03.01.2023 – Jazz – WDR 3 – Niklas Wandt — – Details
Joe Harriott
Der auf Jamaika aufgewachsene britische Saxophonist begann als Charlie-Parker-Adept, fand aber in den frühen 1960er Jahren zu einem Postbop-Sound, der immer noch eigenwillig klingt.
Seine Tonsprache ist der afroamerikanischer Innovatoren der zeit, etwa George Russells und Ornette Colemans, wesensverwandt, und doch scheint Joe Harriott weitgehend unabhängig zu ihr gefunden zu haben. Ab den mittleren 1960er Jahren widmete er sich der Verschmelzung von nordindischer Klassik und Jazz in einer Reihe nicht minder innovativer Platten,auf «Indo-Jazz Suite» und den zweiteiligen «Indo-Jazz Fusions» im Doppel-Quintett-Format – ein Jazzquintett gemeinsam mit klassisch indischen Instrumenten. Harriotts Karriere kam Ende der 1960er Jahre zum Erliegen und wurde endgültig durch seinen viel zu frühen Krebstod am 02. Januar 1973, im Alter von nur 44 Jahren, beendet – nur wenige Monate zuvor, am 13.10. 1972, war bereits sein langjähriger Schlagzeuger Phil Seamen mit gerade mal 46 Jahren verstorben. Er galt als der beste Bopdrummer Großbritanniens, aber vielleicht noch mehr als wüster Lebemann und chaotischer Junkie – sein berühmtester Schüler, in Sachen Musik wie auch Lebenswandel, war Schlagzeuger Ginger Baker. Kurz vor seinem Tod hat Phil Seamen sich selbst ein Denkmal gesetzt mit «The Phil Seamen Story», auf deren A-Seite er abwechselnd derbe Geschichten aus dem Nähkästchen erzählt und soliert.
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