Studiogäste: Danae Dörken & Pascal Schumacher

06.11.2024NDR Kultur EXTRANDR KulturN.N. —   –  Details

Danae Dörken & Pascal Schumacher

Philip Glass zählt zu den erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart. In seinen minimalistischen Werken verbindet er Elemente aus Klassik und Avantgarde, Jazz und Pop. Aber auch die indische Musik hat Glass beeinflusst. So entstanden zahlreiche Opern, Sinfonien, Konzerte, Kammer- und Filmmusiken. Der luxemburgische Vibrafonist Pascal Schumacher hat sich eingehend mit diesem umfangreichen Schaffen auseinandergesetzt und daraus das Projekt «GLASS for TWO» entwickelt. Seine Duopartnerin ist die deutsch-griechische Pianistin Danae Dörken. Gemeinsam übersetzen sie ausgesuchte Werke aus verschiedenen Lebensphasen des Komponisten auf ihre Instrumente. Dazu präsentiert Schumacher eigene Kompositionen für Klavier und Vibrafon. Eine klassische Pianistin und ein Jazz-Vibrafonist erkunden gemeinsam die Minimal Music: Bevor sie das in der Elbphilharmonie tun, begrüßen wir Danae Dörken und Pascal Schumacher zu einem intimen Studiokonzert bei NDR Kultur EXTRA.

 
 

SK-

Zeugen! Ein VerHör – Von Rimini Protokoll

06.11.2024HörspielDeutschlandfunk KulturRimini-Protokoll —   –  Details

Gerichtssaals des Berliner Landgerichts Moabit

• Doku-Hörspiel • 12 Uhr Untreue, 13 Uhr Diebstahl, Mittagspause, dann Paragraph 310 (Vorbereitung eines Explosionsverbrechens): Stundenplan im Landgericht. Das Regieteam Rimini Protokoll verklanglicht das, was man gemeinhin Wirklichkeit nennt.— Im Hörspielstudio entstand eine akustische Kopie eines Gerichtssaals des Berliner Landgerichts Moabit.

Der Justiz-Apparat ist für sich schon theatralisch und das Gericht als Schauplatz einer schicksalhaften Halböffentlichkeit dramatisch genug. Hier treten auf: der Gerichtszuschauer, die Beraterin vor Gericht, die Schöffin, der Anwalt, die Angeklagte. Echte Menschen aus dem Genre «Justiz», wie man sie inzwischen auch für die Gerichtsshows im Fernsehen castet. Im Hörspielstudio entstand eine akustische Kopie des Berliner Landgerichts Moabit.

 

Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel entwickelten dieses Hörspiel aus ihrem Theaterstück «Zeugen – Ein Strafkammerspiel» (Januar 2004, produziert für das «Hebbel am Ufer» in Berlin und das Schauspiel Hannover).

 

Zeugen! Ein VerHör Von Rimini Protokoll Regie: die AutorInnen Mit: Ekkhard Fleischmann, Fabian Gerhardt, Detlef Weisgerber, Ilse Nauck, Brigitte Geier, Eckehard Hille, Konstanza Schargan, Friedrich Carl Föhrig und Thomas Dahlke Ton: Peter Kainz Produktion: DLR Berlin 2004 Länge: 53›44 Eine Wiederholung vom 13.11.2006 — Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel gründeten im Jahr 2000 das Theater-Label Rimini Protokoll und arbeiten seither in verschiedenen Konstellationen unter diesem Namen. Sie entwickeln ihre Bühnenstücke, Interventionen, szenischen Installationen und Hörspiele oft mit Expertinnen und Experten, die ihr Wissen und Können jenseits des Theaters erprobt haben. Zahlreiche Preise, darunter der Deutsche Theaterpreis «Der Faust», der Silberne Löwe der Theaterbiennale Venedig sowie der Deutsche Hörspielpreis. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: «Prinzip Held*» (2024).

 
 

SK-

US-Journalistin und Krimiautorin Sally McGrane

06.11.2024Im GesprächDeutschlandfunk KulturBritta Bürger —   –  Details

Sally McGrane

Krimiautorin McGrane — Wenn Fiktion auf Realität trifft — Für die US-Journalistin Sally McGrane fühlt sich der vermeintliche Wahlsieg von Donald Trump wie eine „Beerdigung“ an. Viele der Probleme auf der Wahl werden durch die Wahl nicht besser werden, sagt die Krimiautorin. — Ein abgehalfterter Ex-CIA-Spion mit Einsätzen in Moskau und Odessa – die Spionage-Romane von Sally McGrane erscheinen angesichts des Kriegs in der Ukraine in einem neuen Licht. Wie blickt die US-Journalistin auf die Wahl zwischen Harris und Trump?

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxdd

Jazzfest Berlin 2024 / Mit der Sehnsucht fängt es an

05.11.2024Newstaz online Robert Mießner —   –  Details

Sun Ra Arkestra

Sun Ra Arkestra am Samstagabend im Haus der Berliner Festspiele

— – Feier einer Musik, die plebejische Wurzeln hat: Eindrücke vom 60. Berliner Jazzfest. Seine Jubiläumsausgabe stand im Zeichen von Bigbands. — Mit Brot und Blumen eröffnete das Jazzfest Berlin vergangenen Donnerstag im Haus der Berliner Festspiele seine 60. Ausgabe. «Blommor och bröd», ist ein Titel des schwedischen Jazzbassisten Vilhelm Bromander. Die siebenminütige Hymne entwickelte sich aus einem ruhigen, aber selbstbewussten Choral und sorgte für das Motto der viertägigen Sause. — Den Titel hat Bromander der Sozialistin Kata Dalström entlehnt, die am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert zur Pio nierin der schwedischen Arbeiterbewegung wurde. Später taucht die Formel bei ihrem Landsmann Harry Martinson, 1974 Nobelpreisträger für Literatur, auf. — Brot und Blumen, Alltag und Luxus, das eine gehört zum anderen und das nicht den Wenigen. Kein schlechtes Motto also für die Feier einer Musik, die plebejische Wurzeln hat und der zu Unrecht elitäres Aroma anhaftet. Es abzustreifen, dazu ging das Jazzfest Berlin aus dem vornehmen Wilmersdorf auch zu Außenstationen in den weniger herrschaftlichen Stadtteil Moabit. — Rote Fäden Der Auftritt der 13-köpfigen Vilhelm-Bromander-Entfaltung gehörte zu einem der roten Fäden des diesjährigen Jazzfests. Insgesamt drei Abende wurden von schwedischen Formationen eröffnet. Jazz wird in Skandinavien generell gepflegt. Die nordeuropäische Moderne hat früh ihrer älteren US-Schwester mehr als ein Dach über den Kopf gegeben. Erinnert sei an die «Stockholm Sessions» von Eric Dolphy für den schwedischen Rundfunk. — In dieser Tradition lässt sich die Musik Vilhelm Bromanders verorten. Sie ist expressiv und experimentell, dabei verweist sie auf die «Zeit, als der Free Jazz noch Jazz» war, wie es Peter Niklas Wilson einmal über die Musik seines Kollegen Sven-Åke Johansson, ein toller Schwede auch er, formuliert hat.

In den ruhigen, an entscheidenden Momenten eruptiven Strom seiner Stücke webt Bromander klassische Musik aus Indien, namentlich solche des Gesangsstils Dhrupad. Der wird im Lexikon als «ernst, männlich und gravitätisch» beschrieben. Erstes und Letzteres mag stimmen; wenn auf Bromanders Album «In this forever unfolding moment» das die Sängerin Marianne Sva ek und auf der Bühne Sängerin und Tanpura-Spielerin Deniz Schelfi übernimmt, ist die Ansage schon klar und klingt übrigens gut. — Hier fehlte Wagemut Ein Spritzer Wagemut mehr wäre Goran Kajfe Tropiques, den zweiten schwedischen Gästen, bekommen. Kajfe ist Trompeter und frei kreisend in Gard Nilssens Supersonic Orchestra zu hören. Deren Doppelalbum «Family» ist ein wildes Vergnügen, aber davon war am Freitag beim Jazzfest wenig zu hören. — Kajfe › Quartett klang mehr nach Wiener Kaffeehaus als nach Zagreber Tanzboden. Dass die Tropiques anders können, bewiesen sie im beherzten Zusammenspiel von Violinistin Josefin Runsteen und Cellist Leo Svensson Sander. Dem schloss sich eine krautrockige Version von Funk an. Na also! — Mit Verve überzeugen konnte am Sonnabend Anna Högbergs Extended Attack, ein 12-köpfiges Ensemble aus Österreich, Dänemark und Schweden, mit seiner Version eines physischen, befreiten Jazz. Dessen Einleitung, bestritten von der Altsaxofonistin Högberg, klang ausgesprochen filigran; dann jedoch ereignete sich – und es muss von einem Ereignis gesprochen werden – ein jäher Umschwung in Richtung Metal.

Zwischenspiel, majestätisch Zwischen einen majestätischen, fast schon traditionell anmutenden Teil setzten Högberg und ihr Kollegium verschiedene Miniaturen und Zwischenspiele, so der beiden Kontrabassisten Kansan Zetterberg und Gus Loxbo mit dem Tubisten Per-Åke Holmlander. Wer die Tuba für die Riesenschnecke unter den Instrumenten hält, der höre Extended Attack, bei denen selbst der Einsatz von zwei singenden Sägen frei von Klischees gerät. — Dass Jazzfest 2024 war eines der großen Formationen, der Kollektive und Bigbands. Am Samstagabend trat das Sun Ra Arkestra auf, dessen beide Abwesenden unbedingt dazugezählt werden müssen. Dem 100-jährigen Leiter Marshall Allen hat der Arzt die Reise über den Atlantik untersagt. Und der Namensgeber Herman «Sonny» Poole Blount schaut seit 1993 vom Jenseits, wahrscheinlich von den Ringen des Saturn, zu uns – und er tut dies mit wachsender Sorge –, aber trotzdem fragt man sich hinterher: «Wie fandest du es bei Sun Ra?» Es war so schön wie der erste Blick durch ein Teleskop. — Ornette Coleman, Sun Ra und Alice Coltrane, um nur drei zu nennen: Das Jazzfest 2024 war geschichtsbewusst, aber nicht konservativ. Auf das Widerständige im Jazz wies George Lewis, US-Posaunist und Professor, in seiner programmatischen Begrüßungsansprache hin. Schlagzeuger und Komponist John Hollenbeck knüpfte in seiner Performance «The Drum Major Instinct» daran an. — Zwei Posaunengruppen für MLK Das Stück ist inspiriert von einer der letzten Predigten von Martin Luther King Jr. 1968 kurz vor seiner Ermordung. Hollenbecks Bühnenumsetzung mit zwei Posaunengruppen und einem kleineren Ensemble wurde zum Beispiel für politisch bewussten Jazz, der sein Engagement nicht wie eine Monstranz vor sich herträgt. — Kings Antikriegsbotschaft anlässlich des Konflikts in Vietnam wurde gerahmt durch eine außergewöhnliche Konzertsituation: Zwischen die Akte, in denen das Kollektiv zu sich fand, waren auf wechselnden Bildschirmen Videos historischer Auftritte vom Jazzfest zu sehen, darunter der von Sarah Vaughan, die vom Publikum angegangen wurde, weil ihr Abendkleid für die Bürgerrechtsbewegung zu glamourös angesehen wurde. Genossinnen und Genossen, so wird das nichts. — Darüber wäre auf einem der nächsten Gesprächsformate des Jazzfests zu reden. Bis dahin sei eine der ruhigen, minimalistischen Aufnahmen von Marilyn Crispell empfohlen. In Berlin hat die US-Pianistin solo und im Trio mit Joe Lovano und Carmen Castaldi gezeigt, wie Ausdruck ohne Überwältigung geht. — Nicht unähnlich der Musik aus dem Nachlass von Tristan Honsinger, die der Kontrabassist Antonio Borghini mit dem Malacoda String Quartet in der Gedächtniskirche aufgeführt hat: Darin waren Tanz und Landschaft, Folk und Sehnsucht. Mit ihr fängt schließlich alles an.

 
 

SK-news

Kühn! – Bilanz vom Jazzfest berlin 2024 / 60!*

05.11.2024KonzertBR-KlassikUlrich Habersetzer —   –  Details

Joachim Kühn

Tasten, Tränen und singende Sägen – mit außergewöhnlichen und perfekt harmonierenden Bands sowie einem aufwändigen Community-Projekt überzeugte die Jubiläumsausgabe zum 60. Geburtstag des Jazzfests Berlin. Wir blicken zurück auf das renommierte Festival, das dieses Jahr vom 31. Oktober bis zum 3. November 2024 ging. — Das Klavier als Orchester, das Klavier als Harfe in einer Schachtel und das Klavier als 88 gestimmte Trommeln – all diese Klangwelten könne Marilyn Crispell dem Klavier entlocken. Alexander Hawkins, englischer Pianist und Künstler beim Jazzfest Berlin 2024, kündigte so die amerikanische Pianistin an und gab damit dem Jazzfest schon ein inoffizielles Motto: Herausragende Tastenmusik. Die gab es häufig zu erleben bei der diesjährigen Ausgabe des traditionsreichen und richtungsweisenden Festivals.

Marilyn Crispell nahm sich in ihrem Soloauftritt die Freiheit, elegante, fast liebliche Melodien und kantige Wucht zu kombineren. Solo konnte sie ihre große Klasse viel deutlicher zeigen als tags darauf mit dem Trio Tapestry. Hier ging es um eine dahinfließende Tonerzählung, die über eine Stunde hinweg vom griffigen, aber auch überraschend wehmütigen Ton des amerikanischen Saxofonisten Joe Lovano getragen wurde. Marilyn Crispell am Klavier und Schlagzeuger Carmen Castaldi durften begleiten, Lovano durfte erzählen. Das Wort «Gottesdienst» fiel immer wieder, wenn über dieses Konzert gesprochen wurde. — Eine wirkliche Predigt gab es auch beim Jazzfest Berlin 2024. Zur ersten Ausgabe des Festivals im Jahr 1964 schrieb Martin Luther King Jr. ein bewegendes Grußwort. «Alle haben den Blues, alle sehnen sich nach Sinnhaftigkeit. Alle wollen lieben und geliebt werden (…) In der Musik, insbesondere in diesem breit aufgestellten Genre namens Jazz, liegt das Sprungbrett dahin», waren die letzten Zeilen dieses Textes. 60 Jahre später knüpfte der amerikanische Schlagzeuger John Hollenbeck mit einem interessant besetzten Ensemble daran an. Er vertonte Kings Predigt von 1968 zu einer Bibelstelle aus dem Markus-Evangelium. «The Drum Major Instinct», so heißt Hollenbecks Projekt, wo er Musik mit der Rede Kings verbindet. — King referiert, dass Menschen das Bedürfnis haben, die erste Geige zu spielen, man aber anstreben sollte, in Sachen Liebe und Mitgefühl ganz vorne dran zu sein. Die packenden Worte Kings wurden eingespielt und eingeblendet, Hollenbecks Ensemble, einmal mit drei Posaunen und Schlagzeug, einmal mit Klavier, Akkordeon, Gitarre und Vibraphon besetzt, untermalte die komplette Predigt einmal mit kraftvollen und einmal mit zarten Klängen. Beim dritten Abspielen der Rede kamen beide Klangwelten zusammen. — Je nach musikalischem Background klangen Kings Worte verzweifelt, hoffnungsvoll oder kämpferisch. Die drei jeweils rund 20-minütigen Parts wurden durch Videoeinblendungen mit Konzertaufnahmen von früheren Jazzfest-Ausgaben unterbrochen. Das führte insgesamt zu einer langen Performance, die aber mit ihrer berührenden Botschaft fesselnd war und sehr gut zum Motto des Jazzfests passte: «Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft». Im umfangreichen Begleitprogramm gab es zusätzlich zu den Konzerten Vorträge und Gesprächsrunden.

Tastenmagie mit Joachim Kühn und seinem French Trio Der große Herzensmoment mit der ein oder anderen verdrückten Träne stammte von einer deutschen Klavierlegende: Joachim Kühn. Der 80-jährige durfte am Samstagabend zur Primetime des Jazzfests auftreten und sein neues French Trio mit Bassist Thibault Cellier und Schlagzeuger Sylvain Darrifourcq zum ersten Mal live auf der Bühne präsentieren. Das charakteristische Tastenwühlen Kühns war zu erleben, seine überbordende Kraft, seine eruptiven Tonexplosionen. Aber Joachim Kühn zeigte auch eine zarte Leichtigkeit, beiläufig bezaubernd und genau deshalb besonders intensiv. Nach packenden 60 Minuten trat der kürzlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Musiker ans Mikrofon und dankte dem Berliner Publikum, das Kühn schon bei seinem ersten Berlin-Gastspiel 1966 in der Band mit seinem Bruder Rolf, dem großen Klarinettisten, gefeiert hatte. Jedes Jahrzehnt hatte Joachim Kühn einen Auftritt beim Festival und heute sei «nach 58 Jahren der letzte». Gerührt erklatschte sich das Berliner Publikum daraufhin eine zu Herzen gehende Zugabe.

Nicht nur Kühn auf der Bühne, auch kühn in Sachen Vermittlungsarbeit trat das Jazzfest Berlin dieses Jahr auf. Als ihr «vielleicht bedeutendstes Projekt» bezeichnete die künstlerische Leiterin Nadin Deventer das «Jazzfest Community Lab Moabit». Musiker:innen des Festivals gingen aktiv in soziale und kulturelle Einrichtungen im Berliner Stadtteil Moabit und erarbeiteten in Projekten Musik. Ein syrischer Frauenchor, ein Hip-Hop-Jugendprojekt, eine eigens initiierte Kinder-Gesangsgruppe, all das wurde auf lockere, aber engagierte Art unterstützt. Insgesamt 350 Mitwirkende gab es hier. Projekte ähnlicher Art waren in den letzten Jahren auch zu erleben, allerdings immer im Umfeld des Hauses der Berliner Festspiele im Stadtteil Wilmersdorf. Die Idee, dorthin zu gehen, wo die Menschen leben, führte in diesem Jahr zu einem besonders stimmigen Ergebnis, das war beim Abschlusskonzert des Community Labs in der Reformationskirche in Moabit für alle spürbar. — Ein weiteres Highlight auf der großen Bühne war der Auftritt der kanadischen Pianistin Kris Davis und ihrer Band «Diatom Ribbons». Der in Berlin lebende amerikanische Bassist Nick Dunston, Val Jeanty an den Turntables sowie Starschlagzeugerin Terri Lyne Carrington gehören zu diesem Quartett, in dem Davis neben dem Flügel auch Fender Rhodes Piano spielt. «A Groovy Thing» nannte sie das Projekt im Interview und so war auch die Musik, allerdings auf einem unvorstellbar hohen und äußerst abstrakten Kommunikationsniveau. Komplexe Themen wurden mit freien Passagen kombiniert, geplante und aus dem Moment entstehende Musik überlagerte sich, alles griff perfekt ineinander und strahlte trotzdem großen Freiheitsdrang aus. — Geräuschgeschichte zu einem einsamen Segler Freiheitsdrang hatten auch die Ensembles, die allesamt zum Schweden-Schwerpunkt beim Jazzfest auftraten. «Anna Högberg Extended Attack» war dasjenige, das am meisten zu fesseln verstand. Eine Ton- und Geräuschgeschichte zu einem einsamen Segler erzählte die zurückgezogen lebende schwedische Altsaxofonistin mit ihrer 12-köpfigen Band, in der neben Blasinstrumenten, zwei Bässen, Klavier und Gitarre auch zwei singende Sägen und Turntables zu hören waren. Mal gruselig-düster, mal positiv-fröhlich klang diese tönende Schiffsreise. — Das «Sun Ra Arkestra» spielte überraschend swingend Bunt und schräg waren die beiden anderen Großbesetzungen des Jazzfests: Skurril, schillernd, auch in den Outfits, wie die Reiseausgabe des kultigen «Sun Ra Arkestra», das erstaunlich swingend spielte. Die große Überraschung lieferte aber der 65-jährige japanische Gitarrist Otomo Yoshihide mit seiner Bigband. Freejazzig, krachrockig und schmalzig war die Musik des 16-köpfigen Ensembles, das im Rahmen einer Europatournee in Berlin auftrat. Ein Jazzfest-Abschluss mit Knalleffekt, dem zwei intensive Konzerte vorgelagert waren. Das komplex-druckvolle Projekt «fLuXkit Vancouver» des amerikanischen Saxofonisten Darius Jones, und die Premiere des neuen Quartetts der Schweizer Pianistin Sylvie Courviosier, das komplizierte Kompositionen auf locker-witzige Art darbot. — Mehr als 9.000 Menschen beim Jazzfest Berlin Die Jubiläumsausgabe des Jazzfests Berlin zum 60. Geburtstag zog insgesamt mehr als 9.000 Menschen an. Es war ein sehr schlüssiges Festival mit genussvollen Konzertstrecken und starken Klängen, die ihre Botschaft vielleicht leiser, aber deshalb nicht minder kraftvoll mitteilten. Ein Jazzfest, das oft die amerikanische Tradition dieser Musik betonte, gleichzeitig aber mit dem Community Lab den Grundstein für eine andauernde und nachhaltige musikalische Zusammenarbeit mit Menschen in Moabit gesetzt hat. 2024 hat Nadin Deventer einen sehr guten Groove für ihr Festival gefunden, gut, dass sie auch die nächsten Jahre in Berlin grooven wird! —

 
 

SK-hehitt

Love & Devotion

05.11.2024Late Nite Sounds: NachtmixBayern 2Noe Noack —   –  Details

Fat Freddy’s Drop

Musiker,Bands und Produzenten mit jahrzehntelanger Liebe und Hingabe für Reggae, Dub und Dancehall stehen im Mittelpunkt dieser Late Nite Sounds-Nachtmix Ausgabe. Fat Freddy› s Drop aus Neuseeland feiern mit ihrem neuen Album «Slo Mo» ihr 25-jähriges Bandjubiläum. Ihre Kunst besteht darin, dass sie ihre Melange aus Reggae-,Dub, Afro-Soul, Funk, Jazz bis hin zu Techno und House immer weiter verfeinern.

 

Lloyd James, besser bekannt als King Jammys, ging bei Dub-Erfinder und Studiopionier King Tubby in die Lehre. In den späten 70er und frühen 80er Jahren machte er sich mit eigenen Produktionen einen Namen. Das Album «Black Black Minds» vom Harmonie Quartett The Travellers von 1977 wurde gerade wiederveröffentlicht. Ebenso «Youthman Skanking», das Debüt von Wayne Smith von 1982, als sich langsam der Wandel von Roots-Reggae zu Dancehall vollzog. «Youthman Skanking» vereint alles, was damals, drei Jahre vor der digitalen Revolution, die Dancehalls von Kingston beherrschte. Und für diesen digitalen Urknall sorgten Wayne Smith und Prince Jammys 1985 mit «Sleng Teng». Aus Prince Jammys wurde mit seinem ersten Nummer 1 Hit King Jammys und Wayne Smith ein Dancehall Star. Außerdem mit dabei: Die Modern Roots Produzenten Zion I Kings

 
 

SK-

Moments of Lightness / Mit Aufnahmen von Yumi Ito, Al Jarreau, Caterina Valente, Mario Rom’s Interzone, Till Martin u.a.

05.11.2024JazztimeBR-KlassikBeatrix Gillmann —   –  Details

Yumi Ito

Jeder Ton, ein Miteinander: «Mario Rom›s Interzone» nennt sich eine Gruppe um den aus Österreich stammenden Trompeter Mario Rom. Mit Bassist Lukas Kranzelbinder und Schlagzeuger Herbert Pirker bewegt sich der 34-Jährige zwischen den Stilen, sie lassen einander viel Raum für freie Improvisation. Dicht und mit mitreißendem Groove ausgestattet sind die Sounds, die sich dieses Trio ausdenkt. Yumi Ito ist eine ganz erstaunliche Sängerin, die mit großer Leichtigkeit Töne jongliert. Besonders ausdrucksstark ist sie in der kleinsten Form des miteinander Musizierens, im Duo mit Gitarrist Szymon Mika. Ihre wandelbare Stimme klingt entspannt oder auch eindringlich, bisweilen hymnisch. Sie ist eine der jungen weiblichen Stimmen im Jazz, die gegenwärtig faszinieren. Über Jahrzehnte begeisterte Al Jarreau (1940-2017) sein Publikum. 2016 sang er beim Welttag des Jazz für die Obamas im Weißen Haus. Im gleichen Jahr war er auch mit der NDR Big Band auf Tour. Posthum werden diese Aufnahmen auf einem Album veröffentlicht, das diesen unfassbar flexiblen Stimmkünstler feiert: Auszüge aus Duke Ellingtons Songbook lässt Al Jarreau mit ihr in den Farben des Jazz leuchten. — Die Stimme als Instrument und Instrumente, die ihre Stimmen kunstvoll miteinander verweben. «Moments of Lightness». Vokaler und instrumentaler Jazz, der mit leuchtenden Tönen Licht in die dunkle Jahreszeit bringt und beflügelt!

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddhehitt

Quincy Jones, der Maestro des Aufnahmestudios

05.11.2024NewsThe New York TimesBen Sisario —   –  Details

Quincy Jones

Über Jahrzehnte hinweg hatte er viele der besten Musiker der Popwelt auf Abruf – und wusste, wie er ihnen die besten Darbietungen entlocken konnte. — Quincy Jones war der Meister einer fast ausgestorbenen Art der Plattenproduktion, die auf Gruppen talentierter Musiker basierte, die unter dem feinen Gehör eines Produzenten arbeiteten.Kredit…

«Quincy hat mich angerufen.» — Mit diesen Zeilen beginnen die besten Geschichten, die sich einige der besten Musiker der Welt im letzten halben Jahrhundert erzählt haben. Sie schildern, wie sie von Quincy Jones, dem Superproduzenten, für Aufnahmesitzungen angeworben wurden, dessen Arbeit oft ebenso sehr aus der Besetzung der Besetzung wie aus der Aufnahme der Klänge auf Band bestand. — Eddie Van Halen erhielt eines Tages im Jahr 1982 den Anruf, er solle ein pyrotechnisches Gitarrensolo zu Michael Jacksons «Beat It» hinzufügen. Er lehnte es ab, die Urheberschaft dafür zu nennen, aber nach Jacksons Tod im Jahr 2009 sagte Van Halen, diese Session sei eine der «schönsten Erinnerungen meiner Karriere». — Greg Phillinganes, der Synthesizer-Virtuose, der seine Karriere bei Stevie Wonder begann, erhielt viele solcher Anrufe als gefragter Session-Musiker und wirkte unter anderem an von Jones betreuten Alben von Jackson, Donna Summer und James Ingram mit. — «Ein Anruf», erinnerte sich Phillinganes diese Woche, «war die Bestätigung, dass man es wert war, dort zu sein» – eine Aufnahme in einen elitären Kreis, der sowohl große Stars als auch äußerst talentierte, aber weniger bekannte Musiker umfasste, die alle von Jones gezielt aufgrund ihres Beitrags zu einem Projekt ausgewählt wurden. — Jones, der am Sonntag im Alter von 91 Jahren starb, war der Meister einer fast ausgestorbenen Art der Plattenproduktion, bei der Gruppen talentierter Musiker unter dem feinen Gehör eines Produzenten arbeiteten. Jahrzehntelang hatte er viele der besten Musiker der Popwelt auf Abruf und engagierte sie – was für ihn ein karriereentscheidender Einsatz oder auch nur der x-te Studio-Auftritt sein konnte –, um einen Song mit einem Gitarrenriff aufzupeppen, seine Konturen mit einem Synthesizer-Part zu glätten oder ihm genau den richtigen Beat zu verleihen. — Dieses System, bei dem Produzenten, Studiomusiker und Tontechniker in einem großen Raum zusammenarbeiten, war einst ein zentrales Element der Pop-Industrie. Durch den Aufstieg des Homerecordings und immer ausgefeilterer Technik sowie durch geschrumpfte Labelbudgets wurde es jedoch allmählich abgebaut. Aber Jones war vielleicht sein größter Vertreter. (…)

 
 

SK-news

How low can you go? Ein Traum von einem Bass

05.11.2024JazzWDR 3Diviam Hoffmann —   –  Details

The Raincoats

WalterKönnen Basslinien geträumt werden? Wie tief kann der Bass gehen? Was ist ein singender Bass? Gab es je mehr Frauen am Bass als im (Post-)Punk? Reagieren Frauen stärker auf Bässe als andere Geschlechter? Eine Basstraumforschung.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddokohehitt

5. November 1929: Werner Forßmanns Herzkatheder-Publikation

05.11.2024ZeitZeichenWDR 3Steffi Tenhaven —   –  Details

Werner Forßmann

Dass das Gericht letztlich eine große Rolle bei der Wahl spielt, ist laut Wahlexperten unwahrscheinlich, aber möglich. Hier erfahren Sie, warum. — Der Oberste Gerichtshof der USA hat in der Vergangenheit versucht, sich aus politischen Auseinandersetzungen und Wahlkämpfen herauszuhalten. — Mit der Öffnung der Wahllokale am Wahltag scheint es im Rennen zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und dem ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu geben. Dies weckt bei manchen die Befürchtung, dass sich die Wahl in die Länge ziehen könnte und der Oberste Gerichtshof der USA den Ausgang bestimmen könnte. — Einige wenige wahlbezogene Streitigkeiten sind bereits vor dem Obersten Gerichtshof gelandet. Letzte Woche fällte das Gericht Entscheidungen, die Virginia erlaubten, 1.600 Personen aus seinen Wählerlisten zu streichen, die Streichung von Robert F. Kennedy Jr. von den Wahllisten in zwei Swing States ablehnten und Wählern in Pennsylvania, deren Briefwahlzettel für ungültig erklärt worden waren, erlaubten, provisorische Stimmen persönlich abzugeben. — Es bleibt die Frage, ob der Ausgang der Präsidentschaftswahl so knapp sein wird, dass sich das Gericht, das über eine konservative Mehrheit von 6:3 verfügt, in den kommenden Tagen oder Wochen mit einem Fall befassen wird, der darüber entscheidet, wer der nächste Präsident wird. — Dass der Oberste Gerichtshof letztlich eine große Rolle bei der Wahl spielt, ist laut Wahlexperten unwahrscheinlich, aber möglich ist es. Hier erfahren Sie, was Sie wissen sollten.

 
 

SK-hehitt

Gabriel Fauré zum 100. Todestag (2/5)

05.11.2024MusikstundeSWR KulturSabine Weber —   –  Details

Gabriel Fauré

Die Musikstunden zum 100. Todestag von Gabriel Fauré zeichnen das Spannungsfeld nach, in dem Fauré die Kompositionstechnik der französischen Musik weitertreibt, romantisch zwar verhaftet bleibt, aber harmonisch innovativ, vor allem originell ist. In der zweiten Folge steht der Schüler und Kirchenmusiker Fauré im Mittelpunkt.

 
 

SK-