Zwischen Jazz und Animationen: Die Pianistin und Grafikerin Juliana Saib

11.06.2024JazzSWR KulturKonrad Bott —   –  Details

Juliana Saib

Geerdete Basslinien, verschlungene Voicings und blühende Melodien – die junge Pianistin Juliana Saib lässt sich durch delikate Details inspirieren, die sie in Texturen und Strukturen von Flora und Fauna entdeckt. Augenblumen und Lotusherzen Die Pianistin & Grafikerin Juliana Saib verbindet Musik mit bildender Kunst. Zu ihren Kompositionen zeichnet sie – erst mit dem Bleistift, dann am Computer – Bilder, die sich zersetzen, ihr Innerstes nach Außen kehren, sich transformieren. — Mit der Verbindung von bildender Kunst und Musik begann Juliana Saib schon vor einigen Jahren. Zunächst bemalte sie Schlagfelle und Kessel von Schlagzeugen, doch dann entstand der Wunsch, ihre Bilder noch stärker und direkter mit der eigenen Musik zu verbinden. Blumen bekommen Augen und Zähne, menschliche Köpfe rotieren und blinken, ein Hase findet sein eigenes Herz beim Spazierengehen. Um eine Sekunde Animationen zu gestalten, muss Juliana mindestens vier einzelne Bilder malen – quasi ein digitales Daumenkino. — Komponieren, Improvisieren, Zeichnen, Malen und Animieren, der ganze Prozess ist für Juliana ein besonderer Weg, gehört und gesehen zu werden. — «Und dann ist mir eingefallen: Ich kann ja eigentlich den Zeichnungen das geben, was Jazz auch hat. Und zwar Bewegung und Entwicklung und Transformation. —Juliana Saib, Jazzpianistin — Ein viertes Pedal für die Animationen Auf der Bühne liegt neben dem Pedalkasten des Flügels auch ein Fußschalter – silbergrau mit verchromten Knöpfen – breit aber simpel aufgebaut, wie man ihn für die Effekt-Setups von elektrischen Gitarren verwendet. Mit dem schaltet Juliana die verschiedenen Animationen scharf und sorgt dafür, dass die richtigen Bilder zu den richtigen musikalischen Abschnitten ablaufen. — In Zukunft möchte sie die Interaktion zwischen Visuals, Musik, Musikschaffenden und Publikum ausbauen, sagt sie. So, dass sich die Bilder automatisch zum Groove bewegen und sich entlang des Tempos und Ausdrucks verändern können. Oder, dass auch andere bestimmen können, was wann wie für wen zu sehen ist.

 
 

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