Juli Lynne Charlot, Schöpferin des Pudelrocks, stirbt im Alter von 101 Jahren

04.03.2024NewsThe New York TimesMargalit Fox —   –  Details

Juli Lynne Charlot

Frau Charlots Kreation fügte sich nahtlos in die unbeschwerte Jugendkultur der 1950er Jahre ein und wurde zum visuellen Sinnbild für das gesamte Jahrzehnt. — Was kann eine nette jüdische Viscountess tun, wenn sie einen Titel, aber kein Geld, eine Partyeinladung, aber keine Kleidung und eine Schere, aber keine Nähkenntnisse hat? Erfinden Sie natürlich den Pudelrock. Das ist es, was Juli Lynne Charlot Ende 1947 ganz zufällig tat und dabei ein Totem der materiellen Kultur der Mitte des Jahrhunderts schuf, das so eindrucksvoll war wie der Sattelschuh, der Hula-Hoop und der rosa Rasenflamingo aus Plastik. Frau Charlot, eine gebürtige New Yorkerin, die am Sonntag im Alter von 101 Jahren in ihrem Haus in Tepoztlán, Mexiko, starb, war vor ihrer Heirat Mitte der 1940er Jahre mit einem Viscount, einem britischen Adligen, eine Hollywood-Sängerin gewesen. Modebewusst, aber hoffnungslos im Umgang mit einer Nadel, stolperte sie zwangsläufig über ein Schnittmuster für einen auffälligen Rock, für das kein Nähen erforderlich war: Nehmen Sie einen großen Streifen einfarbigen Filzes, schneiden Sie ihn in einen weiten Kreis und verzieren Sie ihn mit flotten, applizierten Figuren in Kontrastfarben , schneide ein Loch in die Mitte und schlüpfe hinein. Das Ergebnis, der verzierte Tellerrock, war in den 1950er Jahren allgegenwärtig und wurde in Scharen von Frauen und insbesondere heranwachsenden Mädchen gekauft. Mit seinem voluminösen Stoff, der sich beim Drehen der Trägerin hübsch weitet, war es genau das Richtige für einen Sockenhüpfer. Im Laufe der Jahre wurden die Tellerröcke von Frau Charlot und ihren vielen Nachahmern mit einer Reihe figurativer Applikationen verziert, die oft kleine visuelle Erzählungen enthielten. Aber weil die beliebteste Version des Kleidungsstücks Pudelbilder zeigte, wurden alle Röcke dieser Art allgemein als Pudelröcke bezeichnet. „Als ich ein Teenager war, trug jedes Mädchen in der gesamten westlichen Welt einen Pudelrock“, schrieb die Humoristin Erma Bombeck 1984 in einer Kolumne. Sie definierte es weiter als „einen Rock mit genug Stoff, um New Jersey zu bedecken, mit einem großen Pudel als Applikation.“ Der Pudelrock, der im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Überfluss der Nachkriegszeit entstand – Stoff war nicht mehr Mangelware –, verschmolz nahtlos mit der Jugendkultur der 1950er Jahre, eine Reihe fröhlicher Lumpen, die eine unbeschwerte Ära anzukündigen schienen. Ganz zu schweigen vom Kalten Krieg, der Rock schien zu sagen: Wir werden rund um die Uhr rocken. In späteren Jahren wurde der Pudelrock für das gesamte Jahrzehnt zum visuellen Kürzel. Auch heute noch kann kaum eine Produktion von „Grease“ oder „Bye Bye Birdie“ ohne eine solche Aufführung stattfinden. Als Tochter von Phillip und Betty (Cohen) Agin, jüdischen Einwanderern aus Osteuropa, wurde Frau Charlot am 26. Oktober 1922 in Manhattan als Shirley Agin geboren. Editors’ Picks ‘Spaceman’ Review: What Happened Here? Why High Blood Pressure Matters to Your Health 7 Expert Tips for Cooking Chicken Als sie ein Kind war, zog ihre Familie nach Südkalifornien. Dort gingen ihr Vater, ein Elektriker, und ihre Mutter, eine Stickerin, in Hollywood-Studios ihrem Beruf nach. „In einem günstigen Klima war es einfacher, arm zu sein“, sagte Frau Charlot 2017 im Alter von 94 Jahren in einem Interview für diesen Nachruf, der sich mit ihrer Gesangskarriere befasste („Ich habe übrigens immer noch eine Stimme“); ihre unwahrscheinlichen Bühnenauftritte mit den Marx Brothers („Ich war damals sehr schön“); ihre Vorliebe für Ehe und Romantik („Ich war immer in jemanden verliebt “); und ihre Arbeit als autodidaktische Modedesignerin. — Juli Lynne Charlot in ihrem originalen, mit Weihnachtsbäumen geschmückten Tellerrock, den sie 1947 für eine Weihnachtsfeier kreierte.

 
 

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Diaspora Blues – Wenn der Jazz Afrika sucht (1/2)

04.03.2024Round MidnightNDR KulturRalf Dorschel —   –  Details

Duke Ellington / Leopold Sedar Senghor

Ist ja klar: Ohne Afrika kein Jazz. Randy Weston wusste: — Afrikas Musik ist ein gewaltiger Baum. Afrika ist unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Afrikanische Musik ist in unserem Leben heute präsenter als jemals zuvor. Blues, Samba, Reggae, Salsa, Jazz – Afrika ist überall.» Jazz ist die Musik der Afrikanischen Diaspora und die Geschichte des Jazz ist auch immer eine Geschichte der Suche nach den den Wurzeln überall dort, wo die Touren der Sklavenschiffe ihren Ausgang nahmen. — Und viele Musiker beließen es nicht bei Studien – sie fuhren hin, forschten an den Quellen, spielten mit Musiker:innen vor Ort, suchten spirituelle und kreative neue Welten, fanden neue Wege und Abwege. Und setzten sich der Kritik aus: Der durchaus politisch radikale Trompeter Bill Dixon winkte ab: — Zwei Worte Suaheli bedeuten nicht schon, dass Du Afrika verstehst.» — In zwei Sendungen folgt Round Midnight den Spuren, die Jazzer auf dem afrikanischen Kontinent hinterließen – Art Blakey suchte 1947 keine abgehobenen Konzepte, er war auf der verzweifelten Suche nach religiöser Verankerung und blieb zwei Jahre. Duke Ellington reiste als Botschafter der USA durch Afrika, Randy Weston und Pharoah Sanders improvisierten handfest mit den Gnawa-Ensembles Marokkos und Abbey Lincoln und Max Roach zogen politische Kraft aus Afrikas antikolonialer Freiheitsbewegung der 1960er und wandelten sie in Widerstand um. Round Midnight auf den Spuren des Diaspora Blues und die Frage: Wie afrikanisch ist der Jazz? — Duke Ellington (l) trifft den senegalesischen Präsidenten Leopold Sedar Senghor auf einem Jazzfestival im Senegal im Jahr 1966.

 
 

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Ein Spiel von In and Out – Der Trompeter Dupree Bolton

04.03.2024Round MidnightNDR KulturHenry Altmann —   –  Details

Dupree Bolton

Mit feurigem Ton fegte Dupree Bolton durch den Hardbop und durch ein haltloses Leben aus Alkohol, Drogen und Gefängnisaufenthalten. — Er war ein fulminanter Musiker, ein Aufschneider und Tiefstapler – mit feurig-festem Ton fegte Dupree Bolton in den 1950er- und 1960er-Jahren durch den Hardbop. Und durch ein haltloses Leben aus Alkohol, Drogen und Gefängnisaufenthalten, ein Lebens- und Jazzspiel aus In und Out. — Der am 29. März 1929 geborene Trompeter machte Aufnahmen mit Buddy Johnson, Harold Land und Curtis Amy, er spielte mit Benny Carter, Bobby Hutcherson und Pepper Adams. Nach einer Session mit Dexter Gordon verschwand Bolton 1982 sang- und klanglos. Am 4.6.1993 wurde er tot aufgefunden. Round Midnight über einen der besten Trompeter, den der Jazz jemals hatte; eine spannende Spurensuche über einen kraftstrotzenden Musiker, der nicht die Kraft hatte, in der Spur zu bleiben. —

 
 

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Vesna – Ukrainischer Frühling der Musik

04.03.2024open: WorldWDR 3Antje Hollunder

Dakha Brakha

Seitdem die Ukraine unabhängig geworden ist, treibt deren Musikszene immer neue Blüten. Antje Hollunder stellt mit Acts wie Mandry, Dakha Brakha, Ganna Gryniva u.a. Künstler:innen vor, die die alte ukrainische Musikkultur in populäre Formen bringen.

 
 

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Annesley Black / Die neue Kompositionsprofessorin an der Grazer KUG

04.03.2024Sound Art: Zeit-TonÖ1Astrid Schwarz —   –  Details

Annesley Black

Internationaler Frauentag — Annesley Black ist auf der Suche nach ungewöhnlichen Konstellationen in ihrer Musik, sie erforscht eine große Bandbreite an innovativen Settings, Themen und Konzepten. Ihre Werke reichen von Instrumentalmusik, Elektronik und Videoperformances über Orchester und Kammermusik bis hin zu Theater, Soloperformances und Installationen. — 1979 in Kanada geboren, studierte sie Komposition bei Brian Cherney, York Höller und Mathias Spahlinger, an der McGill University in Montreal, Kanada, der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Hochschule für Musik Freiburg. Sie unterrichtete Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und ist seit 2023 Professorin für Komposition an der KUG in Graz.

 
 

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Finnisch-österreichische Tastenduelle – David Helbock und Iiro Rantala

04.03.2024On StageÖ1Andreas Felber —   –  Details

David Helbock und Iiro Rantala

David Helbock und Iiro Rantala im Jänner 2024 im Wiener Porgy & Bess im ideensprühenden Pianisten-Dialog — Der in Berlin lebende Vorarlberger Pianist David Helbock war in den letzten 15 Jahren national und international in vielen Besetzungen zugegen, ein Piano-Duo – zumal mit einem prominenten Kollegen – ist da etwas Neues: Am 27. Jänner 2024 traf Helbock im Rahmen des dreitägigen Festivals zu seinem 40. Geburtstag im Wiener Porgy & Bess auf den finnischen Tastenmeister Iiro Rantala – der einerseits durch hurtige Tastenflitzereien, andererseits durch einen sehr eklektischen Geschmack bekannt ist: Rantala, einst im Trio Töykeät bekannt geworden, hat sich in den letzten Jahren u. a. mit der Musik George Gershwins, Johann Sebastian Bachs und John Lennons beschäftigt. Im Duo David Helbock/Iiro Rantala trafen also zwei technisch beschlagene Pianisten mit breitem musikalischem Horizont aufeinander. Andreas Felber präsentiert das enthusiastisch aufgenommene Konzert im bestens besuchten Porgy & Bess.

 
 

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Auf dem Weg nach oben

03.03.2024Konzert: ClipDeutschlandfunk KulturChristine Anderson —   –  Details

Adam Hickox

Das „Debüt im Deutschlandfunk Kultur“, gegründet im Jahr 1959 unter „RIAS stellt vor“, gehört zu den traditionsreichsten Konzerten im Hörfunk. Dieses Mal sind der Dirigent Adam Hickox, der Flötist Mario Bruno und die Schlagwerkerin Vanessa Porter eingeladen. — Das erste Mal zu Gast beim Deutschen Symphonie-Orchester, und vielleicht auch nicht zum letzten Mal? Dirigent Adam Hickox war Assistent bei Dirigenten wie Andris Nelsons, Herbert Blomstedt und Alan Gilbert.

 
 

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Die Niederlande und Flandern haben keine Angst vor Tabus / Leipziger Buchmesse

03.03.2024Literatur: ClipDeutschlandfunk KulturEva Karnofsky —   –  Details

Niederlande und Flandern

Alles auf den Prüfstand stellen. Das scheint auch in den Niederlanden und Flandern so zu sein. Die Literatur, mit der sich das Gastland der Leipziger Buchmesse vorstellt, erzählt von Identität, Kolonialismus, Neokolonialismus und Geflüchteten. — Abseits der Klischees: Die Niederlande und Flandern präsentieren sich als Gastland auf der Leipziger Buchmesse 2024.

 
 

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Special: 50 Jahre Kraftwerks ‹Autobahn› – Autor Jan Reetze im Interview

03.03.2024Elektro BeatsradioeinsJan Reetze Olaf Zimmermann —   –  Details

Kraftwerk

Kraftwerks legendäres Album — Autobahn» feiert 2024 Jubiläum,- wurde vor genau 50 Jahren veröffentlicht. Das hat Jan Reetze zum Anlass genommen, ein Buch mit einer persönlichen Liebeserklärung an das Album zuschreiben. — Olaf Zimmermann spricht in diesem — elektro beats»- Special mit dem Autor, der seit 16 Jahren in Pittsburgh lebt, über Inhalt und Details seines Buchs und spielt diverse Fassungen der Titel des — Autobahn»- Albums und originelle Coverversionen.

 
 

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