05.01.2023 – HappySad – radioeins – Christine Heise — – Details
The Aluminium Group
Heute u.a. dabei The Aluminum Group, Jo Schornikow, Jesse Tabish, Lewis Taylor, Young Tones, Turin Brakes, Glückwunsch an Van Dyke Parks zum 80. sowie ein Farewell für Alan Rankine (The Associates).
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05.01.2023 – Radiokolleg – Ö1 – Details
Anita Berber
Im März 1923 kommt Anita Berbers Film «Tänze des Lasters, des Grauens und der Extase» in die Kinos. Produzent des skandalträchtigen Streifens ist der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Richard Oswald. Die lasziven Tänze Anita Berbers versetzen die krisengeschüttelte Bevölkerung in Ekstase. Mitunter stehen Kinobesucher mit Kohlebriketts in der Hand Schlange, um die Kinokarte mit dem schwarzen Gold zu bezahlen. Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig empört sich, überall schössen Bars, Rummelplätze und Schnapsbuden aus dem Boden wie Pilze. — Selbst das alte Rom habe keine solchen Orgien gekannt wie die Berliner Transvestitenbälle. In Wien werden die Rosenhügel-Studios fertig gestellt, die modernsten Filmstudios Europas. «Die Stadt ohne Juden» wird gedreht und erscheint 1924. Der österreichische Stummfilm basiert auf dem zwei Jahre zuvor erschienenen gleichnamigen, expressionistischen Roman von Hugo Bettauer. Dem Roman von übermorgen, wie der Untertitel lautet, wird aus heutiger Perspektive oft prophetische Weitsicht in Bezug auf die Geschehnisse im Dritten Reich zugeschrieben.
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05.01.2023 – Radiokolleg – Ö1 – Günter Kaindlstorfer — – Details
Richard Tauber
Richard Tauber, der wohl berühmteste Tenor seiner Zeit, war ein ganz und gar unpolitischer Mensch. Dass er bei den Nationalsozialisten seiner «halbjüdischen Herkunft» wegen Persona non grata war, konnte der umjubelte Künstler lange Zeit nicht verstehen. Nach dem «Anschluss» Österreichs ans Dritte Reich nützte Tauber eine Europatournee, um nach Großbritannien ins Exil zu gehen. Die NS-Presse in Deutschland denunzierte den Sänger unterdessen als «Judentenor», als einen, der mit «jüdischem Kantorenschmalz» Geld machte. — Während des «Zweiten Weltkriegs» blieb Richard Tauber – der «Mann mit dem Monokel», wie ihn die Londoner Zeitungen nannten – in Großbritannien. Er wirkte als Sänger, aber auch als Dirigent, etwas des «London Philharmonic Orchestra»; Tauber trat aber auch in verschiedenen englischen Städten im Rahmen von Truppenbetreuungskonzerten auf. 1940 wurde ihm die britische Staatsbürgerschaft verliehen.
Der Sänger starb 1948 in London – mit nur 56 Jahren – an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.
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05.01.2023 – Stimmen hören – Ö1 – Chris Tina Tengel — – Details
Richard Tauber
Gleichzeitig die Massen begeistert zu haben und in den Annalen der Gesangsgeschichte weit oben gereiht zu sein, das haben nicht viele geschafft. Richard Tauber schon, der nach ausgiebiger und fundierter Opernkarriere in der Kooperation mit Franz Lehár, den durch «seinen» Tenor neu Inspirierten, ungeahnte Höhen der Popularität erklomm (und dafür jede Menge «intellektueller» Schelte einzustecken hatte). Bei Taubers hunderten Plattenaufnahmen mag Schlagerhaftes in der Mehrheit sein, dennoch blieb der Sänger bis buchstäblich zum letzten Atemzug fähig, anspruchsvollste Opernpartien (von Mozart bis Korngold) gesanglich auszufüllen. — Das alles lässt sich klingend vorführen und bewundern, in mehreren Biografien nachlesen, aber auch in Relation setzen zu Fachkollegen Taubers, von Joseph Schmidt bis Alfred Piccaver. Oder: Julius Patzak und Anton Dermota, Charles Kullmann und Marcel Wittrisch – Affinitäten da, Diskrepanzen dort. Ob am Ende herauskommt, dass doch nur ein Tauber-Lied ein «Zauberlied» ist?
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05.01.2023 – Spielräume – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Chavela Varga
Sie trug Revolver und Männerkleidung, rauchte Zigarren und sang – mit dunkler Stimme und einer emotionalen Intensität, die ebenso einzigartig scheint wie ihre Biografie. Isabel «Chavela» Vargas Lizano, geboren 1919 in Costa Rica und von dort nach Mexiko gezogen, war zunächst Straßensängerin, wurde in den 1950er Jahren von Künstlern und Künstlerinnen entdeckt und nahm ab 1961 rund 80 Schallplatten auf – um sich gegen Ende der 1970er Jahre, nach langem Kampf gegen ihren Lebensbegleiter Alkohol, vollständig zurückzuziehen. — Genauso unglaublich die Fortsetzung der Geschichte: Mit über 70 Jahren kehrte Chavela Vargas auf die Bühne zurück, trat in Filmen von Pedro Almodóvar und Alejandro González Iñárritu auf – sowie 83-jährig zum ersten Mal in der Carnegie Hall. Ihre gender-sprengenden Lied-Interpretationen wurden in anderem Licht gesehen, sie selbst zur Inspiration für jüngere Sänger:innen in und außerhalb Lateinamerikas – eine Ikone über ihren Tod (2012 mit 93 Jahren) hinaus. — Kurz und gut: kaum vorstellbar, Chavela Vargas› Musik nachzusingen. Die katalanische Sängerin Celeste Alías hat just das getan – in einer Bühnenshow unter dem Titel «Tranquila». Vor Kurzem sind acht der legendären Lieder aus Chavela Vargas› Repertoire auf CD erschienen. Celeste Alías, Gitarrist und Arrangeur Santi Careta und Perkussionist Oriol Roca (fallweise verstärkt durch stilechte Mariachi-Trompeten) gestalten sie mit Witz und Ironie, doch zugleich als tief empfundene Hommage.
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05.01.2023 – Im Gespräch – Ö1 – Renata Schmidtkunz — – Details
Wolfgang Kohlhaase
»Filmemachen ist eine gesellige Angelegenheit!» – Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem Drehbuchautor und Regisseur Wolfgang Kohlhaase — (WH 07.11.2019) — Wolfgang Kohlhaase wurde im März 1931 in Berlin geboren. Er war Bürger eines Landes, das unterging als er 58 Jahre alt war. Vierzig Jahre vorher war die DDR in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet worden – ein «anderes Deutschland» sollte es werden, ein antifaschistisches, sozialistisches. — Von 1952 bis zum Ende der DDR im Herbst 1989 und darüber hinaus war der Sohn eines Maschinenschlossers aus Berlin – Karlshorst Drehbuchautor für die bedeutendsten Regisseure der DDR: von Günter Klein über Konrad Wolf bis hin zu Andreas Dresen, für den er das Drehbuch zum Film «Sommer vorm Balkon» (2004) schrieb. Viele der Filme, für die er die Drehbücher schrieb, behandelten die Zeit des Faschismus und das Alltagsleben in der DDR – mit allen Schwierigkeiten. 60 Jahre hat Wolfgang Kohlhaase Filme gemacht. — Am 5. Oktober 2022 ist der Filmemacher in Berlin verstorben. Renata Schmidtkunz hat den Drehbuchautor und Regisseur zuletzt im Jahr 2019 zum Gespräch getroffen. Worin unterschied sich das Filmemachen in der DDR von jenem danach? Was macht ein gutes Drehbuch aus? Wie hat sich die Welt seit dem Ende des real existierenden Sozialismus verändert? Diese Fragen standen im Fokus des Gesprächs.
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05.01.2023 – News – Le Monde – Pierre Breteau — – Details
16% Besatzung
Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Russland zu einem Waffenstillstand mit der Ukraine aufgerufen hatte, wiederholte Wladimir Putin «wieder, dass Russland für einen ernsthaften Dialog offen ist – vorausgesetzt, die Behörden in Kiew kommen den bekannten Forderungen nach und äußern und berücksichtigen wiederholt neue territoriale Realitäten «. so eine Kreml-Erklärung. — Die von Putin erwähnte neue territoriale Realität umfasst wahrscheinlich alle Oblaste (Regionen), in denen Russland Referenden organisiert hat, Marionetten in den Augen Kiews und seiner westlichen Unterstützer. — Doch in einer Zeit, in der die Front eingefroren ist, bestätigen die Zahlen, was die Karten schon seit vielen Monaten sagen : In der Ukraine zieht sich Russland zurück. Diesen Winter weniger als im Herbst, aber der Trend geht weiter. Moskau kontrollierte Ende 2022 nur 16,55 % des ukrainischen Territoriums, verglichen mit 24,4 % Ende März, auf dem Höhepunkt seines Vormarsches – einschließlich 6,45 % des bereits besetzten Territoriums, d. h. der Krim und eines Teils des Donbass. Die Ukraine hat im Dezember etwa 700 km 2 ihres Territoriums befreit, gegenüber 3.800 km 2 im Vormonat.
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05.01.2023 – Jazz – WDR 3 – Anja Buchmann — – Details
Teis Semey
In Amsterdam haben sich in den letzten Jahren viele junge Musikerinnen und Musiker aus unterschiedlichsten Ländern etabliert. Die Südkoreanerin Sun-Mi Hong, der Däne Teis Semey oder der Israeli Guy Salamon prägen den Sound der Grachtenstadt. — Manche, wie der italienische Bassist Alessandro Fongaro, der mit seinem Ensemble «Pietre» 2022 große Aufmerksamkeit erregte, leben auch inzwischen in Rotterdam. Die meisten aber haben sich an der Musikhochschule in Amsterdam kennen gelernt und in den letzten Jahren immer wieder zusammen gespielt: Im Sun-Mi Hong Quintett, im Teis Semey Quintett, in der Guy Salamon Group oder dem Ensemble der mexikanischen Bassistin und Sängerin Fuensanta Méndez. Stilistisch gibt es vieles zu hören: von punkig-freier Attitüde über schräg-humorige Jazzsongs bis zu lyrischem Kammerjazz mit Folk-Elementen.
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05.01.2023 – Jazz – WDR 3 – Thomas Mau — – Details
Laura Jurd
Das Internationale Jazzfestival Münster lädt zu insgesamt 17 Konzerten mit 80 Musikerinnen und Musikern aus 16 Ländern ein. Zur Eröffnung des Festivals am 6. Januar 2023 zum Beispiel gibt es im Großen Haus eine Deutschlandpremiere. Die britische Bandleaderin und Trompeterin Laura Jurd präsentiert sich mit Kornett und Klavier als Teil ihres neuen Sextetts: «The Big Friendly Album». Neu ist auch das Hal Trio. Es bringt mit dem niederländischen Schlagzeuger Han Bennink, der Berliner Pianistin Aki Takase und dem französischen Saxofonisten Louis Sclavis drei der ganz großen Figuren des zeitgenössischen europäischen Jazz zusammen. Der Abschluss des zweiten Festivaltages verspricht hochenergetisch zu werden. Der norwegische Drummer Paal Nilssen-Love feiert mit seiner siebenköpfigen Band «Circus» eine wilde, hochrhythmische Party.
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05.01.2023 – open: Multitrack – WDR 3 – Ilka Geyer — – Details
Crys Cole
Ein Kratzen? Ein Rollen? Irgendwie rund. Gewaltig! Gewitter? Bei Performances der Klangkünstlerin Crys Cole wird kleines ganz groß. Und man ist sich nie so ganz sicher, was da gerade ist. Wo man gerade ist. Aber immer ist etwas nah, fast greifbar nah.
Crys Cole arrangiert schon seit über 20 Jahren sehr taktile und fragile Soundumgebungen. Die vielen Kollaborationen u.a. mit ihrem Partner, dem Multiinstrumentalisten Oren Ambarchi oder gemeinsam mit James Rushford als Ora Clementi markieren wesentliche Entwicklungsmomente ihres Schaffens. An die Veröffentlichung eigener Werke hat sie sich erst jüngst, aber immer selbstbewusster herangetraut. Stücke, Performances und Installationen von Crys Cole basieren auf field recordings und elektroakustischen Elementen, die oft durch close micing Verfahren hörlupenhaft vergrößert werden. Ihre Sounds entrücken die Zuhörenden ebenso, wie sie sie in ihre Körper holt. Bisweilen kommen sie scheinbar so nah, dass der Körper reagiert. Bewegungsrichtungen interpretiert. Nähe (für) wahr-nimmt. Und plötzlich wirkt alles wieder ganz fremd und man weiß nicht, wo man sich befindet. Nah und fern. Groß und klein. Faktisch/Greifbar und surreal. Allesamt Qualitäten, die einen Spannungsbogen zwischen sich aufbauen, auf dem man sich beim Hören der Werke von Crys Cole traumwandlerisch bewegt. — In open Multitrack spielt Ilka Geyer u.a. ein Konzert von Crys Cole, das WDR 3 am 16. Oktober 2022 beim Geräuschweltenfestival im Cuba in Münster aufgezeichnet hat. Dazu Auszüge aus einem Interview, in dem Cole über die meditative Dimension ihrer Performances, die weibliche Stimme in der Musik, erotische Aspekte ihrer Veröffentlichungen mit Oren Ambarchi und ihre Faszination für den hypnagogischen Zustand – den Transitzustand zwischen Wachen und Träumen – spricht.
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05.01.2023 – Fazit: Clip – Deutschlandfunk Kultur – Sky Nonhoff, Gabi Wuttke —
Adriano Celentano
SK-temp240926c
05.01.2023 – Freispiel – Deutschlandfunk Kultur – Till Müller-Klug — – Details
Dysfunktionalen Großbaustellen
Schöner Scheitern — Ich als Großprojekt — Regie: Thomas Wolfertz — Mit: Helene Grass, Stephan Grossmann, Winnie Böwe, Wilfried Hochholdinger, Fabian Gerhardt, Arved Birnbaum, Marietta Bürger, Gregor Höppner — Ton und Technik: Benno Müller vom Hofe und Barbara Göbel — Produktion: WDR 2015 — Länge: 54›02
Was dürfen Großprojekte wie der Berliner Flughafen, was der einzelne Mensch nicht darf? In aller Öffentlichkeit scheitern und trotzdem das eigene Ding durchziehen! Satirisches Hörspiel über existenzielle Krisen. — Der Berliner Großflughafen. Die Elbphilharmonie. Das Stadtschloss. Großprojekte stecken immer wieder in handfesten Krisen. Till Müller-Klug schlägt in seinem satirischen Hörspiel den Bogen von der psychischen Selbsthilfegruppe zum planerischen Größenwahn. Fehlplanungen, Korruption, Baustoffmängel, Bürgerproteste immer wieder treten neue Probleme auf. Sind sie vielleicht nur die Symptome einer ursächlichen Fehlentwicklung: einer Art Psychose, die Projekte dieser Größenordnung regiert? Eine Selbsthilfegruppe nimmt die Vorlage wörtlich und stellt fest, dass die Großbaustelle als Therapieform ganz neue Möglichkeiten bietet: Das Ich als Großprojekt darf in aller Öffentlichkeit scheitern. Was für die öffentliche Hand ein Desaster ist, wird für das gestresste moderne Subjekt zur Entlastung: Wir alle sind dysfunktionale Baustellen. Wird man bald nicht mehr vom Ödipus-Komplex sprechen, sondern von Elbphilharmonie-Hysterie oder Stadtschloss-Depression? «
«Ich als Großprojekt» war Hörspiel des Monats März 2015.
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