. Es waren keine weiteren Details verfügbar; Ein Grund wurde nicht angegeben. — Frau Stoneman machte sich 1957 mit ihrer treibenden Instrumentalversion von «Lonesome Road Blues» einen Namen, die sie zur ersten Frau machte, die modernes Bluegrass-Banjo auf einer Schallplatte spielte. Das Lied, das auch als «Going Down the Road Feeling Bad» bekannt ist und oft einen Text enthält, wurde auf einem Compilation-Album mit Banjo-Nummern mit drei Fingern und fünf Saiten im von Earl Scruggs populären Stil aufgenommen . — Den größten Ruhm erlangte Frau Stoneman jedoch 16 Jahre später, als sie der Besetzung von «Hee Haw» beitrat, Millionen Menschen unterhielt und sich gleichzeitig als rustikale Komikerin auf Augenhöhe mit Minnie Pearl und June Carter Cash erwies . — Roni Stoneman in den 1960er Jahren. Ihr Tod hinterlässt nur ein überlebendes Mitglied ihrer großen Musikerfamilie, die in die Bluegrass Hall of Fame aufgenommen wurde.

 
 

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Berliner Volksbühne / René Pollesch ist tot

27.02.2024NewsZeit Online Maxim Kireev und Dr.Hauke Friederichs —   –  Details

René Pollesch

Der Intendant der Berliner Volksbühne ist unerwartet gestorben. «Wir sind alle geschockt», teilt das Theater mit. René Pollesch wurde 61 Jahre alt. — René Pollesch ist tot. Das teilte die Berliner Volksbühne mit, deren Intendant Pollesch seit 2021 war. Der Autor und Regisseur sei am Montagmorgen «plötzlich und unerwartet» im Alter von 61 Jahren verstorben, hieß es in der Mitteilung, die ZEIT ONLINE vorliegt. Zur Todesursache ist bisher nichts bekannt. «Wir sind alle geschockt», sagte die Sprecherin des Theaters, Lena Fuchs.

 

— Erst Mitte dieses Monats hatte Polleschs jüngste Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Fabian Hinrichs ja nichts ist ok Premiere an der Volksbühne. Das Stück wurde von der Kritik gefeiert. Im Interview mit der ZEIT sagte Hinrichs über die langjährige Zusammenarbeit: «René ist ebenso anwesend im Spiel und Bild wie ich im Text und andersherum. Wir begegnen uns. Es geht um alles oder nichts. Was wird uns geschehen, das ist die große Frage.» — René Pollesch war eine der prägendsten Stimmen der Postdramatik — — Der Dramatiker Pollesch wurde 1962 im hessischen Friedberg geboren. An der Universität Gießen studierte er Angewandte Theaterwissenschaften und war danach unter anderem künstlerischer Leiter des Praters der Berliner Volksbühne. Zu seinen Lehrmeistern gehörten George Tabori und Heiner Müller. — Als Autor schrieb er mehr als 200 Stücke, die er selbst inszenierte – unter anderem am Burgtheater Wien, am Deutschen Theater Berlin und an den Münchner Kammerspielen. Für seine Arbeit wurde Pollesch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem 2001 und 2006 den Mühlheimer Dramatikerpreis. Zuletzt wurde ihm 2019 in Wien der Arthur-Schnitzler-Preis verliehen.

 
 

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Krieg in der Ukraine / Jetzt droht der russische Durchbruch

27.02.2024NewsZeit Online Maxim Kireev und Dr.Hauke Friederichs —   –  Details

Front in der Ukraine

Die ukrainische Armee steht unter Druck, weitere Orte könnten an die Invasoren fallen. Russlands Armee ändert die Strategie. Welche Unterstützung die Ukraine nun braucht. — Es ist ein waghalsiger Angriff. Mit zwei gepanzerten Fahrzeugen rast eine russische Einheit ins Zentrum von Robotyne hinein, einem Ort in der Südukraine. Auf voller Fahrt feuern die Soldaten aus den Bordkanonen in Richtung ukrainischer Stellungen. Eine ukrainische Aufklärungsdrohne filmt die Szene. — Kurze Zeit später werden die russischen Fahrzeuge von einem Schwarm ukrainischer Drohnen angegriffen. Der Angriff kommt etwa in der Mitte der Ortschaft zum Stehen, während einige tote russische Soldaten neben ihren ausgeschalteten Fahrzeugen liegen bleiben. Die Aufnahmen teilt das ukrainische Militär später auf X und Telegram. — Die russische Armee versucht an fünf Stellen die Front in der Ukraine zu durchbrechen.

 
 

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Gut für die Clubmuskulatur – Dub & Bass, Kontinuum & Rekurs

27.02.2024open: Ex & PopWDR 3Klaus Walter —   –  Details

Club Angel

Ist Kontinuum nur ein vornehmeres Wort für Rekurs und Rekurs nur ein vornehmeres Wort für Retro und Retro nur ein vornehmeres Wort für Regression? Neue Tracks aus dem weiten Feld der Bassmusik im Clubmuskulatur-Fitnesstest. — Auf ein «beeindruckendes Beispiel für die Clubmuskulatur des äußerst talentierten Produzenten und DJs aus Eora/Sydney» weist eine Promoagentur hin. Club Angel heißt der Talentierte und was hat er mitgebracht? «Ein unterirdisches Bacchanal aus Reggae-Samples, auf das chaotische Breakbeats, gummiartige digitale Synthies und gefühlvolle Bläser niederprasseln.»

Promopoesie verfassen ist ein undankbarer Job, schlecht bezahlt, selten gewürdigt. Promopoesie lesen ist dito ein undankbarer Job, spätestens wenn sich die Band X nach langer Pause «zurückmeldet» hört man auf zu lesen, Pop ist doch kein Einwohnermeldeamt. Aber das hier: Clubmuskulatur! Das ist mal ein Bacchanal von einer Wortschöpfung. Und Club Angel hält, was der anonyme Promopoet verspricht. Sein Track «Babylon›s Burning» ist eine Wohltat für die Clubmuskulatur im Zeichen des Jungle-Kontinuums. Oder ist Kontinuum doch nur ein vornehmeres Wort für Rekurs und Rekurs nur ein vornehmeres Wort für Retro und Retro nur ein vornehmeres Wort für Regression? Diese Gewissenfragen tauchen immer auf, wenn – wie gerade eben jetzt – aus dem weiten Feld der Bassmusiken ein Clubmuskulaturhit nach dem anderen auftaucht, aus dem Nichts, mehr oder minder. Also Kontinuum oder Rekurs oder beides? Das ist die Frage bei aktuellen Dub & Bass-Tracks von No & New Names wie Dubrunner oder Champagne Dub und von bewährten Hamburgern wie Dubby King Knarf (Rellöm) und Istari Lasterfahrer, die mit dem Remix-Album «Wat Ik Dacht Toen Ik Laf» den Dub ins Friesische transportiert haben. Oder transformiert? Antworten gibt der Artist semibekannt als Istari Lasterfahrer, auch dabei: der Artist namens Desmond Denker. Und Stars: Little Simz & Kelela (Remixe!). Ex & Pop, unser Aufbauprogramm für deine Clubmuskulatur. — P.S.: Die Suchmaschine sagt: «Meintest du: Club Muskulatur? Es gibt anscheinend keine passenden Übereinstimmungen für deine Suchanfrage. — Versuche es mit Wörtern, die auf der gesuchten Seite stehen könnten. Suche also z. B. statt nach «Wie backt man einen Kuchen» besser nach «Kuchenrezepte».

 
 

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Volksbühnen-Intendant René Pollesch gestorben

26.02.2024NewsBerliner ZeitungJulia Kilian und Sigrun Stock —   –  Details

René Pollesch

Die Themen, die Pollesch aufgriff, reichten vom vermeintlich Banalen zum angeblich Großen. Vor drei Jahren übernahm er die Intendanz der Berliner Volksbühne…. — Er kannte die Berliner Volksbühne wie kaum ein anderer, als er die Leitung des Hauses übernahm: Nun ist Intendant René Pollesch im Alter von 61 Jahren gestorben. Sein Tod am Montag sei völlig plötzlich und unerwartet gewesen, teilte das Theater am Abend mit. Zu den genauen Todesumständen machte die Sprecherin der Volksbühne, Lena Fuchs, zunächst keine Angaben. «Wir sind alle geschockt», sagte sie der dpa. Pollesch war einer der großen Dramatiker und Regisseure der deutschen Theaterszene. — In seinen Stücken gab es oft weder geradlinige Handlungen noch klassische Figuren. Diese «Ölspur einer kohärenten Figur, auf der man dann so Schlitten fährt im Repräsentationstheater», langweile die meisten Schauspielenden, hatte Pollesch mal der Wochenzeitung «Die Zeit» gesagt. «Bei uns muss niemand anderthalb Stunden lang eine einigermaßen logische und kohärente emotionale Darstellung zeigen. Das schafft man ja selbst im Leben kaum.»

Seine Theatertexte hatten gleichzeitig eine Leichtigkeit und eine Komplexität, die zusammen manchmal schwer zu überbrücken waren. Wenn Pollesch dann wieder ein altes Lied einspielte – Kate Bushs «Running Up That Hill» oder «Drive» von The Cars zum Beispiel – waren die Zuschauer manchmal noch damit überfordert, zu begreifen, was sie gerade gehört hatten. — 200 Stücke – unter anderem in Wien, Berlin und München — Der Dramatiker und Regisseur wurde 1962 im hessischen Friedberg geboren. An der Universität Gießen studierte er Angewandte Theaterwissenschaften, zu seinen Lehrmeistern gehörten George Tabori und Heiner Müller. Pollesch arbeitete an vielen Bühnen, experimentierfreudig inszenierte er eigene Stücke und machte auch schon mal ein Autokino zum Theater. Seine eigenen Stücke inszenierte er unter anderem am Burgtheater Wien, am Deutschen Theater Berlin und an den Münchner Kammerspielen. Er schrieb über 200 Stücke, meist eher kurze Werke. — Für seine Arbeit wurde Pollesch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem 2001 und 2006 den Mülheimer Dramatikpreis. Zuletzt wurde ihm 2019 in Wien der Arthur-Schnitzler-Preis verliehen. — Die Themen, die Pollesch aufgriff, reichten vom vermeintlich Banalen zum angeblich Großen. In «(Life on earth can be sweet) Donna» am Deutschen Theater zum Beispiel ließ er die Figuren über die Drehbühne und das epische Theater nachdenken, über Einkaufszentren und Freundschaften, über Autounfälle und Kapitalismus. Und in einem legendären Abend bespielte er mit Schauspieler Fabian Hinrichs den Friedrichstadt-Palast. Das Stück hieß «Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt». Es war einer der Abende, auf den nicht nur das deutsche Feuilleton schaute. — Ein Macher, der die Volksbühne seit Langem kannte — Dass Pollesch Intendant der Volksbühne wurde, war aus Sicht manch langjähriger Anhänger des Theaters denn auch eine gute Nachricht. Nach einem Vierteljahrhundert Frank Castorf gab es viel Protest gegen den Belgier Chris Dercon als Nachfolger, der seinen Posten denn auch bald wieder abgab. Nach einer Zwischenlösung mit Klaus Dörr übernahm dann Pollesch. Mit dem Sohn eines Hausmeisters zog ein Macher am Rosa-Luxemburg-Platz ein, der das Theater seit Langem kannte: Unter Castorf war Pollesch bereits viele Jahre zuvor an der Volksbühne gewesen. Das Theater gilt als eigenwilliges Haus mit starken Charakteren. — Pollesch arbeitete mit Schauspielern wie Martin Wuttke, Fabian Hinrichs, Kathi Angerer und Sophie Rois. Seine erste Spielzeit als Intendant des Theaters eröffnete er im September 2021 mit der Uraufführung von «Aufstieg und Fall eines Vorhangs und sein Leben dazwischen». — Bei der Verkündung seines neuen Postens saß er damals im Jahr 2019 auf der Bühne mit den üblichen Klamotten: Jeans, Jacke, Brille. Er holte einen Zettel heraus und erzählte, wie er sich seine Intendanz vorstelle. Man müsse sich keine Sorgen machen, sagte Pollesch, er sei nie alleine. Er sei auch als Regisseur und Autor nie alleine. — In seinem Papier stand auch, was man fortsetzen könne an der Volksbühne, nämlich «weiterhin nicht alles richtig zu machen»: «Ganz klarzustellen, dass man kein Theater managen wird, dass man nicht wie allerorten Theatereröffnungsfeste feiert, außer fürs Personal, keine Spielzeithefte herausgibt, sich nicht ordentlich verhält und nicht alles macht, was so erwartet wird.»

 
 

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Man möchte schreien: Der Intendant der Volksbühne Berlin René Pollesch ist tot

26.02.2024NewsBerliner ZeitungUlrich Seidler —   –  Details

René Pollesch

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz gab am Abend bekannt, dass ihr seit 2021 amtierender Intendant am Montagmorgen gestorben ist. Ein Nachruf. — Man möchte so «Scheiße!» schreien können wie die Figuren in seinen frühen Stücken. Das kann nicht sein. René Pollesch ist tot, meldet die Volksbühne am Montagabend. Einfach wegschreien diese E-Mail mit dieser Nachricht, die aussieht wie eine ganz normale E-Mail und jetzt so still in die Wirklichkeit der Theaterwelt kracht. «Mit Entsetzen und in tiefer Trauer geben wir bekannt, dass der Autor und Regisseur René Pollesch heute morgen, am 26. Februar 2024, im Alter von 61 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben ist.» Das kann nicht sein. — René Pollesch war seit zweieinhalb Spielzeiten Intendant der Volksbühne, es war an der Zeit, über seine Vertragsverlängerung zu spekulieren. Man hat schon gehört, dass er dafür vielleicht nicht gesund genug sei. Verständlich, dieses Theater zu leiten, sei es auch als Zentralknoten in einem utopischen Kollektivgeflecht von Künstlern, ist eine Aufgabe, die an den Nerven und an den Seelenfasern zerrt, in die man Herzblut und Hirnschmalz pumpt. Bei René Pollesch war es Liebe. — Wenn man ihn traf, ob mitten im Flow oder im tiefsten Schlamassel, lächelte er einen an und wollte wissen, was man zu sagen hatte. Er schien wirklich interessiert an dem, was andere dachten und sahen und vielleicht zu wissen glaubten. Er ging davon aus, dass alle so klug und so wohlgesonnen waren wie er. Dabei hat er in seiner Laufbahn mit heftigsten Widerständen und mit Zweifeln kämpfen müssen. Schon als er 2001 an der Volksbühne anfing, traf er bei der Belegschaft und bei dem eher desinteressierten Intendanten des Hauses auf eine Wand der gepflegten Vorurteile. Wen hat denn die Dramaturgie da wieder angeschleppt? Einen aus dem Westen und aus Gießen zumal, der Kaderschmiede der selbstbezogenen und abgehobenen Postdramatik. — Pollesch machte den Prater zum cooleren Ort als die Volksbühne — Da war Pollesch in eingeweihten Kreisen schon ein neues Licht. Mit seinen «Heidi-Hoh»-Exzessen kurz vor dem Ende des letzten Jahrtausends im hauptstädtischen Off-Theater war er wohl auch besagten Dramaturgen doch noch aufgefallen und wenig später debütierte er am damals wichtigsten Haus der deutschsprachigen Theaterrepublik, wenn auch nur auf der Nebenbühne, dem Prater in der Kastanienallee, die bald bei einigen den cooleren Ruf hatte als das Haupthaus am Rosa-Luxemburg-Platz. Segensreiche Konkurrenz! — René Pollesch (1962–2024)

 
 

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Souveräne Jazzklangsprache / Wolfgang Dauner Nachlass (1935 bis 2020)

26.02.2024NewsFAZ onlineWolfgang Sandner —   –  Details

Wolfgang Dauner

Noten, Autographe und ein vollständiges Tonstudio: Die Württembergische Landesbibliothek erwirbt den Nachlass des 2020 verstorbenen Komponisten und Pianisten Wolfgang Dauner. — Der Pflegemutter Wolfgang Dauners sei Dank. Zwei Weltkriege hatte Rosa Haas erlebt und darauf bestanden, „dass der Bub einen ordentlichen Beruf erlernt, bevor der nächste Krieg kommt“. So begann Dauner, früh schon an Jazz interessiert, als Fünfzehnjähriger im Jahr 1950 eine Maschinenschlosserlehre in der Druckmaschinenfabrik Julius Mailänder in Bad Cannstatt. Mit Genugtuung wird die Kuratorin für Musik an der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart dieses Detail im Lebenslauf des Jazzpianisten, Komponisten und bildenden Künstlers bald genauer zur Kenntnis nehmen können: Ihr Haus erwirbt den Nachlass Wolfgang Dau ners – unter tatkräftiger Mitwirkung dessen Witwe Randi Bubat. Zwischen den akribisch ausgeführten Berechnungen von Figuren und geometrischen Formen zur Herstellung von Werkzeugen des Schlosserlehrlings und der schriftlichen Sorgfalt, mit der später der erfolgreiche Künstler seine Kompositionen anlegte, besteht offensichtlich ein unmittelbarer Zusammenhang. Im Grunde ließen sich – anders als bei den abenteuerlichen Kritzeleien und chaotisch an mutenden Überschreibungen Beetho vens – viele Werke Dauners ohne Um schweife aus seinen handschriftlichen Partituren aufführen.

 
 

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