19.10.2024 – Ö1 Hörspiel – Ö1 – Andreas Jungwirth — – Details
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Manuela Tomic
Beim renommierten Medienfestival «Prix Europa» in Berlin wurde vergangenes Wochenende das Ö1 Hörspiel «Blasse Stunden/Blijedi sati» von Manuela Tomic in der Regie von Andreas Jungwirth in der Kategorie IRIS als «bestes europäisches Medienprojekt zum Thema Identität, Diversität und Inklusion» ausgezeichnet. Bereits Anfang Oktober wurde diese Produktion in der 76. Ausgabe des renommierten Medienpreises «Prix Italia» in der Kategorie «Radio and Podcast Drama» als bestes Hörspiel ausgezeichnet. Ö1 wiederholt deshalb dieses doppelt prämierte Werk. — Der Prix Europa zeichnet jedes Jahr die besten europäischen Medienproduktionen aus. Seit seiner Gründung 1987 hat er sich zu einer paneuropäischen Plattform für Qualitätsjournalismus entwickelt, die sich für den Zusammenhalt und ein europäisches Miteinander einsetzt. Ursprünglich vor zwanzig Jahren als Fernsehpreis gegründet, wurde die Teilnahme am Prix Europa IRIS heuer erstmals auf alle Mediengattungen ausgeweitet – und das Medium Audio setzte sich in diesem Fall also sowohl gegen das bewegte Bild, als auch gegen die digitalen Medien durch.
Die multidimensionale Erzählweise von «Blasse Stunden/Blijedi sati», diesem Hörspiel als Roadmovie in die Vergangenheit über Generationen- und Sprachgrenzen hinweg, gab den Ausschlag für die Jury die aus Diversitätsexperten und – expertinnen aus öffentlich-rechtlichen Medienhäusern aus ganz Europa bestand. Frederieke Leeflang, niederländische Juryvorsitzende des öffentlich-rechtlichen NPO, betonte bei der Preisvergabe die Notwendigkeit Geschichten zu Diversität und Inklusion in diesen zunehmend schwieriger werdenden Zeiten zu berichten. Der Preis fördere die Aufmerksamkeit für das Thema im europäischen Kontext, um so einen Beitrag zu Gleichheit und gegenseitigem Verständnis zu fördern. — Das Hörspiel erzählt die autobiografische Geschichte der Autorin Manuela Tomic, die 1988 in Sarajevo geboren wurde und als Kind mit ihren Eltern vor dem Bosnienkrieg fliehen musste. — In «Blasse Stunden» muss die Protagonistin Mira, verkörpert von Schauspielerin Marie-Luise Stockinger, zur Beerdigung ihres Großvaters Ivo nach Bosnien, in ihr «fremdes» Heimatland, zurückkehren. Mitten in der Nacht steigt sie in Völkermarkt in Südkärnten mit ihrer Familie ins Auto und fährt nach Bosnien. Erinnerungen an das Leben vor dem Krieg, die Flucht und Geschichten über das Ankommen im fremden Land werden sowohl im Sekundenschlaf als auch in wachen Reflexionen verhandelt. — In der Begründung der Jury heißt es: «›Blasse Stunden› behandelt auf großartige Weise mehrere schwierige menschliche Probleme gleichzeitig, indem es die Auswirkungen des Bosnienkriegs auf eine bestimmte Familie untersucht. Dies geschieht durch eine poetische Erzählung, die sich sowohl der deutschen als auch der serbokroatischen Sprache bedient und so ein Sprachmosaik schafft, das zu einem wirklich einzigartigen Hörerlebnis führt. Es bewegt sich sowohl zeitlich als auch räumlich vorwärts und rückwärts und hüllt den Zuhörer in eine eindringliche Geschichte ein. Diese vielschichtige Geschichte mit wichtigen Themen wie Krieg, Exil und Migration ist zugleich außerordentlich persönlich und verletzlich. Sie ist unglaublich wertvoll wegen ihres historischen und politischen Kontexts, aber im Kern ist,Blasse Stunden› eine Geschichte über kulturelle Identität, Familientraumata und Familienbeziehungen und daher ein zutiefst nachvollziehbares Kunstwerk.» — In der ORF-Produktion aus dem Jahr 2023 wirken mit: Marie-Luise Stockinger (Mira), Ljubisa Lupo Grujcic (Vater), Sandy Lopicic (Dedo Ivo), Ana Stefanovic Bilic (Mutter) und Luka Vlatkovic (Tankstellenwart). Übersetzung: Theresa Grandits, Davor Frkat, Technik: Elmar Peinelt und Manuel Radinger, Regie: Andreas Jungwirth.
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