22.10.2024 – Ausgewählt – Ö1 – N.N. — – Details
Kroll-Oper
Wenige Bauwerke in Deutschland hatten eine wechselhaftere Geschichte als die Kroll-Oper am Berliner Tiergarten. 1844 von Joseph Kroll als Vergnügungsetablissement gegründet, diente sie in den folgenden 100 Jahren u.a. als Komödienbühne, Textillager sowie während der Zeit des Nationalsozialismus als Sitzungsort des Parlaments. Ab 1894 hatte dort die Königliche Oper ihren Standort, und in den Jahren von 1924 bis 1931 war das Opernhaus Inbegriff moderner Musiktheaterpflege, untrennbar mit dem Namen Otto Klemperer verbunden. Er brachte dort, in teils “anstößigen” Inszenierungen, Werke von Mozart, Beethoven und Wagner, aber auch Ur- und Erstaufführungen von Zeitgenossen wie Arnold Schönberg, Ernst Krenek, Paul Hindemith und Leos Janá?ek. Klemperer konnte die Schließung der Kroll-Oper 1931 nicht verhindern, aber einige von deren Produktionen, wie “Der Rosenkavalier”, “Così fan tutte” und “Tannhäuser”, noch in der Berliner Lindenoper weiterspielen; 1933 musste auch er der Gewalt der neuen Machthaber weichen. 1951 wurde das Gebäude abgerissen, nur ein Skulpturengarten und eine Gedenktafel erinnert an die ebenso kurze wie große Geschichte der Kroll-Oper.
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