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Glut und Feuer – Neue Platten von Trompetern

22.03.2023JazzWDR 3Odilo Clausnitzer —   –  Details

Wadada Leo Smith

Mal hitzig, mal lyrisch – auf den neuen Veröffentlichungen von Wadada Leo Smith, Ralph Alessi und Jeremy Pelt schillert der Klang des Blechblasinstruments in vielen Facetten. — Drei Neuerscheinungen von Trompetern, drei ganz unterschiedliche Ansätze: Wadada Leo Smith, 81-jähriger Altmeister aus AACM-Kreisen und vielfach prämierter Komponist und Bandleader, überrascht auf seiner jüngsten Platte «Fire Illuminations» mit Jazzrock-Reminiszenzen an die frühen 70-er Jahre. Begleitet von bis zu drei E-Gitarren (u.a. Nels Cline von «Wilco») und zwei E-Bässen (Melvin Gibbs, Bill Laswell) hat er eine druckvolle, beatlastige Musik gemacht, die er zu großen Teilen aus Einzelaufnahmen im Nachhinein zusammengefügt hat. Smiths strahlendem, fettem Trompetensound ist nicht die kleinste Spur von Altersschwäche anzuhören. — Ralph Alessi, einer der führenden Post-Bop und Avantgarde-Spieler der New Yorker Szene, wohnt seit 2 Jahren in der Schweiz, wo er als Professor in Bern unterrichtet. Mit zwei Lehrer-Kollegen aus Basel (Bassist Bänz Oester) bzw. Luzern (Schlagzeuger Gerry Hemingway) sowie dem Pianisten Florian Weber hat er nun eine Quartettplatte von abstrakter Schönheit gemacht. Alessis Spiel vereint Lyrik mit Präzision und intellektuellem Wagemut. — Der amerikanische Trompeter Jeremy Pelt hat 2020 sein schlagzeugloses Trio-Album «The Art Of Intimacy, Vol.1» veröffentlicht, eine Hommage an die große Kunst des gesanglichen Balladenspiels. Nun erscheint die Fortsetzung in etwas anderer Besetzung, teilweise mit Streicherbegleitung. Pelts warmer, glutvoller Ton geht direkt ins Herz.

 
 

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