23.04.2023 – Menschenbilder – Ö1 – Petra Herczeg – Rosenberg — – Details
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Doron Rabinovici
»Was zur Sprache gebracht werden muss.» — Der Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici — Geboren wurde Doron Rabinovici 1961 in Tel Aviv, drei Jahre später kam er mit seiner Familie nach Wien. Die Familiengeschichte, über die er auch geschrieben hat, zeigt das Schicksal jüdischer Familien während der NS-Zeit: Sein Vater konnte aus Rumänien nach Palästina flüchten, seine Mutter und Großmutter und noch ein Familienmitglied überlebten das Ghetto von Wilna. Die meisten der großen Familie mütterlicherseits wurden in den Vernichtungslagern umgebracht. Dorons Mutter Schoschana, die das Konzentrationslager in Kaiserwald in Riga, das KZ in Stuttgart und den Todesmarsch nach Tauentzien gemeinsam mit ihrer Mutter überlebte, kam 1950 nach Israel. Hier lernte Schoschana David Rabinovici kennen. Die beiden gründeten eine Familie, bekamen zwei Söhne. Jaron, der ältere der beiden, ist Professor für Gynäkologie in Israel. — Die Liste der Veröffentlichungen von Doron Rabinovici ist lang, seine Werke wurden vielfach ausgezeichnet, wie auch sein zivilgesellschaftliches Engagement und seine Aufrufe zu Solidarität und gegen Menschenhass. Als Historiker muss Doron Rabinovici Wissenschafter bleiben, als Autor kann er anders mit Emotionen umgehen: mit gehabter Bedrohung, mit der Bedrohung Israels, mit Antisemitismus und Menschenhass. Er schrieb einmal: «Ich schreibe vom Umgang mit der Vertreibung, der Verfolgung und der Vernichtung. Ich meine nicht bloß die historische Auseinandersetzung mit der Shoah, sondern ebenso die aktuelle, die politische Handhabung von Flucht und Genozid in der Gegenwart. Was erörtert, aufgedeckt und verhandelt, was verdrängt, verleugnet und ausgeblendet wird, bestimmen allein die aktuellen Machtverhältnisse, nie die früheren.»
Doron Rabinovici ist ein säkulärer Mensch. Als einmal bei einer Familienfeier der damalige Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg gefragt wurde, ob Doron trotz seiner Religionsferne die Flasche Wein öffnen könne, eine Aufgabe, die einem Juden zukommt, der den Schabbat einhält, hat der Rabbiner geantwortet: «Der Doron ist koscher genug.»
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