19.09.2024 – Nachtmix: Die Musik von Morgen – Bayern 2 – Ralf Summer — – Details
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Evan Shornstein (Photay)
Welche relevanten Platten erscheinen morgen, was sollte man sich davon nicht entgehen lassen und worauf kann man vielleicht auch besser verzichten. Darum geht›s in unserem wöchentlichen Neuheiten-Check. Heute im Focus – die neuen Alben von Bright Eyes, Manu Chao, Jamie xx, Thurston Moore, Noga Erez, Joan As Police Woman, Brezel Göring, V.A. – Das Schöne Leben des Herrn K., Peter Thomas Sound Orchester, Photay, Or:La, V.A. Italomania Vol. 2 und Soft Violet.
Donnerstag für Donnerstag stellen wir im Nachtmix / Bayern 2 die neuen Alben vor, die am Freitag erscheinen. In dieser Ausgabe sind es die neuen Werke von Jamie xx («In Waves», nach langer Pause das zweite Solo-Album vom Kopf der englischen Band The xx), Bright Eyes («Five Dices, All Threes», Conor Oberst ist mit seiner Indie-Folk-Formation zurück), Manu Chao («Viva Tu» – sein 1. Studio-Werk seit 16 Jahren), dazu Thurston Moore (ex-Sonic Youth), Noga Erez («The Vandalist» – das erste Major-Label-Album der israelischen Rapperin), Joan As Police Woman (inzwischen Bassistin der Iggy Pop-Band), Brezel Göring (Stereo Total), Soft Violet (Gitarristin der Münchner Noise-Rock-Band «Friends of Gas»), Photay und zwei Compilations: Italomania Vol 2 (Toy Tonics) sowie der Manfred Krug-Tribute-Sampler «Das schöne Leben des Herrn K.» Faszinierend, was alles gleichzeitig erscheint.
PHOTAY – WindsweptSo stellt man sich die erste Platte vor, wenn das Jazz-Label International Anthem ein Sublabel für avancierte, elektronische Sounds eröffnen würde. Zwischen schwelgerisch-elegantem Synthie-Pop, Ambient & Jazz-Anleihen bewegt sich das fünfte Album des US-Musikers – erscheint auf dem Indie-Renommee-Label Mexican Summer. Evan Shornstein, so Photay bürgerlich, hatte davor mit Carlos Niño vom Jazz-Label International Anthem ein Album aufgenommen. Auch mit Musikeraus Tansania, Indien und Lateinamerika war er schon im Studio – u. a. sind hier Niño und Laraaji von der Partie. All diese Erfahrung und Weitsicht glaubt man auf «Windswept» («zersaust»/«windgepeitscht») zu hören – wobei es eher nach Windstille klingt, nach Umherblicken nach dem Sturm. Photay geht es um den Einfluss von Luftbewegung auf den Menschen – bis hin zu Träumen vom Wind. Darum klingt die Synthesizer-Einstellung auch z. T. nach windigen´ Sounds. Hin und wieder wirbeln Drumn`Bass-Beats und Detroit-Electro die ruhigen Stücke auf. Wenn er (wie bei «Still Existing») singt, fühlt man sich an den Leftfield-Disco-Pionier Arthur Russell erinnert. Die (Wetter-)Voraussicht für den aus dem Raum New York stammenden, aber in L.A. lebenden Musiker: heiter – bei leichten Abendwinden. Gelungene Überraschung! (8,3 von 10 Punkten)
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