18.07.2024 – Opernabend – Ö1 – Michael Blees — – Details
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Antonio Siragusa / Anna Goryachova
Mit Antonio Siragusa (Argirio), Anna Goryachova (Tancredi), Andreas Wolf (Orbazzano), Mélissa Petit (Amenaide), Laura Polverelli (Isaura).
Prager Philharmonischer Chor, Wiener Symphoniker; Dirigentin: Yi-Chen Lin — (Live-Übertragung der Premiere aus dem Festspielhaus Bregenz im Rahmen der «Bregenzer Festspiele 2024», in 5.1 Surround Sound)
In den 1950er und 1960er Jahren haben die Bregenzer Festspiele in zahlreichen Festspielsommern Opern von Gioachino Rossini präsentiert: im kleinen Kornmarkttheater standen Werke wie «Il barbiere di Siviglia», «La Cenerentola», «L›Italiana in Algeri» und «Il Turco in Italia» auf dem Programm, also die komischen Meisterwerke des Komponisten aus Pesaro. «Doch 1973 hat man sich mit Armida ebendort auch einer der viel seltener gespielten ernsten Opern von Rossini gewidmet. Abgesehen von einer weiteren «Cenerentola» 1978, ist die Rossini-Pflege bei Festival am Bodensee dann aber zu einem Ende gekommen. 2017 sollte sie wieder aufleben – als große Oper im Festspielhaus hat man die in unseren Breiten höchst selten gespielte «Azione tragico-sacra Mosè in Egitto» wirkungsstark präsentiert, später hat es Opernstudio-Produktionen erneut vom «Barbier von Sevilla» und der «Italienerin in Algier» gegeben. «In diesem Jahr steht nun erstmals bei den Bregenzer Festspielen das Melodramma eroico «Tancredi», das erste große Erfolgswerks des damals 20-jährigen Tonschöpfers im ernsten Fach, auf dem Spielplan – eine zweiaktige Oper, auf einen Text von Gaetano Rossi nach Voltaire. Das Werk wurde im Februar 1813 im Teatro La Fenice von Venedig uraufgeführt – und hat Europa im Sturm erobert. Der französische Schriftsteller Stendhal hielt «Tancredi» für Rossinis größte Leistung, obwohl (oder auch gerade weil) die Oper noch ganz in der Tradition steht, die die italienische Oper um 1810 bestimmte. «Die einzige revolutionäre Passage ist das tragische Finale, dass der Komponist einige Monate nach der venezianischen Premiere anstelle des ursprünglichen Happy Ends für eine Wiederaufnahme des Werks in Ferrara geschrieben hatte. In diesem außergewöhnlichen Arioso-Schluss mit gedämpfter Streicherbegleitung, geht der Titelheld Tancredi an seinen Wunden zugrunde. Das Publikum war angesichts dieses ungewöhnlichen Finales ratlos, weshalb schnell der originale glückliche Schluss wiederhergestellt wurde. «Das interessantere tragische Finale verschwand in den Archiven und wurde erst 1977 wieder aufgefunden – die Bregenzer Tancredi-Produktion wird dieses tragische Finale präsentieren. «Meiner Meinung nach ist in ,Tancredi› die schönste Musik zu hören, die Rossini jemals geschrieben hat», so die in diesem Jahr scheidende Festspielintendantin Elisabeth Sobotka in einem Interview für das Magazin des Festivals. Weiter heißt es dort: «Ein schwieriger Aspekt ist sicherlich die Handlung. Kreuzzugsgeschichten können heute nicht mehr unhinterfragt auf die Bühne kommen. Ich habe mich dann mit Regisseur Jan Philipp Gloger ausgetauscht und der hatte eine wunderbare, zündende Idee, wie man die Oper für heute relevant auf die Bühne bringen kann.»
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