Dracula und die Sehnsucht nach der harten Hand / Dana Grigorcea: Die nicht sterben

08.03.2024Lesart: ClipDeutschlandfunk KulturJoachim Scholl —   –  Details

Dana Grigorcea

In den Karpaten wurde ein Mann gepfählt – so lässt Dana Grigorcea ihren neuen Roman beginnen. Der Kult um den «Pfähler» Vlad Tepes, der als Vorbild für «Dracula» gedient haben soll, ist in Rumänien ungebrochen, sagt die Schriftstellerin im Interview. — Dana Grigorcea setzt sich in ihren Büchern mit dem kommunistischen und dem heutigen Rumänien auseinander.

 
 

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Billy Roisz und die große Kunst des DIY

08.03.2024Sound Art: Zeit-Ton Ö1Marlene Schnedl —   –  Details

Billy Roisz

Billy Roisz ist eine Konstante der österreichischen experimentellen Szene. Seit 1998 beschäftigt sich die in Wien geborene autodidaktische Künstlerin intensiv mit den Medien Video und Sound – geprägt u.a. von der damaligen DIY-Elektronikszene Wiens – zudem ist sie Musikerin: E-Bass und electronics. Die Ästhetik der Bild- und Tonstörung, wie zum Beispiel Feedback und Verzerrungen, ist eines ihrer zentralen Experimentierfelder, die Verschränkung und Umzweckung von bild- und tongenerierenden Instrumenten ihr technischer Arbeitsansatz, so auf ihrer Website nachzulesen. Zu hören sind ihre Erkundungen in Live-Performances und audiovisuellen Installationen, solo oder in Zusammenarbeit mit Musiker:innen der experimentellen Musik und des Noise sowie komponierter neuer und alter Musik, Tanz und Theater. Ihre Filme laufen bei großen Filmfestivals wie u.a. Berlinale Shorts, IFFR (International Filmfestival Rotterdam) und sie erhielt zahlreiche Preise, u.a. den österreichischen Kunstpreis für Film, 2021. Zurück zu Billy Roisz als Musikerin: 2023 legte sie mit — Bajo» (Ventil Records) ihr zweites Soloalbum – nach — Walking The Monkey» (2012, Editions Mego) – vor. Im Mittelpunkt steht der Klang des Kontrabasses, ihr Hauptinstrument auf dem Album. Die Liebe Billy Roisz› zu tiefen Frequenzen wird darauf hörbar und was sie daraus macht, wie sie sich in den Klang des Kontrabasses hineingräbt, versinnbildlicht durch ein Erdferkel – zu sehen am Cover – das in unterirdischen Bauten lebt. Die Titel sind teilweise inspiriert von Roisz› Lektüre – während der Aufnahme des Albums – der Tagebücher von Jonas Mekas, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des unabhängigen US-amerikanischen Films. Und auch ein Cymbal spielt auf dem Album eine wichtige Rolle. Gehörte es doch einmal zu dem Schlagzeug ihrer langjährigen Freundin und Partnerin – im Duo SKYLLA – Silvia Fässler. In diesem Zeit-Ton Porträt spüren wir Billy Roisz› Arbeit von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nach. Wie viel Musik steckt in ihrer filmischen Arbeit und umgekehrt? Wie beschäftigt sie sich mit Raum und Klang im Raum, wie gestaltet sie Klang mit ihrem, Zitat Roisz: — Instrumentenzoo»?

 
 

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Marie Jacquot und die Wiener Symphoniker

08.03.2024Konzert Ö1N.N. —   –  Details

Marie Jacquot

Wiener Symphoniker, Dirigentin: Marie Jacquot; Dalibor Karvay, Violine. Anatoli Liadov: Volshebnoye ozero (Der verzauberte See), Märchenbild op. 62; Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-Moll op. 64; Erich Wolfgang Korngold: Sinfonietta H-Dur op. 5 (aufgenommen am 16. Jänner im Stefaniensaal des Musikverein für Steiermark) — Mitte Jänner gastierten die Wiener Symphoniker unter der Leitung ihrer ersten Gastdirigentin Marie Jacquot in Graz. Die 33-jährige gebürtige Französin lebt der Liebe wegen in der steirischen Landeshauptstadt, weshalb die beiden Konzerte am 15. und 16. Jänner für sie so etwas wie Heimspiele – und damit etwas Besonderes – waren. Auf dem Programm standen mit dem Märchenbild “Der verzauberte See” von Anatoli Ljadow und der Sinfonietta in H-Dur von Erich Wolfgang Korngold zwei eher selten gespielte Werke. Dazwischen erklingt dagegen eines der berühmtesten Konzertstücke für die Violine überhaupt: Felix Mendelsohn Bartholdys Violinkonzert mit dem Ersten Konzertmeister der Wiener Symphoniker Dalibor Karvay an der Solovioline. Im Künstlerinnengespräch erzählt Marie Jacquot von ihrem ungewöhnlichen Werdegang von der Nachwuchs-Tennishoffnung zur aufstrebenden Orchesterleiterin.

 
 

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Die Jazz – Elegante-gehobene Unterhaltsamkeit mit verjazztem Haydn

08.03.2024Vorgestellt Ö1Irene Suchy —   –  D” target=”_blank” title=”Die Jazz – Elegante-gehobene Unterhaltsamkeit mit verjazztem Haydn”>Details

Peter Havlicek

Mit seinen schottischen Liedern wollte Joseph Haydn bereits die Lieder aus dem Volk passend für sein Publikum bieten. Jetzt hat Peter Havlicek, Stütze der Volksmusik in Österreich, gemeinsam mit Cornelius Obonya ebendiese Lieder in seiner Bearbeitung als “Haydn und die Jazz” herausgebracht. Ein exquisites Trio begleitet. Die Texte sind vom schottischen Nationaldichter Robert Burns, der in Wien alljährlich mit Schottenrock, Haggis und Whisky gefeiert wird. Cornelius Obonya singt nun die von Dieter Berdel ins Wienerische übertragenen Gedichte von Burns, und Havlicek zeigt, dass Haydn Jazz gut steht. Der Vergleich lohnt sich!

 
 

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Elias Canetti liest aus ‹;Masse und Macht›

08.03.2024Radiogeschichten Ö1Peter Zimmermann —   –  Details

Elias Canetti

Der Ö1 Essay: “Masse und Macht” von Elias Canetti. Es liest der Autor — Zwanzig Jahre lang hat Elias Canetti geradezu obsessiv an “Masse und Macht” gearbeitet, an jenem Buch, das er immer als sein Hauptwerk bezeichnet hat, auch wenn er erst spät für seine Mühe Anerkennung fand. Gerade im frühen 20. Jahrhundert ist die Masse ein viel untersuchtes gesellschaftliches Phänomen, dem Psychologen, Soziologen, Anthropologen und Historiker auf den Grund zu gehen versuchten. Canetti verbindet in seiner Studie alle Zugänge, möchte aber nicht das eine Erklärungsmodell in den Vordergrund stellen und schon gar nicht ideologisch formulieren, sondern die unterschätzte Komplexität der Masse hervorheben. Die Masse an sich gibt es für ihn nicht, deshalb ist sie nicht mit einem Modell zu beschreiben. Allerdings macht Canetti vier Eigenschaften fest, die sich wie ein archaisches Muster durch die Menschheitsgeschichte ziehen: Die Masse will immer wachsen. Innerhalb der Masse herrscht Gleichheit. Die Masse liebt Dichte. Die Masse braucht eine Richtung.

 
 

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Judas Priest: Invincible Shield

08.03.2024Sounds & StoriesradioeinsMichael Luecke —   –  Details

Judas Priest

Mit — Invincible Shield» veröffentlichen Judas Priest heute nach sechs Jahren Pause endlich einen Nachfolger für ihr letztes Album — Firepower». Und reichlich Feuerkraft und ungebremste Spielfreude hat auch das 19. Studioalbum der Heavy Metal- Briten aus Birmingham zu bieten. Bereits die Vorab-Singles — Panic Attack» und — Trail By Fire» konnten die Fans komplett für Priest und ihr neues Album — Invincible Shield» einnehmen. — — — Was überaus erstaunlich ist für eine Band, die 1969 ursprünglich als Blues-Band gegründet wurde, und bereits 1980 mit dem Album — British Steel» ihren musikalischen Höhepunkt erleben durfte. Der Song — Breaking The Law» verblieb bis heute als größter Hit von Judas Priest, die sich innerhalb der Metal-Gemeinde auch optisch als sogenannte Leder,- und Nieten-Metaller in Szene zu setzen wussten; insbesondere Sänger Rob Halford zeichnete für maßgebliche modische Trends im Metal verantwortlich. Das musikalische Gesamtwerk von Judas Priest wurde am 05.November 2022 quasi offiziell durch die Aufnahme in die Rock And Roll Hall Of Fame gewürdigt. Doch noch ist kein Ende in Sicht, denn mit der Veröffentlichung von — Invincible Shield» begeben sich Priest erneut auf eine ausgedehnte Welttournee, die sie am 02. Juli auch in die Berliner Max-Schmeling-Halle führen wird. Mit Saxon und Uriah Heep im Vorprogramm! —

 
 

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Kim Gordon, Rahel, Norah Jones, Bleachers

08.03.2024SoundcheckradioeinsAndreas Müller, Juliane Reil, Maike Lindner und Thomas Wochnik —   –  Details

Kim Gordon

Gastgeber Andreas Müller diskutiert gemeinsam mit Juliane Reil, Maike Lindner und Thomas Wochnik über diese vier Alben: The Collective von Kim Gordon // Miniano von Rahel // Visions von Norah Jones // Bleacher von Bleachers

 
 

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Der Alpen-Kollaps – Doku über Olympia 2026 in den Dolomiten

08.03.2024FeatureSWR2Georg Bayerle —   –  Details

Nessi Tausendschön

Die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 sollten nachhaltig werden, doch schon jetzt zeigt sich, dass ein Desaster für die Dolomiten droht. — Neue Kunstschneeanlagen werden aufgestellt und Straßen ausgebaut. In Cortina tobt die Debatte um den Neubau einer Bobbahn. Fünf Milliarden Euro könnten für die Olympischen Winterspiele 2026 investiert werden. — Ökologisch nachhaltige Großevents? — Es wäre nicht das erste Mal, dass Nachhaltigkeit versprochen, aber nicht eingehalten wird. Warnendes Beispiel sind die «Lost Places» der letzten Winterspiele in den italienischen Alpen in Turin und Sestriere 2006: Zahlreiche Sportstätten und Gebäude verfallen. Olympia 2026 wird zur Nagelprobe für den alpinen Tourismus insgesamt. — — Südtirol: Schatten auf dem Schnee — Das Weltnaturerbe Dolomiten ächzt schon jetzt unter den Massen an Besuchern. Naturschönheiten wie die Drei Zinnen oder der Pragser Wildsee müssen regelmäßig wegen Überfüllung geschlossen werden. — Der Klimawandel verschlimmert die Lage: Massive Felsstürze und Gletscherabbrüche haben die Alpen in die Schlagzeilen gebracht. Die Gletscherschmelze beschleunigt sich Jahr für Jahr. —

 
 

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Nessi Tausendschön – 30 Jahre Zenit

08.03.2024Vor Ort: SpätvorstellungSWR2N.N. —   –  Details

Nessi Tausendschön

Aufzeichnung vom 5. Februar 2022 im Tollhaus Karlsruhe – Diese Sendung können Sie nach der Ausstrahlung für sieben Tage in der SWR2 App nachhören. Seit 30 Jahren ist Nessi Tausendschön schon unterwegs. Das sind 30 Jahre mondän kultiviertes Schabrackentum, geschmeidige Groß- und Kleinkunst, Verblüffungstanz, melancholische Zerknirschungslyrik und schöne Musik. Wenn Nessi die Brüche des Lebens zelebriert, dann verwischen sich die Grenzen zwischen innerer, erinnerter seelischer Realität und äußerer leibhaftiger Gegenwart, zwischen Öffentlichkeit und Privatem, ja Intimem und kein Auge bleibt trocken. Kurz gesagt: Nessi hat als Kabarettistin eine Zunge wie eine Reitpeitsche, als Sängerin aber eine Stimme wie ein Engel. Eine wunderbare Kombination.

 
 

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Perlen mit Martin Peter, J Dilla, James Chance, Wolfgang Tillmans u.a.

08.03.2024Nachtmix: Lost and FoundBayern 2Michael Bartle —   –  Details

Martin Peter

«Lost and Found» ist die Sendung von Zündfunk Musikchef Michael Bartle mit Perlen aus der Popgeschichte, die er in Büchern, Filmen oder Serien gefunden hat. Oder von Hörer*innen zugeschickt bekam. «So wie neue Tracks von Martin Peter, der früher auf dem Münchner Compost-Label elektronische Musik veröffentlicht hat und sich nun an HipHop-Beats versucht, wozu ihn der J Dilla, der König der Beatschmiede, animiert hat. «Außerdem Musik von James Chance, der im neuen Buch «Ein Sohn von zwei Müttern» von Franz Dobler eine wichtige Rolle spielt. Und ein neuer Track von Wolfgang Tillmans – der weltberühmte Künstler und Fotograf, der als erster Nicht-Brite den Turner Prize gewonnen hat und Ausstellungen im Museum Of Modern Art hatte, hat nun, auch inspiriert von den Demos gegen Rechts, einen politischen Song veröffentlicht, der Stellung bezieht: «We are not going back»! «Außerdem Perlen aus der langen Geschichte des Reggae: Eine Doku auf Arte zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Bob Marley für Jamaica war und wie gut und funky seine Musik vor allem live gewesen ist. Dazu Mad Professor, der gerade in einer Sendung der BBC über seine Beziehung zu Lee Scratch Perry sinniert und der Kölner Reggae-Künstler Patrice, offizieller Botschafter des Bob Marley Biopics «One Love», der uns im Studio eine berührende Version des Bob Marley-Songs «One Love» eingespielt hat.

 
 

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Tiefblaue Töne – Die amerikanische Gitarristin Mary Halvorson

08.03.2024Jazztime: JazzclubBR-KlassikRoland Spiegel —   –  Details

Mary Halvorson

Die amerikanische Gitarristin Mary Halvorson beim ersten Deutschland-Konzert ihrer Europatournee mit ihrem hochkarätig besetzten Amaryllis Sextet — Mit Adam O›Farrill (Trompete), Jacob Garchik (Posaune), Nick Dunston (Kontrabass), Patricia Brennan (Vibrafon) und Tomas Fujiwara (Schlagzeug) — Aufnahme vom 24. Januar 2024 im Muffatwerk in München

 
 

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Hannah Frances: Keeper of the Shepherd

07.03.2024NewsPitchforkGrayson Haver Currin —   –  Details

Hannah Frances

*8.2 — Mit der Energie und Überzeugung eines Debüts kehrt der intuitive Singer-Songwriter mit einem umwerfenden Folk-Album zurück, das sich mit der langen Trauer und dem Glauben, dass sie sich allmählich lockern wird, auseinandersetzt. — Vor nicht allzu langer Zeit ging Hannah Frances› schillernde Stimme oft in den sie umgebenden Klängen unter. Zu Beginn des 2018 erschienenen White Buffalo genügte ein Fingerpicking auf der Akustikgitarre, um ihre ergreifenden Eröffnungsworte darüber zu verschlucken, wie die Zeit uns die Chance zu lieben raubt. Frances war noch gerade in ihren Zwanzigern, hatte vor kurzem die Kunstschule abgebrochen und war ein Jahr, nachdem ihr Vater an einem Herzinfarkt gestorben war, nach New York aufgebrochen. Die Lieder strömten bald aus ihr heraus, drei Platten in etwas mehr als einem Jahr. Während sie unter den Schichten lauerte, schien sie sich ebenso vor sich selbst wie vor dem Zuhörer zu verstecken und versuchte, einen Knoten von Leiden in den privaten Winkeln eines ruhigen Liedes zu entwirren. Auf dem sehr guten Bedrock von 2021 waren noch Spuren davon zu finden, ihre relativ lauten und mit voller Band besetzten Überlegungen darüber, wie man inmitten der Trümmer des Lebens Erlösung finden kann. Sie verschwand hinter der Musik, als bräuchte sie noch den Raum, um diese Dinge für sich selbst zu regeln. — Auf «Keeper of the Shepherd» , Frances‹ erhellendem fünften Album, gibt es keine solchen Rückzüge , sondern das erste, auf dem sie sich voll und ganz damit auseinandersetzt, was möglich ist, wenn wir endlich unsere Trauer hinter uns lassen und in den Rest unseres Lebens eintreten. Ihre Stimme – in einem Moment ein gebieterisches Alt, im nächsten ein schwungvoller Sopran, oft auf mehreren Spuren aufgenommen, um ihren Worten die Glaubwürdigkeit des Gospels zu verleihen – bleibt immer im Vordergrund und führt eine kompakte Band an, die so leise wie ein Bach oder so verzückt wie ein Wasserfall sein kann. « Keeper of the Shepherd» ist ein Triumph der Beharrlichkeit, des Versuchs, mit seiner Angst zu leben, anstatt immer unter ihr zu sein. Es hat die unaufhaltsame Energie eines vielversprechenden Debüts, einer Reihe von Songs, die einfach darauf gewartet haben, hervorzusprudeln. Stellen Sie sich vor, die liebestrunkene Sharon Van Etten von Epic und Tramp hätte sich wie Frances in die Ahornwälder Vermonts statt in die Betonwildnis von Los Angeles zurückgezogen; es würde vielleicht sehr nach dem mächtigen «Keeper of the Shepherd» klingen . — Vor vielen Jahren entdeckte Frances, dass die alternativen Gitarrenstimmungen, die Joni Mitchell verwendete, ihre Beziehung zu dem Instrument verbesserten und ihre intuitive Verbindung zu den Saiten verstärkten. Ihre Arbeit blieb jahrelang in diesem vergoldeten Folk-Raum und in diesen sieben Songs kehrt sie gelegentlich dorthin zurück. Mit seinen großen, offenen Akkorden und subtil gebogenen Noten, die unter ihr galoppieren, fühlt sich «Floodplain» ein wenig an, als würden Mitchell und John Fahey während eines Frühlings-Roadtrips durch den amerikanischen Südwesten neben einem Lagerfeuer sitzen. Die langen, ineinander verwobenen Phrasen von «Woolgathering» erinnern an ein ungenutztes Hejira- Skelett, als ob Mitchell nie die richtige Erwiderung gefunden hätte, um in seinen anmutigen Galopp zu passen. — BETRACHTEN — — Das einzige Lied, das Weyes Blood Wishes geschrieben hat — Aber auf weiten Teilen von Keeper of the Shepherd sind Frances intuitive Instrumentalmuster nur Sprungbretter für unheimliche Songstrukturen, die Frances und der Produzent und Multiinstrumentalist Kevin Copeland methodisch aufgebaut haben. Um den Folk-Kern herum gibt es mehr als nur einen Hauch von vornehmem Prog, was Frances irgendwo zwischen Joanna Newsom , Jeff Buckley und Fleet Foxes verortet . Der Opener «Bronwyn» steigt und fällt, zuckt und springt wie auf einem maroden Karussell, immer bereit, in die Hölle zu rutschen oder in den Himmel aufzusteigen. Verworrene Saxophonfetzen winden sich um das dub-artige Streben des Schlussstücks «Haunted Landscape, Echoing Cave», und nach einem kurzen Cool-Jazz-Zwischenspiel verschwimmt alles zu einem Paisley-Traum. Frances litt unter einer Schreibblockade, bevor diese Songs wie im Flug entstanden; ihr Umfang und ihre Flexibilität sind Geschenke der Ausdauer, des Dranbleibens. — Diese Lektion ist in jedem Song hier eingeschrieben, während Frances mit dem langen Griff der Trauer und ihrem Glauben, dass sie sich allmählich lockern wird, kämpft. Frances kehrt in diesen 37 Minuten immer wieder zu einer kleinen Reihe von Bildern zurück – Höhlen, Hirten und ihre Schafe, Rippen und Flüsse – und ermöglicht es ihr, eine Karte ihres eigenen Fortschritts zu erstellen. In «Bronwyn» ist es der Verlust, der durch ihre Brust reißt und ihren Brustkorb ausdehnt, bis sich ihr Körper wie die verzerrten Trommeln unter ihr verzieht; zwei Songs später, in «Woolgathering», atmet sie eine neue Liebe und ein neues Leben ein. «Gib mir Zeit, meine Lungen zu befreien», singt sie wie Vashti Bunyan in einem elektrostatischen Nebel, «die Rippen lockern sich.» Frances sagt, dass sie ihre Alben oft in der Reihenfolge anordnet, in der sie die Songs geschrieben hat; erleben Sie, wie sie sich langsam in ihr eigenes Leben hinein bewegt. — Frances könnte wie eine kostbare Abgesandte der waldigen New-Age-Yuppies wirken, gefangen irgendwo zwischen ihrem Lieblings-Yogastudio in der Stadt und ihrem bevorzugten Bauernstand auf dem Land. Schließlich ist sie eine selbsternannte «Bewegungskünstlerin», die ernsthafte Musikvideos inmitten üppiger immergrüner Landschaften dreht und im Halbdunkel der Olympic Peninsula Ausdruckstanz zu ihren eigenen Liedern aufführt . «Da mein Schreiben untrennbar mit meiner Verbundenheit mit dem Land verbunden ist», schrieb sie kürzlich in ihrem Newsletter, «verwebe ich ökologische Bilder und Archetypen, um meine persönliche Mythologie umfassender und reicher zu erzählen.» — Ja, das liest sich nach viel , aber es stimmt auch: Frances› Lieder verraten eine echte Verwurzelung in der Welt um sie herum, ein Verständnis, dass Verlust zu Wachstum führen kann, wenn man ihm genug Raum und Zeit gibt. Das ist der natürlichste Kreislauf auf dem Planeten. «Floodplain» fragt sich, wie es ist, wenn die eigene Vergangenheit wie Schutt am Flussufer weggespült wird, «Vacant Intimacies» geht darum, einen Unterschlupf zu finden, der einem tatsächlich etwas zurückgibt. Das sind Dinge, die Frances gesehen, gefühlt, verinnerlicht und nun gesungen hat. Am Ende von «Husk», nachdem sie vier immer intensiver werdende Minuten lang über den Wechsel zwischen Leben und Verlust nachgedacht hat, fallen die gespannten Streicher und Harmonien weg und lassen ihre Stimme endlich unbelastet zurück. «Der Tod ist eine Hülle», sagt sie mit uneingeschränkter Klarheit. «Sie hält die Form meines Lebens.» Keeper of the Shepherd ist nicht nur die Ankunft einer fesselnden Singer-Songwriterin, die eine atemberaubende Platte gemacht hat, sondern auch die eines Menschen, der erkennt, dass er mehr ist als der Schmerz seiner Vergangenheit.

 
 

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