Black Metal, Bob Dylan und Cypress Hill: Musik aus Karl Ove Knausgards Roman ‹Das dritte Königreich›

30.07.2024NachtmixBayern 2Barbara Streidl —   –  Details

Black Metal

Es geht viel um Musik im neuen Roman des norwegischen Bestsellerautors Karl Ove Knausgard: Empfindungen und Erinnerungen der Figuren in «Das dritte Königreich» werden über Songs transportiert. Und so erinnert sich einer an «Harvest Moon» von Neil Young, ein Stück, das diese Romanfigur gehört hat, als er sich verliebte. Ein anderer freut sich enthusiastisch, als ihm «Oh Baby» von Status Quo bei Spotify vorgeschlagen wird. Über ihre Playlisten und die Verbindung zu Musik werden die Personen nahbar und authentisch – ein smarter Kunstgriff des Autors. Knausgard ist bekannt dafür, ins kleinste Detail zu gehen, wenn es sich um die Beschreibung von (seinem eigenen) Alltag dreht – dazu gehören eben auch Musikgeschmack und musikalische Sozialisation. Einen besonderen Schwerpunkt hat die Black-Metal-Welt in diesem Roman. Knausgard selbst hat die entsetzlichen und gewalttätigen Exzesse in den frühen Neunzigern miterlebt – mehrere Personen aus der norwegischen Black-Metal-Szene kamen ums Leben. Diese düsteren Erinnerungen fließen auch in «Das dritte Königreich» ein – der «ganz normale Popgeschmack» einer 19-Jährigen wird zu einer Obsession für eine Black-Metal-Band… «

 
 

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Just Friends – Freundschaften im Jazz

30.07.2024JazzARD Radiofestival 2024 Antje Hollunder —   –  Details

Bobby McFerrin

Am Internationalen Tag der Freundschaft lässt Antje Hollunder internationale Songs und Stücke anklingen, in denen Jazzmusiker:innen wie Ella Fitzgerald, Chick Corea, Bobby McFerrin und Brad Mehldau Freunde und Freundschaften zum Thema machen. «Seit vielen Jahrzehnten dreht sich die Musik im Jazz immer wieder um Freundschaften und Freunde vielfältiger Art. Ella Fitzgerald sang 1956 als erste den Standard «A beautiful friendship» ein, Chick Corea wurde 1979 für sein Album «Friends» mit einem Grammy ausgezeichnet. Mitte der 1990er Jahre betonte Bobby McFerrin, der den legendären Jazzpianisten als seinen «Forever Friend» bezeichnete, in seinem Song «Friends», welch wertvoller Schatz Freunde sind. Musikalische Hommagen heute – am 30. Juli, dem Internationalen Tag der Freunschaft.

 
 

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Zum Tod von Wolfgang Rihm / Nicht nur Fragmente. Ein bruchstückhaftes Porträt

30.07.2024Sound Art: Zeit-TonÖ1Walter Weidringer —   –  Details

Wolfgang Rihm

Der Komponist Wolfgang Rihm ist in der Nacht zum 27. Juli 2024 im Alter von 72 Jahren verstorben. Unüberhörbar war Rihms musikalische Stimme: Als «einer der fruchtbarsten und vielseitigsten Komponisten der Gegenwart», so formulierte es 2003 die Ernst von Siemens Musikstiftung, als sie ihn zu ihrem Hauptpreisträger kürte, habe er «mit unerschöpflicher Phantasie, vitaler Schaffenslust und scharfer Selbstreflexion (.) ein an Facetten reiches Ouvre geschaffen». Unüberhörbar sind auch die Echos, die er im Musikschrifttum hervorgerufen hat: Über keinen lebenden deutschsprachigen Komponisten dürfte so viel geforscht, so viel geschrieben worden sein wie über ihn – die Tendenz war sogar noch steil ansteigend rund um seinen 70. Geburtstag im Jahr 2022. «Unüberhörbar ist Wolfgang Rihms Schaffen jedoch auch rein durch dessen Umfang: Wer könnte in einem Werkkatalog mit Einträgen jenseits des halben Tausends sich Rechenschaft ablegen über auch nur jedes bedeutungsvolle, jedes «große» Stück, die meisten Querverbindungen, die deutlichsten Verwandtschaften? Wie der Fotoschnappschuss kann da auch ein gleichsam gemaltes Porträt im Radio, für die knappe Stunde von «Zeit-Ton», nur radikal unvollständig und fragmentarisch bleiben. Interessant freilich, dass das Wort «Fragment» ohnehin durch Rihms Ouvre geistert: in Titeln, Untertiteln, literarischen Vorlagen. «— Uns muß es schütteln vor Energie, oder wir müssen lautlos sein vor Leere, dann sind wir Komponisten», schrieb der junge Wolfgang Rihm mit Emphase. 1952 in Karlsruhe geboren, wurde der Schüler von Wolfgang Fortner, Karlheinz Stockhausen und Klaus Huber Anfang der 1970er-Jahre zum profiliertesten Vertreter einer jungen Generation, die gegen die Vorgaben der seriellen und postseriellen Schule aufbegehrte: «Für mich ist Kunst eine andere Form von Atmung, von Hingabe, von Erschrecken und Umarmung und Schönheit und Furcht, von Erhabenem und Niedrigem in unauflöslicher Mischung.» «In Misskredit geratenen Kategorien wie «Gefühl» und «Innerlichkeit» verhalf der ebenso wortgewaltige wie tatkräftige Rihm in der Folge wieder zu Bedeutung – mit einer intuitiv-emotional wirkenden Tonsprache und mit besonderer Rücksicht auch auf die ältere Musikgeschichte. Etikettierungen wie «Neue Ausdrucksmusik» oder «Neoromantik» tat er freilich stets ab. «Anders als etwa bei Pierre Boulez, in dessen Schaffen verschiedene Werkfassungen zu einem idealen/ausgereiften Ziel fortschritten, generieren bei Rihm ältere Werke und Werkteile nach wie vor immer wieder neue, gleichberechtigte «Zustände», in denen Früheres partiell «überschrieben» und in neue expressive Zusammenhänge verwoben wird. (Wiederholung vom 14. März 2022) «

 
 

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Zum Tod von Wolfgang Rihm

29.07.2024Sound Art: Zeit-TonÖ1Walter Weidringer —   –  Details

Wolfgang Rihm

Für «Zeit-Ton» hat die erfahrene Musikjournalistin und Rihm-Biografin Eleonore Büning persönliche Lieblings- und allgemeine Schlüsselwerke aus dem Schaffen des «allerletzten Großkomponisten» ausgewählt, wie Wolfgang Rihm schon vor zwanzig Jahren bezeichnet worden ist: Schlaglichter auf das umfangreiche Ouvre eines Künstlers, der ein Beredter, Unermüdlicher, Wort- und Tongewaltiger war. Wir wiederholen diese Sendung aus dem Jahr 2022 aus Anlass des Ablebens von Wolfgang Rihm. Der Komponist ist er in der Nacht zum 27. Juli 2024 im Alter von 72 Jahren gestorben. — Rihm sei ein dreifacher «Sonderfall», stellt Büning schon im Vorwort ihres Buches «Wolfgang Rihm. Über die Linie» (Benevento) fest: Erstens habe Rihm nie zu einer Schule oder Seilschaft gehört und habe auch nichts dergleichen begründet. Vielmehr sei er Einzelgänger geblieben, «so wie, zum Beispiel, auch Schubert einer war. Er ist nicht unglücklich dabei, auch alles andere als ein Eremit.» Zweitens halte er Bach und Beethoven für seine Zeitgenossen: «Seine Auffassung vom Fortschritt impliziert, dass er sich Rückblicke erlaubt, auf Augenhöhe. Das hat nichts zu tun mit Epigonentum, auch nicht mit dem alltäglichen Historismus oder der Theorie vom Ende der Geschichte. Rihms Musikbegriff schließt einfach nichts aus.» Und drittens habe Rihm nie geschrieben für jene «Isolierstation, in die sich die neue Musik hineinmanövriert hatte», im Gegenteil: «Seine Musik berührt auch Menschen, die keine Lust haben auf Avantgarde.» — Eleonore Büning war Musikredakteurin der «Zeit» und von 1997 bis 2017 Redakteurin bei der FAZ. Sie moderiert Musiksendungen für SWR, RBB und WDR und ist seit 2011 Vorsitzende des Preises der deutschen Schallplattenkritik. —

 
 

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Wolfgang Rihm, produktiver Komponist zeitgenössischer klassischer Musik, stirbt im Alter von 72 Jahren

29.07.2024News: NachrufeThe New York TimesJeffrey Arlo Brown —   –  Details

Wolfgang Rihm

Er wurde als «Hofkomponist» Deutschlands bezeichnet, schrieb über 500 Stücke und galt als eine der originellsten und unabhängigsten musikalischen Stimmen Europas. «Wolfgang Rihm im Jahr 2022. Er war ein äußerst unabhängiger Künstler, der seinen ästhetischen Ansatz ständig neu erfand. «Wolfgang Rihm, ein Komponist, dessen kraftvolles und wandlungsfähiges Werk der zeitgenössischen klassischen Musik neuen Schwung verlieh, ist am Samstag im deutschen Ettlingen gestorben. Er wurde 72 Jahre alt. «Sein Tod in einem Hospiz außerhalb der Stadt Karlsruhe, wo er lebte, wurde in einer Erklärung seines Verlegers , der Universal Edition, bekannt gegeben. Eine Todesursache wurde nicht genannt, aber Herr Rihm wurde seit 2017 wegen Krebs behandelt. Seine Krankheit und seine Bemühungen, trotz dieser Krankheit zu komponieren, waren Thema eines deutschen Dokumentarfilms aus dem Jahr 2020 . «Herr Rihm galt als eine der originellsten und produktivsten musikalischen Stimmen Europas und als der meistgespielte deutsche Komponist zeitgenössischer klassischer Musik. Zu seinen bekanntesten Auftragswerken zählte «Reminiszenz», ein «fesselnder, grüblerischer Orchesterliedzyklus», wie Corinna da Fonseca-Wollheim ihn in der New York Times beschrieb . Das Werk für Tenor und großes Orchester wurde 2017 bei der Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg uraufgeführt . «Herr Rihm komponierte mehr als 500 Werke, die genaue Zahl bleibt jedoch unklar, da einige Stücke noch nicht veröffentlicht wurden. «Er erhielt unter anderem den Ernst von Siemens Musikpreis 2003, den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk bei der Biennale von Venedig 2010 und den Robert-Schumann-Preis für Poesie und Musik 2014. Für die Saison 2024/25 wurde er zum Composer in Residence der Berliner Philharmoniker ernannt. ««Zeitweise war er sogar so etwas wie ein Hofkomponist» für Deutschland, schrieb der Musikkritiker Manuel Brug in der Welt. «Wolfgang Rihm im Jahr 2022. Er war ein äußerst unabhängiger Künstler, der seinen ästhetischen Ansatz ständig neu erfand.

 
 

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