Alle Artikel in der Kategorie “Zeit Online

News / Zeit Online

Aufstand gegen die Wirklichkeit: Der Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist tot

14.04.2025News: NachrufeNZZKersten Knipp —   –  Details

Mario Vargas Llosa

Als einer der grossen Romanciers und Essayisten Lateinamerikas schrieb er gegen Gewalt und Ungerechtigkeit an. Im Jahr 1990 bewarb er sich erfolglos um das Präsidentenamt in seiner Heimat Peru. Nun ist der Jahrhundertschriftsteller im Alter von 89 Jahren gestorben. — Romane zu schreiben, sei ein Aufstand gegen die Wirklichkeit, hielt der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa (1936–2025) einmal fest. (Aufnahme von 2021) — Es ist ein Lärm, der da einprasselt auf die Welt, die Ohren zudröhnt und ablenkt vom Wesentlichen. Tag für Tag bedrängt er das Publikum, nimmt ihm Zeit und Kraft zur Konzentration. Kein Wunder darum, dass es irgendwann nachgibt, sich gehen lässt, den Atem verliert. Sich mit immer kleineren, immer banaleren Themen abspeisen lässt. Und als wäre das nicht schlimm genug, folgt der Gipfel von Anmassung und Unverschämtheit erst noch. Er besteht darin, dass man sich darauf geeinigt hat, den Lärm unserer Tage als «Kultur» zu bezeichnen. Als wäre Kultur nicht etwas ganz anderes als jene schnell hingeworfenen Produkte des Boulevards, die jedenfalls den Verächtern der Zerstreuung mehr und mehr die Nerven rauben. (…)

 
 

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Der Homo digitalis steht mit einem Bein in der Vergangenheit und mit einem in der Zukunft, aber nie wirklich in der Gegenwart

11.04.2025NewsNZZAdrian Lobe —   –  Details

Homo (Photo) digitalis

Den Augenblick festhalten: Fans bei einem Konzert von Taylor Swift in Amsterdam. — Das Attentat auf Donald Trump, der Einsturz der Carolabrücke in Dresden, der fliegende Olympiasurfer – das sind Bilder von Ereignissen, die das vergangene Jahr geprägt haben. Sie sind für ikonisch erklärt worden, sind aber schon jetzt in tieferen Bewusstseinsschichten vergraben und im kollektiven Gedächtnis fast in Vergessenheit geraten. (…)

 
 

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Der legendäre Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld trat 1942 als Siebzehnjähriger der NSDAP bei. Bis vor kurzem wusste niemand davon

10.04.2025NewsNZZThomas Gruber — Paul Jandl —   –  Details

Siegfried Unseld

Der Historiker Thomas Gruber fand im deutschen Bundesarchiv zufällig den Mitgliedsausweis des 2002 verstorbenen Verlegers. Siegfried Unseld hat nie öffentlich über seinen Beitritt gesprochen. — Thomas Gruber. — Die Schreibmaschinenschrift ist leicht verblasst und der Name auf dem NSDAP-Mitgliedsausweis nicht ganz richtig geschrieben, aber das Dokument aus dem deutschen Bundesarchiv hat kulturhistorisches Gewicht. 1942, mit siebzehn Jahren, beantragt Siegfried Unseld, später über Jahrzehnte Leiter des Suhrkamp-Verlags, die Aufnahme in die Partei. Als «Sigfrid Unseld» bekommt er die Mitgliedsnummer 9 194 036. Seine damalige Adresse in Ulm ist korrekt angegeben. (…)

 
 

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Tomasz Rozycki schreibt über Wodka-, Wein- und Bierzonen in Europa und das Leben in einem Plattenbau

10.04.2025NewsNZZIlma Rakusa —   –  Details

Tomasz Rozycki

Der polnische Schriftsteller erinnert im Roman «Die Glühbirnendiebe» an die kollektivistischen Jahre unter Sowjetbesetzung. Im Essayband «Feuerprobe» geht er Europas zivilisatorischer Idee auf den Grund. — Die Werke von Tomasz Rozycki kreisen thematisch fast obsessiv um das oberschlesische Opole. — Lang ist er, lang, der Korridor, der unterm Dach eines riesigen sozialistischen Plattenbaus hindurchführt, mit Türen in alle Richtungen, mit Luken und Ausblicken auf Industrielandschaften und den Neon-Schriftzug «Radio und Fernsehen – das Fenster zur Welt»

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Die Menschen in Russland hätten ihre Sprache verloren, sagt Sergei Lebedew. Sein Sammelband «Nein!» gibt ihnen eine Stimme

09.04.2025NewsNZZUlrich M. Schmid —   –  Details

Sergei Lebedew

Haltung zurückgewinnen: Sergei Lebedew, 2023 in Berlin. — Schon vor dem Beginn der Invasion der Ukraine wurde die kritische russische Intelligenzia vom Putin-Regime drangsaliert, seit dem 24. Februar 2022 steht sie unter Schock. — Sergei Lebedew gehört zu den wichtigsten russischen Gegenwartsautoren. Seit 2018 lebt er aus privaten Gründen in Potsdam, er ist also kein politischer Emigrant. Immer wieder mahnt er eine russische Vergangenheitsbewältigung ein. Er unterstreicht, dass sich in Russland keine offene Gesellschaft entwickeln könne, solange es keine strafrechtliche Aufarbeitung des sowjetischen und des putinistischen Unrechtsregimes gebe. (…)

 
 

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«Er wollte gerne Gott lieben, doch mehr noch fürchtete er den Teufel», schreibt Emmanuel Carrère über den psychedelischen Autor Philip K. Dick

09.04.2025NewsNZZPaul Jandl —   –  Details

Philip K. Dick

1993 schrieb der französische Autor das Buch «Ich lebe und ihr seid tot. Die Parallelwelten des Philip K. Dick». Genau zum richtigen Zeitpunkt wurde es jetzt auf Deutsch übersetzt: Ein Buch wie ein wilder Trip – und die Droge heisst Amerika. — Philip K. Dick, geboren 1928 und gestorben 1982, brachte albtraumhafte Dystopien zu Papier. — Es war ein vorläufiger Höhepunkt in der Karriere des bis dahin mässig erfolgreichen Schriftstellers Philip K. Dick: Eines Tages soll ihn der LSD-Papst Timothy Leary angerufen haben. Leary war mit John Lennon in einem kanadischen Hotelzimmer, und beide waren ziemlich zugedröhnt. (…)

 
 

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Wynton Marsalis: «Wenn nun schwarze Musiker destruktive Ideen transportieren, werden sie vom weissen Publikum immer unterstützt»

09.04.2025NewsNZZUeli Bernays —   –  Details

Wynton Marsalis

Er zählt zu den Koryphäen der amerikanischen Musikszene. Nicht selten aber hat der Komponist und Jazztrompeter Wynton Marsalis irritiert durch seinen Traditionalismus. Dabei ging es ihm stets um Demokratie und Humanismus, wie er im Gespräch erklärt. — «Über kulturelle Aneignung zu sprechen, ist eine Möglichkeit, die Zeit zu verschwenden», sagt Wynton Marsalis. — Wo ist eigentlich Wynton Marsalis? Das 15-köpfige Jazz at Lincoln Center Orchestra tritt Ende März in der ausverkauften Zürcher Tonhalle auf. Das Auge aber braucht eine gewisse Zeit, um den Leader der amerikanischen Big Band zu finden. Bescheiden und unscheinbar hat er sich in der hintersten Reihe zu seinen Trompeter-Kollegen gesetzt. (…)

 
 

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«Kämpfen bis zum Ende»: China verspricht Vergeltungsschläge gegen Trumps neue Zolldrohungen

08.04.2025NewsNZZMatthias Kamp —   –  Details

China-Spielzeug

Der US-Präsident will die Zölle auf Importe aus China um weitere 50 Prozent anheben, sollte die chinesische Regierung ihre angekündigten Zollerhöhungen nicht zurücknehmen. Ein Ende der Eskalationsspirale ist nicht in Sicht. — China exportiert vor allem Spielzeug, Maschinen, Stahl, Aluminium und Möbel in die USA. — Die Eskalationsspirale im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg dreht sich immer schneller. China sei bereit, «bis zum Ende zu kämpfen», sollte der US-Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Waren um weitere 50 Prozent anheben, teilte das chinesische Handelsministerium am Dienstagmorgen in einer knappen Erklärung mit.

 
 

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Ein Ukrainer erzählt über seine Zeit in russischer Haft: «Angst ist schlimmer als Schmerz. Sie ist ein Signal, dass man mental zerbricht»

08.04.2025NewsNZZAndreas Rüesch —   –  Details

Maxim Butkewitsch

Mehr als zwei Jahre lang befand sich der Offizier Maxim Butkewitsch in russischer Kriegsgefangenschaft. Er erlebte dabei viel Gewalt – und wie tief die Gehirnwäsche der Russen reicht. — «Du hast jetzt lange genug gelebt», sagte einer der russischen Ermittler zum Kriegsgefangenen Maxim Butkewitsch. Drohungen wie diese waren Teil seines Alltags in der Hand der russischen Besetzer. — Vor der russischen Invasion am 24. Februar 2022 war Maxim Butkewitsch ein prominenter Menschenrechtsaktivist und Journalist in Kiew. Als sich die russischen Truppen der Hauptstadt näherten, meldete sich der Intellektuelle, der einst Philosophie studiert hatte, freiwillig zum Kriegsdienst. Vier Monate später geriet seine Einheit an der Luhansk-Front in Gefangenschaft. Es folgte eine lange Leidenszeit mit Gewalt und Erniedrigung. Erst im letzten Oktober kam er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei – nach insgesamt zwei Jahren und vier Monaten der Ungewissheit. (…)

 
 

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Ikone der Opposition, obwohl sie nicht einmal Politikerin ist: Diese Frau sagt Erdogan den Kampf an

08.04.2025NewsNZZCarolina Drüten —   –  Details

Dilek Imamoglu

Dilek Imamoglu hat sich früh mit mächtigen Männern angelegt. Seit ihr Ehemann verhaftet wurde, entfaltet sie eine enorme Wirkung auf die Öffentlichkeit. — Dilek Imamoglu an einer Kundgebung für ihren eingesperrten Mann Ekrem. — Als Ehefrau eines türkischen Oppositionspolitikers hat man es nicht leicht. Im besten Fall muss man Beschimpfungen im Netz über sich ergehen lassen, im schlimmsten sieht man dabei zu, wie der eigene Partner ins Gefängnis geht. (…)

 
 

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Der Homo sapiens irrt: Dem Kabarettisten Cés Keiser zum hundertsten Geburtstag

03.04.2025NewsNZZUeli Bernays —   –  Details

César Keiser

Mit seinem Kabarett zeigte er die Schwächen des Menschenverstands – und schützte ihn vor Dogmatikern. Cés Keiser gehörte zu den prägendsten Schweizer Kabarettisten. — Die Tücken des Telefons haben César Keiser immer wieder inspiriert (hier 1993 im Zürcher Schauspielhaus). — César Keiser: was für ein Name! Man denkt gleich an einen Kaiser und an Cäsar. Und das Majestätische passt. Er war eine imposante Figur, dieser Kabarettist. Schlank, hochgewachsen und stets tipptopp gekleidet mit Hemd, Gilet und Krawatte, schmückte er sein Haupt mit buschigem Haar, Bart und wuchernden Koteletten. Seine Erscheinung zeugte von Selbstbewusstsein, wenn nicht gar von Eitelkeit. Und er erinnerte etwas an einen ehrwürdigen Kaufmann oder einen politischen Amtsträger, wenn er sich mit sonorer Stimme und kräftiger Basler Artikulation an sein Publikum wandte. (…)

 
 

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Welcher Beatle wird der neue Bond?

03.04.2025NewsNZZAndreas Scheiner —   –  Details

Beatles-Cast

Die Schauspieler, die im geplanten Blockbuster die Beatles spielen, stehen fest. Fragt sich, ob nicht einer von ihnen auch der neue James Bond wird. Denn die Berührungspunkte zwischen den Pop-Kultur-Phänomenen sind verrückt. — Ein sehr vorteilhafter Beatles-Cast: Harris Dickinson, Paul Mescal, Barry Keoghan und Joseph Quinn (von links). — Die Beatles bekommen einen Film. Genaugenommen nicht einen, sondern gleich vier abendfüllende Produktionen sind es, die der Regisseur Sam Mendes in Aussicht stellt. Wennschon, dennschon. Ein bisschen wie «Avatar», aber mit Pilzköpfen. (…)

 
 

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