Klänge, die hungrig machen / Barbara Heindlmeier und das Ensemble La Ninfea

27.03.2024 VorgestelltÖ1Daniela Fietzek —   –  Details

Barbara Heindlmeier

Barbara Heindlmeier und das Ensemble La Ninfea mit einem barocken Konzeptalbum — Wie mag der Tag eines Gentlemans um 1700 wohl ausgesehen haben? Wie hat er gefrühstückt? Wann ist er schlafen gegangen? Und wie hat der Gentleman wohl eine Lady kennengelernt?

All diese Fragen beantwortet Barbara Heindlmeier musikalisch auf ihrem neuen Konzeptalbum. Dafür schlüpft die Blockflötistin in die Rolle eines Gentlemans. Ins Boot hat sie sich das Ensemble La Ninfea geholt. Mit viel Witz, Spielfreude und musikalischer Tiefe interpretieren die Musikerinnen und Musiker Werke, u.a. von Henry Purcell, Georg Friedrich Händel und William Willilams und laden das Publikum auf eine Zeitreise in das herrschaftliche London und zur Teatime mit Strawberries and Cream ein.

Übrigens: Der ausgedachte Gentleman hat auch Blockflöte gespielt. Denn damals – weit vor den Dating-Apps – war die Blockflöte ein stetiger Begleiter für feine Herren: Beim Musizieren konnte man damit wunderbar Ladies unterhalten.

Service

Aktuelle Aufnahme:
Gentleman for a day
Mit: Barbara Heindlmeier (Blockflöte), Ensemble La Ninfea
Musik von Matthew Locke, Henry Purcell, Andrew Parcham, Georg Friedrich Händel, William Williams, Nicola Matteis. Jacob van Eyck
Label: Perfect Noise

 
 

SK-

Julia Josts Debüt erregt Aufsehen

27.03.2024 RadiogeschichtenÖ1Michaela Monschein —   –  Details

Julia Jost

»Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht». Von Julia Jost. Es liest Katharina Knap. — Julia Jost schildert in ihrem Debütroman eine archaische Bergwelt zwischen Stammtisch und Beichtstuhl. Etwas abseits ist da ein Mädchen, das sich unter einem Lastwagen versteckt und alles genau beobachtet. Sie ist nicht so wie die anderen und das ist eigentlich gut so. Mit ihren Augen sehen wir die Geschichte, die Beziehungen der Menschen zueinander. Hören von dem Tod des kleinen Franz Ruck. Mit ihm aus dem Brunnen kommt auch ein — Meine-Ehre-heißt-Treue-Messer» zum Vorschein. Der Blick der Erzählerin ist auf der einen Seite gnadenlos, manche ihrer Phantasien ausgesprochen gewalttätig, trotzdem ist das eine so große Sehnsucht nach Leben, danach Verstandenzuwerden und vielleicht sogar eine Liebe erleben zu dürfen. Geschrieben in einer Sprache, die höchst raffiniert und gelungen vorgibt, es nicht faustdick hinter den Ohren zu haben. Dazu kommt ein ausgesprochen schräger Humor und, dass man diesem Mädchen eigentlich von der ersten Seite an, ganz fest die Daumen halten will. Ein Debüt, wie es nur selten gelingt, hier ist es perfekt gelungen.

Julia Jost, 1982 bei Feldkirchen in Kärnten geboren. Studium der Philosophie, Bildhauerei und Theaterregie. Sie arbeitete als Regisseurin und Dramaturgin in der freien Szene sowie u. a. am Thalia Theater Hamburg. 2019 wurde sie bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt für einen Auszug aus — Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht» mit dem kelag-Preis ausgezeichnet. Ihr Theaterstück — ROM» feiert im April 2024 am Volkstheater Wien Premiere. Julia Jost lebt in Wien und Berlin.

Gestaltung: Michaela Monschein

Service

»Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht», Julia Jost, Roman, Suhrkamp Verlag 2024

 
 

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Das letzte Bühnenwerk von Fux / Zefiro Barockorchester, Leitung und Oboe: Alfredo Bernardini

27.03.2024 Alte Musik – neu interpretiertÖ1Gerhard Hafner —   –  Details

Alfredo Bernardini

Zefiro Barockorchester, Leitung und Oboe: Alfredo Bernardini; Monica Piccinini, Sopran; Marianne Beate Kielland, Mezzosopran; Rafal Tomkiewicz, Countertenor; Valerio Contaldo, Tenor. Johann Joseph Fux: — Costanza e fortezza» (Ausschnitte) (aufgenommen am 23. Juni in der Helmut-List-Halle in Graz im Rahmen der Styriarte 2023) — Anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten von Karl VI. zum König von Böhmen, anno 1723 komponierte Johann Joseph Fux die Oper — Costanza e fortezza», auf Deutsch — Beständigkeit und Stärke». Bei der Styriarte 2023 waren Höhepunte aus diesem monumentalen Werk zu hören. Zum Klingen gebracht vom Zefiro Barockorchester, angeführt vom Oboisten Alfredo Bernardini.

Sendereihe

Gestaltung

  • — Gerhard Hafner

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Joseph Fux
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Pietro Pariati
Titel: COSTANZA E FORTEZZA / Festa teatrale in drei Akten (Ausschnitte)
Solist/Solistin: Monica Piccinini /Sopran
Solist/Solistin: Marianne Beate Kielland /Mezzosopran
Solist/Solistin: Rafal Tomkiewicz /Countertenor
Solist/Solistin: Valerio Contaldo /Tenor
Orchester: Zefiro Barockorchester
Leitung: Alfredo Bernardini
Komponist/Komponistin: Johann Joseph Fux/1660-1741
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Pietro Pariati/1665-1733
Länge: 63:45 min
Label: Fux concertato, ÖAW

Komponist/Komponistin: William Byrd
Titel: Messe zu 5 Stimmen a cappella
* Kyrie
* Gloria
* Credo
* Sanctus
* Benedictus
* Agnus Dei
Chor: Collegium Vocale Gent
Leitung: Philippe Herreweghe
Länge: 19:20 min
Label: outhere LPH014

 
 

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Oseh Shalom / Venedig, Odessa, Toronto, St. Pölten: Jüdische Lieder

27.03.2024 SpielräumeÖ1Mirjam Jessa —   –  Details

Oseh Shalom

Venedig, Odessa, Toronto, St. Pölten: Jüdische Lieder, Musik, Gedichte und Gedanken — Texte von Frauen, die den Holocaust überlebt haben, Erinnerungen an das jüdische Leben in Odessa oder im Ghetto von Venedig – Musiker und Musikerinnen, die zu alledem eine direkte Verbindung haben, vertiefen unser Verständnis für Vergangenheit und Gegenwart, und bescheren uns Geschichten, die so nur sie erzählen können.

Nach langem Stillstand und umfangreicher Renovierung wird in St. Pölten in diesem Frühjahr die ehemalige Synagoge, ein Jugendstilbau von 1913, als Zentrum für Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Geschichtsvermittlung wiedereröffnet. Höhepunkte sind an zwei Wochenenden im Juni (7. bis 9. Juni und 14. bis 16. Juni 2024) die neu gegründeten Jewish Weekends.

Im Mittelpunkt steht der erhabene Raum der ehemaligen Synagoge mit seinen farbenprächtigen Wanddekorationen, dem durch das Festival wieder Leben eingehaucht wird, fast 66 Jahre nach der Zerstörung und Plünderung während der November Pogrome. Umrahmt werden die Konzerte von Vorträgen, Lesungen, dazu eine Vorführung des Films — Stadt ohne Juden» mit der Livemusik von Olga Neuwirth gespielt von PHACE.

Musik u.a. von und mit Frank London, Andrej Prozorov und dem Projekt — Silent Tears».

Service

Ehemalige Synagoge Jewish Weekends

 
 

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Die Göttliche und der Frosch – Swingende Musik von Sängerin Sarah Vaughan

27.03.2024Classic Sounds in JazzBR-KlassikUlrich Habersetzer —   –  Details

Sarah Vaughan

Swingende Musik von Sängerin Sarah Vaughan, die heute ihren 100. Geburtstag feiern würde und den Spitznamen — The divine one», die Göttliche, trug und von Tenorsaxofonist Ben Webster, der auch — The Frog», der Frosch, genannt wurde

 
 

SK-try-2024

Richard Serra, der Skulpturen in großem Maßstab umgestaltete, stirbt im Alter von 85 Jahren

26.03.2024NewsThe New York TimesRoberta Smith —   –  Details

Richard Serra

Seine schrägen Wände aus rostendem Stahl, monumentalen Blöcken und anderen riesigen und unergründlichen Formen schufen Umgebungen, die man durchschreiten oder umrunden musste, um sie vollständig zu erleben. — Richard Serra, der eigentlich Maler werden wollte, sich dann aber zu einem der größten Bildhauer seiner Zeit entwickelte und eine monumentale Umgebung aus riesigen, geneigten Korridoren, Ellipsen und Spiralen aus Stahl erfand, die dem Medium sowohl eine neue abstrakte Erhabenheit als auch eine neue physische Intimität verlieh, starb am Dienstag in seinem Haus in Orient, NY, am North Fork von Long Island. Er war 85. — Die Ursache sei eine Lungenentzündung gewesen, sagte John Silberman, sein Anwalt. — Die berühmtesten Werke von Herrn Serra hatten zum Teil die Ausmaße antiker Tempel oder heiliger Stätten und die Unergründlichkeit von Wahrzeichen wie Stonehenge. Aber wenn diese massiven Formen eine mystische Wirkung hatten, so war sie nicht auf religiösen Glauben zurückzuführen, sondern auf die Verzerrungen des Raums, die durch ihre schiefen, geschwungenen oder kreisenden Wände und die Offenheit ihrer Materialien verursacht wurden. — Das war etwas Neues in der Bildhauerei; eine fließende, kreisende Geometrie, die bewegt werden musste, um vollständig erlebt zu werden. Herr Serra sagte, seine Arbeit erfordere viel «Gehen und Schauen» oder «wandernde Wahrnehmung». Es sei, wie er sagte, «betrachterzentriert»: Seine Bedeutung müsse durch individuelle Erkundung und Reflexion ermittelt werden. — — Richard Serra, ein Mann mit schütterem Haar in braunem Anzug und braunem Hemd (aber ohne Krawatte), steht mit strengem Gesichtsausdruck zwischen zwei großen Stahlwänden.

 

Richard Serra im Jahr 2005 mit einem seiner Stahlwerke. Einige von ihnen erinnerten an antike Tempel oder heilige Stätten.

 
 

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