Der niederländische Saxofonist und Bandleader Bernard van Rossum ist in Spanien aufgewachsen, hat in Edinburgh Biologie studiert und sich 2007 schließlich doch für die Musik entschieden. Seine Jazzstudien führten ihn von Barcelona über Nord-Texas schließlich nach Amsterdam, wo er 2013 am Konservatorium seinen Master-Abschluss machte. — Bereits ein Jahr darauf präsentierte der Sohn eines niederländischen Vaters und einer englischen Mutter ein Projekt, das seine multikulturellen Prägungen auf perfekte Weise widerspiegelt: Die Bernard van Rossum Flamenco Bigband. Deren Debut-Album «Jaleo Holandés» – im Titel sowohl auf eine traditionelle Flamenco-Form als auch auf deren moderne holländische Interpretation anspielend – brachte in einem der Stücke die neue Befindlichkeit auf den Punkt: «A New Being» – ein neues Sein. Und obwohl Bernard van Rossum schon seit vielen Jahren in Amsterdam lebt und arbeitet, empfindet er Reisen nach Spanien jedes Mal als eine Art Heimkehr. — Seine Anfang Oktober 2022 veröffentlichte, dritte musikalische Bigband-Reise auf die iberische Halbinsel hat er mit Blick auf diese Wechselbeziehung dann auch metaphorisch «Del Rio A La Mar» genannt: Wasser verdampft über dem Meer und kondensiert. Es entstehen Wolken, die ins Landesinnere ziehen und sich abregnen. Das Regenwasser landet in den Flüssen, die es wieder zurück ins Meer tragen.
Heute mit neuer Musik u.a. von Petit Noir und seinem Album «MotherFather». Petit Noir ist ein kongolesischer Künstler, der in Belgien geboren wurde, in Südafrika aufgewachsen ist und heutzutage in London und Paris lebt. —
Die Londoner Musikerin Shygirl hat vergangenen Herbst ihr Debüt «Nymph» veröffentlicht, von dem es jetzt ein Remix-Album gibt. Mit dabei sind Sound-Avantgardist*innen wie Björk, Arca, Tinashe oder Sevdaliza. —
Auch noch dabei: das Leipzig/ Berliner Duo Brutalismus 3000 und Marta & Tricky.
— bei Twitter teilen — WORTBEITRÄGE — MUSIKTITEL — Das neue Album von El Michels Affair und Black Thought von The Roots ist draußen. In wenigen Tagen erscheint in der Reihe «Jazz Is Dead» als Vol. 17 ein neues Album der amerikanischen Jazz-, Soul- und Funklegende Lonnie Liston Smith. —
Neben neuen und alten Tracks von Lonnie Liston Smith bleibt noch Zeit, um ein paar Musiker zu feiern, die am heutigen 19. April Geburtstag haben oder hätten: Alexis Korner, Bernie Worrell, Mark Volman und Alan Price. Außerdem dabei: Lucia Cadotsch, Miller Anderson, John Lee Hooker, Arthur Jeffes› Penguin Cafe, das Kammerflimmer Kollektief, Veronika Fischer und Van Morrison. —
Der Liedermacher, Autor und Maler lässt in seinen neuen seltsamen Geschichten und Gedichten Dinge, Pflanzen und Tiere denken und sprechen und Menschen auf geflüchteten Inseln notlanden. — Seit mehr als 25 Jahren singt der Liedermacher Funny van Dannen lustige Songs zur Akustikgitarre. Der 65Jährige ist auch für seine absurden, ironischen und systemkritischen Prosastücke und Gedichte bekannt. In seinem neuen Buch «Angst vor Gott» bringt Funny van Dannen Dinge, Pflanzen und Tiere zum Sprechen und lässt Menschen auf geflüchteten Inseln notlanden. — Heute ist der Berliner Liedermacher mit niederländischen Wurzeln, Autor und Maler auf rbbKultur zu Gast und erklärt, welche Botschaft er in die Welt senden will. —
Als Tito Puente (1923 – 2000) Carlos Santanas Version von «Oye Como Va» hört, ist er auf dessen Latin-Rock-Version nicht sonderlich gut zu sprechen. Das ändert sich jedoch, als die ersten Schecks über die Tantiemen eintreffen. Puente hat diesen Klassiker nämlich komponiert. — Mehr als 100 Platten gehen auf das Konto des New Yorker Mambo Kings, der zu den ganz Großen der Latin-Szene zählt. Am 20. April jährt sich Tito Puentes Geburtstag zum 100. Mal.
Zefiro Barockorchester, Leitung: Alfredo Bernardini; Arnold Schoenberg Chor; Carlotta Colombo (Arianna), Sopran; Monica Piccinini (Venus), Sopran; Beate Kielland (Thetis), Alt; Rafal Tomkiewicz (Bacchus), Countertenor; Meili Li (Peleus), Countertenor. Johann Joseph Fux: La Corona d›Arianna (1726), K 317 (aufgenommen am 25. Juni 2022 im Schloss Eggenberg in Graz im Rahmen der «Styriarte 2022») — Für den Wiener Kaiserhof hat der steirische Barockkomponist Johann Joseph Fux anno 1726 die prachtvolle Festa Teatrale «La corona d›Arianna» komponiert. Erstmals seit fast 300 Jahren war dieses Werk bei der Styriarte 2022 wieder zu hören. Zum Klingen gebracht vom Zefiro Barockorchester, angeführt von Alfredo Bernardini.
»Maria Mater Meretrix» bietet Marien-Vertonungen über die Mutter Gottes und Maria Magdalena, über jene Frauen, die als Heilige und jene, die als Huren angesehen werden, in einem musikalischen Mosaik. — Kopatchinskaja, Dirigentin der Camerata Bern, hat Musik für die Weihnachtszeit aus dem christlichen Kontext herausgehoben und Kompositionen aus unterschiedlichen Epochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart zusammengestellt. Das Leben Jesu ist nur ein loser Faden, «Maria durch ein Dornwald ging» muss nicht als Weihnachtslied gehört werden, «O rubor sanguinis» von Hildegard von Bingen singt von der Heiligen Ursula, sie wurde der Legende zufolge mit 11.000 Jungfrauen auf dem Pilgerweg nach Rom in Köln von den Hunnen getötet, die damals, im 4. Jahrhundert, die Stadt belagerten. Eislers/Brechts Kuppellied und auch Kurtags «Kafka-Fragmente» kontrastieren die kontemplative Stimmung.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs plante Bohdan Lachert, eine polnische Koryphäe der modernen Architektur, eine Großsiedlung im Stadtviertel Muranów. Dort fand er die Trümmer des Warschauer Ghettos vor, eine mehrere Meter hohe Halde von Schutt, vermengt mit Gebeinen von Ermordeten. Lachert entwarf zunächst eine Siedlung als Denkmal für die Opfer des Holocaust. Das Mauerwerk aus Schuttbeton sollte unverputzt bleiben. Doch dann beugte sich der Architekt der Doktrin des Sozialistischen Realismus. So entstanden in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren Fassaden im Zuckerbäckerstil mit «urpolnischen» Motiven. Die Bedeutung des Orts für die jüdische Geschichte ignorierten die kommunistischen Machthaber absichtsvoll. An das Ghetto sollte möglichst wenig erinnern. — Wie lebt man heute in Muranów – und wie sichtbar ist die Vergangenheit?
Bei den Kämpfen während des jüdischen Aufstands im Warschauer Ghetto machte die deutsche Wehrmacht das Stadtviertel Muranow dem Erdboden gleich. Nach dem Krieg wurden neue Durchgangsstraßen geschaffen und der Verlauf der alten Straßen verändert.
Mirga Gra inyt -Tyla und Kirill Gerstein bringen mit Weinbergs Sinfonietta, Schumanns Klavierkonzert und Prokofjews «Romeo und Julia» große Gefühle auf die majestätische Bühne der Symphony Hall in Birmingham. —»Aber stille! was für ein Licht bricht aus jenem Fenster hervor? Es ist der Osten, und Juliet ist die Sonne.» Prokofjew spielt in seiner erhabenen Ballettmusik zu «Romeo und Julia» die zum Scheitern verurteilte Liebesbeziehung aus und zeigt einmal mehr, dass er die unumstrittene Kapazität ist, wenn es darum geht, die unverfälschten Gefühle von Shakespeares großer Liebesgeschichte musikalisch einzufangen. Mirga Gra inyt -Tyla beginnt mit einem persönlichen Favoriten – dem Komponisten Mieczys aw Weinberg und seiner lebhaften Sinfonietta Nr. 1, die voll ist von fantastischen Volksliedern und mit einem mitreißenden Klezmer-Finale besticht. Danach tut sie sich mit dem großen Kirill Gerstein zusammen für eine weitere musikalische Liebesgeschichte: Robert Schumanns herrlich romantischem Klavierkonzert, dessen Melodien auch das steinigste Herz zum Schmelzen bringen.
Slåtter fra Gaupdalen», Stücke aus dem Luchstal. Das Luchstal gibt es nicht wirklich, es ist ein Phantasieort, den die Geigerin Johanna-Adele Jüssi in einem Traum besucht hat. Die estnische Musikerin lässt ihn aber in ihrer Musik real werden. —Johanna-Adele Jüssi hat schon viele Länder bereist und dort studiert: Estland, wo sie herkommt, Norwegen, wo sie lebt, Schweden, Finnland und Dänemark. All die Gegenden, aus denen Babette Michel in dieser Sendung neue nordische Musik vorstellt. Darunter Musik der Geigerin Susanne Lundeng, die in Norwegen schon lange ein Folk-Star ist und sich jetzt mit Jazzmusikern verbündet. Oder neue Klänge der jungen experimentierfreudigen Osloer Musiker des Trios Tvuru, die Folk mit Avantgarde und Freigeist verbinden. Spannend ist auch, wie die schwedische Künstlerin Elsa Bergman nicht nur zum Kontrabass greift, sondern auch zu Buntstiften, mit denen sie fantasievolle Partituren für ihre Stücke malt.
Klein und fein – Jazz-Kammermusik in kleiner Besetzung — Von Sängerin Sarah Buechi, Pianistin Masako Ohta und vom neuen Quartett des Kontrabassisten Anders Jormin mit Sängerin Lena Willemark — Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer —
Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht eine Renaissance der Harfe im Jazz bejubelt wird. Gerade im zeitgenössischen Jazz haben sich in den letzten Jahren viele Harfenistinnen als feste Größe etabliert. Vor einigen Tagen noch hat die US-Amerikanerin Brandee Younger ihr neuestes Album veröffentlicht. — Auf ihrem Album «Brand New Life» haucht die Harfenistin ihrem Instrument quasi ein ganz neues Leben ein. Stilistisch spannt Brandee Younger einen weiten Bogen vom Jazz über den Soul bis hin zum Hip-Hop. Außerdem ist dieses Album eine Hommage an ihr großes Vorbild: die Harfenistin Dorothy Ashby. 1957 hat sie als erste Harfenistin des Bebop ihre Debüt-Schallplatte veröffentlich. Mit Adele Girard und LaVilla Tulus gab es aber schon vor ihr Harfenistinnen im Jazz. Der in Berlin geborene Johnny Teupen gehörte zu den wenigen Männern in dieser Instrumenten-Gattung. Er hat neben vielen Easy Listening-Platten auch einige moderne Stücke herausgebracht.
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