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Pioniere der Selbstvermarktung: Historische Musikerlabels

14.02.2023JazzWDR 3Odilo Clausnitzer —   –  Details

Charles Mingus

Heute ist es selbstverständlich, dass Musiker ihre Aufnahmen selbst veröffentlichen. Vorreiter dafür waren schon ab den 1950-er Jahren Künstler wie Charles Mingus mit «Debut Records», Sun Ra mit «El Saturn Research» oder Stanley Cowell und Charles Tolliver mit «Strata East» von. Viele der frühen Platten sind heute Sammlerstücke.

 

Künstlerische Kontrolle und finanzielle Unabgängigkeit: das sind und waren die wichtigsten Beweggründe für Musiker, die Veröffentlichung ihrer Platten in selbst in die Hand zu nehmen. Die Pioniere dafür waren Charles Mingus und Max Roach. Ihr Label «Debut Records» gründeten sie 1952; darauf erschien sogar der Klassiker «Jazz At Massey Hall» mit Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Weil es für ihre futuristische Musik nicht genügend Interesse bei etablierten Firmen gab, gründeten der Big Band Leiter Sun Ra und sein Manager 1956 «El Saturn Research Records». Die Produktionsumstände waren oft abenteuerlich, eine Vertriebsstruktur gab es nicht, doch die Musik machte Geschichte. Die meisten musikerbetriebenen Labels entstanden aber in den 1970-er Jahren. Dazu gehören Strata East Records von Trompeter Charles Tolliver und Pianist Stanley Cowell oder Black Jazz von Pianist Gene Russell. Die Platten mit zeittypischer Musik aus dem großen Bereich zwischen Hard Bop, ethnisch inspiriertem Spiritual Jazz und funkbeeinflusster Fusion erschienen in kleinen Auflagen und sind heute begehrte Sammlerstücke. Sie werfen ein Licht auf wenig erschlossene Zweige der Jazzentwicklung.

 
 

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