Ihre preisgekrönten Dokumentarfilme für die PBS-Reihe «Frontline» brachten in mehreren Fällen schwerwiegende Mängel ans Licht und trugen zur Freilassung von 13 Gefangenen bei. — fra Bikels investigative Dokumentarserie «Innocence Lost» untersuchte Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs gegen Bob und Betsy Kelly, die Besitzer des Little Rascals Day Care Center in Edenton, NC. — Ofra Bikel, eine engagierte Filmemacherin der investigativen PBS-Serie «Frontline», deren Dokumentationen über das US-amerikanische Strafrechtssystem schwere Mängel bei der Strafverfolgung und Verurteilung von 13 Personen aufdeckten, starb am 11. August in ihrem Haus in Tel Aviv. Sie wurde 94 Jahre alt. — Ihre Nichte Tamar Ichilov bestätigte den Tod. Sie hinterließ keine unmittelbaren Hinterbliebenen. — Nachdem sie eine eklektische Mischung aus «Frontline»-Dokumentarfilmen gedreht hatte, unter anderem über den Krieg in El Salvador, über Menschen über 75, die mit steigenden medizinischen Kosten zu kämpfen hatten, und über die Solidaritätsbewegung in Polen, verlagerte sich Frau Bikels Schwerpunkt hauptsächlich auf Fälle der Strafjustiz. — «Ich hasse Ungerechtigkeit», sagte Frau Bikel 2005 der New York Times. «Sie nervt mich einfach.» — Vor allem ein Fall beschäftigte sie sieben Jahre lang. — Im Jahr 1990 begann sie, einen Fall in Edenton, North Carolina, zu untersuchen. In diesem Fall wurden sieben Personen, darunter Bob und Betsy Kelly, ein Ehepaar, dem das Little Rascals Day Care Center gehörte, des sexuellen Missbrauchs von 29 Kindern angeklagt.
Sie war ein lokaler New Yorker Geheimtipp, bevor sie als Garderobenbegleiterin reicher, mächtiger Frauen größere Bekanntheit erlangte. Hinter ihrem Savoir-faire verbarg sich eine dunkle Vergangenheit. — Die Personal Shopperin Betty Halbreich im Jahr 2014 in ihrem Büro bei Bergdorf Goodman. Sie begann dort 1976 zu arbeiten. — Betty Halbreich, die von echten und aufstrebenden Grandes Dames als führende Personal Shopperin der Modebranche angesehen wurde und die Suche nach der richtigen Kleidung zu einer höheren Art von Suche machte – einer Suche nach Würde, Standards und Selbsterkenntnis – starb am Samstag in Manhattan. Sie wurde 96 Jahre alt. — Sie sei im Krankenhaus an Krebs gestorben, sagte ihre Tochter Kathy Halbreich. — Frau Halbreich wurde von den Eingeweihten verehrt, für alle anderen war sie jedoch anonym. Schon allein um sie zu finden, brauchte man Fachwissen und vielleicht auch ein bisschen Mumm. Man betrat das imposante Gebäude aus weißem Marmor, in dem sich das Kaufhaus Bergdorf Goodman seit der Jazz-Ära befindet, schritt an den Kristallkronleuchtern der Lobby vorbei, gelangte zu einem schmalen, unscheinbaren Flur im dritten Stock und ging bis zum Ende. — Dort lag Betty Halbreichs Solutions. Es war ein kleines cremefarbenes Büro mit einem atemberaubenden Blick auf das Plaza Hotel und den Pulitzer-Brunnen, das aber auch einige Merkmale eines Diners aufwies. Auf einer Tafel mit Fotos von Stammgästen war ein Bild von Lena Dunham zu sehen; auf dem Schreibtisch lag eine Plastikbox mit einem merkwürdigen Schmuckstück, einer Pistole aus Schokolade, ein Geschenk von Joan Rivers.
Das Wort «Punk» war in den USA viele Jahrzehnte lang ein Slang-Ausdruck für Abschaum, Prostituierte, Homosexuelle oder für Kleinkriminelle. Erst in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich Punk als ein rebellisches Musik-Genre etabliert, meist von Künstlern und Künstlerinnen mit weißer Hautfarbe. Aber es gab schon sehr bald in den USA und Großbritannien «Punk-Bands of Colour» – Afro-Punks also, nur dass sieoft, bis auf wenige Ausnahmen wie die Bad Brains oder X-Ray Specs, von der überwiegend weißen Musikindustrie ignoriert wurden. In der nächsten Stunde Zündfunk-Playback erzählt Noe Noack, wie und unter welchen Bedingungen sich Afro und Punk in den USA und im UK verschränkt haben. Und wie das klingt. Und welche Botschaften die Künstler senden wollten. Wiederholung vom 8. Juni 2024
Klassiker aus Österreich: Erwin Steinhauer liest H.C. Artmann / H.C. Artmann: «Ich bin Abenteurer und nicht Dichter!» — Perkussionisten Peter Rosmanith, einen Streifzug durch das nahezu unüberblickbare dichterische Werk des H.C. Artmann. Als Poet aus Breitensee, als Meister des Surrealen und Fantastischen, als Mentor der Wiener Gruppe, als virtuoser Sprachakrobat und Übersetzer aus acht Sprachen war H.C. Artmann eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit. Über sich selbst sagte er: «Ich bin Abenteurer und nicht Dichter!» Für den Schriftsteller Alfred Kolleritsch (Forum Stadtpark, Grazer Autorenversammlung, Manuskripte) ist das Werk H.C. Artmanns «die gesammelte Rettung der Poesie.» — Dem Schauspieler und Kabarettisten Erwin Steinhauer bedeutet dieser Dichter viel, er war «ein Lebensbegleiter. Ich habe sehr früh in den ›60er Jahren, also noch vor meinem zehnten Lebensjahr, mit seiner Lyrik Bekanntschaft geschlossen und bin seit damals ein Liebesverhältnis eingegangen, das bis zum heutigen Tage andauert.» «Nur ka schmoez ned…» heißt das erste Gedicht in Artmanns Mundart-Klassiker «med ana schwoazzn Dintn» (1958). Erwin Steinhauer geht Artmanns Texten auf den Grund und bringt selbst die leisesten Zwischentöne zum Schwingen. Peter Rosmanith umspielt die Sprache mit seiner vielfältigen Perkussion, er sucht deren Melodie und Rhythmus – und findet ein Echo.
(Mitschnitt einer Veranstaltung im RadioKulturhaus im September 2011). —
Island boomte. Auf der Insel wurden Mitte der Neunziger Jahre massiv Steuern gesenkt, Tiefsee-Breitbandkabel verlegt und die New Economy schuf neue Arbeitsplätze. Die Sängerin Björk übersiedelte nach London und wurde zunächst dort bekannt, den Großteil ihres dritten Albums «Homogenic» schrieb sie allerdings im deutlich ruhigen Süden Spaniens. Bei einem Besuch in ihrer Heimat während der tiefsten Polarnacht schrieb sie dann ganz bewusst eine Hymne sowohl an eine enge Freundin wie auch an die Natur Islands. Die Musik sollte mit klassischen Streichern und elektronischen Beats das moderne wie auch das mythische Island wiedergeben. Im kunstvollen Musikvideo des äußerst gefragten französischen Regisseurs Michel Gondry brachen isländische Naturlandschaften auf. Letztere waren nicht nur in der virtuellen Welt des Musikvideos bedroht. — – Im Kyoto Protokoll verpflichteten sich die meisten Länder der Erde kurz vor Weihnachten 1997 zur Verringerung schädlicher Treibhausgase.
Goethes dichterisches Werk ist alles andere als prüde. Da werden zarte Heideröslein von wilden Knaben gebrochen und durchtriebene Beelzebuben liefern sittsame Bürgerstöchter in die Hände lüsterner Gelehrter. — «Meine Ruh ist hin» singt das von Liebeswallungen übermannte Gretchen. Und der Erlkönig versucht, den Knaben, den er im Visier hat, mit erotischen Träumen zu locken: «Meine Töchter sollen dich warten schön». Von Goethes Eros haben sich Komponisten von Franz Schubert bis Konstantin Wecker zu elektrisierenden Klängen anstecken lassen.
Am Tisch mit Norbert Kohl, ‹German Doctor› — Norbert Kohl ist Kinderarzt. Er hat an verschiedenen hessischen Kliniken gearbeitet, dann hat er sich entschieden, bei den ‹German Doctors› mitzumachen, eine Art kleine Schwester von ‹Ärzte ohne Grenzen›. Und so nahm der dreifache Familienvater seinen Jahresurlaub, reiste auf die Philippinen, nach Afrika oder Indien, um Menschen, nicht nur Kinder, zu heilen. — erade ist Kohl zurückgekehrt aus Sierra Leone, nach sechs Wochen Sprechstunden auf dem Land. Es sei hart gewesen. An der Tagesordnung: hungernde Kinder, Infektionen durch Viren und Bakterien, Tumoren. Immer können die «German Doctors» nicht heilen, aber zumindest meist eine Diagnose stellen. Und dann sehen er und seine Kolleginnen und Kollegen weiter. Ein gutes Netzwerk hilft und natürlich Geld. Der Einsatz der Ärzte ist übrigens unentgeltlich, die Reisekosten tragen sie selbst. — Norbert Kohl muss jetzt erst mal zu Hause bleiben in der Wetterau. Sein jüngstes Kind macht nächstes Jahr Abitur, danach ist er wieder unterwegs als Dr. Norbert, der «German Doctor».
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