Feuilleton, Bücher — Großer Erzähler, Computerkunstkenner, Physiker, Höhlenforscher und ungeheuer neugierig: Zum Tod des Universalschriftstellers Herbert W. Franke. — Wenn starke Stimmen leise werden, nähern sie sich ihren innersten Geheimnissen. So hat Herbert W. Franke im Flüsterton seinem hyperdichten Hörspiel «Signale aus dem Dunkelfeld» (1980) für die Druckfassung im Suhrkamp-Bändchen «Keine Spur von Leben . . .» einige Bemerkungen angeschlossen, die zwar in spröd systemtheoretischem Slang formuliert sind, aber aus geöffnetem Herzen fließen, als Bekenntnis des Wissens, «dass die Chance auf Überleben und Funktionieren am besten gewahrt ist, wenn das System aus verschiedenen, unabhängig voneinander operierenden Einheiten besteht, die sich unter Umständen auch durch verschiedene ‹Begabungen‹ voneinander unterscheiden».
Einige seiner bösen Lieder wie «Tauben vergiften im Park» sind Teil unseres allgemeinen Kulturgutes geworden. Daneben gibt es einen unbekannteren Georg Kreisler, den Komponisten ernster Musik, den Romanautor und Verfasser zweier Opern. — Als Georg Kreisler nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 als Jugendlicher mit seinen Eltern aus Wien floh, war es vor allem die Musik, die ihm in Amerika dabei half, seine Talente zu entwickeln: Etwa Musik mit bissigen, aber auch tieftraurigen Texten zu verbinden und trotzdem die Menschen damit zum Lachen zu bringen. Zurück in Europa, 1955, blieb Georg Kreisler Zeit seines Lebens ein Zerrissener und Unbehauster. Einer, der nicht Teil der österreichischen Schmäh-Kultur werden wollte. Einer, dem der Ruhm, den er als Liederkomponist erhielt, zur Last wurde. Denn aus der Schublade, in die ihn sein eigenes Publikum gesteckt hatte, wollte er hinaus.
«Other Voices: echoes from a warzone» entstand Ende April 1999, als sich die serbische Bevölkerung den täglichen Bombenangriffen der NATO ausgesetzt sah. Auf Einladung des Kunstradios kam Gordan Paunovic, Gründungsmitglied und ehemaliger Musikchef von Radio B 92 nach Wien, um im Studio RP4 des Wiener Funkhauses in einem 100-minütigen Live-Mix, zumindest einigen Menschen zu einer Stimme zu verhelfen, denen in der damaligen Hitze des medialen Gefechts kein Gehör geschenkt wurde. — Gordan Paunovic: «Die Massenmedien haben sich an den Richtlinien der etablierten politischen Meinungsvertreter beider Seiten orientiert und somit die Realität in eine riesige Propagandamaschinerie transformiert. Die Realität hinter den Potemkin-Dörfern der großen Fernsehgesellschaften sah aber anders aus – hier lebten Menschen, die mitunter Jahre und Jahrzehnte damit verbracht hatten, das totalitäre System, den Hass und den Nationalismus mit Hilfe ihrer Kreativität zu bekämpfen. Schriftstellerinnen, Klangkünstler, Radiopersönlichkeiten, Medienarbeiterinnen, Journalisten und Musikerinnen, sie alle erlitten bei diesem Krieg großen Schaden.»
»Ö1 Kunstgeschichten Sommerreprisen – Porträts und Porträtierte». Petra Ganglbauer über das Selbstporträt «Du oder Ich» von Maria Lassnig. Es liest: Kirstin Schwab. — Petra Ganglbauer widmet ihre «Ö1 Kunstgeschichte» Maria Lassnigs bekanntem Bild «Du oder Ich». Die 2014 verstorbene Kärntner Künstlerin zeigt in diesem Werk völlig unverhüllt das eigene Altern und die Angst davor. — Petra Ganglbauer, Jahrgang 1958, ist Autorin, Radiokünstlerin und Schreibpädagogin. Sie lebt in Wien und im Burgenland. «Was mich an Kunst jeglicher Art besonders herausfordert, ist das Expressive, Dramatische, Aufreibende, Verstörende. Spracharbeit sollte meiner Meinung nach stets formal analog zum Thema, zum Inhalt vor sich gehen. Deshalb versuche ich in meinem Text zu Lassnigs Werk `Du oder Ich´ die emotionale Bewegtheit, das Aufrührende, Provokative ganz direkt zu spiegeln.»
Nachdenkliches, Verzweifeltes und Humoristisches zum 100. Geburtstag von Georg Kreisler — Immer etwas «Lustiges» zu schreiben – davon hatte Georg Kreisler nach vielen Jahrzehnten Bühnenpräsenz genug. Klassiker in Wort und Melodie, wie das «Taubenvergiften im Park», wurden für ihn nach eigener Auskunft weitgehend zu harmlosen Scherzen. Die Zeit fordert dem Autor und Interpreten andere Überlegungen ab, sagte Kreisler. Georg Kreisler ist 1922 in Wien geboren, 1938 in die Vereinigten Staaten geflüchtet. 1955 kam er für einige Jahre zurück nach Wien, dann ging es weiter – nach München, nach Berlin, nach Salzburg, nach Basel und dann wieder nach Salzburg, wo er 2011 im Alter von 89 Jahren starb. Georg Kreisler war Schriftsteller, Musiker, Komponist und einer der bedeutendsten österreichischen Kabarettisten. Kreislers schwarze Lieder und seine analytisch-satirischen Milieustudien haben das kabarettistische Chanson im deutschen Sprachraum nachhaltig geprägt.
Seine Bühnenpräsenz und seine Stimmgewalt sind beeindruckend. Ob als Sarastro in Mozarts «Zauberflöte», als Basilio in Rossinis «Barbier von Sevilla» oder als Gurnemanz in Wagners «Parsifal» – Robert Holl gilt als einer der bedeutendsten Bassbaritone der Gegenwart. In diesem Jahr feierte er seinen 75. Geburtstag. Neben seinem Engagement an vielen renommierten Opernhäusern hat sich Robert Holl auch als Konzertsänger einen Namen gemacht. Seine Vorliebe gilt besonders dem deutschen und dem russischen Lied.
50 Jahre Korrespondentenberichte aus Italien — Was die Deutschen über Italien wussten, das wussten sie von ihm. Mehr als ein halbes Jahrhundert, 1955 bis 2010 berichtete der Journalist Erich Benvenuto Kusch aus Italien: über Päpste, Politik und Pizzabäcker, Kunst und Katastrophen, Leben und Landschaften. — Auf seiner Vespa kurvte der umtriebige Netzwerker durch Roms Straßen: überall zuerst, überall am nächsten dran. — Ulrike Petzold begibt sich auf die Spuren des Journalisten, trifft italienische und deutsche Weggefährten und lässt Ereignisse lebendig werden, die bis heute Italien, Deutschland und Europa prägen.
An der Côte d’Azur leben die siebzehnjährige Cécile und ihr Vater Raymond ein unbeschwertes Leben zusammen mit seiner neusten Geliebten Else. Doch ihre Idylle wird nur zu bald gestört: Anne Larson, eine Freundin ihrer toten Mutter, hat sich in den Kopf gesetzt, Raymond zu heiraten und Céciles Leben gehörig auf den Kopf zu stellen. Diese will sich das nicht gefallen lassen und schmiedet gemeinsam mit Else und ihrem Freund Cyril einen Plan, um Raymond und Anne voneinander fernzuhalten. Doch während dieser zunächst erfolgreich scheint, muss Cécile bald lernen, dass ihre Handlungen Konsequenzen mit sich ziehen…
Bevor Johnny Coles in den 1950er-Jahre in der Modern Jazz Szene auftauchte, hatte der Trompeter reichlich Erfahrung in bekannten Rhythm & Blues-Bands gesammelt. In diesem musikalischen Umfeld erlangte er die Fähigkeit, mit nur wenigen Tönen eindrucksvolle Improvisationen zu kreieren. Ihre Wirkung wurde durch die lyrischen Qualitäten seiner Spielweise noch erhöht. Das bescherte Coles Engagements bei zahlreichen berühmten Bandleadern wie Gil Evans, Charles Mingus und Duke Ellington. Warum von «Little Johnny C» nur wenige Platten als Leader aufgenommen wurden, bleibt rätselhaft.
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