Zum zweiten Mal in Folge macht die WOMEX, die Worldwide Music Expo, Halt in Portugal. Vergangenes Jahr ist sie in Porto über die Bühne gegangen, dieses Jahr schlägt sie ihre Zelte in der pulsierenden Hauptstadt am Rio Tejo auf – in Lissabon. Von 19. bis 23. Oktober hält dort Musik aus aller Welt Einzug in insgesamt neun verschiedene Locations inmitten der historischen Altstadt. Vier Tage lang tummeln sich hier die 2000 bis 3000 erwarteten Delegierten, um bei Konzerten, Filmvorführungen, Konferenzen und auf unzähligen Messeständen neue Musiker:innen zu entdecken, sich auszutauschen und zu vernetzen. — Marie-Theres Himmler und Albert Hosp werfen sich für diese Spezialausgabe von In Concert ins Getümmel und senden knapp 90 Minuten live aus dem WOMEX-EBU-Radiostudio in Lissabon. Als Gast erwarten sie unter anderem die 29-jährige Fado-Sängerin Sara Correia, die in der Sendung auch einige Lieder zum Besten geben wird, begleitet von ihrem Trio. Hineingeboren in eine Fadista-Familie, hat sie bereits mit 13 Jahren bei der «Grande Noite do Fado» gewonnen und mittlerweile zwei Alben veröffentlicht. — Bei den offiziellen WOMEX-Showcases, für die die Bands von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt werden, sind freilich nicht nur lusofone Acts vertreten. Die Spanne reicht von indischem Raga bis zu südamerikanischer Volksmusik. Bei der 28. Ausgabe der WOMEX wird auch eine Österreicherin auf der Bühne sein, die wir natürlich ebenfalls im Radio-Studio begrüßen: die Singer-Songwriterin Alicia Edelweiss. — Als dritter Gast nimmt Francis Gay (Cosmo Radio) bei uns Platz, der bei der WOMEX ›22 für seine jahrzehntelange Arbeit im Bereich der Worldwide Music den «Professional Excellence Award» erhält.
Sie sind alles andere als Traditionalisten oder gar Konservative, sondern stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, für soziale Veränderungen zu kämpfen, überkommene Rollenbilder zu brechen, Geschlechtsidentitäten zu hinterfragen oder die Bedrohungen der Klimakrise ernst zu nehmen. Doch sie tun es, indem sie gleichzeitig die Vergangenheit erforschen und in alten, überlieferten Songs neue Perspektiven auf die Herausforderungen der Gegenwart finden. — Banjospieler Jake Blount hat vor kurzem sein neues Album «The New Faith» herausgebracht, eine Art afrofuturistisches Konzeptalbum, in dem schwarze Klimaflüchtlinge in einer vom Klimawandel devastierten Welt auf die alten Spirituals zurückgreifen, die schon ihren versklavten Vorfahren Kraft in ihrem Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit verliehen hatten.
Auch schon auf seinem Debütalbum «Spider Tales» von 2020 hat Blount die bislang wenig beachtete afroamerikanische Fiddle- und Banjo-Tradition der USA auf ihre Aktualität hin abgeklopft. — Damals war auch Fiddlerin Tatiana Hargreaves mit von der Partie. Sie hat mit ihrer Duopartnerin am Banjo, Allison de Groot, 2022 ebenfalls ein neues Album veröffentlicht. Auf «Hurricane Clarice» machen auch sie sich Gedanken um aktuelle Themen, in dem sie traditionelle Musik aufspüren, die im Kontext unserer Zeit auf subtile Weise neue Bedeutung gewinnt. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie dabei meisterhaft und geradezu verzaubernd musizieren.
Heute wieder eine neue Folge der Soul Voices mit Olaf Maikopf.
Also neue Veröffentlichungen von ausdrucksstarken, besonderen Stimmen, den Soul Voices. Die müssen nicht unbedingt aus der Musikrichtung Soul kommen, sondern können ihre Wurzeln auch in anderen Szenen, zum Beispiel im Songwriter-, Weltmusik-, Jazz-, Funk- und Hip-Hop-Genre haben. Schließlich gibt es Stimmen voller Soul, voller Seele, überall in der Musik. Sie klingen vielfarbig, sind unterschiedlich und lohnen genauer hinzuhören, wie in die Soul Voices, mit einer großen Bandbreite an seelenvoller Musik. — Dabei sind heute u.a. die Brasilianerinnen Joyce und Alexia Bomtempo, der Shooting Star des neuen Vocal Jazz Samara Joy, die Band-Kollektive Butcher Brown und Black Jesus Experience, der vor drei Jahren verstorbene Großmeister des Bayou Funk Dr. John und die Yacht Rock Protagonisten Young Gun Silver Fox.
4 x Hit — Es hört nicht auf. Diese Musik namens Jazz bringt ohne Unterlass Fabelhaftes hervor. Wie das fünfte Album der Londoner Band Kansas Smitty›s. Die ist das Vehikel des Saxophonisten und Klarinettisten Giacomo Smith, der diesmal Afro-Beat und verschrobenen Blues als Blaupausen für seine Kompositionen nutzt. Herausragend ist nicht nur das spielerische Können der Band (der für diese Aufnahme auch Trompetenwunder Laura Jurd angehört), sondern auch der rohe Sound, der für eine ganz besondere Wucht sorgt. — Andreas Müller, radioeins
Vor 100 Jahren wurde Ravels Orchesterversion von Modest Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung» uraufgeführt. Die Originalität des Zyklus‹ hat viele spätere Komponisten inspiriert. Mit «Metamorphoses» stellte der Amerikaner George Crumb eine eigene musikalische Galerie nach zehn persönlichen Lieblingsbildern zusammen. Margaret Leng Tan, Klavier
Ein zeitgenössisches Pendant der «Bilder einer Ausstellung» hatte George Crumb vorgeschwebt. So nannte er sein Stück einen direkten Abkömmling des Zyklus von Modest Mussorgsky.
(Ursendung) — Eine zukünftige Gesellschaft hat einen Speicher angelegt, um alle Stimmen der Welt zu archivieren: Das bioinformatische Gedächtnis Pandora soll dabei helfen, sprachliche Kreaturen besser zu verstehen. Aber sind seine Erinnerungen korrekt?Im nördlichen Amazonas findet sich die Praxis der Vokalspaltung. Mehrere Wesen sprechen mit einer Stimme, die von verschiedenen Orten ausgeht. Die Forschung spricht von „induzierten akustischen Halluzinationen“.Dieses ist nur eines von zahllosen Phänomenen, die im Pandora-Archiv dokumentiert sind. Florencia Curci und Agustín Genoud bietet einen Rundgang durch die Sammlung vokaler Gestalten.Das Duo aus Buenos Aires war von April bis Juni 2022 bei der Radio Art Residency Weimar zu Gast.Die Residency ist ein gemeinsames Projekt des Goethe-Instituts und des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Franz Liszt, Deutschlandfunk Kultur, EIGENHEIM Weimar/Berlin und der ACC Galerie Weimar.
Nicht heterosexuelle Menschen in Polen erfahren Hass, Ausgrenzung und Gewalt. Die rechte Regierung führt einen Kulturkampf. Die traditionelle Familie soll gegen eine sogenannte «LGBT-Ideologie» verteidigt werden. Wie konnte es so weit kommen? — Der Krakauer Erzbischof Marek Jêdraszewski spricht von einer «Regenbogen-Seuche». Präsident Andrzej Duda nennt die Förderung der Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender eine «Ideologie», die destruktiver als der Kommunismus sei. Mit dieser Rhetorik gewann er die Wahlen 2020. Im Namen der Wahrung christlicher Traditionen und eines konservativen Familienbildes richten über 100 Kommunen sogenannte LGBT-freie Zonen ein. Damit werden queere Menschen gesellschaftlich und institutionell diskriminiert und ihrer Freiheitsrechte beraubt.
Die homo- und transfeindliche Rhetorik hat in Polen längst die Grenzen des Sagbaren überschritten und treibt Menschen ins Exil. Doch die Politik der Intoleranz und Ausgrenzung spaltet das Land nicht nur. Sie erfährt momentan auch starken Gegenwind von Aktivistinnen und Aktivisten und der Opposition. Wie reagiert die Europäische Union?
Stellar Legions sind vier erfahrenen Weltraumkadetten der interstellaren Legion Antwerpen. Angeführt von Captain Andrew Claes steht das Quartet für einen Sound, der in Jazz, Improvisation, Hip-Hop, Dub und elektronischer Musik verwurzelt ist.
Neben Claes sind die diensthabenden Delegierten der Pianist und Keyboarder Bram Weijters, der Schlagzeuger Klaas De Somer und der ex-DAAU Kontrabassist Fre Madou. Diese Rhythmusgruppe hätte auch Sly & Robbie gefallen… De Somers› Drums sprudeln vor Erwartung, während die unerbittlichen Bassschläge von Madou für den schlagenden Puls sorgen. Andrew Claes, der Elektronik-Experte der Band, ist Lehrer für «Live-Elektronik» am Konservatorium von Antwerpen und hat Musik in einer Vielzahl von Stilen aufgenommen. Angefangen von der Free-Jazz-Band Chaos of the Haunted Spire einem Duo mit Teun Verbruggen, bis hin zur Techno-Ikone Marco Bailey und dem New-Wave-Helden Marcel Vanthilt. Darüber hinaus hat er u.a. mit dem Brussels Jazz Orchestra zusammen gearbeitet. Nun präsentieren Stellar Legions ihr erstes Album. Acht Tracks, die im Studio und live aufgenommen wurden, ein großes kosmisches Erlebnis, das bis ins letzte Arrangement berauscht und in halbelektronische, groovende, atmosphärisch ekstatische Traumwelten einlädt.
Der britische Pianist Alexander Hawkins fand auf verschlungenen Pfaden zum Jazz. Er erhielt zunächst eine klassische Ausbildung an der Orgel, wechselte zum Klavier, entschied sich aber gegen ein Musikstudium und studierte stattdessen Jura und Kriminologie. Mitte der 2000er-Jahre hängte er diese Karriere an den Nagel und machte sich fortan einen Namen in der Londoner Avantgarde-Szene, zunächst als Sideman u.a. von Evan Parker, in den letzten Jahren aber auch mit vielen spannenden eigenen Projekten. Ob schroffe Orchesterklänge («Togetherness Music»), rumpelnder Postbop mit elektronischen Einsprengseln («Break a vase») oder radikale Solo-, Duo- und Trio-Einspielungen: In seiner Musik lotet Hawkins das Spannungsfeld zwischen straffer Form und energetischer Improvisation aus – in konstanter De- und Rekonstruktion oder, in Hawkins Begriffen, einem konstanten Zerschlagen und Zusammenfügen. Als brillanter Pianist gebietet er außerdem über die ganze Tradition des Klavierspiels im Jazz, von Art Tatum bis Cecil Taylor.
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