01.03.2023 – Radiokolleg – Ö1 – Nicole Dietrich — – Details
Jordan Wolfson
Männlichkeit, Identität, Gewalt sind die Themen des 1980 in New York geborenen Multimedia-Künstlers Jordan Wolfson. Mit Virtual Reality Brillen, Installationen aus Hologramm-Ventilatoren, humanoiden Robotern oder großflächigen Videoarbeiten generiert er in den Kunsthallen und Ausstellungsräumen verstörende Settings. Sie bilden psychischen Stress und Angst ab. — Jordan Wolfson will treffen, mit Vehemenz und ohne große Erklärung. «Female Figure» heißt eine seiner bekanntesten und unheimlichsten Androiden-Arbeiten: eine lebensgroße, animatronische Skulptur in Gestalt eines Go-Go-Girls mit Hexenmaske, die lasziv tanzt und den Blickkontakt mit den Besucher:innen sucht und hält. In vielen Arbeiten provoziert der jüdisch sozialisierte Agnostiker antisemitische und rassistische Haltungen – etwa mit einer riesigen, an die Wand montierten Plastik aus rotem Kunststoff, die eine grimmige Fratze mit stereotyper Hakennase darstellt («House with Face»). In seiner Video-Collage «Raspberry Poser», die die Angst vor Aids thematisiert, hüpfen Virenbälle herum, Kondome schweben wie Quallen durch das Bild und eine Comicfigur gibt den stummen, kindlich-obszönen Kommentator. Im breiten Bezugsrahmen der Popkultur nutzt Jordan Wolfson Know-how aus den digitalen Technologien, aus der Computerspiele-Industrie und der Künstlichen Intelligenz. Spürbar ist aber auch der Einfluss von Künstlern wie Bruce Nauman, Matthew Barney, Ryan Trecartin, Caravaggio, Ashley Bickerton und Quentin Tarantino.
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Beethoven, Roussel, Ravel
01.03.2023 – Konzert – Ö1 – N.N. — – Details
Lionel Bringuier
SWR Symphonieorchester Stuttgart, Dirigent: Lionel Bringuier; Wadym Cholodenko, Klavier.
Ludwig van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73 Albert Roussel: Symphonie Nr. 3 g-Moll op. 42 Maurice Ravel: La Valse (aufgenommen am 6. Mai 2022 in der Liederhalle Stuttgart) — Beethovens 5. Klavierkonzert und Ravels La Valse rahmen die 3. Symphonie von Albert Roussel.
Wadym Cholodenko mit Beethoven
Der ukrainische Pianist Wadym Cholodenko beendete im Juni 2022 seine Saison als Artist in Residence des SWR Symphonieorchesters mit Beethovens 5. und letztem Klavierkonzert. Der 1986 in Kiew Geborene erhielt im Alter von fünf Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Er studierte am Moskauer Staatskonservatorium. Im Alter von 13 konzertierte er in den USA, in China, Ungarn und Kroatien. Ein Jahr darauf gewann er den zweiten Preis beim Internationalen Vladimir-Horowitz-Nachwuchswettbewerb.
Nichts dergleichen seit Beethoven
«Ich kenne nichts dergleichen seit Beethoven», so der Dirigent Edvard Fendler ein Jahr nach der Uraufführung der 3. Symphonie eines Komponisten, der erst spät zur Musik gefunden hatte. Albert Roussel absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Marineoffizier und diente auf Fregatten und Schlachtschiffen der französischen Marine.
Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens im Jahr 1930 gab das Boston Symphony Orchestra bei mehreren renommierten Komponisten Werke in Auftrag. So lieferte Arthur Honegger lieferte seine 1. Symphonie, Igor Strawinsky die «Psalmensinfonie», Paul Hindemith die «Konzertmusik op. 50» und Sergej Prokofjew seine 4. Symphonie.
Albert Roussels Symphonie ist ein rhythmisch straffes, formal strenges, harmonisch klares Werk, das geradlinige, unsentimentale Lebensfreude ausstrahlt. Die Uraufführung am 24. Oktober 1930 wurde zu einem der größten Erfolge des 60-jährigen Komponisten. «Selten bewirkt oder verdient die Uraufführung einer neuen Symphonie eine derartige Welle der Begeisterung, wie sie hier von den Interpreten und vom Publikum ausging», schrieb ein Kritiker, ein anderer: «Hätte Mozart 1930 komponiert, so wäre vermutlich nichts wesentlich Anderes herausgekommen als diese g-Moll-Symphonie von Roussel.» Das Werk wurde sofort weltweit nachgespielt.
Von Hommage zu Abgesang
Eine «Hommage an den großen Strauß, nicht Richard, sondern den anderen, Johann» hatte Ravel 1904 zunächst im Sinne, Titel: «Wien – eine Sinfonische Dichtung für Orchester». Pure Lebensfreude sollte sie ausdrücken. Dann wurde 1914 der «große Krieg» entfacht – Ravel fiel nach kurzer Zeit in der französischen Armee in Depressionen. Nach Abermillionen Toten und dem Zusammenbruch der Donaumonarchie konnte Ravel die Walzerseligkeit nicht mehr ganz so selig sehen. Aus der geplanten «Apotheose des Wiener Walzers», wurde 1918, nach Ende des 1. Weltkriegs, eine «choreographische Dichtung», ein Abgesang auf eine Epoche mit dem allgemein gehaltenen Titel «La Valse».
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Jiddischer Tango – Silent Tears
01.03.2023 – Spielräume – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Silent Tears
Achtzig Jahre nach dem Holocaust: Das Album «Silent Tears» — Musiker:innen in Kanada vertonen Texte aus dem Holocaust: Gedichte und Tagebuch-Eintragungen von Frauen und Mädchen, verfasst im Polen der 1940er Jahre. Eine der Autorinnen ist Molly Applebaum. Sie hat die deutsche Besatzung mit ihrer Kusine Helen in einer vergrabenen Kiste überlebt, unter dem Boden einer Scheune eines Bauernhauses. Heute lebt Applebaum 92-jährig in Kanada. Ihre Memoiren «Buried Words» wurden ausgezeichnet und werden in Kanada im Unterricht über den Holocaust eingesetzt. — Das aktuelle Album «Silent Tears. The Last Yiddish Tango» des Payadora Tango Ensemble wurde von Dan Rosenberg initiiert und verwirklicht. 2017 hatte der Musikjournalist «Yiddish Glory» produziert: Lieder, die während des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine gesammelt wurden. Das damals beteiligte Ensemble gastierte 2019 in Österreich beim Festival Glatt & Verkehrt. Standen bei «Yiddish Glory» Kampfgeist, Zorn und trotziger Humor im Mittelpunkt, so ist es bei «Silent Tears» die Trauer. Die Schönheit der Musik kontrastiert dabei schmerzvoll mit dem Inhalt der Lieder. — Warum Tango? In der Zwischenkriegszeit war diese Musik in Polen äußerst populär, Warschau eine europäische Tango-Metropole – und die Welthauptstadt des jiddischen Tangos. Kompositionen jener Ära, von Artur Gold und Oscar Strock, sind auf «Silent Tears» ebenso zu hören wie Neukompositionen der kanadischen Violinistin Rebekah Wolkstein. — «Wir haben den Stil polnischer Tangos aus den 1930er Jahren gewählt, weil die Frauen, deren Geschichten wir weitererzählen, in dieser Zeit aufgewachsen sind. Tragischerweise konnten sie aber nicht dazu tanzen, denn sie verbrachten ihre Kindheit auf der Flucht, in Verstecken und Konzentrationslagern», schreiben die Musiker:innen im Booklet des Albums «Silent Tears».
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New Americana – Musik von Nickel Creek, Rattlesnake Milk und Sierra Ferrell
01.03.2023 – Nachtmix – Bayern 2 – Jay Rutledge — – Details
Nickel Creek
Wir tauchen ein in die rohen Old-Time-Sounds der Appalachen, treffen gefeierte Bluegras-Stars, aber auch kaum bekannte Grenzg nger und Newcomer: Alternative Country aus Texas, Murder Ballads aus Ontario und top notch Bluegrass aus Detroit. Der Nachtmix reist kreuz und quer durch die USA und Kanada. Eine Stunde mit Neuheiten aus der Americana-Welt. Mit dabei die Bluegrass- berflieger Nickelcreek, Rattlesnake Milk aus Texas, mountain fiddle champion Chance McCoy, der American Songster Dom Flemons, oder die Newcomerin Sierra Ferrell, die sich lange auf den Stra en von New Orleans durchschlug.
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Das Studio & Label ‹Biscoito Fino› in Rio de Janeiro
01.03.2023 – Round Midnight – NDR Kultur – Michael Laages — – Details
Chico Buarque
Vor 30 Jahren war Gründerzeit in Rio de Janeiro und zu Füßen des Berges, auf dem das weltberühmte Standbild «Christo Redentor» steht. Hier, im ziemlich verwinkelten Stadtteil Humaitá, finden sich die «Sarapuí»-Studios, die Produktions- und Aufnahme-Räume von «Biscoito Fino», dem feinsten unter Brasiliens Musik-Labels. 1993 hatte die Unternehmerin und Kulturmanagerin Maria do Carmo Nabuco (kurz: Kati) de Almeida Braga – die in diesem Jahr 70 Jahre alt wird und aus einer Familie von Bankiers stammt – ziemlich viel Geld in die Hand genommen, um eine geräumige Villa umzugestalten zur hochklassigen Produktionsstätte für die Musik, die sie liebte und liebt.
Als musikalische Leiterin des Projektes stieß Olivia Hime dazu. In Musik und Leben ist die Sängerin mit Francis Hime verbunden, einem der kreativsten Musiker seiner Generation, der über sehr lange Zeit die Kompositionen zu den Samba-Songs von Chico Buarque schrieb. Da liegt es nahe, dass «Biscoito Fino» zur großen Familie wurde, in der die prägenden Persönlichkeiten der brasilianischen Musik sehr wichtige Rollen spielen – Chico Buarque selbst natürlich, aber auch Sängerinnen wie Maria Bethania (Schwester von Caetano Veloso), die Ende vorigen Jahres verstorbene Gal Costa oder auch Monica Salmaso. — «Biscoito Fino» pflegt Erbe und Tradition, etwa mit der Musik der bahianischen Legende Dorival Cayimmi oder Wiederveröffentlichungen spektakulärer Projekte wie des «Grande Circo Mistico», einer Theater- und später auch Kino-Produktion mit Musik und Texten von Buarque und Edu Lobo und den Gastmusikern Gilberto Gil und Tim Maia. — So ist «Biscoito Fino» in jeder Hinsicht «best of». Und genau so beschrieb Olivia Hime auch das Ziel von Produktion und Label – wenn alle Welt sich für die Highlights brasilianischer Musik begeistern könne, warum solle sie dann nicht auch in Brasilien produziert werden? Meistens war das nämlich nicht so, und auch heute noch dominieren die musikindustriellen Multis vor allem aus den USA den brasilianischen Markt. — Da ist «Biscoito Fino» (was übersetzt etwa «leckerer Keks» heißt) ein Leuchtturm der besonderen Sorte.
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Helge Schneider mit neuem Album ‹Torero›
Solidarität mit den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien: Compilation
01.03.2023 – Tonart: Clip – Deutschlandfunk Kultur – Vivian Perkovic —
Derya Yildirim
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Neue Neue Deutsche Welle: Es ist wieder cool, uncoole Sachen zu machen
01.03.2023 – Tonart: Clip – Deutschlandfunk Kultur – Christoph Möller, Oliver Schwesig —
Das Beat
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Das Volk der Kogi in Kolumbien – Die Hüter der Erde
01.03.2023 – radioWissen – Bayern 2 – Geseko von Lüpke —
Kogi in Kolumbien
Das Volk der Kogi lebt in den Bergen an der kolumbianischen Karibikküste. Ihre Kultur gilt als letztes Relikt der südamerikanischen Hochkulturen vor der Kolonisation. — Jahrhundertelang verbargen sich die Kogi, die sich als ‹Hüter der Erde‹ verstehen und bewahrten ihre spirituellen und ökologischen Traditionen. Nun aber gehen sie in Kontakt mit der modernen Welt und fordern eine ökologische und kulturelle Wende, um sich und den ganzen Globus zu schützen.
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Bill Wells & Danielle Price – The Sensory Illusions Vol 2
01.03.2023 – Jazz – WDR 3 – Manuela Krause — – Details
Bill Wells
Neues aus Skandinavien: Vom schwedischen Meister des intimen Klangs Bobo Stenson über seine Landsfrau, die wandlungsfähige Komponistin und Sängerin Lina Nyberg bis zum EST-Nachfolge-Trio Rymden, das auf das norwegische Orchester KORK trifft.
Wie klingt er eigentlich, der Jazz einer bestimmten Stadt, einer Region, eines Landes? Nun ja.. verschieden. So verschieden, wie die Musikerinnen und Musiker mit ihren individuellen Wurzeln, Sozialisationen, Persönlichkeiten, Lehrmeisterinnen und Begegnungen. Die Sängerin Lina Nyberg etwa veröffentlichte 1993 ihr allererstes Album im Duo mit dem 2008 jung verstorbenen Pianisten Esbjörn Svensson, spielte und arbeitete mit verschiedensten Ensembles von Brasilien bis Skandinavien und veröffentlicht nun eine Suite in Form eines Broadway-Musicals, eingespielt von der Bohuslän Bigband. Bassist Dan Berglund und Schlagzeuger Magnus Öström (ehemals Mitstreiter und Freunde von Esbjörn Svensson) bilden seit vier Jahren gemeinsam mit dem norwegischen Pianisten Bugge Wesseltoft das Trio Rymden und haben sich aktuell ebenfalls mit einem Großensemble zusammen getan: dem Norwegian Radio Orchestra oder Kringkastingsorkestret, kurz KORK. Und Pianist Bobo Stenson bleibt bei seinem vierten Album «Sphere» gemeinsam mit Anders Jormin und Jon Fält meist im leisen, intimen und vorsichtig suchenden Modus seines leichthändig kommunizierenden Piano Trios.
SK-
Jazz Nyheter från Skandinavien
01.03.2023 – Jazz – WDR 3 – Anja Buchmann — – Details
Magnus Öström
Neues aus Skandinavien: Vom schwedischen Meister des intimen Klangs Bobo Stenson über seine Landsfrau, die wandlungsfähige Komponistin und Sängerin Lina Nyberg bis zum EST-Nachfolge-Trio Rymden, das auf das norwegische Orchester KORK trifft.
Wie klingt er eigentlich, der Jazz einer bestimmten Stadt, einer Region, eines Landes? Nun ja.. verschieden. So verschieden, wie die Musikerinnen und Musiker mit ihren individuellen Wurzeln, Sozialisationen, Persönlichkeiten, Lehrmeisterinnen und Begegnungen. Die Sängerin Lina Nyberg etwa veröffentlichte 1993 ihr allererstes Album im Duo mit dem 2008 jung verstorbenen Pianisten Esbjörn Svensson, spielte und arbeitete mit verschiedensten Ensembles von Brasilien bis Skandinavien und veröffentlicht nun eine Suite in Form eines Broadway-Musicals, eingespielt von der Bohuslän Bigband. Bassist Dan Berglund und Schlagzeuger Magnus Öström (ehemals Mitstreiter und Freunde von Esbjörn Svensson) bilden seit vier Jahren gemeinsam mit dem norwegischen Pianisten Bugge Wesseltoft das Trio Rymden und haben sich aktuell ebenfalls mit einem Großensemble zusammen getan: dem Norwegian Radio Orchestra oder Kringkastingsorkestret, kurz KORK. Und Pianist Bobo Stenson bleibt bei seinem vierten Album «Sphere» gemeinsam mit Anders Jormin und Jon Fält meist im leisen, intimen und vorsichtig suchenden Modus seines leichthändig kommunizierenden Piano Trios.
SK-
Afro-britische Erinnerungskultur – Angeline Morrison: The Sorrow Songs
28.02.2023 – Tonart: Clip – The New York Times – Juliane Reil, Vivian Perkovic —
Angeline Morrison
SK-reko-23
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