Bruckner-Erkundungen (4) Der Kammermusiker

05.09.2024AusgewähltÖ1Hans Georg Nicklaus —   –  Details

Anton Bruckner

Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner (4) – Der Kammermusiker. — Am 4. September 1824 wurde der Komponist Anton Bruckner im oberösterreichischen Ansfelden geboren. In dieser Woche widmet sich die Sendereihe «Ausgewählt» verschiedenen Aspekten aus Leben und Werk dieses großen Symphonikers und Kirchenmusikers. — Im vierten Teil dieser Wochenreihe geht es um Bruckner als Kammermusiker. Der einflussreiche Geiger und Hofkapellmeister Joseph Hellmesberger (sen.) sei begeistert gewesen von diesem nahezu einzigen Kammermusikwerk Bruckners, so berichtet stolz der Komponist selbst. Das Streichquintett in F-Dur (WAB 112) hatte der Bruckner-Verehrer Hellmesberger bei Bruckner in Auftrag gegeben. Der Enthusiasmus des Komponisten über die Begeisterung des Hofkapellmeisters – das Werk sei eine «Offenbarung» – ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Bruckner sehnte sich oft unterwürfig nach Anerkennung und verwechselte gerne Höflichkeit und Urteil. Hellmesberger überließ die Uraufführung 1881 lieber einem anderen Quartett und zögerte über 5 Jahre, bis er – nach einigen Umarbeitungen, um die er Bruckner bat – das Werk mit seinem (um eine Bratsche erweiterten) Streichquartett öffentlich aufführte. Die Kritik war mal wieder gespalten: Während die Wiener Kritiker das Werk ablehnte – für Hanslick war es Wagner auf fünf Streicher reduziert -, schwärmten die Bruckner-Anhänger vor allem vom «Gefühlserguss» des Adagios, das später mehrere Bearbeitungen erfahren sollte. Aus heutiger Sicht und mit etwas Abstand zu den hitzigen Debatten um Bruckner könnte man fragen:,Wagner auf fünf Streicher reduziert› – warum nicht? Klingt spannend.

 
 

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