DDR-Architektur der Ostmoderne / Wertschätzung statt Abriss

16.05.2024NewsNZZUlrike Sauer —   –  Details

Chemnitzer Omnibusbahnhof

Die Ostmoderne ist ein Teil der deutschen Architekturgeschichte. Nach der Wende wurden viele Bauten dieser Epoche abgerissen. Mittlerweile hat ein Umdenken stattgefunden.

 

Kann das weg, denn es ist aus dem Osten? Diese Frage drängte sich in den vergangenen 30 Jahren vielen Menschen in Ostdeutschland auf, auch wenn es um Architektur ging. Was im Ausland geachtet und gefeiert wurde, stieß in der vergrößerten Bundesrepublik auf wenig Gegenliebe: Viele Gebäude der sogenannten Ostmoderne wurden abgerissen, obwohl sie noch intakt waren. Teilweise gab es dagegen Proteste, etwa beim Palast der Republik.

 

Nur langsam wächst das Bewusstsein über die künstlerische Bedeutung der Ostmoderne. So wurde das Terrassenrestaurant Minsk in Potsdam gerettet. Nun befindet sich darin eine Kunstausstellung. Auch andernorts werden Werke der Ostmoderne geschätzt und unter Denkmalschutz gestellt.

Was versteht man unter Ostmoderne? — Der Begriff Ostmoderne bezieht sich im Allgemeinen auf Bauten der Nachkriegszeit auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. In den ersten Jahren nach 1945 waren diese allerdings noch von einem vorgegebenen kunstpolitischen Stil geprägt, der als «nationale Tradition» bekannt war, so zum Beispiel die Gebäude im sogenannten Zuckerbäckerstil entlang der damaligen Stalinallee in Berlin, heute Karl-Marx-Allee. Sie zeichnen sich aus durch einen Stilmix aus Sozialistischem Klassizismus und preußischer Schinkelschule. «Von den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren hingegen war die Klassische Moderne im weitesten Sinne vorherrschend, was zu einer zunehmenden Vielfalt an Stilen und Strömungen führte. Dazu gehören auch die Plattenbauplanungen oder Kunst am Bau. Streng genommen gilt diese zweite Phase als Ostmoderne. Prägnante Beispiele hierfür sind das Kino International oder das Café Moskau. Beide Gebäude befinden sich ebenfalls in der Karl-Marx-Allee in Berlin. «Maßgeblich geprägt wurde der Begriff «Ostmoderne» vom Architekturhistoriker Ulrich Hartung, der 2004 eine Ausstellung mit dem gleichlautenden Titel ausgerichtet hat. Mittlerweile hat sich der Terminus etabliert.

Was zeichnet die Ostmoderne aus? — Die zweite – oder auch eigentliche – Phase der Ostmoderne ist geprägt von einer radikalen Industrialisierung des Bauens, basierend auf einer begrenzten Auswahl an standardisierten Gebäudetypen und der Ästhetisierung dieser strengen Form des Bauens. Es bildet sich langsam eine ostdeutsche Architektur heraus, die experimentierfreudig ist und sich an westlicher Baukultur orientiert, ohne ihren eigenen Charakter zu verleugnen.

 

So hat das in Berlin kurz vor dem Abriss stehende farbenprächtige Sport- und Erholungszentrum, besser geläufig unter seiner Abkürzung SEZ, mehr mit dem Pariser Centre Pompidou zu tun als mit den Typenschwimmhallen der DDR. «Es entstehen Schulen, Freizeiteinrichtungen oder Staatsgebäude, bei denen Gemeinschaft und Funktionalität im Vordergrund stehen – mit strengen Formen, mit viel Glas und aus Beton, die aber auch künstlerisch gestaltet werden, zum Beispiel mit Fassadenmosaiken. Künstlerinnen und Künstler entwickeln aber auch Gestaltungskonzeptionen für Gebäudekomplexe, Plätze, Wohngebiete und die Ausgestaltung von Betrieben: Die Arbeitsumwelt soll künstlerisch ansprechend gestaltet sein.

 

Was Bauwerke der Ostmoderne aber besonders auszeichnet, ist deren Lage beziehungsweise Setzung im Stadtbild: die städtebauliche Perspektive, die von Anfang an mitgedacht wird. So überragen sie beispielsweise ihre Nachbargebäude nicht. Sie fügen sich ein ins Stadtbild.

 

Was das bedeutet, kann man gut am Beispiel des gerade noch geretteten Terrassenrestaurants Minsk in Potsdam sehen. Der weite Blick vom einstigen Stadtbalkon wird heute teilweise versperrt durch einen Badneubau, der an den Fuß jenes Berges gebaut worden ist, den Alexander von Humboldt seinen «Chimborazo» von Potsdam genannt hatte. Allein das Kuppeldach der Nikolaikirche lugt hinter dem Neubau hervor.

Was sind bekannte Beispiele der Ostmoderne? — Viele Bauten der Ostmoderne wurden nach der Wende abgerissen. Bekanntestes Beispiel ist der Palast der Republik, Sitz der Volkskammer der DDR und öffentliches Kulturhaus mit verschiedenen Veranstaltungsräumen. 1976 wurde es eröffnet und 2008 endgültig abgerissen. An dessen Stelle steht nun eine Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses.

— Um das Terrassenrestaurant Minsk in Potsdam wurde lange gekämpft – 1977 als folkloristisches Nationalitätenrestaurant der belarussischen Küche eröffnet, verfiel das DDR-Architekturerbe nach 1989 und wäre fast abgerissen worden. SAP-Gründer Hasso Plattner ließ es sanieren und zeigt darin nun seit 2022 seine DDR-Kunstsammlung.

Juwelen der Ostmoderne «Ein Juwel der Ostmoderne, das noch existiert, ist der Chemnitzer Omnibusbahnhof. 1968 erbaut, ist er berühmt für sein riesiges Hängedach, das eine Fläche von gut 1.200 Quadratmetern überspannt. «Auch wenn in den vergangenen Jahren der Erhalt alter Gebäude als nachhaltige Alternative zum kompletten Abriss gilt, gibt es immer noch Bauten der Ostmoderne, die auch heute noch der Abrissbirne zum Opfer fallen. Jüngstes Beispiel ist das Generalshotel am Berliner Flughafen Schönefeld – erbaut zwischen 1947 und 1948, fällt es in die erste Phase der Ostmoderne.

 

Es wurde zur Begrüßung von Staatsgästen genutzt, darunter Fidel Castro, Leonid Breschnew, Olof Palme und Juri Gagarin. Obwohl es noch bestens erhalten war und seit 1995 unter Denkmalschutz stand, wurde es zwischen September 2023 und Februar 2024 abgerissen. «Und aktuell bangt das Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) um seine bauliche Existenz. 1981 eingeweiht ist es ein Ort, mit dem viele Berlinerinnen und Berliner Erinnerungen verknüpfen. An seiner Stelle sollen nun Wohnungen und eine Schule entstehen. Es formiert sich Widerstand.

Warum wurden Gebäude der Ostmoderne nach der Wende abgerissen? — Mit dem politischen Epochenwechsel kam auch eine städtebauliche bzw. Architekturwende. Im wiedervereinigten Deutschland wollten die nun auch im Osten maßgeblichen westdeutschen Eliten sozialistische Wahrzeichen aus dem Stadtbild entfernen, bekanntestes Beispiel ist der Palast der Republik, der durch einen Nachbau des historischen Stadtschlosses ersetzt wurde. Der Stadthistoriker Harald Engl spricht von einem kolonialen Siegerblick des Westens auf den Osten.

 

Dass der massive Rückbau von DDR-Architektur in Berlin nach dem Mauerfall seinen Ursprung auch im «kolonialen Siegerblick» hatte, steht außer Frage, erklären die DLF-Journalistinnen Marietta Schwarz und Katja Bigalke in ihrem Feature über die Ostmoderne. Ihrer Ansicht nach kann man die Abrisse von damals durchaus in die Tradition der sogenannten Bilderstürme stellen: Wo eine Herrschaft abrupt beendet und von einer neuen abgelöst wird, manifestiert sich das im Sturz von Denkmälern oder in der Umbenennung von Straßennamen. ««Damnatio memoriae» – das Tilgen der Erinnerung wurde schon im alten Rom praktiziert. Man löschte den Namen einer verdammten Person aus den Annalen, zerstörte Bildnisse und Inschriften. Später mit Einbruch der Moderne zeigt sich solche Zerstörung mitunter im gesamten Stadtbild. Auch weil der Abriss ganzer Gebäude durch technische Hilfsmittel – die Abrissbirne – viel einfacher geworden ist.

Warum werden Gebäude mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt? — Es gibt mittlerweile jedoch ein Umdenken. Immer öfter werden die verbliebenen Bauten der Ostmoderne unter Denkmalschutz gesetzt, was sie jedoch nicht immer vor einem Abriss schützt. Jüngstes Beispiel ist das oben genannte Generalshotel.

 

Ein älteres Beispiel ist die Berliner Großgaststätte Ahornblatt, ein einzigartiges Bauwerk der Ostmoderne, das durch vergleichsweise unscheinbare Randbauten ersetzt wurde – trotz Denkmalschutzstatus. «Eigentlich sollte dieser Status dafür sorgen, dass entsprechend gelistete Gebäude bestehen bleiben, um das kulturelle Erbe einer Gesellschaft zu bewahren. Schließlich handelt es sich bei ihnen um sinnlich wahrnehmbare historische Zeugnisse über die Geschichte einer Gesellschaft. Ein lebendiges Bild der Baukunst und Lebensweise vergangener Zeiten soll erhalten werden.

 

Der Denkmalschutz kann eine zweite Chance kriegen, wenn Bauvorhaben scheitern: Denn wenn sich keine Investoren finden für die Vorhaben, die die Bauten der Ostmoderne ersetzen sollen, können Baupläne nach sieben Jahren auch geändert und zum Abriss vorgesehene Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden. «Diese Regelung nutzte die Schweizer Architektin Regula Lüscher, die von 2007 bis 2021 Senatsbaudirektorin in Berlin war, um Bestand doch noch vor der Zerstörung zu bewahren. So konnten unter anderen das Haus des Reisens oder das Haus des Berliner Verlags am Alexanderplatz gerettet werden.

Warum ist die Ostmoderne schützenswert? — Die Identität einer Stadt ist mit ihrer Geschichte verknüpft, erklärt die frühere Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher: Gebäude aus unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Stilen setzen unterschiedliche städtebauliche Vorstellungen um. Es handelt sich um im Stadtbild sichtbare verschiedene Zeitschichten.

 

Mit Geschichte sind auch immer Erinnerungen verknüpft – der DDR-Bürgerinnen und -Bürger in den verschiedenen Phasen ihres Lebens, negative wie positive: Konzerte im Palast der Republik oder die ersten Anbandelungsversuche im SEZ. Oder Ausflüge ins Minsk oder ins Café Moskau. «Erinnerungen ermöglichen» hat Hasso Plattner als ein wichtiges Motiv zur Rettung des Minsk benannt, als Respekt vor den «Lebensleistungen der Ostdeutschen». «Ein Abriss von halbwegs funktionierendem Bestand ist zudem aus ökologischen Gründen fragwürdig, Stichwort: graue Energie. Damit ist die in Gebäuden gebündelte Energie gemeint, die für Bau, Herstellung und Transport aufgewendet wurde. Der Erhalt ist aus dieser Perspektive einem Abriss immer vorzuziehen. —

 
 

SK-news

Politische Sounds – Zum Tod des Musiksemiotikers Philip Tagg

16.05.2024open: MultitrackWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Philip Tagg

Am 9. Mai 2024 ist Philip Tagg, der britische Pionier der Popular Music Studies im Alter von 80 Jahren in Liverpool gestorben. 2006 war er im WDR 3 Studio zu Gast. Ein Gespräch über Shaft, Kojak, Fernando, George W. Bush, Morricone, CPE Bach und andere. — «RIP Philip Tagg, The coolest musicologist ever.» so brachte der Autor Martin Cloonan auf den Punkt, was viele bei der Todesnachricht aus Liverpool dachten. In den Nachrufen ist viel davon zu lesen, dass Tagg eine treibende Kraft bei der Etablierung von Popmusikforschung im akademischen Betrieb war. Dabei ging es ihm aber weniger um eine fußnotengesättigte Rechtfertigung seines persönlichen Geschmacks, sondern darum, die Musikwissenschaft insgesamt auf die Füße zu stellen.

 

In seiner Dissertation beschäftigte sich Philip Tagg 1979 auf nicht weniger als 424 Seiten mit der knapp 50-sekündigen Titelmusik zur Krimiserie Kojak. Das war damals exotisch. Längst gilt das Kojak-Buch des 1944 in Oundle geborenen Cambridge-Absolventen als Meilenstein der Musiksemiotik. Später legte er z.B. mit ideologiekritischen Studien zu Abbas Hit «Fernando» nach, analysierte Shampoowerbung, Motorradmusik oder das Audio Branding von Computerchips. Tagg dekonstruierte Mitte der 80er den weißen Blick auf «Black Music», verteidigte Techno Raves oder das Zitatrecht. Er widerlegte manche Auswüchse von Rockismus und Eurozentrismus in der Musikforschung und entführte die Musiksemiotik aus dem Elfenbeinturm.

 

 
 

SK-

Jazz trifft Rock Billy Cobham wird 80

16.05.2024 JazzWDR 3Niklas Wandt —   –  Details

Billy Cobham

In Billy Cobhams Musik verschmelzen Jazzimprovisation, erdige Funkgrooves und die Härte des Rock. Berühmt wurde er mit dem Mahavishnu Orchestra und seinen Solo-Platten der 1970er Jahre. Bis heute steht er als Bandleader auf der Bühne. — Angefangen hat Billy auf den Bühnen der Jazzclubs seiner Heimatstadt New York City, etwa mit den Pianisten Billy Taylor und Horace Silver. 1969 wird er vom Trompeter Miles Davis für Studiosessions angeheuert, bei denen Cobham den Gitarristen John McLaughlin kennenlernt. Ihre ersten Zusammenarbeiten sind auf Miles Davis› — A Tribute to Jack Johnson» dokumentiert. Wenig später erobern sie mit ihrem Mahavishnu Orchestra die Welt im Sturm – ihr ungestümer und feuriger Jazzrock erreicht auch viele sonst eher jazzferne Hörer. Das gilt genauso für Billy Cobhams Soloplatten, angefangen 1973 mit — Spectrum». Billy lässt sich 1985 in der Schweiz nieder und sitzt bis heute unermüdlich hinter seinem umfangreichen Drumset!

 
 

SK-

God & Country

16.05.2024HappySadradioeinsChristine Heise —   –  Details

Pokey LaFarge

So könnte man natürlich perfekt eine erzkonservative Sendung überschreiben. Heute aber geht es um die neuen Alben von Pokey LaFarge — Rhumba Country» und das Debüt der Soul Newcomer MRCY aus UK. Liebe, Natur und Lebensfreude in bitteren Zeiten beschäftigt beide; während Pokey LaFarge sich karibischen Klängen und Gott öffnet, lieben MRCY klassischen Soul und dessen cineastische und psychedelische Dimensionen. Außerdem heute dabei: The Avett Brothers und Orville Peck & Friends – simply the best. —

 
 

SK-

Was bedeutet ‹fair› im Handel?

16.05.2024Punkt einsÖ1N.N. —   –  Details

Kaffee-Bohnen

Die Reise der Schokolade in den heimischen Supermärkten beginnt meist in den westafrikanischen Ländern Cote d›Ivoire und Ghana. Kakao wird dort in kleinbäuerlichen Betrieben angebaut. Während in Österreich laut Statistik pro Kopf rund acht Kilo Schokolade verzehrt werden, profitieren die Bäuerinnen und Bauern wenig davon. Ihre Einkommen liegen oft unter der Armutsgrenze. Hinzu kommen klimatische Veränderungen, Ernteausfälle und schwankende Weltmarktpreise. Dass der Kakaopreis derzeit auf einem Rekordhoch liegt, bedeutet nicht unbedingt ein höheres Einkommen für die Produzent:innen. In ihren Verträgen sind die aktuellen Preissteigerungen nicht enthalten, während ihre eigenen Lebenserhaltungskosten steigen. – – Planungssicherheit, stabile Mindestpreise und Projekte für nachhaltige Anbaumethoden, wie sie etwa Fairtrade verspricht, würden Abhilfe schaffen. Fairtrade zahlt den Partnerorganisationen in den Herkunftsländern außerdem Prämien aus, die in Gemeinschaftsprojekte investiert werden. Das bekannte — Fairtrade-Siegel» signalisiert den Kosument:innen, dass arbeitsrechtliche, soziale und ökologische Standards in der Lieferkette eingehalten wurden. Laut einer Studie ist das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung in dieses Siegel hoch. Fairer Handel erlebe generell einen Aufschwung, mit Umsatzsteigerungen bei Fairtrade-Produkten um zwölf Prozent im Vorjahr. – – Supermarktketten, Lebensmittelhersteller und Gastronomiebetriebe in Österreich setzen ebenso vermehrt auf — fair». Was bedeutet aber fairer Handel genau? Im Gegensatz zu — bio» ist — fair» kein gesetzlich geschützter Begriff. Als Konsument:in bin ich mit einer Vielzahl an Gütesiegeln konfrontiert. Darüber hinaus geben große Unternehmen an, eigene nachhaltige und — faire» Programme durchzuführen. – – Wie kann fairer Handel tatsächlich zum Vorteil aller gestaltet werden? Welche Akteure sind gefragt? Auf EU-Ebene hat man sich zu einem Lieferkettengesetz durchgerungen, laut dem Unternehmen Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte und Umwelt einhalten müssen. Von zivilgesellschaftlichen Organisationen lange gefordert, wird es einerseits zwar begrüßt, steht andererseits auch in der Kritik. Was kann das Lieferkettengesetz tatsächlich bewirken? Wie realistisch ist eine Umsetzung? – – Zu den Organisationen, die sich für ein EU-Lieferkettengesetz eingesetzt haben, gehört Südwind. Geschäftsführer Konrad Rehling hat sich außerdem im Rahmen von internationalen Kampagnen mit Sozial- und Umweltstandards im Handel mit tropischen Früchten sowie in der Elektronikbranche beschäftigt. Gemeinsam mit dem Ökonomen Bernhard Tröster ist er zu Gast in der Sendung bei Marina Wetzlmaier. Bernhard Tröster forscht u.a. zu internationalem Handel und Wertschöpfungsketten. Er betont, dass der Begriff — fairer Handel» von verschiedenen Akteuren unterschiedlich interpretiert wird. – – Hörerinnen und Hörer sind, wie immer, herzlich eingeladen mitzudiskutieren. Telefonisch (kostenfrei aus ganz Österreich) unter 0800 22 69 79 oder via E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Schubert – Titel: Moments Musicaux for Piano, D. 780 (Op. 94) No. 3 – (Allegro Moderato) in F Minor – Ausführende: Seymour Lipkin – Länge: 01:55 min – Label: Newport Classics – – Komponist/Komponistin: Franz Schubert – Titel: Moments Musicaux for Piano, D. 780 (Op. 94) No. 5 – (Allegro Vivace) in F Minor – Ausführende: Seymour Lipkin – Länge: 02:15 min – Label: Newport Classics – – Komponist/Komponistin: Franz Schubert – Titel: Piano Sonata in B-Flat, D. 960_ III. Scherzo_ Allegro Vivace con Delicatezza – (davon 54 Sek. unterlegt) – Ausführende: Seymour Lipkin – Länge: 04:33 min – Label: Newport Classics

 
 

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Tuba und Panflöte / Siegfried Jung

16.05.2024VorgestelltÖ1 —   –  Details

Siegfried Jung

Ursprünglich als sonores Orchesterfundament entwickelt, hat sich die Tuba mittlerweile auch als Soloinstrument einen Namen gemacht. In der Kammermusik mag sie trotzdem noch von großem Seltenheitswert sein, aber welches Attribut lässt sich in diesem Zusammenhang dann erst der Panflöte zuschreiben? – – Sebastian Pachel ist der erste Musiker, der sein künstlerisches Examen auf der Panflöte absolviert hat. Gemeinsam mit Nora Koch (Harfe) und Johann Blanchard (Klavier) hat er das Beau Soir Trio gegründet. Dem antiken Mythos rund um die Panflöte auf der Spur, haucht das Trio ausgewählten Werken von Debussy, Ravel und Fauré neues Leben ein. Zu hören gibt es das auf dem Debütalbum des Trios: — Impressions». – – In ähnlicher Konstellation gestaltet der Tubist Siegfried Jung sein neues Album — Il Porteno» – so werden die Bewohner der argentinischen Haupt- und Hafenstadt Buenos Aires genannt. Gemeinsam mit der Harfenistin Johanna Jung und der Pianistin Susanne Endres hat Siegfried Jung dafür sowohl Tango-Klassiker etwa von Carlos Gardel als auch Werke eines jüngeren — Portenos», nämlich Gerardo Gardelin, aufgenommen.

 
 

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Vom Westen nichts Neues / Emran Feroz, Politologe und Autor

16.05.2024Im GesprächÖ1Renata Schmidtkunz —   –  Details

Emran Feroz

Im September 2016 erschien ein Artikel in der New York Times: — Die letzte Fahrt des Taxifahrers». Darin beschrieb der Autor, Emran Feroz, wie der pakistanische Taxifahrer Mohammad Azam Opfer eines US-amerikanischen Drohnenangriffs geworden war. Nicht ihn wollte man töten, sondern seinen ihm unbekannten Fahrgast: Mullah Akhtar Muhammad Mansour, damaliger Anführer der afghanischen Taliban. Mohammad Azam ist eines von tausenden zivilen Opfer des Drohnenkrieges der US-Army in Afghanistan und Pakistan. 2017 erschien Emran Feroz› erstes Buch: — Tod per Knopfdruck. Das wahre Ausmaß des US-Drohnen-Terrors oder wie Mord zum Alltag werden konnte». 2018 kam ein Gespräch in Buchform heraus, das Emran Feroz, der 1991 in Innsbruck zur Welt kam, mit dem US-amerikanischen Sprachwissenschafter und Publizist Noam Chomsky geführt hat: — Kampf oder Untergang! Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen». 2021 schrieb Feroz, Sohn afghanischer Eltern, Islam- und Politikwissenschafter, das Buch — Der längste Krieg. 20 Jahre War on Terror». – – Als freier Journalist arbeitet er für Die Zeit, die TAZ, Al Jazeera und The New York Times. Nun hat er seine Familiengeschichte niedergeschrieben: — Vom Westen nichts Neues». Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht er über seine Kindheit in Tirol, warum Andreas Hofer ihm so vertraut vorkommt, über seine Großeltern, das fehlende Verständnis des Westens für die afghanische Kultur und die desperate Situation im Land am Hindukusch.

 
 

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Letzter Vorhang für Bill Holman und David Sanborn

16.05.2024SpielräumeÖ1Andreas Felber —   –  Details

David Sanborn

Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber. Arrangeur Bill Holman (1927-2024) und Saxofonist David Sanborn (1945-2024) verstorben — Anfangs als Tenorsaxofonist tätig, wurde er in den 1950er Jahren als einer der führenden Arrangeure des Orchesters von Stan Kenton und in der Folge des West Coast Jazz bekannt: Der Kalifornier Bill Holman, beeinflusst von der Musik Béla Bartóks und Arnold Schönbergs, praktizierte einen von kühnen harmonischen Reibungen und raffinierten kontrapunktischen Verstrebungen geprägten Stil. — Später schrieb Holman für die Jazzgesangselite von Sarah Vaughan und Carmen McRae über Ella Fitzgerald bis hin zu Tony Bennett. Auch als Filmmusikkomponist war er tätig, zudem rief er immer wieder sein eigenes Orchester zusammen, die Bill Holman Band, mit der er auch mehrmals im Wiener Konzerthaus gastierte, zuletzt 2002. Holman wurde 16 Mal für einen Grammy nominiert, dreimal konnte er die Auszeichnung tatsächlich entgegen nehmen: Unter seinen Aufnahmen sei etwa das großartige Album «Brilliant Corners – The Music of Thelonious Monk» (1997) genannt. Am 6. Mai 2024 starb Bill Holman rund zwei Wochen vor seinem 97. Geburtstag in seinem Heim in Los Angeles. — Am 12. Mai starb zudem in Tarrytown im US-Bundesstaat New York der Saxofonist David Sanborn. Sanborn, in Florida geboren, in St. Louis aufgewachsen, war früh in Bluesbands wie jener von Albert King aktiv, später in der Butterfield Blues Band von Paul Butterfield. In den 1970ern wurde er als Mitglied des Gil Evans Orchestra und der Brecker Brothers bekannt, ab 1975 nahm er eigene Album im Fusion- und Smooth-Jazz-Bereich auf, zudem spielte er mit Al Jarreau, Eric Clapton und David Bowie. Kommerzieller Erfolg auf der einen Seite, Kritik vom geeichten Jazzpublikum auf der anderen Seite war die Folge. — Nicht allen dürfte bekannt sein, dass David Sanborn in jungen Jahren auch bei den Avantgarde-Jazz-Saxofonisten Roscoe Mitchell und Julius Hemphill Unterricht nahm: 1993 war Sanborn auch auf Tim Bernes Aufnahme «Diminutive Mysteries» zu hören, gewidmet Julius Hemphill. 2018 wurde bei Sanborn Prostata-Krebs diagnostiziert, den Folgen der Krankheit ist er nun im Alter von 78 Jahren erlegen.

 
 

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