Juni 2025
(incl. Mai ’25)
Jubilee* Ereignisse / Geburts-/Todestage
R.I.P.* Hommage
Annonce Kommende Sendungen
Mitschnitte + Streams ab 30 Min je Einheit
Letzte 10 Tage
06.06.2025 – News – The New York Times – Shawn McCreesh — – Details
Trump / Musk
Die Geschwindigkeit der Folgen war atemberaubend; Präsident Trump feierte erst letzten Freitag Elon Musk bei einer Verabschiedung im Oval Office. —Elon Musk mit Präsident Trump im März im Weißen Haus, in glücklicheren Tagen — Endlich war der Moment gekommen und er war genauso niederträchtig, rachsüchtig, persönlich, kleinlich, opernhaft, kindisch, folgenreich, chaotisch und öffentlich, wie viele es immer erwartet hatten. — «Eines ist sicher», postete Elon Musk auf X mitten in seinem unerbittlichen, stundenlangen Angriff auf Donald Trump, «es ist nicht langweilig!» — Der Kampf der Titanen stand bevor und wir mussten die Handschuhe ausziehen. — Die Geschwindigkeit der Auswirkungen war atemberaubend. Bis vor etwa 14 Sekunden flog Musk noch mit Trumps Flugzeugen, wohnte in dessen Häusern und unterhielt sich mit seinen Kindern. Am Freitag würdigte ihn Trump mit einer Abschiedsrede im Oval Office und überreichte ihm einen überdimensionalen Schlüssel zum Weißen Haus. — Doch nicht alles war gut. Herr Musk hatte sich über das umfassende innenpolitische Gesetz, das das Weiße Haus durch den Kongress brachte, aufgeregt. Am Donnerstagnachmittag begann er, Gift und Galle zu spucken.
«Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren», schrieb Herr Musk auf X. «So eine Undankbarkeit.» — Wie viel schärfer als der Zahn einer Schlange ist es! — Wenn Trump öffentlich einen großen, hässlichen Streit hat, dann normalerweise mit jemandem, der ihn braucht – mit einem weniger bedeutenden Wesen, das in Angst vor einer Herausforderung in den Vorwahlen oder dem eigenen Ruin lebt. Doch jetzt stritt er sich mit der seltenen Person, die Einfluss auf ihn hat – politisch, finanziell und vielleicht sogar emotional. Als Trump am Donnerstag sagte, er sei «sehr enttäuscht von Elon», klang es, als ob er es ernst meinte. — Doch als Präsident der Vereinigten Staaten verfügte Herr Trump über einen gewissen Einfluss. — Auf Truth Social sinnierte er, der «einfachste Weg, Geld in unserem Haushalt zu sparen», sei die Streichung von Musks staatlichen Subventionen und Verträgen. «Ich war immer überrascht, dass Biden es nicht getan hat!», fügte Trump hinzu, was Musks Wutanfall noch weiter auslöste. — Ihr Hin und Her hatte etwas Verrücktes an sich: Da Trump und Musk jeweils die Herren ihrer eigenen Social-Media-Plattformen sind, antwortete keiner dem anderen direkt. Jeder, der zu Hause mithörte (also jeder), musste zwischen den Plattformen wechseln, um mit den Tastatur-Cowboys Schritt zu halten, die sich gegenseitig beschossen. (…)
Über dem Streit schwirrten Fragen: Wie hart könnte Trump, der nachweislich keine Skrupel hat, die Regierung als Waffe einzusetzen, tatsächlich gegen Musk vorgehen? Stehen Tesla und SpaceX kurz vor der DOGE-Attacke? — Was würde mit dem roten Tesla geschehen, den Herr Musk vor dem Weißen Haus geparkt hat, mit dem die jungen Berater von Herrn Trump so gerne herumfahren und von dem aus sie Bilder posten? — Und müsste Herr Musk seinen Schlüssel zum Weißen Haus zurückschicken?
SK-news
06.06.2025 – News – NZZ – Peter Burghardt und Fabian Fellmann — – Details
Trump / Musk
Der US-Präsident und der reichste Mann der Welt beschimpfen sich in ihren Medien. Der Streit ist unterhaltsam, scheint sich aber zu einer ernsthaften Machtprobe auszuweiten. — Es war nur eine Frage der Zeit, bis der mächtigste Politiker und der reichste Unternehmer der Welt aneinandergeraten würden. Dabei waren sie vor Kurzem noch best buddies. Donald Trump demontierte im Oval Office mit seinem Sharpie-Filzstift den Rechtsstaat, Elon Musk schwang im Gebäude nebenan seine Motorsäge gegen die öffentlichen Dienste. Zwei machtbewusste Titanen: Diese Freundschaft war nicht auf Dauer angelegt. (…)
SK-news
06.06.2025 – News – NZZ – Sofia Dreisbach — – Details
Trump / Musk
Die Männerfreundschaft Donald Trumps mit Elon Musk endet mit einem öffentlichen Zerwürfnis. Ein hitziger Austausch in den sozialen Netzwerken offenbart: Das könnte schwere Folgen für Amerika haben. — Noch im Februar erklärte Elon Musk, er liebe den amerikanischen Präsidenten «so sehr, wie ein heterosexueller Mann einen anderen Mann lieben kann». Vier Monate später begann er auf seiner Plattform X einen öffentlichen Feldzug gegen Donald Trump. «Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren», schrieb Musk am Donnerstag. Die Demokraten hätten das Repräsentantenhaus kontrolliert, die Republikaner keine Mehrheit im Senat errungen. «So undankbar». Es war der Anfang des endgültigen Endes einer der ungewöhnlichsten Allianzen der amerikanischen Politik – zwischen dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt. Musk hatte Trump im Wahlkampf mit knapp 300 Millionen Dollar unterstützt. — Eine Woche zuvor noch hatte der Präsident den Unternehmer im Oval Office als «Freund» verabschiedet. Er habe mit der «Behörde für Regierungseffizienz» großartige Arbeit geleistet. Offiziell lief die 130-Tage-Frist des Sonderberaters ab, den Trump mit dem rigiden Sparprogramm für die Bundesbürokratie beauftragt hatte. Inoffiziell galt das Verhältnis der beiden Männer als abgekühlt. Gleichwohl sah es nach einem gütlichen Abschied aus, bis Musk in dieser Woche zum Großangriff auf Trumps «großes, wunderschönes Gesetzespaket» blies, das er «widerwärtige Abscheulichkeit» nannte. — Nach einem Seitenhieb Trumps im Beisein von Bundeskanzler Friedrich Merz eskalierte der Konflikt am Donnerstag zur persönlichen Fehde. Der Präsident zeigte sich im Oval Office «sehr enttäuscht» über Musks öffentliche Angriffe. Musk konterte wenige Minuten später auf X.
Ein Schlagabtausch in EchtzeitEs folgte ein Schlagabtausch in Echtzeit. Trump warf dem Tesla-Chef vor, er sei «durchgedreht», weil das neue Gesetz die staatlichen Kaufanreize für Elektroautos streiche. Dann legte er nach: Die «einfachste Art», im Haushalt «Abermilliarden» Dollar zu sparen, sei die Streichung der Subventionen und der Regierungsverträge «von Elon». Tatsächlich sind mehrere von Musks Unternehmen eng mit der Regierung verflochten, etwa das Raumfahrtunternehmen SpaceX, ein wichtiger Partner der NASA, oder der Satelliten-Internetdienst Starlink, der von staatlichen Förderprogrammen profitierte. — Musk reagierte prompt. Angesichts der Aussagen des Präsidenten werde man «mit sofortiger Wirkung» die Flotte der Dragon-Raumschiffe außer Dienst stellen. Das sind jene Kapseln, auf die die NASA für ihre Flüge zur Internationalen Raumstation angewiesen ist. Erst im Frühjahr hatte eine davon zwei amerikanische Astronauten zurück zur Erde gebracht, die nach einer technischen Panne statt weniger Tage neun Monate im All festsaßen.
Musk kündigt Epstein-Bombe anMusk, der in den ersten Monaten von Trumps Präsidentschaft fast täglich an dessen Seite zu sehen war, beließ es nicht bei wirtschaftlichen Drohungen. In einem weiteren Beitrag auf X kündigte er an, nun die «großen Bomben» platzen zu lassen: Trump tauche in den Epstein-Akten auf. «Das ist der wahre Grund, warum sie nie veröffentlicht wurden. Hab einen schönen Tag, DJT!», schrieb Musk. — Die Anspielung zielte auf den Missbrauchsskandal um den Milliardär Jeffrey Epstein an, dem vorgeworfen wurde, Minderjährige zum Sexhandel missbraucht und prominenten Persönlichkeiten zugeführt zu haben. Epstein beging 2019 in Untersuchungshaft Suizid. Trumps Regierung hatte zwar angekündigt, Tausende Seiten an Akten freizugeben – bislang wurden jedoch nur Teile veröffentlicht. Der Rest wird laut dem Justizministerium noch überprüft. — Musk setzte seinen Feldzug fort, indem er auf seinem X-Profil mit 220 Millionen Followern eine Umfrage startete, ob eine neue amerikanische Partei gegründet werden solle, «die tatsächlich 80 Prozent der Mitte vertritt». Dabei schrieb er: «Oh, und ich gebe bei der Beantwortung der Frage zu Bedenken: Trump ist noch dreieinhalb Jahre Präsident, aber mich wird es noch mehr als 40 Jahre geben.» In einem anderen Beitrag stimmte Musk der Forderung zu, Trump solle des Amtes enthoben werden und Vizepräsident J.D. Vance das Präsidentenamt übergeben.
Bereit, bis zum Äußersten zu gehenDer öffentlich ausgetragene Streit trifft die republikanische Partei zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Mike Johnson, der Sprecher des Repräsentantenhauses, hatte die rebellischen Fiskalkonservativen in seiner Kammer ohnehin nur mit Mühe hinter dem «großen, wunderschönen Gesetz» versammeln können, das Haushaltsdefizit um weitere 2,4 Billionen Dollar vergrößern könnte. Im Senat haben die Republikaner eine Neufassung des Gesetzes angekündigt. Nun fürchten einige Republikaner, Musk werde zwar nicht das Gesetz verhindern – wohl aber dessen Rückhalt unter den Wählern zerstören. Musk scheint bereit, bis zum Äußersten zu gehen. — Ein Berater Musks sagte dem Sender NBC am Donnerstag, der Multimilliardär interessiere sich «einen Scheißdreck» für Parteiangelegenheiten und werde die Republikaner «in die Luft jagen». — Am Donnerstag erhielt Trump jedoch Rückendeckung von vielen republikanischen Kongressabgeordneten. Diese warfen Musk vor, den «Verstand verloren» zu haben und mit seinem Aufruf zur Absetzung Trumps maßlos zu übertreiben. Der Mehrheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Steve Scalise, versicherte, Musk habe im Falle des Haushaltsgesetzes «keine einzige» Person umgestimmt. Intern hieß es sogar, der Unternehmer tue dem Präsidenten mit seinen Angriffen einen Gefallen: Nun könne sich kaum jemand gegen das Gesetz aussprechen, ohne als Komplize des ausfälligen Musk zu gelten. — Trumps früherer Chefstratege Steve Bannon, ein häufiger Kritiker Musks, legte gleich einen Vorschlag für den Umgang mit dem Abtrünnigen vor. Bannon forderte nicht nur die Kündigung aller Verträge mit dessen Unternehmen, sondern auch Ermittlungen gegen Musk. So solle unter anderem der Aufenthaltsstatus des in Südafrika geborenen Musk, seine Sicherheitsfreigabe und sein angeblicher Drogenmissbrauch überprüft werden. — Wie weit Trump und Musk das öffentliche Zerwürfnis treiben werden, muss sich noch zeigen. Ein kleines Zeichen der Entspannung gab es am Donnerstagabend jedoch. Musk kündigte als Antwort auf einen zur Beruhigung aufrufenden Nutzer von X an, SpaceX werde den Betrieb der Dragon-Raumschiffe doch nicht einstellen. — Mitte April waren sie noch in der Bromance-Phase: Donald Trump, Elon Musk und X Æ A-Xii, einer seiner Söhne, bei einem Mixed Martial Arts-Kampf in Miami (als Zuschauer).
SK-news
06.06.2025 – News – NZZ – Red. — – Details
Trump / Merz
Bei seinem ersten Besuch im Weissen Haus entkrampft Friedrich Merz das angespannte deutsch-amerikanische Verhältnis. Damit sind die Konflikte zwischen den beiden Ländern nicht aus der Welt. Aber ein Anfang ist gemacht. — Empfang am Weissen Haus: Der amerikanische Präsident Donald Trump und der deutsche Kanzler Friedrich Merz am Donnerstag in Washington. — Das Verhältnis zwischen den Deutschen und dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump war stets von gegenseitiger Skepsis geprägt. Trump liess selten eine Gelegenheit aus, um gegen die Bundesrepublik zu sticheln, sei es wegen der Handelsbilanz oder der Verteidigungsausgaben. Umgekehrt gaben sich die meisten deutschen Politiker wenig Mühe, ihre Abneigung zu verbergen.
SK-news
06.06.2025 – News – The New York Times – M. Gessen — – Details
Christo Grozev
Meinung // Interpol suchte wochenlang nach einem in Ungnade gefallenen Finanzmanager, als der investigative Journalist Christo Grozev ihn in seinem Versteck in Weißrussland entdeckte. Grozev war Experte darin geworden, allen digitalen Spuren zu folgen – Handydaten vom Schwarzmarkt, Passagierlisten, Einwanderungsunterlagen –, um russische Spione zu enttarnen. Es handelte sich um Schläferzellen, die in westlichen Ländern lebten und sich als Einheimische ausgaben, oder um Personen, die weltweit auf die Jagd nach Dissidenten geschickt wurden. — Er identifizierte die Geheimdienstagenten hinter einem der aufsehenerregendsten Attentatspläne überhaupt: der Vergiftung des russischen Oppositionsführers Alexei Nawalny im Jahr 2020. Diese Enthüllung brachte Grozev ins Visier von Präsident Wladimir Putin. Er wollte Grozev töten lassen, und um dies zu erreichen, wandte sich der Kreml an niemand anderen als den flüchtigen Finanzier, der vom russischen Geheimdienst rekrutiert worden war. Nun begann der Mann, den Grozev verfolgt hatte, ihn zu verfolgen. Der Flüchtige beauftragte ein Team mit der Überwachung. — Die Mitglieder dieses Teams sitzen inzwischen hinter Gittern. Der Finanzier lebt in Moskau und besucht mehrmals wöchentlich das Hauptquartier der russischen Geheimpolizei. Grozev – noch immer sehr lebendig – stellt sich vor, wie der Mann seinen Vorgesetzten zu erklären versucht, warum seine Mission gescheitert ist. Das verschafft Grozev ein wenig Genugtuung. — Am 12. Mai verurteilte Richter Nicholas Hilliard vom Central Criminal Court in London nach einem langwierigen Prozess sechs Personen, allesamt bulgarische Staatsbürger, zu Gefängnisstrafen zwischen fünf und fast elf Jahren. Ihnen wurde unter anderem ihre Beteiligung an dem Mordkomplott gegen Grozev vorgeworfen. Die Gruppe hatte mehr als zwei Jahre lang von England aus agiert, wo der Anführer Räume voller gefälschter Ausweisdokumente und, wie die Staatsanwaltschaft es nannte, Überwachungsgeräte auf Polizeiniveau unterhielt. Neben der Spionage gegen Grozev und seinen Schreibpartner, den russischen Journalisten Roman Dobrokhotov, spionierten die Bulgaren einen US-Militärstützpunkt in Deutschland aus, auf dem ukrainische Soldaten ausgebildet wurden. Sie bespitzelten einen ehemaligen russischen Polizeibeamten, der nach Europa geflohen war. Und, was für Moskau am peinlichsten war: Sie planten eine Operation unter falscher Flagge gegen Kasachstan, einen Verbündeten Russlands.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten kam es in England zu mindestens zwei spektakulären tödlichen Operationen und über einem Dutzend weiterer verdächtiger Todesfälle, die mit Russland in Verbindung gebracht wurden. Und doch scheint der Prozess gegen diese sechsköpfige Zelle das erste Mal in der jüngeren Geschichte zu sein, dass die Behörden erfolgreich gegen auf britischem Boden operierende russische Agenten ermittelt und diese strafrechtlich verfolgt haben. Der Prozess und sein Ausgang sind also Erfolge. Allerdings sind sie im Verhältnis zum Ausmaß der Bedrohung gering. Die Bulgaren scheinen nur ein Teil einer mehrjährigen, mehrere Länder umfassenden Operation zur Tötung Grozevs zu sein. Diese wiederum ist nur ein kleiner Teil einer scheinbar immer weiter ausgreifenden Kampagne des Kremls, die Entführungen, Vergiftungen, Brandstiftungen und Terroranschläge umfasst, um seine Gegner zum Schweigen zu bringen und im Ausland Angst zu verbreiten. — Die Geschichte der Mittel, die eingesetzt wurden, um eine einzelne unbequeme Stimme zum Schweigen zu bringen, ist eine erschreckende Erinnerung daran, wozu Putin und darüber hinaus die heranwachsende Generation autokratischer Herrscher fähig sind. Die Geschichte, wie sich diese einzelne Stimme weigerte, zum Schweigen gebracht zu werden – ja, ihre Entschlossenheit, die Wahrheit zu sagen, ungeachtet der realen Konsequenzen, verdoppelte – erinnert daran, dass es möglich ist, auch angesichts tödlicher Gefahr weiter zu sprechen und zu handeln. Doch der Schaden, der Grozevs Leben und dem Leben seiner Mitmenschen zugefügt wurde, ist eine Warnung, wie verwundbar wir angesichts ungezügelter, mörderischer Macht sind. (…)
Grozev ist klar, dass er und vielleicht noch mehr der Russe Dobrokhotov überall in Europa in Lebensgefahr sind. Die Vereinigten Staaten waren einst sicher. Doch selbst unter der Biden-Regierung saßen viele russische Dissidenten in ICE-Haft. Die Trump-Regierung drohte mit der Abschiebung mindestens einer Dissidentin nach Russland, wo sie mit ziemlicher Sicherheit inhaftiert würde. Die Foreign Influence Task Force des FBI, die früher ausländische Dissidenten in den USA schützte, wurde aufgelöst. Was wäre, wenn die Trump-Regierung beschließen würde, Putin etwas Gutes zu tun? — Grozev erinnerte mich daran, dass auch ich ein schönes Geschenk sein könnte, da in Russland ein Haftbefehl gegen mich vorliegt. Ich wies darauf hin, dass er noch stärker gesucht werde. Aber wohin sollte er gehen? «Es beunruhigt mich, nicht zu wissen, wo mein Zuhause ist», sagte Grozev. — Seine Tochter steht kurz vor dem Abitur, sein Sohn macht gerade sein Medizinstudium. Lange Zeit waren beide davon ausgegangen, ihrem Vater in die USA folgen zu können, doch das schien nicht mehr selbstverständlich. Nichts geschah. — «Ist Ihre Frau noch Ihre Frau?», fragte ich. — «Ich glaube schon», sagte Grozev. «Wir sehen uns nicht, aber wir sind sehr befreundet.» — Grozev hat diese Runde in jeder Hinsicht gewonnen. Er lebt. Marsalek sitzt in Russland fest, und seine Gefolgsleute sitzen in England im Gefängnis. Doch Grozev hatte für sein Überleben den Preis bezahlt: seine Familie, sein Zuhause und die Möglichkeit, sich überall auf der Welt sicher zu fühlen. —
SK-news
06.06.2025 – Nachtmix: Lost and Found – Bayern 2 – Michael Bartle — – Details
David Bowie
Lost and Found ist unsere Stunde mit Perlen aus der Popgeschichte, die Zündfunk Musikchef Michael Bartle in Büchern, Filmen, Serien oder ganz einfach über unsere Hörer*Innen wiederbegegnet sind. Das ist ja das Schöne an der Musik: sie ist in der Luft, kreuzt überall auf, ganz gleich, ob im Internet, an der Isar, auf einem Flohmarkt oder in neuen Kinofilmen.
In der heutigen Freitags-Ausgabe des Bayern2 Nachtmixes geht es unter anderem David Bowie, dessen Album «Young Americans» 50 Jahre alt geworden ist. Außerdem gibt es Songs von Suzi Quatro, die gerade 75 Jahre alt geworden ist, Frank Ocean, dessen Lied «Thinkin Bout You» gerade von der Wochenzeitung «Die Zeit» zum besten Popsong des 21. Jahrhunderts gewählt wurde. Und um Little Simz, der britischen Rap-Queen, deren neues Album «Lotus» heute erschient.
SK-hehi
06.06.2025 – Jazz – WDR 3 – Ralf Dombrowski — – Details
Majid Bekkas
Früher galten Lauten als Exoten. Inzwischen spielen sie alles, Kammerjazz, Groove und Avantgarde. Ralf Dombrowski erzählt, wie es dazu kam, mit viel Musik von Majid Bekkas bis Dhafer Youssef. — Anouar Brahem ist ein Feingeist. Seine Oud liebt die musikalische Umarmung, mit Klarinette oder schwebendem Klavier. Peter Brötzmann hingegen mochte es heftig. Für ihn war die Guembri als dunkel rhythmischer Bass genau der richtige Anker für späte Improvisationen. Und das sind nur zwei von vielen Beispielen, wie verschiedene Lauten den Weg von der Tradition in den Jazz gefunden haben.
SK-hehi
06.06.2025 – ZeitZeichen – WDR 3 – Irene Dänzer-Vanotti — – Details
Thomas Mann
Die «Buddenbrooks» machen ihn berühmt, sein politisches Engagement heimatlos. In Thomas Manns Jahrhundertwerk spiegelt sich Leben und Zeitgeschichte. — Thomas Mann wird 1875 in Lübeck geboren, als Sohn eines hanseatischen Kaufmanns und einer brasilianischen Mutter. Schon früh ist er ein feinfühliger Beobachter – seiner Zeit und seiner selbst. Mit den «Buddenbrooks» schafft er sein erstes Meisterwerk, für das er auch den Literaturnobelpreis erhält. — Der Roman macht ihn berühmt, doch Thomas Mann selbst bleibt unsicher. Seine Sehnsucht, seine Zweifel, seine verborgenen Neigungen verwandelt er in Kunst. — Er ist ein Meister der Sprache, ein Künstler des Zwischentons – und zugleich ein unbeirrbarer Demokrat. Mit spitzer Feder verteidigt er später Humanität und Demokratie. Früh erkennt er die Gefahr des Nationalsozialismus – und kämpft mit Worten dagegen an. —
06.06.2025 – Musikstunde – SWR Kultur – Nick-Martin Sternitzke — – Details
Georges Bizet
Auf Carmens Spuren von Paris an den Broadway, von Bizet zu Beyoncé. Der große Durchbruch mit Carmen gelingt Bizet erst in seinem letzten Lebensjahr und eigentlich erst nach seinem frühen Tod. Was würde Bizet heute in Tantiemen baden. Auf den Schultern von «Carmen» hätte er ein Opernimperium aufbauen können. – Oder zumindest ein Schloss in Spanien, von dem er als junger Rompreisträger und No-Name träumt.
Ein korrektes Passwort ist erforderlich.
06.06.2025 – Sound Art: Zeit-Ton – Ö1 – N.N. — – Details
Wolfgang Seierl
Wolfgang Seierl im Zeit-Ton Portrait. Künstlerische Arbeiten mit Botschaft.
6. Juni 2025, 23:03 — Teilen — Sein Zugang ist ein durchaus philosophischer und stets mit Relevanz, seine künstlerischen Arbeiten sind irgendwo zwischen Musik und bildender Kunst, Performance und Soundart angesiedelt: Der gebürtige Wiener Wolfgang Seierl hat in den letzten Jahren immer wieder gesellschaftspolitische Themen aufgegriffen und sie in kollektive Projekte transferiert. Etwa mit einem «Requiem» während der massiven Flüchtlingsbewegungen, u.a. auf Texte aus Gesprächen mit Schutzsuchenden im Ute-Bock-Haus Wien sowie einer Zuspielung unter Verwendung von deren Aufzeichnungen; oder zu der von Lockdowns geprägten Pandemiezeit mit «A distance drawing». Ausgehend von der damals vorgeschriebenen 1-Meter-Abstandsregelung verschickte er an 120 Freunde auf der ganzen Welt ein Blatt Papier mit einer Kohlestift-Linie von genau einem Meter Länge, die er verschlungen zeichnen musste, um sie auf ein Blatt zu bekommen. Es war seine Einladung, über Distanz nachzudenken und «ob man sie nicht vielleicht als etwas Bewegliches, Beflügelndes zwischen uns empfinden kann». Viele der Rückmeldungen, die in erreichten, waren sehr persönlich und berührten ihn.
Ganz wie Seierls künstlerischer Ansatz, öffnete sich auch sein kuratorischer im Lauf der Jahrzehnte. Seit der Gründung des Komponist:innenforum Mittersill 1996 gemeinsam mit Christian Heindl hat sich die Ausrichtung des Festivals rund um das aktuelle Musikgeschehen stark erweitert. Die Besucher:innen treffen sich in Salzburg zum Austausch und zur Vernetzung, untereinander und mit den Artists in Residence, zu denen nun, nach einer inhaltlichen Neupositionierung, auch Schriftsteller:innen, Philosoph:innen und Performancekünstler:innen zählen. Zudem erweiterte Seierl das Programm rund um die im Zentrum stehende Musik mit Tanz, bildender Kunst, Film und Video. Dokumentiert sind Musikproduktionen der letzten Jahrzehnte auf dem dazugehörigen Label ein_klang records. — Wolfgang Seierl, ausgebildeter Gitarrist und aktiver Musiker, komponiert für die unterschiedlichsten Besetzungen: Von Gitarre über Ensembles bis hin zu Chor- und Orchestermusik. Klanginstallationen zählen ebenso zu seinem Werkkatalog wie elektronische Musik. Auch kompositorische Arbeiten für Theater, Performance und andere darstellende Formen sind Teil seiner künstlerischen Arbeit. Wolfgang Seierl ist auch als Musikwissenschafter tätig und war Vorstandsmitglied von mica – music information center Austria.
Ein Porträt anlässlich seines 70. Geburtstags!
SK-hehi
06.06.2025 – Spielräume – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Robert Forster
as Album «Strawberries» von Robert Forster: des Songwriters späte Leichtigkeit — Der 67-jährige Musiker Robert Forster gilt Fans und Fachleuten als verlässlich interessanter Songautor, schon seit bald fünf Jahrzehnten. 1977 hat er in seiner Heimatstadt Brisbane «The Go Betweens» mitbegründet; nach der Band ist dort inzwischen eine neu errichtete Brücke benannt. Die New-Wave-/Indie-Rock-Formation war mit eingängigen, dabei manchmal subtil hintergründigen Liedern ein australischer Pop-Exporterfolg, bis zum Tod von Forsters Songwriting-Partner Grant McLennan 2006. — Forsters neues, neuntes Solo-Album «Strawberries» sprüht geradezu vor Energie – und das ist eine gute Nachricht. Denn das achte Album vor zwei Jahren hatte er mit einem trotzigen Lied beendet: «She›s A Fighter» war eine kämpferische (Selbst-)Ermutigung nach der Krebsdiagnose seiner Frau; sie und ihre zwei Kinder spielten mit. — Wenn auf «Strawberries» Tränen fließen, dann sind es eher solche der Freude über einen schönen Augenblick. Und im Titelsong diskutiert das Ehepaar Forster darüber, wer die Erdbeeren aufgegessen hat – in einem sonnigen Song über Partnerschaft und das Glück, (wieder) gesund zu sein. Eine Würdigung des Lebens, die von dessen Unberechenbarkeit genau weiß. — Karin Bäumler-Forster, die im Song «Strawberries» zweite Stimme singt, war übrigens, sozusagen in einem früheren Leben, Frontfrau und Geigerin von «Baby You Know», einer bayerischen (Kult-)Band der 1990er Jahre, deren Platten vor Kurzem digital wiederveröffentlicht wurden.
SK-hehi
Sie können keinen Inhalt kopieren.