Ukrainischer Generalmajor: Kein Geheimnis, dass die Donbass-Front zusammengebrochen ist

29.10.2024NewsBerliner ZeitungKaterina Alexandridi —   –  Details

Dmytro Martschenko

In einem Interview spricht einer der führenden Militärs der Ukraine offen über die Schwierigkeiten, mit denen die Streitkräfte im Osten konfrontiert sind. — Unter dem Druck ständiger russischer Angriffe wird die Lage für die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes immer schwieriger. In einem neuen Interview hat nun der Generalmajor der ukrainischen Streitkräfte, Dmytro Martschenko, eingeräumt, dass die Front zusammengebrochen sei. — «Wir alle wissen, ich werde kein militärisches Geheimnis verraten, wenn ich sage, dass unsere Front zusammengebrochen ist. Leider sind die Orks (die russischen Streitkräfte, Anm. d. Red.) bereits in Selydowe eingedrungen und fassen dort bereits Fuß», sagte Martschenko in einem am Montagabend veröffentlichten Videointerview mit dem Ex-Parlamentsabgeordneten Boryslaw Beresa. «Ich denke, dass sie es in naher Zukunft vollständig umzingeln und einnehmen werden, was ihnen taktischen Zugang zu Pokrowsk verschaffen wird. Das ist sehr schlecht für uns», erklärte der ukrainische Generalmajor weiter. — Martschenko nannte mehrere Gründe für den russischen Vormarsch. «Erstens sind es fehlende Munition und Waffen, zweitens sind es fehlende Leute, es gibt keine Leute, keinen Ersatz, die Soldaten sind müde, sie können die Frontlinie nicht abdecken, an der sie sich befinden», klagte der Generalmajor. Zudem sei die ukrainische Kommandoführung nicht optimal. Martschenko hatte zu Kriegsbeginn mit der erfolgreichen Verteidigung der südukrainischen Gebiete Mykolajiw und Cherson Bekanntheit erlangt. — Der ukrainische Generalmajor Dmytro Martschenko (…)

 
 

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Nawalnys Witwe liefert überraschende Aussagen zum Ukrainekrieg

29.10.2024NewsBerliner ZeitungMichael Maier / Die Zeit —   –  Details

Julija Nawalnaja

Julija Nawalnaja sagt, die Menschen in Russland unterstützen den Ukrainekrieg nicht. Sie äußert sich zurückhaltend zu Waffenlieferungen des Westens.

Das jüngste Interview der Witwe des kürzlich unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny sorgt für Aufsehen. Ihr Gespräch mit der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit brachte Julija Nawalnaja scharfe Kritik ein. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter schrieb auf X: «Was prädestiniert Frau Nawalnaja, über Fragen der ukrainischen Selbstverteidigung zu urteilen? Es ist nicht nur Putins Krieg, sondern offensichtlich Russlands Krieg. Anstatt das legitime Selbstverteidigungsrecht der Ukraine zu bestärken, wirkt sie mit solchen Aussagen eher als Anwältin imperialer russischer Ansprüche.» Der Bild-Zeitung sagte Kiesewetter, Nawalnaja habe «offensichtlich auch kein Verständnis für das legitime Selbstverteidigungsrecht der Ukraine, das auch die militärische Offensive der Ukraine auf russischem Gebiet eindeutig ermöglicht und unterstützt». Nawalnaja sei «kein glaubwürdiger Ansprechpartner für eine verantwortungsbewusste Politik im Rahmen des internationalen Völkerrechts», betonte Kiesewetter. Die Bild zitiert andere Kritiker, die auf X geschrieben hätten: «Nawalnaja sagt offenbar gezielt nichts zur Ukraine, um den Support der Nationalisten in Russland zu behalten.» Bei den Themen Imperium, Angriffskrieg, Kriegsverbrechen oder internationales Tribunal werde Nawalnaja «stets sehr schmallippig». Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk schrieb auf X, die Zeit habe Nawalnaja «gewähren» lassen. Es gehe «allein um Macht»: «Das Interview zeigt eine russische Oppositionelle, die wenig Anlass für Hoffnung bietet.»

Der Grund der Kritik: Julija Nawalnaja, die heute in London im Exil lebt, hatte in dem Interview überraschende Positionen vertreten. Ihrer Ansicht nach müssen man einen Unterschied zwischen dem russischen Volk und dem Präsidenten machen. Sie vertrat eine differenzierte Position im Hinblick auf die westlichen Waffenlieferungen und zu Kriegsverbrechen. Eindeutig ist ihre Position im Hinblick auf Putin: Er sei ein Lügner, dauerhafter Frieden sei mit ihm nicht möglich, womit Nawalnaja indirekt jene stärkt, die einen «regime change» in Moskau fordern,

— – Auf die Frage, ob der Krieg gegen die Ukraine «Putins Krieg oder ein Krieg Russlands» sei, antwortete sie: «Diesen Krieg hat Wladimir Putin angefangen. Es ist sein Krieg. Wenn Putin etwas zustößt, dann endet der Krieg. Vielleicht nicht am selben Tag, aber bald darauf.» Die Reporter daraufhin: «An der Front kämpft aber nicht Putin, es sind gewöhnliche russische Soldaten.» Nawalnaja: «Natürlich kämpfen die Menschen. Aber es ist sein Krieg.» Die Zeit-Redakteure erwiderten, «laut Umfragen des unabhängigen Lewada-Instituts unterstützen etwa 75 Prozent der Bevölkerung die ‹militärische Spezialoperation‹, wie der Krieg in Russland genannt wird». Nawalnaja darauf: «Ich glaube nicht daran. In einem Staat, in dem eine komplette Diktatur herrscht und Menschen für Likes in den sozialen Medien ins Gefängnis kommen, in dem Menschen getötet und vergiftet werden, haben Meinungsumfragen eine geringe Glaubwürdigkeit.» Sie sage nicht, dass niemand in Russland diese «Spezialoperation» unterstütze: «Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sehr viele sie nicht unterstützen. Doch die Menschen haben Angst. Sie wollen nicht im Gefängnis landen und umgebracht werden. Insbesondere, wenn sie sehen, was meinem Mann widerfahren ist. Nicht alle Menschen sind Helden.» (…)

 
 

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I don’t know how to cry / Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent: Yutaka Sado

29.10.2024Das Ö1 KonzertÖ1Ursula Strubinsky —   –  Details

Yutaka Sado

Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent: Yutaka Sado. Patrick Hofer, Trompete. Georg Friedrich Haas: I don›t know how to cry; Alexander Arutiunian: Konzert für Trompete und Orchester; Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 «Eroica» (aufgenommen am 29. September im Großen Musikvereinssaal in Wien)

 
 

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Der irische Schriftsteller John Banville

29.10.2024TonspurenÖ1Thomas David —   –  Details

John Banville

Der 1945 im irischen Wexford geborene John Banville ist einer der bedeutendsten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. Für seinen 2005 erschienenen Roman «Die See» wurde er mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet, mit seinen teils unter dem Pseudonym Benjamin Black veröffentlichten Kriminalromanen begeistert er auch ein breites Publikum. — Banvilles lyrische Prosa ist von melancholischer Farbigkeit und hat die suggestive Kraft eines Traums. Als Autor einer diabolischen Commedia dell›arte inszeniert Banville in seinen Romanen ein faszinierendes Spiel, in dem sich ein wiederkehrendes Figurenensemble hinter immer neuen Masken verbirgt. In seinem jüngsten Roman «Singularitäten» kehrt er an die Schauplätze früherer Romane zurück und erzählt von einem aus dem Gefängnis entlassenen Mörder, der sich in einer Welt wiederfindet, die aus den Fugen geraten zu sein scheint. Thomas David hat John Banville seit 2004 mehrfach in Dublin besucht und zeichnet in seinem Feature ein vielschichtiges Porträt des Schriftstellers, der seit Jahren als Anwärter auf den Nobelpreis gilt. — Die Dunkelheit sehen Der irische Schriftsteller John Banville Feature von Thomas David (Ü/WDR 2024) —

 
 

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100 Songs: Geschichte wird gemacht (2) Tina Turner – What’s Love Got To Do With It (USA, 1984)

29.10.2024RadiokollegÖ1Stefan Niederwieser —   –  Details

Tina Turner

Tina Turner hatte bereits ein Kind von Ike Turner, als beide 1962 heirateten. Zuvor hatte Ike Turner bereits 1951 mit «Rocket 88» eine der frühesten Rock›n›Roll-Singles aufgenommen. Beide zusammen wurden als Ike & Tina Turner zu einer dominierenden RnB-Formation in den Vereinigten Staaten. Ike war gewalttätig und drogenabhängig. 1976 reichte Tina Turner deshalb die Scheidung ein, ihre ersten beiden Soloalben floppten und ihre Karriere galt als beendet. 1984 gelang ihr dann mit dem Album «Private Dancer» eines der unwahrscheinlichsten Comebacks der Popmusikgeschichte. Tina Turner überwand nicht nur eine unsichtbare Altersschranke, die insbesondere Frauen jenseits der Vierzig auf wenige Rollen beschränkte, zudem wagte sie sich großteils an Rocksongs, ein Stil, der in den 1980er als weiße Domäne gilt. «What›s Love Got To Do With It» war mit seinen Reggae-Einflüssen eine Ausnahme. Der Song wurde insbesondere durch Tina Turners Enthüllungen über ihre gewalttätige Ehe zu einer vieldeutigen Hymne weiblicher Lust.

 
 

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Am Tisch mit Norbert Kohl, German Doctor

29.10.2024Doppelkopfhr2 kulturAndrea Seeger —   –  Details

Norbert Kohl

Norbert Kohl ist Kinderarzt. Er hat an verschiedenen hessischen Kliniken gearbeitet, dann hat er sich entschieden, bei den German Doctors mitzumachen, eine Art kleine Schwester von Ärzte ohne Grenzen. Und so nahm der dreifache Familienvater seinen Jahresurlaub, reiste auf die Philippinen, nach Afrika oder Indien, um Menschen, nicht nur Kinder, zu heilen. — Gerade ist Kohl zurückgekehrt aus Sierra Leone, nach sechs Wochen Sprechstunden auf dem Land. Es sei hart gewesen. An der Tagesordnung: hungernde Kinder, Infektionen durch Viren und Bakterien, Tumore. Immer können die German Doctors nicht heilen, aber zumindest meist eine Diagnose stellen. Und dann sehen er und seine Kolleginnen und Kollegen weiter. Ein gutes Netzwerk hilft und natürlich Geld. Der Einsatz der Ärzte ist übrigens unentgeltlich, die Reisekosten tragen sie selbst. — Norbert Kohl muss jetzt erst mal zu Hause bleiben in der Wetterau. Sein jüngstes Kind macht nächstes Jahr Abitur, danach ist er wieder unterwegs als Dr. Norbert, der German Doctor.

Musikinhalt dieser Sendung: Sting: Fragile Sona Jobarteh: Gabia Xavier de Maistre: Concierto de aranjuez: II. Adagio — Wiederholung eines Gesprächs vom August 2024.

 
 

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Sinnfindung und Wirklichkeitserfahrung – Die Komponistin Eva-Maria Houben

29.10.2024Neue MusikDeutschlandfunk KulturHubert Steins —   –  Details

Eva-Maria Houben

Am Rande der Stille komponierend führt Eva-Maria Houben das Musikdenken von John Cage auf ihre Weise fort. Als Organistin selbst Interpretin, reflektiert sie in ihren Werken und Schriften das Verhältnis von musikalischer Alltagspraxis und sinnerfüllter Wirklichkeit. — Eva-Maria Houben auf der Orgelbank beim Registrieren.

 
 

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